Gleichheit?
Uns Motorradfahrern droht gewaltig Gefahr! Nicht nur heimwerkelnde Sound-Manipulierer, sondern wir alle würden es zu spüren bekommen, wenn die Bundesregierung die über den Bundesrat geforderte Verschärfung der Geräuschgrenzwerte von Motorrädern auf EU-Ebene erreicht – ungeachtet, dass andere Verkehrsteilnehmer weiterhin lauter sein dürfen! Aber der Gipfel des Ganzen: Es sollen Streckensperrungen aufgrund von Lärm speziell durch Motorräder möglich werden. Ich habe größtes Verständnis dafür, dass Leuten Lärm auf die Nerven geht. Mir geht die gesellschaftliche Hetzjagd auf Motorradfahrer aber ebenso auf die Nerven, denn sie ist nicht nur in diesem Fall schlicht diskriminierend. In meiner Kleinstadt flanieren jeden Abend die Poser-Autos durch die Altstadt – ballert in den Gassen ja so schön – Klappe auf, Klappe zu, Klappe auf usw. Wegen dieser geistigen Tiefflieger kommt Herr Laschet aber nicht auf die Idee, Fahrverbote für Autos zu fordern. Im Sommer knattern gigantische Traktoren auch wochenends bis tief in die Nacht da durch. Egal! Wo und wen jedoch Motorräder nerven, ist etwas ganz anderes. Vor dem Gesetz sind alle gleich, dachte ich immer. Stattdessen wird durch die Legislative exklusiv gegen Motorradfahrer zum Frontalangriff geblasen. Hallo? Es gibt längst taugliche Gesetze. Warum setzt der Staat diese nicht durch? Stattdessen verbietet man kurzerhand jedem Bürger, öffentliche Straßen per Motorrad zu benutzen. Das riecht nach Sippenhaft-Idee. So nicht, gewählte Volksvertreter!
Uwe Seitz, leitender Redakteur
seitz@ps-online.de
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