Aprilias Naked Bike als Gebrauchte
Gebrauchte Aprilia Shiver 750 richtig kaufen

Erschauern lässt die freche Italienerin von Aprili ihren Reiter nicht, obwohl die 750 Kubik und nominell 95 Pferdchen der Shiver 750 in der Mittelklasse schon eine starke Ansage sind.

Gebrauchte Aprilia Shiver 750 richtig kaufen
Foto: Künstle

Zittern, schaudern, das bedeutet wörtlich übersetzt der Modellname Shiver. Dabei ist Fahren mit der quirligen Zweizylindermaschine alles andere als eine Zitterpartie. Spielerisch zirkelt die Aprilia durch Kurven, folgt präzise jedem Lenkimpuls, selbst auf sehr schlechten Fahrbahnbelägen bleibt das Motorrad souverän und vermittelt ein sehr direktes Gefühl für die Straße. Super! Und das trotz der Kombination aus vergleichsweise breiter 6.0-Zoll-Felge (ab Modell 2010 nur noch 5.5 Zoll) hinten und einem 180er-Schlappen. Imposant, schließlich befinden wir uns „nur“ in der Mittelklasse. 95 PS, drei viertel Liter Hubraum - Eckdaten, mit denen man sich nicht vor Monstern, etwa denen aus Bologna, zu fürchten braucht. Der MOTORRAD-Prüfstand bescheinigte von der Nominalleistung allerdings maximal 88 echte Pferdchen, wobei eine vorbildliche Laufkultur dafür sorgt, dass hervorragende Fahrleistungen auch wirklich abgerufen werden können. Könner, also eher sportlich orientierte Landstraßenpiloten, haben mit dieser Aprilia jedenfalls besten Spaß, zumal elektronisch und per Knopfdruck am Lenker zwischen einem Sport- und einem Touring-Mapping gewählt werden kann.

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In der Sporteinstellung geht sie hart ans Gas, wirkt subjektiv kräftiger und aggressiver. Richtig stark und giftig sind auch die Bremsen mit 320er-Scheiben, das optional erhältliche ABS regelt jedoch erst spät. Bei der GT-Variante mit Halbschale (ab 2008), die auf Langstrecken besseren Komfort bietet, ist der Bremsassistent serienmäßig, genau wie der Shiver-typische Sound, der sowohl Touren- als auch Sportfahrer begeistert: grummelnd, bollernd. Ob nun Sport oder Tour - diese Mittelklässlerin will mehr sein als Brot und Butter. Und ist es auch.

Besichtigung / Marktsituation

Künstle
Halbverkleidet geht das Modell Shiver GT auf Touristenfang.

Besichtigung
Achtung Importe! Technisch unterscheiden sich diese Maschinen zwar nicht, aber  im Garantiefall kann es zu Stress kommen.. Bei den Importmodellen, die direkt aus Italien zu manchem deutschen Händler gelangen (bei Überproduktionen locken nämlich günstige Einkaufspreise), fehlen nicht selten die notwendigen Service-Updates (zum Beispiel neues Mapping). Ordentliche Aprilia-Werkstätten hingegen bekommen vom deutschen Importeur die entsprechenden Hinweise. Und verständlicherweise möchten Vertragshändler nicht kostenlos Servicearbeiten für Fahrzeuge ohne Deutschlandgarantie durchführen. Generell ist die Shiver aber kein Problemkind, besondere Schwachstellen oder größere Defekte sind bisher unbekannt. Allerdings finden sich auch nur wenige Exemplare mit mehr als 50 000 Kilometern. Sind Reifen und Verschleißteile okay, und passt der Preis, dann kann man nach der Probefahrt getrost zuschlagen.

Marktsituation
Viele Aprilia-Händler verkaufen hauptsächlich Motorroller.  Angeblich reagieren diese Händler nervöser auf längere Standzeiten als reine Motorradspezialisten. Wie dem auch sei, auf Internetmarktplätzen finden sich erstaunlich viele Shiver (teilweise Importe) mit Kilometerstand Null - zu Schleuderpreisen. Schon um 6000 Euro (Listenpreis über 8000 Euro!) werden Neufahrzeuge mit ABS offeriert, wohl aus Angst, sich einen Ladenhüter eingefangen zu haben. Für private Anbieter ist es dadurch schier unmöglich, ihre Gebrauchte über 5000 Euro überhaupt loszuwerden. Ein Low-Budget-Schnapper ist die vergleichsweise noch junge Aprilia jedoch auch nicht, unter 4000 Euro sind nur vereinzelte Angebote auszumachen. Alles unter 5000 Euro ist aber interessant als Shiver aus zweiter Hand. Vor allem, wenn der Standort nicht allzu weit entfernt liegt, denn eine Probefahrt wirkt durchaus verkaufsfördernd.

Technische Daten / Modellpflege

Aprilia
In eigener Regie: Aprillias 90-Grad-V2-Konstruktion bettet sich harmonisch in einen funktionalen Verbund aus Gitterrohrrahmen und Alugusselementen.

Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, elektronische Einspritzung, geregelter Katalysator, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 92 x 56,4 mm
Hubraum 750 cm³
Nennleistung 70 kW (95 PS) bei 9000/min
Max. Drehmoment 79 Nm bei 7250/min

Fahrwerk
Verbundrahmen aus Stahl mit verschraubten Alugussteilen, Upside-down-Gabel, Zweiarmschwinge aus Aluminium, direkt angelenktes Zentralfederbein, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten, ABS.
Alugussräder 3.50 x 17; 6.00 x 17
Reifen 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17

Maße+Gewichte
Radstand 1440 mm, Lenkkopfwinkel 65,2 Grad, Nachlauf 109 mm, Federweg v/h 120/130 mm, Sitzhöhe* 830 mm, Gewicht vollgetankt* 225 kg, Tankinhalt/Reserve 15/2,5 Liter.

Messungen (MOTORRAD 11/2009)
Höchstgeschwindigkeit** 210 km/h
Beschleunigung
0-100 km/h 4,0 sek
Durchzug
60-100 km/h 4,5 sek
Verbrauch
4,3 l/100 km (Landstraße)

*MOTORRAD-Messungen, **Herstellerangabe

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MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023