Design-Studie BMW R5 Hommage

Design-Studie BMW R5 Hommage In guter R-Innerung

1936 präsentierte BMW die R5. Ihre Linien, ihr Rahmen aus konisch gezogenen, teilweise ovalen Rohren und ihr Zweinockenwellen-Boxer machten sie zum gestalterischen und technischen Meisterwerk. Beim Concorso d'Eleganza wurde ihr mit der Design-Studie BMW R5 Hommage eine besondere Ehrung zuteil.

In guter R-Innerung BMW
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"Denkt euch nicht zu viel dabei, wenn ihr dieses Motorrad seht", sagte BMW-Designchef Edgar Heinrich. "Wir sind halt alle schwer verliebt in die R5 und wollten sie mit diesem Hommage-Motorrad feiern." Klar, mit dieser Ansage versuchte er, viele Fragen nach einem Serienbezug der R5 Hommage im Keim zu ersticken. Er ist ja auch schwer herzustellen, schon allein wegen des Motors der Studie. Es handelt sich um einen echten 494er R5-Motor mit zwei Nockenwellen, und der ist viel kleiner als die modernen 1200er-Brocken. Dabei spielt nicht nur der geringere Hubraum eine Rolle, sondern auch der große Ventilwinkel. Strömungsdynamisch ist er nicht ideal, macht aber den Zylinderkopf schön flach und damit den Boxer schmal.

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Ausblick auf künftiges Chopper-Design

Doch obwohl ein moderner Motor in den Dimensionen des R5-Boxers kaum denkbar ist und BMW solche Vorstellungen auch stets zurückgewiesen hat: So ganz unterdrücken kann Edgar Heinrich die Frage nach einem möglichen Serienbezug der Studie nicht. Das liegt an einigen Details und ihren Proportionen. Das Verhältnis von Länge und Höhe gemahnt doch sehr an einen Chopper, ebenso die Ballonreifen, der äußerst niedrige Sattel und die flachstehende Gabel. Und zum Thema Chopper und Cruiser macht sich BMW schon seit längerer Zeit intensiv Gedanken, das ist verbürgt. Wenn also die BMW R5 Hommage mit etlichen Stilmerkmalen amerikanischer Motorradkultur aufgebaut wurde, darf man das schon als Hinweis darauf sehen, wohin in Sachen Chopper-Design die Reise geht. Zumal das historische Vorbild, die R5 selbst, nun eben kein Chopper, Bobber oder Low Rider war, sondern ein schnelles Sportmotorrad. In leicht getunter Form und Kleinserie gebaut, feierte sie als R5 SS sogar in den Händen von Privatfahrern etliche Rennerfolge. Und tut es bis heute.

Die Frage, ob die Proportionen der BMW R5 Hommage denn auch in größerem, vom 1200er-Boxer vorgegebenem Maßstab „funktionieren“ würden, wollten Edgar Heinrich und sein Kollege Ola Stenegard auch keineswegs mit Nein beantworten. Man möge bedenken, so ihr Hinweis, dass Motorräder und Autos immer größer geworden seien und unsere Sehgewohnheiten mitgezogen hätten. Was wohl heißen sollte, dass man sich die Linien der BMW R5 Hommage auch im Maßstab eins zu 1,3 oder 1,4 vorstellen könnte. Doch wer die Studie in echt oder in Fahrt erleben kann, wird sich nicht nur in ihr edles Design und ihre feinen Details verlieben, sondern auch in ihre zierliche Gestalt. Das Filigrane der Hommage gewinnt enorm an Reiz, gerade weil ein Mini heute gefühlt doppelt so viel Raum umfasst wie das Urmodell und ein moderner 3er-BMW so groß ist wie ein früherer 7er. Ob sich dies wirklich in die Serie übertragen lässt?

Verschworene Gemeinschaft von R5-Liebhabern

Noch ein Wort zur Technik: Der Rahmen behält die Linie der R5 bei, mitsamt der typischen Aufnahme des Achsantriebs in der hinteren Rahmenschleife, doch wurde er ebenso wie der Tank neu gefertigt. Er besitzt sogar eine Hinterradfederung, deren Federweg allerdings äußerst knapp bemessen ist. Ausgeführt wurden diese Einzelstücke für die BMW R5 Hommage von den schwedischen Customizern Benny und Ronny Noren.

Wie so vieles an der Hommage ist der Kompressor eine Reminiszenz an die Entstehungszeit der R5; deren Fahrwerk wurde seit 1935 in der Werksrennmaschine mit Königswellenmotor und Kompressor erprobt. Angetrieben wird der Verdichter durch einen Riemen von der Kurbelwelle aus. Um Platz für die treibende Riemenscheibe zu schaffen, setzten die Techniker ein Distanzstück zwischen Motor und Kupplung. Und damit niemand befürchtet, für die Studie sei eine originale R5 geschlachtet worden: Sebastian Gutsch, R5-Besitzer und -Fan seit seinen Jugendjahren sowie freier Mitarbeiter von BMW Classic, steuerte nicht nur seine ganze Erfahrung, sondern auch das Motorgehäuse bei. Es war durch einen Pleuelabriss beschädigt und wurde aufwendig geschweißt. BMW-Enthusiast Josef Heft aus Niederbayern fertigte die Gehäuse von Getriebe und Hinterachsantrieb im Sandgussverfahren nach. Auch die meisten beweglichen Teile sind hochwertige Reproduktionen. So profitierte die BMW R5 Hommage von der Entwicklungsarbeit einer verschworenen Gemeinschaft von R5-Liebhabern. Davon gibt es mehr als man ahnte.

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