Überraschung in Mailand: Trotz einer überaus positiven Bilanz der letzten Mailänder Messe haben sämtliche Mitglieder des Vorstands ihren Rücktritt erklärt, einschließlich des EICMA-Präsidenten Andrea dell’Orto.
Überraschung in Mailand: Trotz einer überaus positiven Bilanz der letzten Mailänder Messe haben sämtliche Mitglieder des Vorstands ihren Rücktritt erklärt, einschließlich des EICMA-Präsidenten Andrea dell’Orto.
So etwas gibt es selten: Die Geschäftsführung verkündet erst das beste Ergebnis der Firmengeschichte – und macht dann geschlossen den Abgang. So geschehen Ende letzter Woche bei der EICMA, Europas größter Zweiradmesse, die jeden Herbst in Mailand stattfindet und 2019 nach Angaben der Veranstalter fast 800 000 Besucher verzeichnete. Die EICMA-Chefs gaben zunächst ein Rekordergebnis für 2019 bekannt: Über 17 Millionen Euro Umsatz machte die Messe im letzten Jahr, 21 Prozent mehr als 2018 und so viel wie nie zuvor. Der Gewinn war mit knapp 775.000 Euro immerhin der höchste in den letzten zehn Jahren.
Doch statt sich für dieses Ergebnis feiern zu lassen, erklärten die Vorstände – Präsident Andrea dell’Orto (Dell’Orto Vergaser und Einspritzanlagen), Corrado Capelli (Caberg Helme), Vito Cicchetti (Honda), Alfio Morone (Adler Kupplungen) und Giovanni Castiglioni (MV Agusta) – geschlossen ihren vorzeitigen Rücktritt. In einer Presserklärung heißt es, man habe diese Entscheidung mit größtem Bedauern getroffen, „unter dem anhaltenden Druck des neuen Vorstands der Herstellervereinigung ANCMA.“ Gerade angesichts der aktuellen weltweiten Krise, so die Mitteilung weiter, hätten man der EICMA gern Kontinuität garantiert, die Unmöglichkeit dieses Vorhabens jedoch einsehen müssen.
Über die Gründe für das offensichtliche Zerwürfnis zwischen ANCMA und EICMA lässt sich derzeit nur spekulieren. Der Ball liegt nun erst mal bei der italienischen Herstellervereinigung ANCMA, die so bald wie möglich eine neue Geschäftsführung für die EICMA installieren muss.