Gebrauchtberatung

Gebrauchtberatung 1000-Euro-Bikes Die Abgründe des Motorrad-Bestands

Abtauchen in die Abgründe des Motorrad-Bestands, ausgiebig im Internet herumfischen – dann stehen die Chancen gut, für kleines Geld einen guten Fang zu machen. Um 1000 Euro tummeln sich viele erfrischende Maschinen in heimischen Gewässern.

Die Abgründe des Motorrad-Bestands Archiv

Direkt vom Händler-Kutter oder fangfrisch aus dem Netz, Low-Budget-Angebote gibt es massenhaft. Ohne Kenntnisse zieht man sich jedoch schnell Ware an Land, die (einem) nach kurzer Zeit stinkt. Besser vorher schlau machen. Etwa über die vier ausgewählten Japan-Modelle, die sich häufig als leckere Sushi-Happen zum Spartarif auf den großen Internet-Marktplätzen finden. Mit Einzylinder-Enduros wie Honda SLR 650 und Suzuki DR 650 kann man gut in urbanem Umfeld durchs Hafen- oder Industriegebiet fegen, die etwas betagte Yamaha Virago, keinesfalls abgetakelt, (Chrom-)glänzt mit hervor-ragender Alltagstauglichkeit, und mit dem tourensportlichen Vierzylinder Kawasaki GPX 600 R lassen sich zu Deckklasse-Preisen sehr anregende Kreuzfahrten unternehmen. Klicken Sie sich doch selbst einmal in die Tiefen des Gebrauchtmarkts! Oder schauen Sie beim Händler vorbei, was der so alles im Teich hat. Selbst wenn nichts anbeißen sollte, das Fischen nach spannenden Offerten macht unheimlich Spaß.

Honda SLR 650

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Honda SLR 650, Baujahr 1997.

Mittelklasse-Enduros waren von den frühen Achtzigern bis Mitte der Neunziger schwer angesagt, doch weil das Herumtollen im Gelände aufgrund unbarmherziger Restriktionen legal kaum noch möglich ist, ebbte die Welle wieder ab. Da dachte man bei Honda wohl, dass sich quirlige Einzylinder besser in der Stadt austoben könnten. Keine schlechte Idee, und ein Spenderherz lag bereits parat: der seit Jahren erprobte 650er-Single aus der Dominator, für die SLR auf 39 PS gekappt. Eine geänderte Nockenwelle sorgt für zahmere Steuerzeiten, doch ein guter Drehmomentverlauf, kerniger Sound sowie guter Antritt beim Ampelspurt machen die geringere Spitzenleistung schnell vergessen.

Bremsen, Fahrwerk, Sitzposition – alles bestens. Die grundehrliche Honda ist handlich, robust und außerdem günstig (Neupreis einst umgerechnet nur rund 4500 Euro). Aber selbst diese Summe waren 1997 bis 1999 zu wenige Käufer bereit zu bezahlen, so dass Honda das Citybike im Scrambler-Stil in Deutschland schnell wieder aus dem Programm nahm. Auch das Nachfolgemodell Vigor verkaufte sich nur mäßig, die beiden schnörkellosen, keinesfalls langweiligen Maschinen für Stadt und Landstraße gerieten zum Flop.

Manche Ideen jedoch zünden erst später. Beinahe schon in Vergessenheit geraten, steht die SLR heutzutage bei cleveren Schnäppchen-Fahndern hoch im Kurs. Nicht nur bei jüngeren Einsteigern ohne prall gefülltes Konto oder Elternkredit, sondern auch bei gereiften Fahrern, die ein freches Stadtmobil suchen. Im Unterhalt extrem günstig, und Folgekosten oder Stress durch unvorhergesehene Werkstatt­besuche sind die absolute Ausnahme. Endlich passt der für die Honda SLR 650 ursprünglich angedachte Grundsatz: fahren und sparen.

Plus:
Einzylinder ausgereift und standfest
Bremsen von Brembo arbeiten sehr effektiv
Handling ausgezeichnet
Einsteigerfreundlich mit 34 PS erhältlich


Minus:
Federbein überdämpft, Fahrkomfort eingeschränkt
Ausstattung spärlich (kein Drehzahlmesser, wenig Bordwerkzeug)
Image eher bescheiden

Marktsituation
Da versierte Händler um die Zuverlässigkeit der 650er wissen, sind auch mehr als zehn Jahre alte Exemplare im Verkaufsraum durchaus willkommen, sofern diese einen gepflegten Eindruck machen und nicht mehr als 30000 Kilometer auf der Uhr haben. Das Angebot an extrem preisgünstigen SLR ist spärlich, nach ihr wird jedoch auch kaum gezielt gesucht. Erst eine attraktive Preisansage von knapp über 1000 Euro rüttelt vor Ort beim Händler oder beim Stöbern im Internet Neugier wach. Interessenten für das ausgesprochen günstige Motorrad finden sich nach einiger Zeit dementsprechend immer.


Daten:
Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 644 cm³, 29 kW (39 PS) bei 5800/min, Gewicht 176 kg, Zuladung 179 kg, Tankinhalt/Reserve 13/3 Liter, Sitzhöhe 840 mm, Höchstgeschwindigkeit 150 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,8 l/100 km, Normalbenzin

Fansites: www.honda-board.de
Gebrauchtangebote: https://www.1000ps.de/gebrauchte-motorraeder

Kawasaki GPX 600 R

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Kawasaki GPX 600 R, Baujahr 1994.

Mit Rennsport hat die GPX 600 R nur wenig am Hut, obwohl „R“ gemeinhin für „Race“ steht. Sie ist zwar vollverkleidet und mit nur etwas über 200 Kilogramm recht athletisch, für Spurts auf der Rundbahn fehlt der Kawasaki jedoch die nötige Fitness, um 100-PS-Plussern Paroli bieten zu können.

Als zügige Joggerin macht sie hingegen eine sehr gute Figur. Landschaftlich schöne Mittelstrecken kann man mit ihr erstklassig bewältigen und dank der kommoden Sitzposition (vergleichsweise hohe Lenkerstummel und tief angebrachte Fußrasten) auch mal einen Marathon wagen. Dafür reichen 85 PS allemal, und auch mit der beschnittenen Leistung der jüngeren Modelle (78 PS ab 1994, 73 PS ab 1996) geht es auf der Landstraße immer noch zügig vorwärts. Für junge Einsteiger ist ein 34-PS-Drosselsatz erhältlich, der sich ohne eine speziell auf die geringe Leistung abgestimmte Bedüsung der Vergaser allerdings nicht empfiehlt, weil der Motor dann unrund läuft.

Was die Zuverlässigkeit angeht, gibt sich der flüssigkeitsgekühlte Vierventil-Reihenvierer wiederum als guter Kumpel. Offen läuft er vibrationsarm, geschmeidig und taugt bei guter Wartung für Laufleistungen deutlich über 50000 Kilometer. Hilfreich bei freizeitsportlichen Touren ist das handliche Fahrwerk, das nur geringe Körperkräfte beim Kurvenschwingen abverlangt. Die für heutige Sportlerverhältnisse eher schmale 16-Zoll-Bereifung (110 und 130 Millimeter Breite vorn und hinten) verhindert nerviges Aufstellen beim Hineinbremsen in Kurven. Außerdem bleibt die Maschine auch bei hohem Tempo spurstabil. Steht das „R“ also für „Roadsurfen“? Vielleicht, denn dazu eignet sich die 600er wunderbar. Die von 1987 bis 1990 und nach einer Pause wiederum von 1994 bis 1999 angebotene GPX war schon als Neufahrzeug recht günstig, heutzutage zählt sie zu den unauffälligen Secondhand-Offerten, bei der sich ein Besichtigungstermin immer lohnt.

Plus:
Versicherung bei Modellen ab 1994 (maximal 78 PS) günstig
Motor langlebig
Sitzhöhe zivil, auch für Fahrer unter 1,70 Meter geeignet

Minus:
Renommee gering
Ersatzteile wie etwa die Auspuffanlage teuer
Bremsleitungen bei älteren Gebrauchten häufig verrottet

Marktsitation
Das Angebot ist mittelhoch, gleichzeitig ist die GPX 600 R kein besonders gefragtes Modell. Daraus ergibt sich für Interessenten eine gute Basis für Preisverhandlungen: Selbst in der Preisklasse um 1000 Euro besteht ein Spielraum von rund 300 Euro. Bei den meisten Offerten muss man allerdings hohe Laufleistungen (über 40000 Kilometer) und Schönheitsfehler wie Kratzer an der Verkleidung akzeptieren. Unter 800 Euro finden sich meist nur Bastlerfahrzeuge, in die vermutlich einige hundert Euro investiert werden müssen. Ab 1300 Euro bieten Händler sehr passable Exemplare im Originalzustand mit weniger als 30000 Kilometern an.

Daten:
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertaktmotor, 593 cm³, 57 kW (78 PS) bei 10500/min, Gewicht 208 kg, Zuladung 182 kg, Tank-inhalt/Reserve 18/2 Liter, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit 209 km/h, Verbrauch von 4,0 bis 9,1 l/100 km, Normalbenzin

Fansites: http://kawasakiforum.de
Gebrauchtangebote: https://www.1000ps.de/gebrauchte-motorraeder

Suzuki DR 650

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Suzuki DR 650, Baujahr 1990.

Jeden Tag ein kleiner Erfolg – das ist ein Weg zum Glück. Bei den 1990 eingeführten DR 650 R und RS (mit rahmenfester Halbschale) darf man es durchaus als Erfolg feiern, den 46 PS starken Single mit einem Tritt zum Leben zu erwecken. Diese unter Umständen schweißtreibende Übung sagt jedoch nicht jedem zu. Es geht aber auch anders: Ab Baujahr 1991 erhielt die straßenorientiertere RS einen E-Starter und aufgrund dessen das Kürzel RSE. Per Knopfdruck wird man unterm Strich doch glücklicher, weshalb auch die meisten puristischen R-Fans die ab 1994 hinzugekommene Alternative zum Kickstarter der DR 650 RE zu schätzen wussten.

Als Gebrauchtkäufer sollte man jedenfalls berücksichtigen, dass die archetypische Weise, ein Motorrad per Fußhebel anzulassen, etwas Geschick, Mut und manchmal auch Geduld erfordert. Läuft die DR 650, ist es ein Leichtes, sich mit ihr anzufreunden. Der starke Einzylinder beschleunigt die vergleichsweise leichte Maschine mit einem Vorwärtsdrang, wie es bei gesitteten Mittelklassemotorrädern ansonsten eher selten ist. Da die Federwege für Geländeausritte ausgelegt sind, lässt sich die DR auch auf flickgeschusterten Landstraßen komfortabel und flott bewegen. Auf RS und RSE mit gutem Windschutz kann man sich daher getrost von touristischen Hauptwegen fernhalten. Mit der R und RE sowie der richtigen Bereifung sind gar echte Enduro-Wanderungen möglich (natürlich nur dort, wo es noch erlaubt ist).

Zuverlässig sind die 650er, sofern Wartung und Pflege stimmen. Beim Kauf prüfen (Serviceheft, Werkstattprotokolle!), ob Profis die Öl-Steigleitungen zum Zylinderkopf regelmäßig kontrolliert haben, sonst drohen kapitale Motorschäden. Klingt der Single jedoch gesund, lassen sich mit oder ohne Kickstarter jede Menge Kicks holen.

Plus:
Sitzposition für große Fahrer ab 1,85 Meter sehr angenehm
Gewicht gering, gutes Handling
Motor robust und mit ordentlichem Punch

Minus:
Kickstarter nervt im Alltag
Einzylinder bedarf aufmerksamer Wartung
Rost ist ein Problem, besonders an Auspuff, Schwinge und Rahmen

Marktsituation:
Händler lassen oftmals die Hände von der Einzylinder-Maschine, die meistens mit höheren Laufleistungen (über 30000 Kilometer) angeboten wird. Bei ihnen finden sich selten Exemplare unter 1200 Euro. In den Anzeigen von Privatanbietern sind die Preisvorstellungen des Öfteren überzogen, wenn mehr als 1500 Euro für eine 15 Jahre alte DR 650 aufgerufen werden. Ein Anruf lohnt deshalb, per Telefon lassen sich eventuell realistischere Preise ermitteln. Das Angebot an Maschinen um 1000 Euro ist mittelhoch, die Nachfrage in der Regel gering. Vertrauenswürdige Pflege- und Wartungsnachweise sind von Vorteil.

Daten:
Luft-/ölgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 641 cm³, 34 kW (46 PS) bei 6800/min, Gewicht 184 kg, Zuladung 181 kg, Tankinhalt/Reserve 20/4 Liter, Sitzhöhe 900 mm, Höchstgeschwindigkeit 145 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,7 l/100 km, Normalbenzin

Fansites: www.dr-650.de
Gebrauchtangebote: https://www.1000ps.de/gebrauchte-motorraeder

Yamaha XV 535 Virago

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Yamaha XV 535 Virago, Baujahr 1995.

Was Chopper- und Cruiser-Fans wollen: fette Schlappen, einen Hammersound und Punch bis zum Abwinken. Moderne Cruiser satteln mittlerweile unter 100 PS gar nicht mehr auf. So gesehen ist die kleine 535er-Virago meilenweit abgehängt, bei ihrem Auftritt mit dünner, säuselnder Stimme und schmalfüßigem 140er-Hinterreifen rührt sich nicht einmal mehr die kleinste Lederfranse. Wer jedoch auf die große Show verzichten kann, erhält viel Maschine, denn der ehemalige Topseller-Chopper ist bis heute ein richtig gutes Motorrad – oder sollten über 50000 Käufer geirrt haben?

Zu viele Gründe sprechen dagegen. Der ansehnliche V2-Motor bringt mit seinen 46 PS das schlanke Motorrad (196 Kilogramm) erstaunlich flott in Schwung, wenngleich das Fahrwerk und die Bremsen eine allzu forcierte Fahrweise vereiteln. Prima: der Kardan. Er sorgt für einen sehr direkten Antritt und erspart nervige Kettenpflege beziehungsweise zeitaufwendiges Dauerputzen des hübschen Drahtspeichen-Hinterrads. Sorgfältige Pflege ist angesichts der vielen Chromteile dennoch Pflicht, aber ansonsten lässt die sehr robuste und wenig störungsanfällige Virago viel Zeit zum Fahren.

Und darum geht es: Stressfrei unterwegs sein, die Landschaft sorgenfrei genießen, vom Alltag abschalten, das funktioniert mit der Yamaha wunderbar. Frau – wenn sie nicht gerade stelzlange Beine hat – freut sich über die niedrige Sitzhöhe von rund 70 Zentimetern, und jedermann kann sich regelmäßige Ausflüge ins Grüne locker leisten, denn beim Landstraßenbummeln schluckt die 535er wenig, die Unterhaltskosten bleiben generell gering. Um 1000 Euro gibt es jedenfalls kaum einen besseren Gegenwert auf dem Markt. Auf diese Weise kauft die mit 40000 zugelassenen Maschinen unangefochtene Spitzenreiterin der Bestandsliste als sehr budgetfreundliche Gebrauchte so manchem imposanteren Chopper oder Cruiser den Schneid ab.

Plus:
Kardanantrieb erspart regelmäßige Pflege
Motor sehr robust und ausreichend stark
Sitzhöhe so niedrig, dass auch sehr kleine Fahrer und Fahrerinnen guten Stand haben

Minus:
Nachfrage unter Cruiser-Fans mittlerweile stark gesunken
Bremsen zu lasch
Soziusplatz extrem unbequem

Marktsituation:
Gewerbetreibende bieten die bekannt zuverlässige Virago selten unter 1200 Euro an. Bei Privatverkäufern kann man schon ab 800 Euro ein Schnäppchen machen, und die meisten 535er stehen eh nicht beim Händler. Bei der Virago kann es sich auch lohnen, eine Suchanzeige aufzugeben. Beim hohen Bestand stehen die Chancen nicht schlecht, auf eine attraktive „Schläfer“-Offerte zu stoßen. Für 1000 Euro finden sich im Idealfall ordentlich gepflegte Exemplare mit maximal 20000 Kilometern auf der Uhr. Bei vielen Angeboten steht jedoch zunächst viel Putzen und Polieren auf dem Plan.

Daten:
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-70-Grad-V-Motor, 535 cm³, 34 kW (46 PS) bei 7500/min, Gewicht 196 kg, Zuladung 219 kg, Tankinhalt/Reserve 13,5/2,5 Liter, Sitzhöhe 715 mm, Höchstgeschwindigkeit 163 km/h, Verbrauch von 4,8 bis 6,5 l/100 km, Normalbenzin

Fansites: www.viragoforum.de, www.stars-and-wings.de
Gebrauchtangebote: https://www.1000ps.de/gebrauchte-motorraeder

Weitere Alternativen

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Suzuki GSX 600 F, Typ GN72B.

Ausschließlich Fernostware – in der 1000-Euro-Klasse finden sich nur vereinzelt Europäer (zum Beispiel Aprilia Pegaso oder MZ 250). Ausschlaggebend für niedrige Preise ist ein großes Angebot. Und das gibt es in der Regel bei japanischen Mittelklassemodellen, die sich seinerzeit massenhaft verkauften. Jüngere als zehn Jahre alte Maschinen sind in der untersten Preisklasse selten. Ist die Technik jedoch ausgereift, wie bei den hier vorgestellten Modellen, sind auch betagtere Motorräder eine Alternative. Zumal bei einer derart günstigen Anschaffung kaum Geld kaputt gemacht wird.

Honda CB 500/S:
Ein Dauerläufer. Die unscheinbare Honda ist für irre hohe Laufleistungen gut und wird deshalb auch von Fahrschulen sehr geschätzt. Aber nicht nur deswegen, denn gutmütige Fahreigenschaften machen sie zum idealen Einsteiger-Bike. Gute Gebrauchte um Baujahr 1994.
Daten: 58 PS, 185 km/h, 193 kg

Honda NTV 650:
Sie gilt als unkaputtbar. Beweis: Rund 12000 Stück der von 1988 bis 1997 angebotenen Maschine tummeln sich noch im Bestand. Ihr guter Ruf als zuverlässige Begleiterin bringt Anbietern preislich allerdings wenig: Maschinen mit über 50000 Kilometern gehen kaum über 1000 Euro.
Daten: 57 PS, 184 km/h, 210 kg

Honda NX 650 Dominator:
Tipp: Nur nach Baujahren bis 1995 Ausschau halten, da die Japanerin danach in Italien mit Qualitätsverlusten gefertigt wurde. Für etwas über 1000 Euro finden sich gute Exemplare mit weniger als 30000 Kilometern. Ideale Wintermaschine.
Daten: 44 PS, 153 km/h, 182 kg

Kawasaki EL 250/252:
Keine Sorge wegen des kleinen Brennraums. Der quirlige 250er-Zweizylinder kann mit größeren und daher schwereren Motorrädern gut mithalten. Diese Hubraumklasse ist wenig gefragt, Sonderangebote sind deswegen Programm. Um 800 Euro gibt’s schon Top-Offerten.
Daten: 33 PS, 155 km/h, 158 kg

Kawasaki GPZ 500 S:
Riesiges Gebrauchtangebot, da ist es ein Leichtes, echte Schnäppchen bis Jahrgang 1996 auszumachen. Trotz guter Fahreigenschaften ist das Motorrad wenig populär und erscheint vielen Fahrern offenbar zu mickrig. Eine Probefahrt belehrt eines Besseren.
Daten: 60 PS, 197 km/h, 196 kg

Kawasaki KLE 500:
Von 1991 bis 2007 im Programm, drehfreudiger Motor, spaß-orientierte Sitzposition mit breitem Lenker, die auch für großgewachsene Fahrer passt. Prima Spielmobil, speziell für Einsteiger sehr geeignet. Gute Exemplare (1991 bis 1995) unter 1500 Euro sind allerdings rar.
Daten: 50 PS, 158 km/h, 199 kg

Suzuki GS 500:
Robust, löst aber kaum Gefühle aus. Außer Zufriedenheit, und das ist viel wert. Richtig gute Offerten (rund zehn Jahre alt, vorbildlich gepflegt, unter 30000 Kilometer) lassen sich um 1000 Euro aufgrund des riesigen Bestands von über 30000 Stück leicht ausmachen.
Daten: 46 PS, 177 km/h, 187 kg

Suzuki GSX 600 F:
Als Typ GN72B von 1988 bis 1997 Konkurrentin der Kawasaki GPX 600 R und über 20000-mal verkauft. Eben-falls Freizeitsportlerin, wedelt genauso lässig über Landstraßen. Allerdings finden sich viele zerstürzte und geschundene Exemplare in der 1000-Euro-Klasse.
Daten: 86 PS, 208 km/h, 222 kg

Yamaha FZR 600:
Die Sportlichste unter den Billigen. Sieht schick aus, besitzt einen zuverlässigen Vierzylinder, Technikschmankerl wie bei manch anderer Sportmaschine sucht man jedoch vergebens. Mit geduldiger Recherchearbeit finden sich günstige und gute Gebrauchte bis etwa Baujahr 1993.
Daten: 91 PS, 223 km/h, 208 kg

Yamaha XJ 600/S Diversion: Die kleine Diversion war von 1991 bis 2003 im Programm, über 30000 Stück sind zurzeit noch zugelassen. Die halbverschalte „S“ ist eine anspruchslose und zuverlässige Reisemaschine (optional auch mit 61 PS). Sie gibt es bis etwa Jahrgang 1995 zum Spartarif.
Daten: 50 PS, 171 km/h, 208 kg

Yamaha XT 600:
Vorbildlich gepflegte und gewartete Exemplare des Enduro-Klassikers und Bestsellers (Bauzeit 1983 bis 2003) werden teuer, oftmals zu teuer gehandelt. Um 1000 Euro finden sich aber genügend gebrauchte Maschinen, die Stadt- und Geländeausritte zuverlässig mitmachen.
Daten: 45 PS, 145 km/h, 177 kg

Wenn Folgekosten das Schnäppchen zunichte machen - Billig geangelt, aber dann ...

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Auch kleinere Undichtigkeiten können durch oftmals unterschätzten Arbeitsaufwand sehr teuer kommen.

Ein typisches Szenario: Der Verkäufer geht runter auf 999 Euro, das Motorrad liegt plötzlich im Preisrahmen des Interessenten. Hormone schalten den Verstand aus: Zuschlag! Der Käufer freut sich über sein Schnäppchen. Wenn er allerdings Pech hat, geht das Geldausgeben nun erst richtig los. Ein verharzter Vergaser (Verkäufer: „Einmal Vollgas, das bläst sich schon frei“) muss fachgerecht gereinigt werden. Kosten: 100 bis 150 Euro. Ein undichter Gabeldichtring (austretendes Öl wurde vorher natürlich sorgfältig abgewischt) schlägt inklusive Dichtung mit 30 bis 40 Euro zu Buche plus weitere 100 Euro für den Einbau. Renovierung eines innen korrodierten Tanks (na, bei der Besichtigung reingeleuchtet?): 150 Euro aufwärts. Das Ersetzen von porösen Bremsleitungen (fallen spätestens beim nächsten TÜV auf) durch Stahlflexleitungen kostet ohne Montage rund 200 Euro. Und auch bei angezeigten Mängeln kann man sich verrechnen. Im Prospekt werden Motor-Dichtungssätze ab 14,95 Euro beworben, für das betreffende Modell sind es unter Umständen deutlich mehr. Zubehörspezialist Louis etwa bietet für eine XT 600, Baujahr 1987, einen Satz für 47,95 Euro an, fürs Nachfolgemodell von 1988 sind es 79,95 Euro. Ohne versierte Schrauberkenntnisse kommen rund vier Werkstattstunden hinzu. Hoppla, da ist schnell noch einmal der Kaufbetrag des angeblichen Schnäppchens beisammen. Deshalb: kühlen Kopfes die Kostenliste erstellen und erst dann den Preis verhandeln.

Billig-Bikes im Handel? - Warum bei Profis selten ein Schnäppchen zu machen ist.

Händler unterliegen der Gewährleistungspflicht und stehen mindestens ein Jahr lang für Mängel gerade. In diesem Zeitraum müssen sie nachweisen, dass ein auftretender Mangel bei der Übergabe an den Käufer nicht bestanden hat. Deshalb überprüft der Händler die angebotene Gebrauchte gründlich. Technik-Check, Probefahrt und vor dem Wiederverkauf meist eine gründliche Reinigung. Das alles kostet Zeit, ergo Geld. Sind außerdem wichtige Teile wie Reifen oder Bremsbeläge verschlissen, tauschen seriöse Anbieter diese Teile lieber vorher. Eine Befragung ergab, dass Händler in jede Maschine zwischen 300 und 700 Euro investieren. Soll die Gebrauchte um 1000 Euro – und dann noch mit Gewinn – weiterverkauft werden, können Händler beim Ankauf für topgepflegte Exemplare kaum mehr als 500 Euro bieten. Für so kleines Geld trennen sich allerdings nur wenige Besitzer von ihrem Schmuckstück.

Wie viele Zylinder brauche ich? - Eins, zwei oder vier?

Künstle

Kleine Orientierungshilfe für absolute Beginner: Dreizylindermotoren spielen als Exoten in der Low-Budget-Klasse keine Rolle. Einzylinder sind dort indes stark vertreten. Sie bauen leicht und empfehlen sich trotz vergleichsweise geringer Leistung (unter 50 PS) beim Ampelstart durch satten Punch. Fü¼r die Stadt also genau richtig. Bei Dauer-Vollgas auf der Autobahn ist eine gesunde Ölversorgung jedoch schwierig, mögliche Folge ist ein teurer Motorschaden. Behält man aber die Drehzahlen im Auge, ist man mit einem spaßigen Single bestens bedient. Vierzylindermotoren sind langlebiger, wollen in der 600er-Klasse jedoch gedreht werden, sonst geht’s nicht voran. Speziell für unsichere Einsteiger ist es befremdlich, regelmäßig in hohe Drehzahlen vorzudringen, die einem das Gefühl eines kurz bevorstehenden Raketenstarts vermitteln – obwohl kaum die erlaubte Ortsgeschwindigkeit überschritten ist. Wobei genau dieses Gefühl kickt. Einen guten, vielleicht den besten Kompromiss bieten Mittelklasse-Zweizylinder, die in der Regel vollgasfest und wartungsfreundlich sind. Sie sind voll alltagstauglich, der Spaß kommt dennoch nicht zu kurz.

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