Gebrauchtberatung Kawasaki ZR-7/S
Kawasaki ZR-7/S

Sie flößt ab dem ersten Meter Vertrauen ein, ist handlich und bietet gute Platzverhältnisse – der Low-Budget-Vierzylinder ZR-7/S empfiehlt sich als narrensicheres Touren- und Alltagsmotorrad.

Kawasaki ZR-7/S

Priorität: preisgünstig. Knapp 11000 Mark (5600 Euro) für eine 750er mit vier Zylindern und vorzeigbaren 76 PS, damit war die ZR-7 1999 konkurrenzlos. Selbst die zu einem sehr attraktiven Preis angebotene Zephyr 750 aus gleichem Hause, die der Neuen ihren Motor spendierte, war deutlich teurer. Großer Tank, Hauptständer, einstellbare Kupplungs- und Bremshebel – auch das suchte in dieser Liga seinesgleichen. Als Mittelklasse-Goldesel mit einsteigerfreundlicher 34-PS-Option sollte die ZR-7 auf der Preisschiene dem zu jener Zeit nicht besonders erfolgreichen Hersteller wichtige Umsätze in die Tasche spielen.

Das gelang in den ersten beiden Verkaufsjahren mit rund 6000 Stück tatsächlich ziemlich gut, 2001 und 2002 ebbte die Nachfrage nach der unkomplizierten Maschine jedoch deutlich ab. Da stand aber schon die frischere, halbverkleidete ZR-7S parat , die sich in diesem Zeitraum respektable 3000-mal verkaufte. 2003 war dann Feierabend. Zur Einhaltung der strengen Euro-3-Norm hätte die 750er mit erheblichem Aufwand von Grund auf saniert werden müssen. Unrentabel für ein Motorrad, das schon bei seiner Markteinführung technisch nicht auf der Höhe der Zeit war.

Die Bilanz nach lediglich fünf Baujahren: wirtschaftlich ein Erfolgsmodell, mehr allerdings nicht. Große Gefühle hat die Maschine zumindest nie ausgelöst. Als Gebrauchte führt sie nun ein Schattendasein. Sie ist deshalb ein Top-Tipp für alle, die ein sehr wartungsfreundliches und zuverlässiges (Zweit-)Motorrad suchen und deren oberste Priorität ist: Preisgünstig soll es sein.

Besichtigung
Während der gesamten Bauzeit des sehr ausgereiften Motorrads gab es kaum erwähnenswerte technische Änderungen – bei gleich gutem Pflegezustand und ähnlicher Laufleistung ist das Baujahr daher nur zweitrangig. Die verbesserte Gabel ab 2001 ist zwar ein Argument, aber erst Nachrüstfedern (ab 90 Euro von Wilbers, Telefon 05921/727110, oder Wirth, Telefon 04189/811020) sorgen für eine deutlich spürbare Verbesserung und somit Aufwertung. Tourenfahrer sollten nach Exemplaren mit dem praktischen Original-Kofferset Ausschau halten. Da die ZR-7/S oftmals auch im Winter als Alltagsmobil herhalten muss, unbedingt an Motorblock, Auspuffanlage und Rahmen nach Schäden durch Salzfraß fahnden. Für Einsteiger relevant: Eine Drosselung/Entdrosselung kostet rund 200 Euro.

Privatanbieter haben es schwer beim Verkauf, denn nach der ZR-7/S wird eher selten gezielt gesucht. Händler können zumindest unentschlossenen Kunden – unter Einsteigern und Wiedereinsteigern keine Seltenheit – die Vorzüge der 750er „am lebenden Objekt“ besser nahebringen und spontane Kauflust erzeugen. Interessenten haben generell gute Karten bei Preisverhandlungen, da in der Regel im näheren Umkreis mehr als genug Offerten zur Wahl stehen. Die S-Version ist laut Händleraussagen etwas beliebter, hebt sich preislich jedoch nur unwesentlich von der Nackten ab. Verfügbarkeit auf dem Markt: hoch

Tests in MOTORRAD
11/1999 (T), 13/1999 (VT), 1/2001 (VT), 9/2001 (VT), 4/2002 (VT), 14/2003 (TT), 23/2003 (VT)

T=Test, VT=Vergleichstest, TT=Top-Test
Nachbestellungen unter Telefon 0711/182-1229

Internet
Fansites: www.zr-7.de, www.zr750.de
Gebrauchtangebote: https://www.1000ps.de/gebrauchte-motorraeder

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Technische Daten Kawasaki ZR-7/S

Kawasaki (Typ ZR 750-H3; Modelljahr 2003)
Motor
Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, zwei Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Vergaser, Sekundärluftsystem, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub 66 x 54 mm
Hubraum 739 cm³
Nennleistung 56 kW (76 PS) bei 9500/min
Max. Drehmoment 63 Nm bei 7500/min

Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten.
Alu-Gussräder 3.50 x 17; 5.00 x 17
Reifen 120/70 ZR 17, 160/60 ZR 17

Maße+Gewichte
Radstand 1455 mm, Lenkkopfwinkel 64,5 Grad, Nachlauf 93 mm, Federweg v/h 130/130 mm, Sitzhöhe* 810 mm, Gewicht vollgetankt* 234 kg, Zuladung* 182 kg, Tankinhalt 22 Liter.

Fahrleistungen
(MOTORRAD 14/2003)Höchstgeschwindigkeit**205 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h4,4 sek
Durchzug 60–140 km/h11,7 sek
Verbrauch 5,0 l/100 km (Landstraße); 6,1 l/100 km (bei 130 km/h), Normal

Modellpfelge

1999
Kawasaki nimmt die ZR-7 (Typ ZR750-F1) als neues Mittelklasse-Motorrad zum Kampfpreis von 10990 Mark (5607 Euro) ins Programm. Der 76 PS starke Vierzylinder stammt weitgehend aus dem Retro-Klassiker Zephyr 750 und wird auch in einer 34-PS-Variante angeboten. Erhältliche Farben: Blau, Gold, Rot

2001
Markteinführung der ZR-7S (Typ ZR750-H1) mit Halbschalenverkleidung, Windschild sowie geändertem Scheinwerfer und Lenker. Telegabel erhält bei beiden Modellen härtere Federn sowie eine straffere Dämpfung. Preise: 12420 Mark (6337 Euro) und 13220 Mark (6745 Euro) für die ZR-7S. Farben (bis Produktionsstopp 2003): Blau, Rot, Silber

2003
Die nackte ZR-7 (Typ ZR750-F5) erhält eine auto-matische Tageslichtfunktion und kostet 6195 Euro. Die ZR-7S (Typ ZR750-H3) ist für 6495 Euro im Programm

2004
Abverkauf der restlichen 2003er-Modelle, in der Regel zu günstigen Konditionen

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023