Suzuki Intruder M 1800 R Gebrauchtberatung

Gebrauchtberatung: Suzuki Intruder M 1800 R Schwer in Ordnung

Weit über 100 PS - die Cruiser-Rakete liegt im Japaner-Vergleich vorn und kann bei jüngeren Cruiser-Fans punkten. Ein Sonderangebot ist der Leistungsgigant aber auch als Gebrauchte nicht.

Schwer in Ordnung Künstle
Hersteller
2013er Suzuki Intruder M 1800 R.

Mächtige 125 PS, ellenlanger Radstand, megabreiter 240er-Hinterreifen, sieben Zentner schwer - das ist keine Maschine für verzagte Bonsai-Piloten oder zarte Damenhände. Als sich 2006 die Suzuki Intruder M 1800 R mit modernem Doppelnocken-V2 und sportlicher Upside-down-Gabel im Rod-Stil präsentierte, war klar: Bei der bisher größten Ausgeburt der traditionsreichen Intruder-Familie steht das „M“ für „Macho“. Suzuki wollte wohl dem Ami-Ampelkracher Harley V-Rod vors Knie treten, der schon seit 2002 mit ähnlich imposanter Leistung (117 PS) die Szene aufmischte. Aber auch gut 5000 Euro teurer war und somit für jüngere Fahrer mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten nur ein Traum blieb.

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Allerdings störten sich Powercruiser-Fans an Dingen wie Plastikabdeckungen, mangelnder Handlichkeit, schlecht dosierbaren Vierkolben-Radialbremsen und heiklen Anfahrmanövern, weil die Kupplung mitunter unsensibel reagiert. Geänderte Reibscheiben sollten ab 2010 dieses Problem lösen, aber generell dürfte klar sein dass bei derart großen Getrieberädern und brutalem Drehmoment nicht die Geschmeidigkeit einer 250er erwartet werden darf. Von 2008 bis 2012 ergänzte die C 1800 R das Programm, ebenfalls mit Kardan, aber mit 16-Zoll-Rädern, tiefer gezogenen Schutzblechen und klassischem Scheinwerfer.

Mit „nur“ 114 PS verliert sie das Ampelduell gegen die M-Schwester, versteht sich aber auch nicht als Konkurrentin - wie gesagt: anderes Motorrad, andere Käufer, vornehmlich gesetztere Fahrer. Die übrigen Intruder-1800-„Modelle“ verdienen sich den Zusatztitel (R2, RZ, RT) nur durch Ausstattungsvarianten (siehe unten) - Geschmackssache, aber auch eine gute Wahl.

Besichtigung

Zwei Farben an einem Motorrad und noch ein Paar schwarze Räder, das ergibt nach Suzuki-Logik schon ein neues Modell: die M 1800 RZ (2011 bis heute).

An der Kupplung liegen bauartbedingt (große Getrieberäder, fulminantes Drehmoment) relativ hohe Kräfte an, bei den frühen Modellserien wurde des Öfteren ein Kupplungsrupfen beim Anfahren moniert. Teilweise haben Vertragswerkstätten eine dickere Scheibe nachgerüstet. Das ist aber auch schon die bekannteste Schwäche des ansonsten sehr zuverlässigen Motorrads. Allerdings können Hobbyschrauber bereits bei einfachen Arbeiten wie einem Ölwechsel grobe Fehler machen. Tipp: erst drei Liter Motoröl einfüllen, dann 15 Minuten im Stand laufen lassen, danach fünf Minuten in Ruhe lassen, um schließlich die restlichen 0,6 Liter nachzufüllen. Ein korrekt dokumentierter Wartungsplan ist auf jeden Fall von Vorteil. Vorsicht: Da Vorbesitzer mit sportfahrerischer Vergangenheit eventuell die (bescheidene) Schräglagenfreiheit der Suzuki Intruder M 1800 R ausgekostet haben, besser an den Fußrastenaufnahmen nach Schleifspuren fahnden. Beliebtes Zubehör: Auspuffanlagen von Miller oder Thunderbike.

Marktsituation

Archiv
Die Verfügbarkeit am Markt: mittelhoch.

Nach Schwacke-Liste müsste es eine gebrauchte Suzuki M 1800 R, Baujahr 2006, mit rund 40000 Kilometern schon unter 6000 Euro geben. Eine Fehleinschätzung. Unter 8000 Euro geht wenig, das Angebot ist extrem dünn. Über 10000 Euro wird die Luft jedoch wiederum für Anbieter dünn, denn manche Händler verlangen für Neufahrzeuge (Vorjahrsmodelle, Re-Importe) nur rund 12000 Euro. Insgesamt sind Suzuki Intruder 1800 aber gut gefragte Gebrauchte, insbesondere die M-Variante steht bei einer breiten Masse von Cruiser-Fans (Alter: ab 30 Jahren) hoch im Kurs. Die klassisch gezeichnete Suzuki C 1800 R ist erst bei Käufern der Altersklasse 55 plus angesagt, verweilt bei fairer Preisforderung aber nicht lange im Laden, weil sie seltener offeriert wird und von Liebhabern gesucht wird. Sehr interessant: stilvolle Edelumbauten, die als tipptopp glänzende Wuchtbrummen (Neuwert: über 20000 Euro) mit teuren Teilen und weniger als 5000 Kilometern um 15000 Euro inseriert werden. Bietet die für den Umbau verantwortliche Profischmiede so ein Stück selbst an, geht es weg. Versucht hingegen ein Privatanbieter, eine ähnlich schöne Maschine loszuwerden, wird er wohl kaum über 12000 Euro erzielen.

Technische Daten

Voll die Nieten-die Variante C 1800 RT (2011 und 2012) unterscheidet sich vom Basismodell nur durch Zweifarblackierung und Nieten am Sitz.

Motor
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-54-Grad-V-Motor, vier Ventile pro Zylinder, -Semi-Trockensumpfschmierung, Einspritzung, geregelter Katalysator, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Trockenkupplung, Fünfganggetriebe, Kardan.
Bohrung x Hub 112 x 90,5 mm
Hubraum 1783 cm³
Nennleistung 92 kW (125 PS) bei 6200/min
Max. Drehmoment 160 Nm bei 3200/min

Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten.
Alu-Gussräder 3.50 x 18; 8.50 x 18
Reifen 130/70 R 18, 240/40 R 18

Maße + Gewichte
Radstand 1710 mm, Lenkkopfwinkel 58,8 Grad, Nachlauf 124 mm, Gewicht vollgetankt* 348 kg, Zuladung* 217 kg, Tankinhalt/Reserve 19,5/4 Liter.

Messungen
(MOTORRAD 13/2010)
Höchstgeschwindigkeit** 215 km/h
Beschleunigung
0-100 km/h 4,0 sek
Durchzug 60-100 km/h 4,7 sek
Verbrauch 5,1 l/100 km (Landstraße)

Modellpflege

Suzuki Intruder M 1800 R/R2
Die Wilde: Modell M 1800 R2 (2008 bis 2010), das sich jedoch lediglich durch einen schnittigeren Scheinwerfer definiert.

2006 Markteinführung Suzuki Intruder M 1800 R, Modellcode: VZR1800. Leistung: 125 PS. Leergewicht: 341 kg. Preis: 12 990 Euro.
2007 Neue Motorabdeckungen aus Metall statt aus Kunststoff. Leergewicht: 345 kg. Preis: 13 325 Euro.
2008 Modifikationen an Schalldämpfern, Ventilen, Airbox, Katalysator und Drosselklappeneinheit, Design von Rückleuchte und Blinkern geringfügig geändert. Modellvariante M 1800 R2 mit eigener Scheinwerfereinheit und geänderten Blinkern und Rückleuchte. Markteinführung des Modells Suzuki C 1800 R, Modellcode: VLR1800, als klassischer Cruiser mit leicht abgewandelter Motortechnik (114 PS, mehr Schwungmasse). Breiterer Vorderreifen (150/80 R 16), flacherer Lenkkopfwinkel (58 statt 58,8 Grad), längerer Radstand (1755 statt 1710 mm). Leergewicht: 380 kg. Preis für alle Modelle: 13 490 Euro.
2009 Modellvariante Suzuki C 1800 RT mit Zweifarblackierung, anderer Sitzbank (13690 Euro). M 1800 R2 letztes Jahr im Programm, neue Variante RZ mit Zweifarblackierung und schwarzen Rädern. Preise (R/RZ): 13 490/13 690 Euro.
2010 Änderungen an Zylinderkopf, Kupplung, Getriebe, Benzinpumpe, hinterer Bremsscheibe und Cockpit. Motorabdeckungen aus Kunststoff statt aus Metall.
Preis: ab 14 290 Euro.
2012 Letztes Jahr C-Modell im Programm. Preis für Suzuki M 1800 R/RZ: ab 14 840 Euro.

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