Gebrauchtberatung: Winterbikes für 1500 Euro

Gebrauchtberatung Winterbikes für 1500 Euro Mit den Temperaturen fallen auch die Preise

In der Garage ist noch Platz? Dann geben Sie doch einer Kleinfamilie mit Haustieren Quartier, stellen einen Schneemann hinein oder schaffen sich ein Zweitmotorrad an. Mit den Temperaturen fallen nämlich auch die Preise.

Mit den Temperaturen fallen auch die Preise style-your-garage.com

Machen wir uns nichts vor: Der Kauf eines Zweitmotorrads kann zu mächtigen Problemen führen. Beispielsweise wird sich Ihr Haushaltsvorstand ziemlich verärgert zeigen, wenn Sie „noch so eine dreckige Möhre“ anschleppen. Verbunden mit dem Hinweis, dass Sie sich „mal besser um den Zustand von Haus und Hof kümmern“ sollten. Für diesen Fall sollten Sie einen Joker aus dem Ärmel ziehen, mehr dazu später.

Zuvor zu den Problemen rein technischer Natur. Auch wenn es die Preisgrenze bis 1500 Euro vorgaukelt: In diesem Rahmen ist es besonders schwer, tatsächlich ein veritables Schnäppchen an Land zu ziehen. Denn hier findet sich so ziemlich alles an Zweirädern, was irgendwie zu Geld gemacht werden soll. Gewiefte Verkäufer scheuen keinen Schritt, heruntergerittene Bikes hemmungslos zu blenden.

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Gebrauchtberatung Winterbikes für 1500 Euro
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Besonders beliebt sind Freshup-Kuren für Reifen und Kunststoffteile. Weg mit dem Grauschleier, her mit altem Glanz. Das Ganze sieht im Anschluss aus wie ladenneu, kann in seiner Funktion aber mächtig gestört sein. Das Thema Standschäden ist nämlich ein ganz großes in der Low-Budget-Klasse.

Die Alarmglocken sollten vor allem bei der Kombination aus hohem Fahrzeugalter und geringer Laufleistung läuten. Infos dazu auf Seite 99.

Und nun zur Harmonie in Haus und Hof: Unter www.style-your-garage.com gibt es schickes Blendwerk für hässliche Garagentore (siehe oben). Das klingt doch nach einem prima Kompromiss.

Allrounder

Zeichnung: Archiv

Wer nach einer Menge Nutzwert sucht, ist in der Brot-und-Butter-Klasse bestens aufgehoben: viel Motorrad für wenig Geld. Die Schnäppchendichte ist besonders hoch. Ebenso die Angebotsvielfalt. Die großen Japanmarken sind naturgemäß sehr gut aufgestellt und bieten sogar etwas für Freunde exotischen Materials – beispielsweise in der 400er-Klasse.

Honda CB 500/S

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Honda CB 500/S

Der Ackergaul in bewährter Honda-Qualität. Das Sparmobil genießt bis heute einen hohen Stellenwert bei Berufspendlern oder Kurierfahrern, ist aber von der CBF-Reihe etwas in den Schatten gedrängt worden. Dabei gibt es bei dem Twin keine echten Schattenseiten zu bemängeln. Den MOTORRAD-Dauertest absolvierte die Honda mit Bravour – ein Ergebnis, das auch Händler und Werkstätten bestätigen. Bei der Besichtigung von PC32-Typen (aus italienischer Produktion ab 1997) sollte verstärkt nach Rost gefahndet werden – insbesondere im Tank. Die Auswahl ist groß, und viele Maschinen werden inklusive sinnvoller Extras wie Motorschutzbügel und Gepäcksystem angeboten.

Daten (Baujahr 1997):
Wassergekühler Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, 499 cm³, 42 kW (57 PS) bei 7500/min, Kette, Gewicht 196 kg, Tankinhalt 18 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h, Verbrauch 4,3 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:


EZ 4/1996, 47800 Kilometer, 1. Hand, Scheibe, Stahlflexleitung, Händler, 1550 Euro

Kawasaki Zephyr 550

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Kawasaki Zephyr 550

Kein echter Rockstar, aber immerhin ein attraktives Sternchen zum ebenso attraktiven Tarif. Kawasakis Zephyr-Reihe mit fein verrippter Vierzylinderbank knüpft gelungen an die wilden Siebziger an und könnte noch heute in den Verkaufsräumen stehen. Das 550er-Einstiegsmodell kommt mit seinen kompakten Abmessungen besonders kleineren Fahrern entgehen. Etwas schlapp sind dagegen Motor und Fahrwerk abgestimmt. Bei Besichtigung und Probefahrt auf auffällige Motorgeräusche (Ventiltickern, Steuerkette) achten und kontrollieren, ob Federbeine und Gabel dicht sind. Sollte ein Austausch anstehen, besser auf hochwertige Nachrüstteile (WP Suspension oder Wirth) umrüsten.

Daten (Baujahr 1998):
Luftgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 554 cm³, 37 kW (50 PS) bei 10000/min, Kette, Gewicht 206 kg, Tankinhalt 15 l, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit 168 km/h, Verbrauch 4,4 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 6/1993, 47900 Kilometer, generalüberholt, viele Extras, auf 34 PS gedrosselt, von privat, 1300 Euro

Suzuki Bandit 400

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Suzuki Bandit 400

Die 400er-Klasse hat in Deutschland nie recht Fuß fassen können. Was schade ist, denn dort finden sich viele Minis bekannter Modellreihen. So zum Beispiel die Bandit 400, das Basismodell der legendären Bandit-Reihe. Während die jüngeren 600er- und 1200er-Schwestern zigtausendfach über Deutschlands Straßen touren, wird die 1990 vorgestellte 400er ausschließlich in Insiderkreisen gehandelt. Heißt natürlich zum einen, dass Interessenten geduldig suchen müssen. Andererseits aber auch, dass viele Baby-Banditen bislang Liebhaberpflege genossen haben. 2010 feiert das Modell ihr Zwanzigjähriges: Echte Bandit-Fans sollten sich den Youngtimer genau jetzt in die Garage stellen.

Daten (Baujahr 1991):
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 398 cm³, 37 kW (50 PS) bei 10600/min, Kette, Gewicht 190 kg, Tankinhalt 16 l, Sitzhöhe 770 mm, Höchstgeschwindigkeit 172 km/h, Verbrauch 5,8 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 5/1993, 28600 Kilometer, guter Zustand, von privat, 1300 Euro Verhandlungsbasis

Cruiser

Zeichnung: Archiv

Wenig Geld, viel gepflegt. Das ist der Leitsatz für die kleinvolumige Chrom-Liga. Dazu gesellen sich bei manchen Angeboten niedrige Laufleistungen, die allerdings nicht immer von Vorteil sind: Siehe das Thema Standschäden unten rechts. Gleichwohl können die Chopper mit allerhand Vorteilen locken wie beispielsweise einem sauberen Kardan- oder Zahnriemenantrieb.

Suzuki LS 650

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Suzuki LS 650

Müssen erfolgreiche Choppertypen unbedingt dem Vorbild aus Milwaukee nacheifern? Nein, sie können auch auf ganz abgedrehten Ideen basieren. So wie die LS 650, die auf den Grundsatz pocht: Ein Motorrad kann nicht einzylindrig genug sein. Dieses hier kommt zwar druckvoll aus dem Keller, wirkt oben aber zäh und angestrengt. Also ist Cruisen im Bummelgang angesagt, untermalt von einem rattenscharfen Auspuffbrabbeln. Genretypisch ist der wartungsarme Zahnriemen, bei dem Hirschtalg gegen unschönes Quietschen hilft. Bei hohen Laufleistungen sind Schäden an Nockenwelle und Kipphebeln keine Seltenheit, vollkommen normal ist dagegen das störrisch schaltbare Getriebe.

Daten (Baujahr 1991):
Luftgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, 652 cm³, 20 kW (27 PS) bei 3000/min, Zahnriemen, Gewicht 171 kg, Tankinhalt 11 l, Sitzhöhe 690 mm, Höchstgeschwindigkeit 127 km/h, Verbrauch 4,2 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:

EZ 11/1994, 36800 Kilometer, top gepflegt, viele Neuteile, Garagenfahrzeug, von privat, 1400 Euro

Kawasaki EN 500

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Kawasaki EN 500

Ebenfalls ein Schocker für erzkonservative Chopperfreunde. Kawasaki setzte bei der EN 500 auf Reihentwin und Gussräder, konnte aber mit Tropfentank und Zahnriemenantrieb versöhnen. Bis 1996, als im Rahmen der Modellpflege eine schmierige Kette zum Einsatz kam. Und das, wo man 1994 auf Speichenräder umgerüstet hatte! Der drehfreudige Antrieb ist weniger zum Cruisen geeignet, punktet aber durch Zuverlässigkeit und dank einer Ausgleichswelle mit ruhiger Laufkultur. Wer die Kawa in Fahrgemeinschaft bewegen will, sollte die Modelle vor 1996 ins Auge fassen, die mit einem vergleichsweise komfortablen Platzangebot glänzen. Das Fahrwerk ist allerdings schnell überfordert.

Daten (Baujahr 1994):
Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihen-motor, 499 cm³, 25 kW (34 PS) bei 7500/min, Zahnriemen, Gewicht 201 kg, Tankinhalt 11 l, Sitzhöhe 720 mm, Höchst-geschwindigkeit 150 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,5 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 3/1994, 44000 Kilometer, viel Chrom, Steckdose, Werkzeugrolle, TÜV neu, von privat, 1499 Euro

Yamaha XV 535

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Yamaha XV 535

Das Paradepferd unter den kleinen Softchoppern hört auf den Namen XV 535 Virago und treibt trotz stilechter V2-Technik Traditionalisten Tränen in die Augen: Luftfiltergehäuse und anfangs auch der Tank (bis 1989) sind Attrappen, und auch der doppelläufige Auspuff ist echtes Blendwerk, bringt zudem wenig Sound und gilt als rostanfällig. Vorsicht: Ersatz ist teuer! Trotzdem hat der Topseller seine Qualitäten: beispielsweise durch seinen sauberen Kardanantrieb. Oder sein problemloses Fahrverhalten, bei dem man quasi nichts falsch machen kann. Dank langer Bauzeit und hoher Verbreitung ist das Angebot gut und reicht von „klassisch und unverbastelt“ bis hin zu „schrill customized“.

Daten (Baujahr 1994):
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor, 535 cm³, 34 kW (46 PS) bei 7500/min, Kardan, Gewicht 197 kg, Tankinhalt 13,5 l, Sitzhöhe 715 mm, Höchstgeschwindigkeit 159 km/h, Verbrauch (Landstraße) 5,3 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 2/1994, 34800 Kilometer, 34 PS, Sommerfahrzeug, von privat, 1500 Euro

Enduro

Zeichnung: Archiv

Winterzeit ist Endurozeit. Mit den Ackergäulen ist man auch bei Schmuddelwetter ohne Reue unterwegs. Doch Vorsicht: Viele davon haben oft die Peitsche gesehen und sind im Gegenzug wenig gestriegelt worden. Da aber an gebrauchten Enduros in dieser Preisklasse kein Mangel herrscht, kann man sich die Rosinen aus dem Sortiment herauspicken.

Honda NX 650

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Honda NX 650

Den Nachnamen „Dominator“ trug sie nicht zum Spaß: Über lange Zeit ließ der Honda-Single keinen Zweifel an seiner Führungsrolle in der Klasse der Funduros auf-kommen. Glänzte mit feiner Verarbeitung, einem harmonischen Fahrwerk sowie einem technisch aufwändigen Motorkonzept. Die 650er gilt bei guter Pflege als langlebig. Beim Kauf sollte aber auf einen möglichen Geländeeinsatz geachtet werden, der sich materialmordend auf Gabeldichtringe, Umlenkhebel sowie Schwingen- und Lenkkopflager ausgewirkt haben kann. Genauso kann der ganzjährige Straßeneinsatz Spuren auf Felgen, Rahmen und Motorgehäuse hinterlassen haben. Vorsicht bei auffälligen Motorgeräuschen.

Daten (Baujahr 1995):
Luftgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, 644 cm³, 32 kW (44 PS) bei 6000/min, Kette, Gewicht 183 kg, Tankinhalt 16 l, Sitzhöhe 880 mm, Höchstgeschwindigkeit 160 km/h, Verbrauch 5,0 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:

EZ 7/1992, 15900 Kilometer, rot mit goldenen Felgen, Händler, 1395 Euro

Suzuki DR 350

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Suzuki DR 350

Macht auf klein, ist aber mit ihren luftigen 91 Zentimetern Sitzhöhe etwas für Große. Eine echte Finesse kam 1992 hinzu. Die Modellvariante DR 350 SH verfügte über eine vom Lenker aus verstellbare Sitzhöhe. Per Stellrad ließ sich der Suzuki-Single von 89 auf 85 Zentimeter absenken. 1994 kam noch die SE-Version mit E-Starter danzu, die allerdings nicht an die Verkaufserfolge des Hochtief-Ablegers anknüpfen konnte. Unter den Grobstöllern gilt sie als alleskönnender Unimog: Die DR funktioniert off- und onroad, ist ein flinker Stadtflitzer und dank ihres robusten Motors durchaus fernreisetauglich. Beliebtes Zubehörteil für Globetrotter ist ein großer Tank (z. B. von Acerbis).

Daten (Baujahr 1993):
Luftgekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, 349 cm³, 20 kW (27 PS) bei 7600/min, Kette, Gewicht 141 kg, Tankinhalt 9 l, Sitzhöhe 910 mm, Höchstgeschwindigkeit 139 km/h, Verbrauch 3,3 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 4/1993, 21000 Kilo-meter, großer Tank, Renthal-Lenker, von privat, 1350 Euro

Roller

Zeichnung: Archiv

Bestes Argument, ein Budget für ein zweites Zweirad loszuschlagen: Wir können in Zukunft mehr aufs Auto verzichten, Schatz! Jetzt müssen Sie aber über Ihren Schatten springen und ja zum Roller sagen. Aber auf keinen Fall zu dem Neu-und-billig-Teil aus dem Baumarkt. Schlagen Sie bei den Gebrauchten in der Ü-125-Klasse zu. Hier stimmt der Nutzwert.

Piaggio Hexagon 150

Aprilia
Piaggio Hexagon 150

Mit neuen Konzepten wird der Rollermarkt in den Neunzigern durcheinandergewirbelt. Auch Traditionsfirmen wie Piaggio verschließen sich der neuen Formensprache nicht. Mittendrin der Hexagon, der in Sachen Antrieb zwar auf schnöde Zweitakt-Technik setzt, mit beleuchtetem Kofferraum und ausziehbarer Lendenstütze aber luxuriöse Finesse setzt. Mit seinen kleinen 10-Zoll-Rädern kann der Hexagon gerade im Stadtverkehr durch flotte U-Turns auftrumpfen, und auch die Sprintqualitäten sind beachtlich. Wer allerdings beherzt am Kabel zieht, hat mit hohen Verbräuchen zu kämpfen. Kauf-interessenten sollten besonders genau nach versteckten Rostnestern fahnden.

Daten (Baujahr 1995):
Wassergekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, 150 cm³, 11 kW (15 PS) bei 7750/min, Triebsatzschwinge, Gewicht 138 kg, Tankinhalt 8,5 l, Sitzhöhe 780 mm, Höchstgeschwindigkeit 108 km/h, Verbrauch (Landstraße) 4,5 l/100 km, Superbenzin

Preisbeispiel:
EZ 3/2000, 8600 Kilometer, TÜV neu, Händler, 1150 Euro

Yamaha YP 250 Majesty

Archiv
Yamaha YP 250 Majesty

Seine Majestät setzte mit modernem Fahrwerk und durchdachter Ausstattung tatächlich neue Maßstäbe bei den Großraumrollern. Die aerodynamische Frontverkleidung sieht schwer nach Tourenmotorrad aus, kräftige Telegabel und kräftig dimensionierte Bremse tun ein Übriges. Kritik ernteten zunächst das unpräzise Fahrverhalten sowie die schlappe Trommelbremse hinten. Im Zuge der Modellpflege gewann der 250er aber zunehmend an Qualität, so beispielsweise 1998 durch eine Scheibenbremse am Hinterrad und eine haltbarere Auspuffanlage. 1999 folgte ein ABS und 2000 eine komplette Modellpflege. Tipp zum Umrüsten: Bessere Federbeine von Bitubo gibt es bei Alphatechnik.

Daten (Baujahr 1996):
Wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, 250 cm³, 14,7 kW (20 PS) bei /min, Riemen-automatik, Gewicht 158 kg, Tankinhalt 11 l, Sitzhöhe 700 mm, Höchstgeschwindigkeit 120 km/h, Verbrauch 4,0 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 4/2000, 39000 Kilometer, viele Extras, scheckheftgepflegt, von privat, 1399 Euro

125er

Zeichnung: Archiv

Pfeifen Sie auf die Häme der Kumpels. In der 125er-Klasse geht es für günstiges Geld pfiffig und flott zur Sache. Vom schönen Sporteisen bis zur wendigen Supermoto – Fahrspaß ist garantiert. Vor allem, wenn Sie ohne Reue an Ihren Motorradkenntnissen feilen wollen. Stoppies, Wheelies oder Drifts lassen sich hervorragend im Achtelliter-Format trainieren.

Aprilia RS 125

Aprilia
Aprilia RS 125

Bei den 125ern von einem Meilenstein zu sprechen, fällt schwer, aber ein Meilensteinchen ist die RS 125 allemal. Und dazu ein Sportler, der es faustdick hinter den Ohren hat: Bitte dazu nur einmal auf die PS-Angabe linsen. Überzeugt? Bei zweiradinfizierten Youngstern steht die „Priller“ auf jeden Fall hoch im Kurs. Polierter Alurahmen, Bananenschwinge und Upside-down-Gabel zeigen, wo die Mini-Mille das Licht der Welt erblickt hat: auf der Rennstrecke. Inhaber des großen Führerscheins können sich mit der ungedrosselten RS 125 ungezügelt aus-leben, im Drosselmodus verliert der Zweitakter etwas an Faszination. Und regelmäßiges Schrauben ist hier eher die Regel als die Ausnahme.

Daten (Baujahr 2006):
Wassergekühlter Einzylinder-Zweitakt-Motor, 125 cm³, 21 kW (29 PS) bei 10500/min, Kette, Gewicht 141 kg, Tankinhalt 14 l, Sitzhöhe 815 mm, Höchstgeschwindigkeit 155 km/h, Verbrauch 4,3 l/100 km, Superbenzin

Preisbeispiel:
EZ 2/2000, 15500 Kilometer, Top-Zustand, Reifen und Bremse neu, von privat, 1450 Euro

Honda CBR 125 R

Aprilia
Honda CBR 125 R

Schon als Neufahrzeug lockte die CBR 125 R mit einem unverschämt günstigen Preis. Gebraucht muss man hier einfach zuschlagen – so viel Gegenwert gibt es kaum an anderer Stelle. Und die Mini-Blade hat es fahrtechnisch wirklich drauf: Das Nachfolgemodell des Zweitakters NSR 125 lockt mit seinem locker hochdrehenden Viertakter, der mit dem Gewicht von 124 Kilogramm keine Mühe hat. Dazu gesellt sich das leicht zu schaltende Sechsganggetriebe. Genau die richtige Kombination, um in der City immer vorne mitzuschwimmen. Bei Landstraßenturns fällt allerdings das zu soft abgestimmte Fahrwerk auf. Verarbeitung und Zuverlässigkeit rangieren auf bekannt hohem Honda-Niveau.

Daten (Baujahr 2004):
Wassergekühlter Einzylinder-Vier-takt-Motor, 125 cm³, 10 kW (14 PS) bei 10000/min, Kette, Gewicht 124 kg, Tankinhalt 10 l, Sitzhöhe 790 mm, Höchstgeschwindigkeit 110 km/h, Verbrauch 3,0 l/100 km, Normalbenzin

Preisbeispiel:
EZ 7/2006, 28440 Kilometer, 1. Hand, Repsol-Design, viele Extras, von privat, 1333 Euro

MZ 125 SX/SM

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MZ 125 SX/SM

Viele Jahre hat sich die deutsche Traditionsmarke um ihr Prestige gekümmert und versucht, eine mächtige 1000er im Markt zu platzieren. Ohne Erfolg. Viel erfolgreicher dagegen läuft das Maschinenprogramm für den kleinen Mann auf der Straße. Basis ist ein Einzylinder-Viertakter, der mit Wasserkühlung, zwei obenliegenden Nockenwellen und vier Ventilen stramme 15 PS leistet. Für Freunde langbeiniger Models kommt dieser gleich zwei Mal zum Einsatz: in der 125 SX, einer Mischung aus Hardenduro und alltagstauglichem Allrounder, und in der Supermoto 125 SM, die bei sportlich orientierten Straßenpiloten hohes Ansehen genießt. Ein Manko ist die schnell durchgesessene Sitzbank.

Daten (Baujahr 2003):
Wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, 124 cm³, 11 kW (15 PS) bei 9000/min, Kette, Gewicht 128 kg, Tankinhalt 13,5 l, Sitzhöhe 850 mm, Höchstgeschwindigkeit 108 km/h, Verbrauch 2,8 l/100 km, Superbenzin

Preisbeispiel:
125 SM, EZ 10/2001, 24990 Kilometer, Griffheizung, neue Lager, von privat, 1290 Euro

Standschäden

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Wenig gelaufen heißt bei älteren Modellen lange gestanden. Das hat teure Folgen.

Eine der Standardfragen beim Gebrauchtkauf zielt auf die Laufleistung. Bei älteren Exemplaren sollte die Frage aber eher in eine andere Richtung zielen: „Wie lange gestanden?“ Denn der Zahn der Zeit nagt gewaltig. Zu den häufigsten Standschäden zählen durch Ablagerungen zugesetzte Vergaser, die bereits nach relativ kurzer Zeit während der Wintermonate zu beobachten sind. Dicht gefolgt von der schädlichen UV-Strahlung, die besonders dem Kunststoffteilen zusetzt. Das kann zum einen rein optische Folgen haben, indem Armaturen hässlich ausbleichen, aber auch heftige Folgen für die Technik nach sich ziehen, wenn Ansaugstutzen oder Bremsleitungen porös werden und Dichtungen aushärten. Gern übersehen wird der regelmäßige Austausch der Bremsflüssigkeit. Da diese Wasser bindet, kann sich zunehmend Rost im System ausbreiten – mit fatalen Folgen. Rost ist ohnehin der Standzeitklassiker, der überall zuschlägt: teils offensichtlich an der Oberfläche, oftmals aber auch versteckt an schwer zugänglichen Stellen. Viele Tipps zum richtigen Umgang mit Standschäden finden Sie in der kommenden MOTORRAD-Ausgabe 2/2010.

Gebrauchtcheck

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Sorglospakete sind in dieser Preisklasse nicht zu erwarten. Worauf Käufer achten müssen.

Kein Kauf ohne Folgekosten: In der Klasse der Günstig-Bikes muss in der Regel nach dem Kauf Geld in die Hand genommen werden, um den einen oder anderen Missstand zu beseitigen. Gut also, wenn man schon beim Vororttermin einige Mankos aufdeckt und diese geschickt in die Preisverhandlungen einbindet. Wie sieht es beispielsweise um den Zustand von Kette und Reifen aus, muss in Kürze ein Ölwechsel gemacht werden? Drei wichtige Punkte, mit denen man gehörig auf den Preis einwirken kann. Ebenfalls ein wichtiger Punkt ist die Kontrolle der Rad- und Lenkkopflager sowie Hebeleien. Die Kosten für Ersatzteile sind zwar meist überschaubar, doch die Montage ist zeitintensiv und verlangt nach schrauberischem Know-how. Wie ist es um den Zustand der Bremse bestellt? Beläge sind zwar schnell und günstig getauscht, sollten bei der Scheibe aber Riefen deutlich zu fühlen sein, ist ein (meist teurer) Ersatz fällig. Nach der Probefahrt hat man auch einen guten Eindruck vom Zustand des Fahrwerks gewinnen können: Jetzt sollte noch einmal kontrolliert werden, ob Ölnebel an Gabel oder Federbein auf undichte Stellen deutet.

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