Aus der Reihe "Motorräder, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind". In dieser Ausgabe: die Kawasaki ZR-7/S. Und warum Sie noch heute auf die Suche gehen sollten!
Aus der Reihe "Motorräder, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind". In dieser Ausgabe: die Kawasaki ZR-7/S. Und warum Sie noch heute auf die Suche gehen sollten!
"Ein Mauerblümchen." Das Urteil des Motorradhändlers Edward Klepp von der Motorradfarm im badischen Karlsdorf klingt hart. Und auch Gebrauchtprofi Sebastian Oertel aus dem Harz geht in die gleiche Richtung: "Die hat keiner mehr auf dem Schirm!" Dabei ist die Rede von einem veritablen Motorrad, das sich zwischen 1999 und 2003 auch nicht schlecht verkauft hat: Kawasaki ZR-7 und ZR-7S. Insgesamt 7.634 nackte ZRs und 4422 verkleidete S-Typen sind seinerzeit unters Bikervolk gebracht worden – durchaus ansehnlich. Genauso ansehnlich hat sich der luftgekühlte Reihenvierer auch in den damaligen Tests geschlagen: "Ein ausgewachsenes Motorrad mit kernigem Vierzylindermotor (…), bequem und gutmütig zu fahren." Keine schlechte Bilanz, die man nach der Jungfernfahrt mit der ersten Ausgabe der nackten ZR-7 in MOTORRAD (11/1999) nachlesen kann.
Besonders gefallen dynamische Aspekte ("respektable Beschleunigungs- und Durchzugswerte") wie auch Qualität und Ausstattungsfeatures (großer Tank, Hauptständer, Ergonomie, Verarbeitung), die "in der Mittelklasse leider nicht die Regel" sind. Auch der vier Jahre später erscheinende Top-Test (14/2003) attestiert der verkleideten Kawasaki ZR-7 S viele gute Eigenschaften: grundehrlich, grundsolide, günstig, vielseitig begabt!
Trotzdem haben sich Kawasaki ZR-7 und die S-Version nicht wirklich tief ins Gedächtnis der Motorrad-Community gebrannt. Viel eher wird da noch die auf Retro getrimmte Zephyr 750 genannt, von der die ZR seinerzeit den vergaserbestückten Motor übernommen hat. Den budgetorientierten Gebrauchtkäufer von heute sollte das aber nicht stören – ganz im Gegenteil. Vielmehr darf er sich daran freuen, ein Motorrad zu finden, das dank des Mauerblümchen-Daseins ein echter Geheimtipp ist: das in gutem Zustand zum extrem schlanken Tarif bereits weit unter 2.000 Euro zu bekommen ist, auf dem zur beschwingten Wochenend-Tour auch die Holde aufsatteln kann und bei dem sich Servicearbeiten dank überschaubarem Aufbau entspannt in der heimischen Garage erledigen lassen.
Kawasaki ZR-7/S ab 1.000 Euro: niedriges Preisniveau
Mit Verhandlungsgeschick lässt sich die ZR-7 auch bereits dreistellig bekommen. Allerdings muss man dann entweder eine sehr hohe Laufleistung in Kauf nehmen oder ersteht ein reichlich bemacktes Exemplar, das schon einige Umfaller wegstecken musste.
Kawasaki ZR-7/S ab 1.500 Euro: mittleres Preisniveau
Ab 1.500 Euro geht die breite Auswahl an verschiedenen ZR-Typen los, egal ob Naked oder verkleidet, egal ob Händler oder privat, egal ob Kilometerfresser oder Standuhr. Auffällig ist, dass diese Kawa meist im Originalzustand angeboten wird. Schräge Umbauten oder auch Extras an Bord? Eher nicht!
Kawasaki ZR-7/S ab 2.000 Euro: hohes Preisniveau
Jenseits der 2.000er-Marke tummeln sich die ZR-Modelle, die nur bei bester Gelegenheit (Sommer, Sonne) ausgeführt wurden. Doch Vorsicht: Bei den Low-Mileagern können fiese Standschäden drohen. Sind diese auszuschließen? Kaufen!