Motorradfahrer und -fahrerinnen legen eine überragende Performance in der praktischen Motorradführerscheinprüfung hin, während die Pkw-Führerscheinprüflinge weniger glänzen.
Der TÜV-Verband gab im März 2025 bekannt, dass im Jahr 2024 in Deutschland knapp 191.000 praktische und ebenso viele theoretische Fahrerlaubnisprüfungen für Motorräder der Klassen A, A1 und A2 abgelegt wurden. Die Zahl der Prüfungen liegt damit nahezu auf Vorjahresniveau. Während die theoretische Prüfung für viele eine Hürde darstellt, glänzen Motorradprüflinge in der Praxis mit überdurchschnittlich hohen Erfolgsquoten.
Theorie bleibt Herausforderung
Von den 190.994 Kandidatinnen und Kandidaten, die sich 2024 der theoretischen Prüfung stellten, scheiterte etwa jede/r Dritte (31 Prozent). Damit zeigt sich eine leichte Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Durchfallquote noch bei 32 Prozent lag. Die praktische Prüfung hingegen meistern die meisten Motorradfahrenden souverän: 90 Prozent bestehen – ein Wert, der leicht unter der 91-Prozent-Marke von 2023 liegt.
90 Prozent bestehen die praktische Prüfung
"Motorradprüflinge zeigen beeindruckende Prüfungserfolge: 90 Prozent bestehen die praktische Prüfung", erklärt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband. "Das spricht für eine gute Vorbereitung und eine hohe Motivation, sicher auf zwei Rädern unterwegs zu sein."
Durchfallquoten 50er-Führerschein
Zusätzlich zu den Motorradklassen wurden 2024 rund 60.500 theoretische und 44.600 praktische Prüfungen für die Führerscheinklasse AM – den sogenannten 50er-Führerschein – abgenommen. Hier fällt der Anteil der Nichtbestehenden höher aus: 39 Prozent der Kandidaten scheiterten an der Theorieprüfung, 18 Prozent an der praktischen. Diese Werte sind fast identisch mit denen des Vorjahres (2023: 40 Prozent Theorie, 18 Prozent Praxis).
Pkw-Führerschein: Hohe Durchfallquoten
Im Vergleich dazu zeigen die Prüfungen für den Pkw-Führerschein alarmierende Tendenzen. Im Jahr 2024 lag die Durchfallquote bei der theoretischen Prüfung für die Klassen B und BF17 bei 45 Prozent, nahezu auf dem hohen Niveau des Vorjahres (46 Prozent). Besonders schwierig erwies sich die Prüfung für Fahrschüler in Berlin und Sachsen-Anhalt, wo jede zweite Theorieprüfung nicht bestanden wurde. Auch die praktische Prüfung stellt viele vor Herausforderungen: Hier lag die Durchfallquote bei 37 Prozent.
Gestiegene Kosten für den Führerschein
Ein weiterer belastender Faktor sind die gestiegenen Kosten für den Führerscheinerwerb. Laut ADAC bewegten sich die Kosten für eine Pkw-Fahrerlaubnis zuletzt zwischen 2.500 und 4.500 Euro. Besonders problematisch ist die überproportionale Preissteigerung. Während die allgemeine Inflation im Jahr 2021 bei 3,1 Prozent lag, stiegen die Führerscheinkosten in diesem Jahr um 9,6 Prozent.
Durchfallquote steigt mit zunehmendem Alter
Auffällig ist, dass jüngere Prüflinge sowohl in der Theorie als auch in der Praxis bessere Leistungen zeigten als ältere Altersgruppen. Die Durchfallquote steigt mit zunehmendem Alter, insbesondere bei den praktischen Prüfungen.
Maßnahmen zur Reduzierung der Durchfallquoten
Um die hohe Durchfallquote zu senken, schlägt der TÜV-Verband verschiedene Maßnahmen vor. Eine der zentralen Forderungen ist die Einführung elektronischer Lernstandskontrollen, die gewährleisten sollen, dass Fahrschüler erst dann zur Prüfung antreten, wenn sie nachweislich ausreichend vorbereitet sind. Zudem wird eine stärkere Verzahnung zwischen theoretischem und praktischem Unterricht angestrebt, um das Verständnis für verkehrsrelevante Inhalte zu verbessern.
Eine weitere Maßnahme sieht die Stärkung der Verkehrswahrnehmung und Gefahrenvermeidung in der Ausbildung vor, damit Fahrschüler nicht nur regelkonform fahren, sondern auch potenzielle Gefahrensituationen besser erkennen können. Schließlich wird eine gezieltere Vorbereitung angeregt, um die Zahl der Wiederholungsprüfungen zu reduzieren und die Erfolgsquote bereits beim ersten Prüfungsantritt zu erhöhen.
Fazit
Die aktuellen Zahlen bestätigen: Motorradprüflinge bereiten sich gut auf ihre praktische Prüfung vor und meistern sie mit hoher Erfolgsquote. Die Theorie bleibt für viele – ein Drittel – jedoch eine Herausforderung. Im Vergleich dazu stehen angehende Pkw-Fahrer allerdings vor noch größeren Hürden: Die Durchfallquote in der Theorieprüfung liegt gar bei 45 Prozent.
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