Vorneweg die 2 größten Unterschiede: Als Autofahrer oder Autofahrerin benötigt ihr für einen Dreiradroller, wie er in Deutschland angeboten wird, keinerlei zusätzliche Fahrerlaubnis. Für die Klasse der 125er-Zweiräder braucht ihr aber zumindest den Autoführerschein mit zusätzlicher Schlüsselnummer B196. Aber wie finde ich nun heraus, ob ich besser die B196-Führerscheinerweiterung mache oder mir einen Dreiradroller kaufe? Wir klären euch über die Vor- und Nachteile der beiden Möglichkeiten auf, damit ihr euch ohne Zweifel für die euch passendere Lösung entscheiden könnt.
Vorteile der Dreiradroller
- Wie bereits erwähnt, einen extra Führerschein oder eine Erweiterung braucht’s dafür nicht. Der Trick: Die Spurbreite und eine fußbetätigte Zweikreis-Bremse führen dazu, dass die Dreiradroller nicht als Motorräder definiert werden.
- In Sachen Hubraum sind keine Grenzen gesetzt.
- Und auch bei der Leistung gibt es fast keine Einschränkungen. Nur wer nach dem 19. Januar 2013 den Autoführerschein gemacht hat, muss mindestens 21 Jahre alt sein – aber auch nur, wenn der Dreiradroller mehr als 15 kW (20,4 PS) Leistung hat.
- Außerdem bieten die Dreiradroller durch ihre beiden Vorderräder vor allem im Herbst und Winter ein Haftungsplus und somit mehr Sicherheit. Das kann vor allem für Pendler interessant sein, die so viel wie möglich aufs Auto verzichten möchten.
Nachteile der Dreiradroller
Die Nachteile hat nicht jeder auf dem Schirm, sie betreffen aber auch nicht alle Fahrer oder Fahrerinnen.
- Wer vor allem deshalb vom Auto auf den Roller umsteigen möchte, um im Pendelverkehr zwischen den Autos durchzuschlängeln, sollte sich für ein zweirädriges Gefährt entscheiden. Punkt. Die Dreiradroller sind definitiv zu breit. Und schwerer sind sie auch.
- Hinzu kommt, dass sie verhältnismäßig teuer sind. Mit 278 Kubik und circa 7.300 Euro markiert der Piaggio MP3 300 den niedrigsten Preis und kleinsten Hubraum. Bei den 125ern kann man schon einige Tausend Euro günstiger fündig werden.
- Außerdem ist die Auswahl nicht besonders groß. Aktuell gibt es 3 Hersteller, die Dreiradroller in Deutschland anbieten, insgesamt sind es 5 Modelle.
In Deutschland erhältliche Dreiradroller (Preise können abweichen):
- Peugeot Metropolis: 399 Kubik, DOHC, 4 Ventile, 26,2 kW/35,6 PS, 135 km/h, 280 kg, ab 9.355 Euro ohne NK.
- Piaggio MP3 300/Sport: 278 Kubik, DOHC, 4 Ventile, 19 kW/25,8 PS, 120 km/h, 225 kg, 7.290/7.490 Euro inkl. NK.
- Piaggio MP3 400/Sport: 399 Kubik, DOHC, 4 Ventile, 26 kW/35 PS, 135 km/h, 257 kg, 9.590/9.590 Euro inkl. NK.
- Piaggio MP3 500 Sport Advanced: 493 Kubik, DOHC, 4 Ventile, 32 kW/44 PS, 145 km/h, 282 kg, 11.590 Euro inkl. NK.
- Yamaha Tricity 300: 292 Kubik, OHC, 4 Ventile, 20,6 kW/28 PS, k. A., 239 kg, ab 8.699 Euro inkl. NK.
Nachteile der Führerschein-Erweiterung B196
Der Nachteil der B196-Option lässt sich folgendermaßen auf den Punkt bringen: Es ist eine Führerschein-Erweiterung um die Schlüsselzahl B196 notwendig. Dafür gibt es Voraussetzungen und ein paar wenige Hürden:
- Die Anwärter müssen mindestens 25 Jahre alt sein,
- seit mindestens 5 Jahren den Führerschein Klasse B haben
- und es sind neun 90-minütige Doppelstunden Fahrschule zu absolvieren – 4 in der Theorie und 5 in der Praxis. Kosten: je nach Region ca. 700 – 900 Euro.
- Mit dieser Führerschein-Erweiterung dürfen Autofahrer oder Autofahrerinnen dann lediglich Leichtkrafträder der 125er-Klasse pilotieren, also alles, was bis zu 125 cm³ Hubraum und maximal 11 kW (15 PS) Leistung aufweist. In Sachen Hubraum und Leistung sind also strikte Grenzen gesetzt.
Vorteile der Führerschein-Erweiterung B196
Die Vorteile für Autofahrer oder Autofahrerinnen sind bei der Führerschein-Erweiterung um Schlüsselzahl B196:
- Sie dürfen ein Kraftrad pilotieren, was Fahrdynamik in Schräglage, wendiges Kurvenverhalten, einfaches Handling sowie Durchschlängeln im Verkehr, insbesondere im Stau, umfasst. Hinzu kommt die deutlich leichtere oder oft ganz entfallende Parkplatzsuche.
- Die Auswahl an Fahrzeugen ist riesig. Ob schickes Retro-Bike oder praktischer Alltagsroller – der Neufahrzeug-, aber auch der Gebrauchtmarkt bieten eine große Auswahl. Auch Elektroroller sowie Elektromotorräder sind hier bereits in nennenswerter Zahl vertreten, wobei Letztere sich meist noch in einem etwas höheren Preissegment bewegen.
- Durch die große Auswahl ist es eher möglich, auch etwas Passendes für den kleineren und kleinsten Geldbeutel zu finden.
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Fazit
Wer genug Geld auf der hohen Kante hat, aufs Durchschlängeln im Stadtverkehr verzichten kann und auch im Herbst/Winter gerne das Auto stehen lassen möchte, kann sich Zeit und Geld für die B196-Erweiterung des Autoführerscheins sparen, beziehungsweise in einen Dreiradroller investieren. Wer mehr Auswahl möchte, echte Zweirad-Dynamik erleben möchte – inklusive zwischen stehenden Autos durchfahren, aber mit 125 Kubik und maximal 15 PS zufrieden ist, der kann getrost die überschaubare Zeit und Summe in den B196 investieren.