Ölfallen in der Eifel 2014

Ölfallen in der Eifel - Update vom 20.11.2014 Täter muss dauerhaft in Psychiatrie

Vorsätzlich, heimtückisch, potenziell tödlich: Vor Ostern entdeckte die Polizei im Raum Aachen Ölfallen. Ein Motorradfahrer wurde schwer verletzt, der mutmaßliche Täter gefasst.

Täter muss dauerhaft in Psychiatrie Roeger
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Update vom 20.11.2014:

Nicht schuldfähig! Aber: Täter gilt als Gefahr für Allgemeinheit, muss dauerhaft in Psychiatrie. Ex-Freundin ist Polizistin

Das Landgericht Aachen hat den Verursacher der Eifel-Ölspuren von Anfang April jetzt im Prozess als nicht schuldfähig eingestuft. Der Richter kam aber zur Auffassung, dass der Angeklagte Thomas K. aufgrund seines Geisteszustands als gemeingefährlich einzustufen sei und ordnete eine dauerhafte Verwahrung in der Psychiatrie an. Das Gericht folgte damit sowohl dem medizinischen Gutachten einer Psychiaterin wie auch dem Antrag der Aachener Staatsanwaltschaft. Während der Verhandlung hatte der Täter umfangreich gestanden.

Als Motiv gab der 26-Jährige an, dass er sich von seiner Ex-Freundin, einer Polizistin, gemobbt gefühlt hatte. So habe ihn die Frau etwa im Streifenwagen verfolgt oder ihn bei Polizei-Kontrollen aus dem Streifenwagen heraus beobachtet. Sowohl mit den Ölspuren wie auch mit Hakenkreuz-Schmierereien habe er Aufsehen erregen wollen. Thomas K. sagte aus, er sei weder rechtsradikal noch hege er Hass auf Motorradfahrer.

Die gerichtlich angeordnete Unterbringung kann lebenslänglich andauern. Laut Gesetz muss jedoch jährlich geprüft werden, ob der Grund dafür weiterhin besteht. Demnach kann Thomas K. frühestens wieder 2015 aus der Psychiatrie entlassen werden.

Update vom 14.4.2014

Fast genau drei Jahre nach dem tödlichen Anschlag auf den Allgäuer Josef Deniffel, der auf einer vorsätzlich geleg­ten Ölspur in ein entgegenkommendes Auto gerutscht war, wiederholt sich der Horror jetzt in der Nordeifel. Südlich von Aachen hatte ein Täter in zwei Nächten insgesamt fünf Ölspuren gelegt. Vier auf Landstraßen, eine auf einer Bundesstraße.

Die Aachener Polizei geht davon aus, dass sich die Tat „gezielt gegen Motorradfahrer richtet“, heißt es in einer Pressemeldung. Alle Ölfallen befanden sich jeweils in Kurven und auf Anfahrtsstrecken in die bei Motorradfahrern beliebte Eifel. Eine davon wurde einem 47 Jahre alten Yamaha-Fahrer zum Verhängnis: Auf der Landstraße L12, südlich von Stolberg im Rheinland, stürzte der XJR-Fahrer zwischen den Orten Venwegen und Mulartshütte. In einer schattigen Kurve rutschte die 1200er auf dem Öl weg. Der Fahrer wurde schwer verletzt und vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht.

Tatverdächtiger am 17.4. festgenommen

Für Hinweise, die zur Aufklärung führen, sind 1000 Euro Belohnung ausgesetzt.

Bereits am Gründonnerstag wurde ein Tatverdächtiger festgenommen, nachdem zwei Zeugen unabhängig voneinander vermutet hatten, der 26-jährige könne mit den Taten in Verbindung stehen. Einen direkten Zusammenhang mit den 2011 zersplitterten Glas­flaschen voller Altöl aus Süddeutschland sieht der Aachener Staatsanwalt Jost Schützeberg hingegen nicht. Der Mann hatte im Gegenteil einen verwirrten Eindruck gemacht und wurde aufgrund eines psychologischen Gutachtens in einer psychatrische Einrichtung untergebracht. Die Ölanschläge sowie weitere Hakenkreuz-Schmierereien hat er gestanden.

Nachricht vom 10.4.2014

Motorradfahrer in ganz Nordrhein-Westfalen sind alarmiert: Offenbar hat es ein Attentäter auf sie abgesehen. Ganz ähnlich wie 2011 im Allgäu haben am vergangenen Wochenende in zwei Nächten ein oder mehrere Täter südlich von Aachen insgesamt fünf Ölspuren gelegt. Vier auf Landstraßen, eine auf einer Bundesstraße. Die Aachener Polizei geht davon aus, dass sich die Tat „gezielt gegen Motorradfahrer richtet“, heißt es in einer Pressemeldung. Grund: Die Ölfallen tauchten nachts auf, alle jeweils im Kurvenbereich und auf Anfahrtsstrecken in die Eifel, die bei Motorradfahrern besonders beliebt ist.

Am Morgen des 4. April wurde eine dieser Ölspuren einem 47 Jahre alten Yamaha-Fahrer zum Verhängnis: Auf der Landstraße L12, südlich von Stolberg bei Aachen, stürzte der XJR-Fahrer zwischen den Orten Venwegen und Mulartshütte. Die 1200er rutschte in einer Kurve auf dem Öl weg, schlitterte und blieb am Waldrand neben der Straße liegen. Der Fahrer wurde laut Polizei schwer verletzt und musste vom Notarzt ins Krankenhaus gebracht werden.

Straße war angeblich schon gereinigt

Das Pikante an dem Unfall: Die 25 Meter lange Ölspur war von einem Autofahrer bereits in der Nacht entdeckt worden. Daraufhin hatten Feuerwehr und Polizei die Landstraße gesperrt. Eine Spezialfirma hatte den Teer gereinigt und die Arbeit am Morgen für beendet erklärt. Der Unfall ereignete sich aber erst danach. „Hier hat es offenbar ein Missverständnis gegeben“, sagte der Aachner Staatsanwalt Jost Schützeberg auf Anfrage von motorradonline.de. „Die Polizei hatte die Strecke noch nicht freigegeben, möglicherweise hat das Öl wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen an diesem Tag erneut einen gefährlichen Film gebildet.“ Der gestürzte Yamaha-Fahrer ist zwischenzeitlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.

Sonderkommission ermittelt

In ersten Polizeiberichten hieß es, dass die Fallen mit dünnflüssigem Hydraulik-Öl gelegt worden seien. Die Polizei habe auch einen entsprechenden Kanister gefunden. „Das Öl wird derzeit kriminaltechnisch untersucht“, erklärt Staatsanwalt Schützeberg. Dass es tatsächlich Hydraulik-Öl gewesen sei, wollte er noch nicht bestätigen.

Einen direkten Zusammenhang mit den Ölfallen aus Süddeutschland, denen zu Ostern 2011 der Allgäuer Honda-Fahrer Josef Deniffel zum Opfer gefallen war, sieht Staatsanwalt Schützeberg nicht. Doch die Fälle gleichen sich: Wie im Allgäu, wo der Täter bis heute nicht gefasst werden konnte, ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Aachen wegen versuchten Mordes. Und wie im Allgäu wurde eine Sonderkommission der Polizei gebildet. Für Hinweise, die zur Aufklärung führen, sind 1000 Euro Belohnung ausgesetzt, siehe Aufruf.

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