Raser-Prozess Es war kein Mord

Der Prozess gegen einen Kawasaki-Fahrer und Youtube-Filmer aus Bremen hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Denn die Anklage lautete nach einem Unfall auf Mord. Jetzt ist das Urteil gefallen.

Es war kein Mord Fotolia

Ein 24-Jähriger Bremer hatte im Juni 2016 in Bremen einen 75 Jahre alten Rentner nachts mit seiner Kawasaki angefahren und dabei tödlich verletzt. Im Januar 2017 wurde er wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.

Bundesweit bekannt war der Fall geworden, weil die Staatsanwaltschaft Bremen gegen den Motorradfahrer zunächst Anklage wegen Totschlags, dann sogar wegen Mordes erhoben hatte. Üblich gegen Verursacher von Unfällen mit Todesfolge ist der weit schwächere Vorwurf der fahrlässigen Tötung.

Die Mordanklage hatte sich unter anderem darauf gestützt, dass der Kawa-Fahrer seine Rasereien - zum Teil mit bis zu 170 km/h durchs Bremer Stadtgebiet - gefilmt, kommentiert auf einem eigenen Youtube-Kanal veröffentlicht und damit auch Geld verdient hatte.

Keine Videos mehr im Yotube-Channel

Zwei Gutachter konnten dem Gericht im Lauf der mehrwöchigen Verhandlung aber glaubhaft darlegen, dass der Angeklagte den Unfall nicht aus niederen Beweggründen in Kauf genommen oder gar vorsätzlich herbeigeführt hatte. Daraufhin war die Staatsanwaltschaft vom Mordvorwurf abgerückt.

In seinem Plädoyer forderte der Staatsanwalt sieben Jahre und zwei Monate Gefängnis wegen Totschlags. Die Anwälte des Mannes dagegen plädierten auf eine Bewährungsstrafe wegen fahrlässiger Tötung und machten geltend, dass das Unfallopfer die Straße bei Rot hatte überqueren wollen.

Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes hätte den Betreiber des Youtube-Kanals "Alpi fährt" lebenslänglich erwartet. Der Kanal existiert immer noch; die Videos waren aber bereits kurz nach dem Unfall im Sommer 2016 gelöscht worden.

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