Triumph Tiger 800/XC gebraucht kaufen Ratgeber

Triumph Tiger 800/XC gebraucht kaufen Was Sie wissen sollten

Die Triumph Tiger 800/XC ist eine Dreizylinder-Sahneschnitte. Und bitte keine Nölerei à la „Das Design ist aber von BMW geklaut“. Das Entenschnabel-Copyright hat nämlich Suzuki mit der DR Big. Worauf Sie beim Gebrauchtkauf achten sollten, erfahren Sie hier.

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Wenn eine MOTORRAD-Dauertestmaschine nur 15 Monate benötigt, um 50.000 Kilometer abzuspulen, hat das genau zwei Gründe. Erstens: Die Redakteure lieben das Teil. Zweitens: Es geht so gut wie nichts kaputt. So geschehen mit der zum Modelljahr 2011 präsentierten Triumph Tiger 800. Wesentlicher Grund für ihre Beliebtheit ist der famose Motor. Der herrlich fauchende und heiser rotzende Triple ist nicht etwa eine schnöde Organspende aus der 125 PS starken Daytona oder der 106 PS leistenden Street Triple, sondern eine Quasi-Neukonstruktion. Da war nix mit „einfach nur aufbohren“ – ganz im Gegenteil, die Bohrung blieb so ziemlich das Einzige, was der 95 PS leistende Tiger-Reihendreiher mit den drehfreudigen Sportlerherzen seiner Schwestern gemein hat.

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Dafür gab‘s viel mehr Hub und somit einen drehmoment- und durchzugsstarken Motor, dem die Drehzahlsucht des 675ers völlig fremd ist. Der bereits im Drehzahlkeller munter anschiebende Tiger-Dreier stemmt zwischen 4000 und 9000 Touren immer über 70 Nm. Immer! Und das nicht nur in einer Straßen-Ausführung, sondern auch als teurere Triumph Tiger 800 XC im Enduro-Leibchen. Die wesentlichen Unterschiede: größeres Vorderrad (21 statt 19 Zoll), Drahtspeichen- statt Gussräder, fettere Gabel, aufwendigeres Federbein, längere Federwege (220/215 mm vorn/hinten) sowie Lenker/Riser, Kotflügel und Handprotektoren. Und auch für die XC gilt – zurückhaltend formuliert: megageiler Motor, ganz nettes Drumherum.

Besichtigung

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Der obligatorische Serviceheft-Tipp darf auch bei der Triumph Tiger 800 nicht fehlen. Aus gutem Grund: Ein regelmäßiger Werkstattaufenthalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Rückrufe und Service-Aktionen (siehe Modellpflege-Kasten) auch durchgeführt worden sind. Originallenker und Federelemente befriedigten nicht jeden Tiger-Besitzer, und so wurde fleißig umgerüstet – dann bitte nach Freigaben/Eintragungen fragen. Wie bei vielen neueren (Triumph-)Motorrädern ist relativ frühzeitiger Bremsscheibenverschleiß auch bei der Tiger ein Thema. So können bereits nach 20.000 Kilometern die vorderen Scheiben fällig sein, was beim Vertragshändler komplett schon mal um die 400 bis 500 Euro kostet. Ab und an sind etwas lose Lenkkopflager und Vibrationsrisse am Windschild zu beklagen, aber selbst das passiert eher selten. Unterm Strich ist die Tiger grundsolide. Der Besichtiger kann sich also voll auf die Begutachtung des Allgemeinzustands konzentrieren.

Marktsituation

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Das Preisniveau der Triumph Tiger 800 für die unterschiedlichen Baujahre.

Das Gebrauchtangebot ist gut bis sehr gut und teilt sich je zur Hälfte in Straßen-Tiger und XC-Version auf. Die Preisdifferenz (die XC war neu 800  bis 900 Euro teurer) bleibt im Verhältnis auch bei den Gebrauchten erhalten – die besser ausgestattete XC ist fast immer teurer. Nahezu alle ab März 2011 in Deutschland verkauften Triumph Tiger 800 sind mit ABS bestückt. Was im Umkehrschluss bedeutet: Vorsicht bei ganz frühen Tigern (z. B. 2011er-Vorführmaschinen), die haben kein ABS, was den Fahrspaß zwar nicht schmälert, den Wiederverkauf aber erschwert. Gleiches gilt für Importe (auch nach 2011!), oft und gern aus Italien.

Schnäppchenjäger suchen gezielt nach frühen, ABS-losen Triumph Tiger 800 mit hoher Kilometerleistung. Die sind schon für unter 5000 Euro zu bekommen. Das Gros des Angebots bewegt sich zwischen 7000 und 8000 Euro. Die Bandbreite ist groß: Vom Ersthand-Schätzchen mit unter 5000 Kilometern bis zum Kilometerkönig mit Vollausstattung ist alles dabei. Fahrwerks-Optimierungen und Gepäcksysteme werden honoriert, rechtfertigen aber keine Mondpreis-Aufschläge. Händler mögen die Tiger, sie wird gern in Zahlung genommen. 9000 Euro sind die absolute Gebrauchtpreis-Schmerzgrenze, denn darüber gibt‘s bereits neuwertige Vorführer.

Modellpflege

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2011 Erstes Modelljahr Tiger 800/XC. ABS erst ab März 2011 gegen Aufpreis (600 Euro) lieferbar. Farben Tiger 800: Weiß, Schwarz, Gelb; XC: Weiß, Schwarz, Orange. Preise: 8790/9590 Euro.

2012 Änderungen: Rahmenbeschichtung in Graphit (zuvor Silber), neuer Seitenständer und Aufnahme. Neue Preise: 8990/9890 Euro.

2013 Keine technischen Änderungen. Neue Farben: Bei der Tiger 800 wird das Gelb durch Blau ersetzt, bei der XC ersetzt Matt-Khaki-Grün das Orange. Neue Preise: 9590/10.490 Euro.

2014 Keine technischen Änderungen, Neue Preise: 9640/10 540 Euro. Sondermodell Tiger 800 XC SE (Special Edition): roter Rahmen, schwarzer Lenker, schwarze Auspuff-Hitzeschilde, schwarze Sozius-Haltegriffe; Farbe: Schwarz ; Preis: 10.690 Euro.

2015 Komplette Überarbeitung, u. a. Verkleidung, Getriebe, Drosselklappenbetätigung (Ride-by-Wire). Die Straßenversion heißt nun XR, zu beiden Modellen gibt es noch Top-Versionen (XRx, XRT, XCx, XCA), mit erweiterter Ausstattung (u. a. Bordcomputer, vier Motor-Mappings, Traktionskontrolle, Tempomat). Preise: 9990 bis 12.890 Euro.

RÜCKRUFE 8/2011: Rückholfeder Hauptständer (Zubehör), Motormanagement-Software; 4/2012: Rückholfeder Schalt­mechanismus; 2/2013: Austausch Blinkerschäfte; 11/2014: Austausch Motorsteuergerät.

Technische Daten Tiger 800

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