Wer beim Wheelen in Australien erwischt wird, muss zahlen. Oder sein Fahrzeug abgeben und dann zahlen. Das ist nicht neu. Neu ist, dass einzelne Regionen nun die Strafen erhöhen.
Wer beim Wheelen in Australien erwischt wird, muss zahlen. Oder sein Fahrzeug abgeben und dann zahlen. Das ist nicht neu. Neu ist, dass einzelne Regionen nun die Strafen erhöhen.
Scheinbar ist Motorradlärm in Australien kein Thema. Kein Wunder, bei der niedrigen Populationsdichte. In Australien kommen nur 3 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Zum Vergleich: In Deutschland sind es rund 230 Einwohner pro km². Das scheint aber nicht vor negativ auffallenden Verkehrsteilnehmern zu schützen. "Hoons" werden sie in Australien genannt, was so viel heißt wie Verkehrsraudis oder Raser. Die Regierung von Queensland definiert es folgendermaßen:
Hooning ist der gebräuchliche Begriff für jegliches asoziale Verhalten mit einem Kraftfahrzeug, sei es Auto, Van oder Motorrad. Dazu zählen Geschwindigkeitsübertretungen, Straßenrennen, Burnouts und laute Musik aus dem Autoradio.
Hooning umfasst eine Reihe von Verkehrsdelikten, wie beispielsweise gefährliches Fahren, unvorsichtiges Fahren, Fahren ohne angemessene Rücksicht auf andere Personen, Fahren in einer Art und Weise, die unnötigen Lärm oder Rauch verursacht, und Rennen oder die Durchführung von Geschwindigkeitsproben auf einer öffentlichen Straße.
Die Anti-Hoon-Gesetze in Australien legen fest, welches Verhalten geahndet werden kann und in welcher Art und Höhe die Strafe beziehungsweise das Bußgeld ausfällt. Zum 1. Juli 2021 erhöht nun Südaustralien die Bußgelder und verschärft die Bestimmungen. Für die Freigabe eines für 28 Tage beschlagnahmten Fahrzeugs wird dann eine Gebühr zwischen 1.135,50 und 1.395.50 Australische Dollar (AUD) fällig, eine Ratenzahlung ist nicht möglich. Entscheidet sich der Fahrzeughalter, das Gefährt nicht auszulösen, wird das Fahrzeug verschrottet und eine Gebühr von 320 AUD berechnet.
Heftiger als in Südaustralien geht es den "Hoons" in Westaustralien an den Kragen. Hier kann gefährliches oder "asoziales" Fahren beim ersten Vergehen zur Beschlagnahmung des Fahrzeugs für 28 Tage führen und beim zweiten Mal zu drei Monaten Beschlagnahmung. Außerdem sind Geldstrafen von bis zu 3.000 AUD möglich.
In Queensland kann das Fahrzeug sogar bis zu 90 Tage beschlagnahmt werden. Bei Wiederholung innerhalb eines Zeitraums von 5 Jahren kann es zur Enteignung kommen. Da es für den dritten Fehltritt keine Regelung im Gesetz gibt, ist es wahrscheinlich, dass diese Maßnahmen in Australien auch konsequent durchgezogen werden.
Laut des Anti-Hoon-Gesetzes können Wheelies entweder als "fahrlässiges Fahren" oder als "gefährliches Fahren" eingestuft werden. Der Unterschied macht sich dann auch in der Bußgeldhöhe bemerkbar: bis zu 623 AUD sind es für fahrlässiges Fahren, bis zu 2.200 AUD (für ein erstes Vergehen) für "gefährliches Fahren".
Ständiges Wheelen und auch Burnouts gehören zwar nicht unbedingt zum gewöhnlichen Straßenbild in Deutschland, wer aber gerne mal das Vorderrad lupft, sollte sich das für Down Under aber abtrainieren. Immerhin, mit einem Standgeräusch über 95 dB(A) scheinen die Aussies keine Probleme zu haben.