Nur ein oder zwei Tage Zeit? Dann empfehlen wir Ihnen unsere zehn Insidertouren, von denen man am Wochenende vielleicht auch mehrere ausprobieren kann. Die Strecken wurden von unseren Lesern und den Lesern unserer Schwesterzeitschrift PS gescoutet, auf jeden Fall haben wir sie begeistert abgefahren.
Liebe Freunde aus dem Norden, wir wissen, dass man auch bei euch trefflich biken kann. Doch die letzte Eiszeit hat für mehr Hügel und Kurven im südlichen Landesteil gesorgt, daher finden hier die meisten Touren statt, sorry!
1. Thüringer Wald

Beeindruckend, wie entspannt man hier noch Motorrad fahren kann, denn die Staatsmacht hat anderes zu tun, als Biker zu kontrollieren. Bei dieser Bandbreite an Straßen geht Zweiradgourmets das Herz auf. Von weiten, schnellen Schwüngen auf gutem Asphalt bis zu engen, verschlungenen Sträßchen ist alles dabei. Kneipen und Restaurants mit schmackhafter regionaler Küche gibt es reichlich, eine Wurst an der Oberhofer Schießanlage ist Pflicht. Gute Tourentipps und Benzingespräche gibt es im „Hotel Fröbelhof“ (www.froebelhof.de) bei Silvana Faccin und Klaus Müller in Bad Liebenstein.
2. Rhön

Bestens ausgebaute Straßen finden sich hier im Dreiländereck vom nordwestlichen Bayern, südöstlichen Hessen und südwestlichen Thüringen ohne Ende. Dazu kommt (wie im Thüringer Wald) wenig Verkehr. Die lokale „Rushhour“ besteht aus vier Fahrzeugen. Auch die Ordnungsmacht lässt sich nicht blicken, sodass die Landstraßengeschwindigkeit ab und zu minimal überschritten wird. Die Wasserkuppe (950 Meter) und der Kreuzberg (928 Meter) sind die höchsten Berge hier. Pausentipp ist das Kloster Kreuzberg (www.kreuzbergbier.de). Zu den tollen Strecken kommt schöne Landschaft. Die Rhön ist perfekt für den stressfreien Kurzurlaub.
3. Erzgebirge

Das ist die Hausstrecke von Rennfahrer Max Neukirchner. Nach dem Umschiffen von Chemnitz bewegt man sich durch ländliche, verkehrsarme Gegenden. Die Straßen sind mit Kurven gespickt und überwiegend gut asphaltiert. Burgen, Ruinen, malerische Dörfer und Museen wie das Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg laden zum Pausieren ein, Handwerksbetriebe wie die Firma Seidler, die u. a. hölzerne Knieschleifer herstellt, freuen sich über einen Besuch. Die Landschaft erinnert mit Wäldern und Seen mitunter an Kanada. Übernachtungstipp in Eibenstock: www.badegaerten.de
4. Südeifel

Die Straßen in der Eifel sind einer Achterbahn nicht unähnlich, zusätzlich werden sie von einer wilden, rauen Landschaft garniert, die deutschlandweit ihresgleichen sucht. Vulkankegelförmige Berge ragen in den unberechenbaren Himmel, Anstiege und Gefälle sind steiler als erlaubt, das Getränk namens Eifelgeist hat schon so manche Opfer gefordert. Forderungen stellt auch der legendäre Nürburgring. Und zwar an das fahrerische Können aller Piloten. Einen Imbiss sollte man sich dann nach wilder Hatz im alten Fahrerlager der Nordschleife gönnen.
5. Unterfranken

Die Stärken dieser Tour liegen in ungestörtem, flotten Fahren durch traumhafte Landschaften. In Mainbernheim scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ab Marktsteft folgen schwungvolle Kurven, und am Schwanberg lässt es sich richtig zügig fahren. Eine alte Bergrennstrecke, die nur noch von den Kurven im Steigerwald getoppt werden kann. Griffig asphaltiert ziehen sich hier Biegungen aller Radien durch kleine Wälder und breite Wiesen. Übernachtung im „Goldenen Fass“ zu Würzburg.
6. Fränkische Alb

Diese Tour führt durch Landschaften wie im Märchen. Aus dunklen Mischwäldern blitzen steil aufragende Felswände empor, versprühen den Charme einer Urlaubsreise. Neuhaus, Königsstein, Breitenstein. Dahinter öffnet sich die Landschaft, sanfte Hügel und Felder bestimmen das Bild. Dennoch winden sich die Straßen hindurch, als gäbe es einen Wettbewerb unter Straßenbauern, wer die beste Kurve bauen kann. Pausentipp: „Kapellenschänke“ in Breitenstein. Hier locken extrem leckere Speisen (www.kapellenschaenke-breitenstein.de). Genießen Sie diese Straßen, die Landschaft und das Leben!
7. Pfälzer Wald

Wer es gern zügig und kurvig mag, kann sich dieser Streckenempfehlung ruhigen Gewissens hingeben. Allerdings gilt es zu beachten, dass der Arm des Gesetzes hier durchaus präsent ist, manchmal auch mit Kamera-Motorrädern. Streckensperrungen und umsichtiges Fahren sollte man einhalten, trotzdem wird es nie langweilig, denn so viele Kehren und Kurven gibt es auf ähnlich guten Straßen kaum woanders. Wer mehr Kilometer machen möchte, findet in der Region noch weitere straßenbauliche Highlights. Pausentipps: „Café Nicklis“ am Johanniskreuz und der Clausensee. Die B 10 und die B 48 sollte man möglichst meiden.
8. Ostalb

Ab Schechingen geht es in sanften Bögen durch das Kochertal nach Gaildorf. Dann über flüssig zu fahrende Kurven durch den Schwäbisch-Fränkischen Wald mit dem Städtchen Gschwend im Visier. Von dort aus weiter über die Dörfer bis Lorch. Anschließend durch Wäschenbeuren Richtung der Burgruine Hohenstaufen. Dieser Spot mit der herrlichen Aussicht steht unter verschärfter Beobachtung der Gesetzeshüter. Weiter geht es Richtung Südosten, dem Albtrauf entgegen. In Lauterstein liegt unser Pausentipp: www.staelle.de. Gestärkt geht die Fahrt über Heidhöfe, Bartholomä, Heubach, Möggingen zurück zum Start.
9. Hegau

Mediterranes Klima, abwechslungsreiche Landschaft, gut asphaltierte Straßen und Kurven im Überfluss. Das findet man auf dieser Runde durch die Gegend nordwestlich des Bodensees. Ein echter Tipp für sportlich ambitionierte Landstraßenfans. Der „Hegaublick“ ist ein beliebter Motorradtreffpunkt. Außer den Sehenswürdigkeiten entlang des Sees lockt der Hegau mit Vulkankegeln aus der Voreiszeit, die viele Burgruinen zieren. Ein Stopp am „Kleinen Hafen“ von Überlingen gehört zum Pflichtprogramm, bevor es wieder ins kurvige Hinterland geht.
10. Oberbayern

Fahrerisch und landschaftlich besonders lohnend sind die Passagen zwischen Oberau und Reutte, das Namloser Tal, das zwischen Stanzach und Bichlbach verläuft, sowie die Strecke zwischen Wallgau und Kochel am See. Hier lauert auch der Kesselberg, eine ehemalige Bergrennstrecke. Am Wochenende und feiertags ist die Strecke für Motorradfahrer allerdings nur von der Südseite aus befahrbar. An Wochenenden kommt es öfters zu viel Verkehr. Besonders davon betroffen sind die B 2 zwischen Ohlstadt und Oberau und die Passage durch Garmisch. Also lieber an Werktagen ins Paradies fahren.