Motorrad-Tourentipps für Süddeutschland
Die 10 besten Strecken im Süden

Überall in Süddeutschland warten traumhafte Strecken darauf, schwungvoll unter die Räder genommen zu werden. 10 Motorrad-Tourentipps für Süddeutschland.

Die 10 besten Strecken im Süden
Foto: MAIRDUMONT/Claudia Werel

Die deutschen Alpenstraßen, der Bodensee, die Schwäbische Alb, die Fränkische Schweiz, das Zittauer Gebirge und noch viel mehr: Überall in Süddeutschland warten traumhafte Strecken darauf, schwungvoll unter die Räder genommen zu werden. MOTORRAD hat die zehn besten Touren zwischen Berchtesgaden und Görlitz zusammengestellt.

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Schwarzwald

MAIRDUMONT/Claudia Werel
ür trainierte, schwindelfreie Biker mit zähem Allerwertesten ist die vorgestellte Tour inklusive Exkursionen in einem langen Tag machbar. Besser: Den Kurvenspaß auf zwei Ta

Spannende Motorradstrecken finden sich zuhauf im Dreieck Baden-Baden, Bad Herrenalb und Forbach, inklusive des Klassikers Rote Lache. Noch mehr grandiose Kurvenparadiese liegen zwischen Freudenstadt, Bad Peterstal und Wolfach sowie entlang der Grenzlinien zum Südschwarzwald (Villingen-Schwenningen, Triberg bis zum Kaiserstuhl im nördlichen Breisgau). Weil die Sträßchen sich häufig durch schattige Mittelgebirgswälder schlängeln, muss man ab und zu mit Forst- und Landwirtschaftsverkehr, verschmutzter Fahrbahn oder Wildwechsel rechnen.

Auf der quer durch den Schwarzwald verlaufenden Hochstraße gibt es häufig Blitzer. Gemütlicheres Cruising empfiehlt sich daher und lässt Raum für das grandiose Panorama. Der Wechsel zwischen Natur- und Kulturlandschaft ist äußerst reizvoll, genau wie das reichhaltige Angebot an Gastronomie, Übernachtungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten (Wellness, Wandern, Sport) oder die zahlreichen Sehenswürdigkeiten, wie Museen, Bikepark oder Europa-Park Rust. Nützlich: Kurvenkoenig.de

Bodensee

Eine von vielen Besonderheiten des Sees sind seine betörenden Lichtstimmungen. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass die Straßen direkt am Ufer mitunter voll sind. Entschädigung bieten der grandiose Seeblick und tolle Pausenstellen. Im Hinterland, ganz gleich, ob in Deutschland, der Schweiz oder Österreich, mäandern kurvenreiche, oft hügelige Strecken durch reizvolle Voralpenlandschaften und bieten Fahrgenuss pur.

Sehenswert: Pfahlbauten bei Unteruhldingen, Naturschutzgebiete Wollmatinger Ried und Altenrhein, Zeppelinmuseum Friedrichshafen, Altstädte von Konstanz, Meersburg, Lindau, Bregenz,Arbon, Rohrschach, Stein am Rhein, die Inseln Mainau und Reichenau und Holzbootwerften rund um den See.

Ein „Muss“: der Säntis und die packenden Motorradstrecken in seiner Umgebung, zum Beispiel die Schwägalp.

Übernachtung: Hotel zum Schiff, Meersburg, DZ ab 89 Euro, Brauereigasthof Reiner in Lochau am Pfänder, DZ ab 109 Euro.

Karten: ADAC-Karte „Bodensee-Allgäu-Oberschwaben“ (1:100.000), GeoMap-Bodensee (1:75.000).

Tipps: bikerszene.de/touren, actionteam.de „Leserreisen“.

Bregenzer Wald

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Der Bregenzer Wald ist das Ziel, doch los geht die Zwei-Tages-Tour auf der Schwäbischen Alb. Eine 550-Kilometer-Runde über süddeutsche Kleinstraßen mit dem MOTORRAD action team.

Zwei Tage Touring vom Allerfeinsten: Alles geht, sowohl sportlich Kurven kratzen als auch genießerisch durch idyllische Landschaften cruisen. Entspannt durch Dörfer zirkeln, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Ausblicke erleben, die man in Deutschland nicht für möglich gehalten hätte. Vergessene Wege befahren, die kaum noch jemand kennt. Mit einem Boot in die geheimnisvolle Wimsener Höhle einfahren, eine skurrile Oldie-Sammlung auf dem Bussen besuchen, wo man an schönen Tagen bis zu den Alpen schauen kann.

Auf dem Berg liegt Uttenweiler-Offingen, wo Anton Kegel alte Dinge sammelt: Bierkrüge, Traktoren, Motorräder, Autos, Schraubenschlüssel, Ambosse, alles! Die Straßen wirken wie Lassos über das Land geworfen, ein paar wenige leichte Schotterpassagen zwischendurch erhöhen den Reiz.

Das MOTORRAD action team bietet diese und ähnliche geführte Touren an, z. B. unter Tournummer 11094 ab dem 16.6.2017, Nummer 11095 ab dem 9.9.2017 oder Nummer 11096 ab dem 16.9.2017, ab 290 Euro.

Deutsche Alpenstraßen

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Entlang der deutschen Südgrenze bieten ausgesuchte Pass- und Hochstraßen in einem Schwung von West nach Ost oder umgekehrt höchsten Fahrspaß und Erlebnisfaktor.

Die Rossfeld-Panoramastraße als 20-Kilometer-Runde im Berchtesgadener Land punktet mit 24 Prozent maximaler Steigung und 1.560 Metern Höhe (4,50 Euro Maut). Grandios auch die Strecke von Bischofswiesen nach Ramsau: eine 20 Kilometer lange Carrera-Bahn in Topqualität, Steigung 13 Prozent. Von Reutte nach Ettal führen 36 Kilometer auf der Traumstraße Ammersattel-Plansee: Kurvenwedeln vor dem fulminanten Plansee-Panorama, 12 Prozent Steigung, Höhe 1.118 Meter.

Weiter geht es mit der Dürreckstraße von Mitterbach bis zum Obersalzberg: 20 Kilometer, 13 Prozent Steigung, 1.560 Meter Höhe. Von Bayrischzell zum Tatzelwurm führt die berühmte Sudelfeldstraße: 12 Kilometer, 1.123 Meter Höhe, 12 Prozent. Die Oberjochstraße misst nur 12 Kilometer, besticht aber durch tolle Serpentinen. Der Riedbergpass von Hittisau nach Fischen ist 28 Kilometer lang, kommt auf 16 Prozent und 1.420 Meter.

Von Kochel am See nach Wallgau? Sehr gut, aber an Sonntagen gesperrt. Die Tatzelwurmstraße von Milbing nach Niederaudorf: 16 Kilometer feinste Kurven!

Bayerischer Wald

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Motorradfahrer lassen ihn meist links liegen. Zu Unrecht, denn der Bayerische Wald wartet mit wenig befahrenen, kurvenreichen Strecken, interessanten Gipfeln und viel Ursprünglichkeit auf.

Die 500-Kilometer-Tour, für die man mindestens zwei Tage einplanen sollte, startet in Hengersberg, südlich vom niederbayerischen Deggendorf, und schlängelt sich gleich mitten durch das Herz des Bayerischen Waldes. Hinter Regen, Richtung Großer Arber, immerhin Deutschlands zweithöchster Mittelgebirgsgipfel, erfrischt eine kurvige Panoramastraße die Gashand. Passsträßchen über den Brotjacklriegel, den Kaitersberg und zum Dreisessel erhöhen das anspruchsvolle Fahrvergnügen und machen den abwechslungsreichen Trip perfekt, ebenso Abstecher nach Tschechien oder ein Besuch bei einem der zahlreichen Glasbläser entlang der deutschen Glasstraße (www.dieglasstrasse.de).

Weitere spannende Attraktionen sind der Baumwipfelpfad in Neuschönau und mehrere Gehege im Nationalpark, wo sich Wildtiere beobachten lassen. Motorradfahrer sind überall gerngesehene Gäste, die Preise in Gaststätten und Hotels liegen vergleichsweise niedrig.

Tipps: Hotel Post in Schönberg, DZ ab 75 Euro, Gästehaus Weber in Arrach, EZ ab 25 Euro.

Zittauer Gebirge

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Einst war die abgeschiedene Lage weit im Osten ein Nachteil, heute punktet das Dreiländereck rund um Zittau genau damit. Zwei Tage dauert der entschleunigte 450-Kilometer-Trip.

Hier findet sich der wohl abgefahrenste Biker-Treff des Planeten: Auf der tschechischen Seite des Dreiländerecks, zwischen Velenice und Svitava, bewirtschaftet ein Motorradclub die unterirdische Bar „Pekelné doly“ („Teufelsgrube“, Öffnungszeiten www.pekelnedoly.cz). Mit dem Motorrad durchs Höhlensystem direkt an den Tresen fahren – ein einmaliges Erlebnis!

Weitere Höhlen in der Gegend lassen sich ebenfalls erkunden, am besten per Enduro oder im Zweifel zu Fuß. Günstige Übernachtung in der Nähe: Pension U Salvátora in Jablonné v Podjestedi, ca. 15 Euro. Sehr sehenswert sind der Marktplatz von Zittau und seine tschechischen Pendants in Jablonné und Frýdlant, ebenso die Schmalspurbahn in Oybin, die traditionellen Umgebindehäuser in Obercunnersdorf und das barocke Schloss Königshain.

Sommerliche Erholung verheißt der Badestrand des Berzdorfer Sees. Und sonst? Einfach genüsslich treiben lassen und sich an den leeren Straßen, den sanften Hügeln und den beeindruckenden Felsformationen im Zittauer Gebirge erfreuen.

Romantische Straße

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Die anspruchsvolle Tour fürs lange Wochenende: rund 1000 Kilometer auf dem nördlichen Teil der Romantischen Straße. Genug Zeit einplanen, denn reizvolle Pausenstellen gibt’s zuhauf!

Am besten, man teilt den Trip in drei Tagestouren auf, jeweils mit Ausgangspunkt im malerischen Rothenburg. Die erste Tour (rund 350 Kilometer) verläuft nach Norden durchs reizvolle Taubertal, dann westlich ins Maintal und schließlich in eleganten Schlenkern durch Spessart und Odenwald, wo flotte Kurven warten. Wobei die Romantische Straße nur als grobe Orientierung dient: In Tauberbischofsheim etwa folgt die Tour nicht deren Ausschilderung nach Würzburg, sondern lieber der kurvenreichen Strecke nach Wertheim.

Die zweite Tagestour (rund 275 Kilometer) hält sich westlich, mäandert auf kleinen Straßen durch die idyllischen Flusslandschaften von Jagst und Kocher durchs Hohenloher Land bis fast zum Neckar. Der dritte und letzte Teil (rund 370 Kilometer) führt nach Süden, mit sehenswerten Höhepunkten im romantischen Dinkelsbühl und dem Meteoritenkrater im Nördlinger Ries.

Ein fahrerischer Leckerbissen sind ganz im Süden die winzigen Sträßchen der Schwäbischen Alb, die manchmal fast schon alpinen Charakter aufweisen.

Fränkische Schweiz

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Ja, ein Tag reicht theoretisch für die 310 Kilometer. Doch das wäre jammerschade, denn in der Fränkischen Schweiz locken nicht nur zahllose Kurven, sondern auch viele kleine Brauereien.

Eine echt schräge Gegend ist sie, die Fränkische Schweiz. Tagsüber lassen sich auf den verschlungenen Sträßchen Schräglagen ohne Ende fahren. Abends sorgt die Region mit der größten Brauereidichte der Welt bei vielen Gästen ebenfalls für ziemlich schräge Lagen – ganz ohne Motorrad, dafür mit ihren zahlreichen Bierspezialitäten.

Die Tour beginnt in Lauf bei Nürnberg und folgt kleinen und kleinsten Straßen in ein wahres Kurvenlabyrinth, vorbei an bizarren weißen Felsformationen, an historischen Fachwerkhäusern und an unzähligen Burgen. Zu den Höhepunkten gehören die ebenso sehens- wie fahrenswerten Täler, etwa das traumhafte Wiesenttal hinter Ebermannstadt oder das Kleinziegenfelder Tal ganz im Norden, ein echtes Juwel mit fast alpin anmutenden felsigen Höhen, oder die Sahnestrecke durchs Ailsbachtal bei Tüchersfeld, wo die wohl berühmteste Felsenburg der Fränkischen Schweiz aufragt. An Kurven mangelt es hier wahrlich nicht, und wer sich schwindlig gefahren hat, darf sich auf eine zünftige Einkehr freuen.

Echter Kult ist der Motorradfahrer-Treff im rustikalen Kathi Bräu in Heckenhof-Aufseß (bei Plankenfels). An starken Tagen rollen hier bis zu 500 Motorradfahrer ein.

Übernachtungstipps: Brauereigasthof Reichhold in Aufseß, EZ ab 48 Euro, Gasthof Drei Linden, Obertrubach, EZ ab 50 Euro.

Oberpfalz

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Zwei bis drei Tage dauert die Entdeckertour durch Bayerns wilden Osten: gut 600 Kilometer Fahrvergnügen auf abgelegenen Straßen, weit jenseits der üblichen Motorradrouten.

Für die Römer begann nördlich von Regensburg das wilde Land der gefürchteten Germanen, für heutige Motorradfahrer hingegen geht der Spaß hier erst richtig los. Wohltuend einsame Strecken schlängeln sich erst entlang der Naab, dann neben der Vils durch den Oberpfälzer Jura bis auf die Fränkische Alb. Hinter Hersbruck lockt das enge und kurvenreiche Tal der Pegnitz, über Weiden – Fernstraßen am besten meiden! – erreicht man Selb, den nördlichsten Punkt der Tour, mit seinen gleich drei Porzellanmuseen.

Haarscharf am tschechischen Staatsgebiet entlang winden sich kleine Straßen zurück nach Südosten, durch wilde Wälder, Wiesen und Felder – Schräglagen an der Kante Deutschlands, sozusagen. Zurück in die Zivilisation bringt der lohnende Abstecher ins tschechische Mariánské Lázne, das frühere Marienbad, das sich seine mondäne Grandezza bewahrt hat.

Übernachtungstipps: das motorradfreundliche Klassik-Hotel am Tor in Weiden, EZ ab 64 Euro, Hotel von Heyden im Regensburger Vorort Tegernheim, EZ ab 63 Euro.

Nicht verpassen: Das Maybach-Museum in Neumarkt, zu dessen Exponaten auch Motorräder gehören.

Mainfranken

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Im Westen der Spessart, im Osten die Fränkische Schweiz – Mainfranken wird da leicht übersehen. Dabei lässt sich auf seinen verträumten Nebenstrecken eine wunderbare 400-Kilometer-Tour erfahren.

Los geht‘s hinter der Ausfahrt Nummer 100 der Autobahn Würzburg – Fulda, durch den Gramschatzer Wald hinunter ins Maintal. Die langweiligen Schnellstraßen am Main gilt es zu meiden. Viel mehr Spaß beschert eine knackige Runde durch den Bayerischen Spessart bis nach Burgsinn und dann weiter entlang der Fränkischen Saale. Die Strecke am Fluss entpuppt sich als Bilderbuchlandschaft mit wenig Verkehr, Bergstrecken links und rechts und toller Aussicht wie am 480 Meter hohen Sodenberg bei Hammelburg.

Über die Haßberge schlängelt sich die Route nach Königsberg in Bayern, wo sie sich zurück Richtung Main wendet. Und zwar in zwei großen Schleifen, um die besten Strecken mitzunehmen wie den abwechslungsreichen Steigerwald hinter Eltmann. Im nahen Handthal lockt die Biker-Kneipe Schoppenstübla zur Pause. Den stilvollen Schlusspunkt setzt die Mainüberquerung auf der „Mainkuh“, einer seilgeführten Fähre bei Nordheim.

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Erscheinungsdatum 26.05.2023