Motorradvermietungen in Nordamerika

Motorradvermietungen in Nordamerika Mietdir eine

Einmal im Leben wie Dennis Hopper und Henry Fonda durch Amerika cruisen. Der Traum vom Easy Rider kann Wirklichkeit werden. Per Mietmotorrad oder auf der eigenen Maschine. Hier die wichtigsten Tips.

Trotz hohen Dollar- und allgegenwärtigen Sparkurses steht eine Amerikareise noch immer ganz oben auf der Wunschliste vieler Motorradfahrer. War der Südwesten lange Zeit der Renner, wächst nun auch das Interesse an Kanada, Alaska und dem Osten der vereinigten Staaten. Ein inzwischen flächendeckendes Netz von Mietstationen macht den Traumtrip immer leichter möglich. Allerdings - Motorradreisen durch die USA und Kanada sind kein billiges Vergnügen. Wer unbedingt auf einer Gold Wing oder einem Harley-Flaggschiff à la Electra Glide oder Road King cruisen möchte, legt rund 1500 Mark pro Woche und mehr auf den Tresen. Wer dagegen auf original US-Ware verzichten und sich beispielsweise mit einer Suzuki VS 800 Intruder bescheiden kann, zahlt bloß noch gut die Hälfte, nämlich durchschnittlich 800 Mark. Preisunterschiede also, für die sich intensives Katalog-Studium lohnt. Außerdem bietet beispielsweise Cruise America für Gruppen einen hochinteressanten Rabatt: Wer fünf Motorräder bucht, bekommt ein Wohnmobil gratis dazu. Und Preisnachlässe für längere Anmietzeiten sind in der Branche ebenso üblich wie Spezialangebote und Verbilligungen in der Nebensaison. Wer eine besonders lange Wegstrecke plant, sollte die Einwegmiete in Betracht ziehen, die sogenannten One-Way-Rentals. Die Tabelle zeigt, welcher Vermieter diesen Service anbietet und das Motorrad an einem anderen Ort als der Anmietstation zurücknimmt. Solche Sonderdienstleistungen müssen mitunter jedoch teuer bezahlt werden. Vermieter Moturis etwa berechnet für eine Rückführung von Los Angeles nach San Francisco zwar nur zirka 165 Mark, für Miami-San Francisco dagegen 825 Mark. Unter Umständen ist eine Einwegmiete aber dennoch billiger, als weite Rückreisewege in Kauf zu nehmen. Denn die Anzahl der Freimeilen ist in vielen Fällen limitiert und außerdem bei den einzelnen Vermietern höchst unterschiedlich festgelegt. Schwankungen zwischen 150 Meilen pro Tag und 500 für drei Wochen sind möglich. Wer mehr als die im Vertag festgelegte Zahl einfährt, zahlt für jede Extrameile im Schnitt etwa 45 Pfennige nach. Bei manchen Vermietern kann ein zusätzliches Meilenpaket bei Vetragsabschluß geordert werden.Eine genaue Routenplanung spart also unter Umständen bares Geld. Häufig ist nämlich die tatsächlich gefahrene Strecke gar nicht so groß, wie gedacht, beobachten die Vermieter. Und weniger ist oft mehr, wie auch Ernst Dähler, Geschäftsführer von Moturis in Zürich, zu bedenken gibt: »Eine ausgearbeitete Tour durch Nordkalifornien ist wesentlich spannender, als Kilometerfressen auf der in der ersten Hälfte recht langweiligen Route 66.« Vier bis sechs Stunden und 150 Kilometer am Tag lautet sein Rezept für einen erholsamen Motorradurlaub. Weitere Kostenfallen laueren im Kleingedruckten: Auf alle nicht vorgebuchten, also in den USA zu bezahlenden Leistungen (Extra-Meilen, Versicherungen ect.) kommt grundsätzlich eine Verkaufssteuer, die sales-tax, von durchschnittlich acht Prozent. Außerdem wird bei einigen Vermietern für die Bereitstellung der Fahrzeuge vor Ort eine Gebühr von durchschnittlich 80 Mark erhoben, bei der Rückgabe für besonders dreckige Fahrzeuge eine Waschpauschale, und wer zu zweit fährt, muß mitunter nochmals rund zehn Dollar pro Tag zusätzlich berappen. Voher ebenfalls klären, ob für die Maschine Koffer oder Satteltaschen zur Verfügung stehen und diese im Preis enthalten sind. Helm und Schutzkleidung unbedingt selbst mitbringen. Das Mindestmietalter beträgt in der Regel 21, mitunter 25 Jahre, Stufenführerscheinmotorräder sind bei manchen Vermietern im Fuhrpark. Ein letztes heikles Thema: Die Versicherung. In den USA ist die Mindestdeckungssumme (statuatory limits) in der gesetzlichen Haftpflichtversicherung sehr niedrig bemessen (in Florida zum Beispiel nur 30000 Dollar). Diese Mindestversicherung ist im Mietpreis stets inbegriffen. Schäden am Mietfahrzeug und an Dritten sind dabei aber nicht versichert. Entsprechend legen alle Vermieter ihren Kunden eine Zusatzversicherung nahe. Zwei Varianten stehen üblicherweise zur Disposition: Die Teilkasko-ähnliche CDW (Collision Damage Waiver) und die einer Vollkaskoversicherung entsprechende VIP (Vacation Interruption Protection), die alle Kosten eines selbstverschuldeten Unfalls übernimmt (Selbstbeteiligung meist 500 Dollar). Der VIP-Rundumschutz ist mit ungefähr 20 Mark pro Tag zu kalkulieren und reduziert übrigens die zu hinterlegende Kaution beträchtlich.Wem all dies zu komploziert oder für seine Bedürfnisse ungeeignet erscheint, hat zwei weitere Möglichkeiten. Entweder das eigene Motorrad mitnehmen oder vor Ort eine Maschine kaufen. Beides ist vor allem für lange Reisen überlegenswert. Die Faustformel von Daniel Lengwenus, Fernreise-Experte beim MOTORRAD ACTION TEAM: »Bis zu vier Wochen Reisedauer ist in der Regel die Miete günstiger, darüber empfiehlt es sich, das eigene Motorrad mitzubringen oder eine Maschine zu kaufen.« Die Kosten für den Transport der eigenen Maschine berechnen sich aus mehreren Faktoren: dem Ziel- beziehungsweise Rückflugort, der Größe und dem Gewicht des Motorrads sowie den Zoll- und Handlinggebühren von rund rund 750 Mark. Auch hier verbilligt die Gruppenreise einiges: Die Handlingkosten dividieren sich, und auf manchen Paletten können gleich mehrere Maschinen verzurrt und damit billiger verschickt werden. Zwei Rechenbeispiele: Eine Suzuki GSX 750 von München nach Chicago und zurück von Los Angeles nach München fliegen zu lassen kostet inklusive Gebühren bei Fly & Bike rund 2800 Mark. Eine größere und schwerere Harley-Davidson Heritage Softail schlägt in denselben Fliegern mit satten 5000 Mark zu Buche. Hinzu kommt neben den normalen Verschleißkosten noch eine Extra-Versicherung: Variirend nach Hubraum und Laufzeit kostet die Haftpflichtversicherung im Schnitt 260 Mark für einen Monat (Haftpflicht mit Vollkasko: 360 bis 570 Mark).Beim Mietkauf wird das Motorrad vor Ort gekauft und später zu einem vorher vereinbarten Preis an den Vermittler zurückverkauft (siehe Kasten). Transport und Mietkauf sind vor allem dann sinnvoll, wenn Reisen nach Alaska oder Mexiko geplant sind. Denn viele Vermieter schließen diese Ziele in ihren Verträgen aus. In Mexiko scheuen sie das bürokratische Chaos bei einem etwaigen Unfall, und auf den schlechten Wegstrecken im Norden und Süden fürchten sie um ihre Motorräder. Wegen der erbarmungslosen Hitze in den Sommermonaten steht übrigens auch das Death Valley meist auf der Verbotsliste.Es lohnt sich also, die Alternativen sorgfältig abzuwägen und die eigene Reisewünsche genau zu überlegen. Dann bietet das Land der unbegrenzten Möglichkeiten tatsächlich viele Möglichkeiten, es per Motorrad zu erleben.

Adressen

Transporte von eigenen Motorrädern in die USA organisieren folgende Firmen: Big Bike Tours (Lufthansa), Riedstr. 1, 72351 Geislingen, Tel. 07433/2491, Fax 6421.Bike and Adventure, Parkweg 9, 74223 Flein, Tel. 07131/58070-0, Fax 58070-1.Därr Expeditionsservice, Theresienstraße 66, 80333 München,Tel. 089/282032, Fax 282525.Fly & Bike GmbH (LTU), Alte Landstraße 12-14 85521 Ottobrunn, Tel. 089/60858687, Fax 60853515.GS-Sportreisen, PF 400 511, 80705 München, Tel. 089/27818484, Fax 27818481.Emil Ipsen, Obernstr. 54, 28195 Bremen, Tel. 0421/30570, Fax 18665 (Spedition).Knopf Motorradreisen, Bürgerstraße 21, 69124 Heidelberg, Tel./Fax 06221/782 913.Woick Expeditionsservice, Plieninger Str. 21, 70794 Filderstadt-Bernhausen, Tel. 0711/7096710, Fax 7096780.

Mietkauf als Alternative?

Wer eine längere Reise plant, sollte Mietkauf (buy-back) als Alternative zum Mietmotorrad oder der Mietnahme der eigenen Maschine in Erwägung ziehen. Das Prozedere ist einfach. Der Vermittler (zum Beispiel Travel Action) besorgt das gewünschte Neu- oder Gebrauchtmotorrad in Übersee, kümmert sich um die nötigen Versicherungen, stellt es bereit und verkauft es an den Reisenden. Das Motorrad geht dann mit allen Rechten und Pflichten in den Besitz des Käufers über. Das Entscheidende dabei: Der Verkäufer kauft die Maschine am Ende der Tour zu einem vorher vereinbarten Preis zurück (anderweitiger Verkauf ist ebenfalls möglich). Die Vorteile: Die gefahrenen Kilometer sind unerheblich, teure Extra-Meilen fallen nicht an, und bei vielen Vermietern ausgeschlossene Ziele wie Alaska, Mexiko oder das Death Valley sind ansteuerbar. Die Nachteile offenbart allerdings oft der zweite Blick: Die Kosten für Versicherung, Wartung, Verschleiß, Reifen und sämtliche Reparturen gehen auf das eigene Konto. Bei gebrauchten Maschinen mitunter ein nicht unerhebliches Risiko. Unterm Strich ist Mietkauf aber für Langzeiturlauber und Kilometerfresser eine erwägenswerte Alternative.

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