»Scha-a-atz, wo ist eigentlich der Campingkocher?« Wer kennt das nicht: Schweißausbrüche im Urlaub, weil irgendwas fehlt. Hier ein paar Hilfestellungen zur Stressvermeidung.
»Scha-a-atz, wo ist eigentlich der Campingkocher?« Wer kennt das nicht: Schweißausbrüche im Urlaub, weil irgendwas fehlt. Hier ein paar Hilfestellungen zur Stressvermeidung.
Dokumente, Zahlungsmittel, eh klar. Wer derart Elementares vergisst, sollte sich das mit dem Verreisen noch mal überlegen. Knifflig wirds bei der Ausrüstung, vor allem für Campingfreaks. Nebenstehende Checkliste hilft, einen groben Fehlstart zu vermeiden, erhebt allerdings keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ob fünf oder acht Paar Socken, bleibt eine Frage des persönlichen Ermessens. Doch nicht vergessen: Ein Motorrad ist nun mal kein Tieflader. Jedes zusätzliche Kilogramm wirkt sich aufs Fahrverhalten aus und zwar gemeinhin negativ. Dass der mitgeführte Kladderadatsch wasserdicht und fest verzurrt werden muss, versteht sich von selbst. Hierbei assistieren zum Beispiel Packsäcke von Ortlieb plus so genannte »starre« Spanngurte, die in jedem Outdoor-Laden zu haben sind. Für die Motorradklamotten gilt: je vielseitiger und bequemer, desto größer ihr »ziviler« Nutzen. So bringts die Langnese-Rennkombi unterwegs nur bedingt. Genau wie die Thermo-Jacke in Gibraltar. Ein herausnehmbares Jackenfutter gegen einen Fleece-Pullover ersetzt, spart hingegen schon wieder ein Gepäckstück. Weitere Sparmaßnahme: Benzin- statt Gaskocher, damit erübrigt sich die Frage nach Ersatzbrennstoff. Annette Johann/Monika Schulz
Frühzeitig abhakenReisepass, Personalausweis, grüne Versicherungskarte auf Gültigkeit überprüfenGegebenenfalls Impfungen, Visa, internationaler Führer- und Fahrzeugschein, Auslandskrankenschutz, zusätzliche Kfz-HaftpflichtversicherungSchutzbrief (Anbieter: Automobilclubs à la ADAC, diverse Haftpflichtversicherer)Vollmacht falls das Motorrad auf einen anderen Namen zugelassen istNotfallausweis mit Blutgruppe, Allergien und Impfungen anlegenAlle wichtigen Papiere kopieren. Einen Satz hinterlegen, einen mitnehmenKreditkarten, Travellerschecks, eventuell Fremdwährungen anfordernScheck-, Kreditkarten- und Rufnummern für eventuelle Sperrung notieren, ferner Adressen von Botschaften, Konsulaten, Werkstätten (int. Händlerverzeichnis)Reiseliteratur und Kartenmaterial besorgenLage im Urlaubsland checken: politischer Zustand, Klima, Tankstellennetz etc.Motorrad checken: Reifen, Bremsen etc., eventuell Kundendienst, TÜVZweitschlüssel Zündung, Koffer, Zusatzschlösser suchen oder anfertigen lassenMotorrad fotografieren, Motornummer notieren falls die Maschine gemopst wird Das muss mitCamping: Zelt, Schlafsack, Isomatte (Therm-A-Rest), Zeltlampe (Northern Lights)Feldküche: Kocher, Brennstoff, Töpfe, Teller, Tasse, Besteck, Gewürze, SpülzeugWaschküche: Kulturbeutel, Handtuch, Wassersack, HandwaschmittelSoftware: lange und kurze Hose (Zip-Off-Pants), leichte Zelthose, Sweatshirt, wärmerer Pulli (Fleece), Baumwollhemd (langarm), 4 T-Shirts, Socken, Unterwäsche, Freizeitschuhe, Badesachen, eventuell Badelatschen (Teva-Sandalen), SchirmmützeHardware: Regenzeug, Ersatzhandschuhe, Sturmhaube, Ersatzhalstuch, Ketten- oder Bügelschloss, da man damit auch den Helm sichern kann, ErsatzschlüsselFlickwerk: optimiertes Bordwerkzeug, Prüflampe, Reifenreparaturset (siehe Kasten), Luftdruckprüfer, Bowdenzüge, Handhebel, Zündkerzen, Sicherungen, Birnchen, Muttern, Schrauben, Tape, Draht, Kabelbinder, Kaltmetallkleber, gegebenenfalls Kettenspray (kleine Dosen), ReparaturanleitungKleine Helferlein: Handy, Ladegerät, Adapter, Wecker, Stirnlampe, Ersatzbatterien, Taschenmesser, Korkenzieher, Dosenöffner, Kompass, Multifunktionswerkzeug (Leatherman oder Bucktool), Nähzeug, Feuerzeug, Sturmstreichhölzer, Sonnenbrille, Geldgürtel (kein Brustbeutel!), Wörterbuch, ErsatzpackriemenReiseapotheke: Verbandsmaterial, Desinfektions- und Schmerzmittel, Wundsalbe, Immodium, Antibiotika, Sonnen-, Lippen-, Mückenschutz. Für Extremreisen: Mikropur plus die von Ärzten und Tropeninstituten empfohlenen MedikamenteSchreibzeug: Block, Stifte, Textmarker (für Streckenplanung), AdressbuchFotoausrüstung: Kamera, Ersatzbatterien, Filme sind vor Ort oft sehr teuerLetzter CheckProbefahrt mit beladenem Motorrad, Federelemente auf Zusatzgewicht anpassenSämtliche Papiere, Listen, Kopien und Zahlungsmittel an Bord? Pass, Ausweis, Führer- und Fahrzeugschein, ABEs, grüne Versicherungskarte, Schutzbrief, Auslandskrankenschein oder Zusatzpolice, Kreditkarten, Scheckkarten, Travellerschecks, BargeldReiseführer, Landkarten und Lieblingsbuch eingepackt?Alle Rechnungen bezahlt, Zeitung abbestellt, Auto aus dem Parkverbot geborgen?Okay: dann Müll entsorgen, Herd, Kaffeemaschine, Licht aus und los gehts!
Papiere, Kohle, basta mehr brauchts zum Urlauben nicht, sagen die einen, während die anderen vor lauter Verunsicherung erstarren. Gut fährt, wer mit Auslandskrankenschutz und Schutzbrief reist. Ersteres ist in Estland, Lettland, Litauen, Russland und Tschechien sogar Pflicht! Letzteres deckt etliche Kosten ab, wenn das Bike unterwegs die Grätsche macht Mietfahrzeug, Rücktransport etc. (Leistungen der Anbieter vergleichen). Kopien aller Reisedokumente, getrennt von den Originalen mitgeführt, helfen, falls mal was wegkommt. Genau wie Travellerschecks, die bei Verlust ersetzt werden. Eurocheques hingegen sind seit Januar out! Selbst bei Banken sieht man kein Bares mehr dafür.
Was Sie unter Ihren Motorradklamotten tragen, ist Ihre Sache Funktionsunterwäsche schadet jedenfalls nicht: wirkt a) bei einem Sturz als Schürfwundenschutz, beschleunigt b) die Verdunstung von Schwitzwasser. Wie Sie sich vor Nässeeinbrüchen schützen, geht uns auch nichts an nur: Es muss nicht immer Gore-Tex sein. Eine gute Regenkombi tuts auch (siehe Seite 146). Oder ne Gore-Tex-Jacke plus Fahr- und Regenhose. Vorteil: Im Café zieht man die Plastik-Pelle einfach ab, sitzt ergo nicht im Nassen rum. Ob wasserdichte Stiefel oder Überzieher, ist eine Frage des Geldes. Doch keine Kompromisse bei den Handschuhen, bitte: ein Paar warm und dicht, das andere leicht und trocken.
Okay die Tage, als Packtaschen noch Ersatzteillager waren, sind vorbei. Ein Mindestmaß an Werkzeug sollte allerdings auch der Neuzeitmotorradler dabei haben. Also: Sämtliche Schraubengrößen an der Maschine gecheckt, Bordwerkzeug entsprechend vervollständigt, Pannenspray, Reifenreparaturset plus CO2-Kartuschen eingepackt dann kann schon mal ein Plattfuß kommen. Zusatzausrüstung für Schlauchreifen: vorderer Schlauch (passt auch hinten), Montierhebel und Luftpumpe. Eine Stirnlampe (Petzl oder Princeton-Tech) ist für nächtliche Schraubarbeiten perfekt, da die Hände frei bleiben. Was man an Hilfsmitteln und E-Teilen sonst noch braucht, steht in der Checkliste.
Hier noch ein paar Anregungen zum Thema Platz und Gewicht: Erstens bleiben Hauszelt und Gummiboot zu Hause. Zweitens trägt eine Tube Waschmittel weniger auf als 17 T-Shirts. Drittens genügt oft ein kleiner, leichter Schlafsack Extrembeispiel im Foto. Viertens muss die Isomatte nicht zwei Meter messen. Therm-A-Rest beispielsweise hat eine kompakte, ¾ lange Ausführung, die zumindest kleineren Menschlein reicht unters Haupt kommt ein Pulli, unter die Füße ein Handtuch. Ferner gibts Shampoo und so in 30-Milliliter-Fläschchen und überhaupt fast alle Urlaubs-Utensilien im Mini-Format. Umschauen lohnt.