5 Unfalltote bei Isle of Man
Vater und Sohn sterben bei Sidecar-Rennen

Mark Purslow, César Chanel, Davy Morgan, Roger und Bradley Stockton kamen durch Unfälle bei den Isle of Man TT Races 2022 ums Leben.

Unfalltote bei Isle of Man 2022 Sidecar
Foto: Isle of Man TT Races

Vom 29. Mai bis 10. Juni fand 2022 die Tourist Trophy auf der Isle of Man statt, kurz: Isle of Man TT. Das Motorrad-Straßenrennen gilt nicht nur als das älteste, sondern wahrscheinlich auch das gefährlichste der Welt. Seit den Anfängen 1911 starben mindestens 260 Rennfahrer auf dem Kurs. Fünf davon im Jahr 2022: Mark Purslow, César Chanel, Davy Morgan, Roger Stockton und Bradley Stockton.

Mark Purslow

Mark Purslow stammte aus Llanon, einem Dorf in Ceredigion, Wales. Im vierten Qualifikationsrennen der diesjährigen TT kam er durch einen Unfall ums Leben. Der Unfall ereignete sich in Ballagarey vor der vierten Kilometermarke. Purslow befand sich in seiner dritten Trainingsrunde.

Unsere Highlights

Es war der zweite TT-Auftritt des Walisers. 2015 fuhr er den TT Mountain Course beim Manx Grand Prix 2015, wo er bei seinem Debüt das Lightweight Race gewann. 2017 nahm er an der Isle of Man TT teil und startete in den Klassen Supersport und Lightweight. Laut den TT-Veranstaltern war Mark Purslow auch ein erfahrener Classic-Rennfahrer, der 2016, 2018 und 2019 an der Classic TT teilnahm. Sein bestes Ergebnis erzielte er mit Platz 14 bei der Junior Classic TT 2019. Mark hatte zuvor seine schnellste Runde auf dem TT Mountain Course mit 120,86 mph (194,51 Kilometer pro Stunde) gedreht, seine erste Runde mit mehr als 120 mph (mehr als 193 km/h).

Cesar Chanel

Zunächst hieß es: Olivier Lavorel, 35, aus Sillingy, Frankreich, wäre bei einem schweren Unfall während des ersten Seitenwagenrennens der Isle of Man TT Races 2022 ums Leben gekommen. Der Unfall ereignete sich in der ersten Runde des Rennens bei Ago's Leap, knapp eine Meile nach Beginn der Strecke. Olivier nahm an seinem ersten TT-Rennen als Beifahrer von César Chanel teil. César wurde mit dem Auto ins Noble's Hospital gebracht und in kritischem Zustand mit dem Flugzeug ins Aintree Hospital geflogen. Allerdings stellten die Veranstalter der Tourist Trophy nachträglich klar, dass bei der Identifizierung der beiden Fahrer eine Verwechslung vorlag und korrigierten: Fahrer César Chanel starb bei dem Unfall. Der zuerst irrtümlich für Tod erklärte Lavorel liegt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Olivier und César waren beide Neulinge bei den TT-Rennen auf der Isle of Man und wurden von der Startnummer 39 auf die Startnummer 21 befördert, nachdem sie sich als 15. schnellstes Paar qualifiziert und eine beeindruckende Rundengeschwindigkeit von 108,420 mph (174,5 km/h) erzielt hatten. Olivier und César waren ein erfahrenes Gespann, das bereits zahlreiche Siege und Podiumsplätze in den nationalen französischen F1- und F2-Seitenwagenmeisterschaften errungen hat.

Davy Morgan

Davy Morgan, einer der erfahrensten Fahrer in der Startaufstellung der Isle of Man TT, verlor sein Leben nach einem Sturz in der dritten und letzten Runde des Monster Energy Supersport Race 1 auf dem Mountain Course. Der 52-jährige Morgan bestritt am 6. Juni sein 80. Rennen auf der Isle of Man, 2002 trat er zum ersten Mal dort an. Sein auffälliger rosafarbener Helm war bei jedem jährlichen Straßenrennen im Vereinigten Königreich ein fester Bestandteil. Er nahm an Hunderten von Rennen teil: Manx Grand Prix, Classic TT, Southern 100, North West 200, Ulster Grand Prix, Macau Grand Prix, Oliver's Mount, etc. und fuhr zahlreiche Podiumsplätze und Rennsiege im Laufe seiner Karriere ein.

Davy hatte in den letzten Jahren darüber nachgedacht, sich aus dem Sport zurückzuziehen, doch die durch die Pandemie-Maßnahmen verordnete Pause zeigte ihm, wie ein Leben ohne Rennsport aussehen würde. Im Jahr 2020 sagte er: "Die Abwesenheit vom Rennsport hat mir die Möglichkeit gegeben, darüber nachzudenken, was der Motorradrennsport für mich bedeutet. Deshalb möchte ich mich noch nicht aus diesem Sport zurückziehen, der seit 27 Jahren ein großer Teil meines Lebens ist. Ich hatte die Chance zu sehen, wie mein Leben ohne Motorräder aussehen würde, und ich bin froh darüber, denn wenn ich mich entschieden hätte aufzuhören, hätte ich es bereut!"

Roger und Bradley Stockton

Roger Stockton, 56, und Bradley Stockton, 21, aus Crewe, Cheshire, waren Vater und Sohn beziehungsweise Fahrer und Beifahrer. Beide kamen bei einem Zwischenfall in der zweiten und letzten Runde des zweiten Seitenwagenrennens der Isle of Man TT Races 2022 ums Leben. Der Unfall ereignete sich bei Ago's Leap, knapp eine Meile nach Beginn der Runde.

Roger war ein erfahrener TT-Rennfahrer, das Rennen am 10. Juni war sein 20. Er nahm von 2000 bis 2008 regelmäßig an der TT teil und kehrte dann 2010, 2017 und bei der diesjährigen Veranstaltung zurück. In seiner Karriere erzielte er insgesamt zwölf Top-20-Platzierungen und vier Top-10-Platzierungen sowie 10 Bronzemedaillen.

Sein Sohn Bradley war ein Neuling bei der TT und beendete am Montag, den 6. Juni sein erstes TT-Rennen, wobei er an der Seite seines Vaters einen beeindruckenden 8. Platz machte. In 2022 fuhren die beiden ihre fünfte gemeinsame Rennsaison. Roger und Bradley standen regelmäßig auf dem Podium und an der Spitze der britischen F2 Sidecar Cup-Meisterschaft, die sie 2021 als Zweite beendeten.

Die Isle of Man TT Races sprechen den Familien, Freunden und Angehörigen ihr tiefstes Beileid aus. Dem schließt sich die komplette MOTORRAD-Redaktion an.

Umfrage
Wie steht ihr zur Isle of Man Tourist Trophy?
1549 Mal abgestimmt
Viel zu gefährlich und unverantwortlich.
Jeder, der da mitfährt, nimmt freiwillig teil.
Irgendwelche Änderungen sollte es künftig schon geben, um das Straßenrennen zumindest zu entschärfen.
Genauso wie sie ist, macht ja den Reiz der TT aus.
Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023