Durch seine intensive Talentförderung gilt Ivano Beggio bis heute als Vater vieler italienischen Erfolge im Rennsport. So fuhr der neunmalige Weltmeister Valentino Rossi seine ersten Siege auf Aprilia ein. Zu den Fahrern, auf die Beggio setzte, zählten aber auch Ralf Waldmann, Max Biaggi oder Marco Melandri.
Beggio hatte Aprilia 1968 von seinem Vater übernommen. Der Betrieb mit 14 Angestellten baute damals in Noale im Veneto im Nordosten Italiens Fahrräder und Mopeds, hauptsächlich für den örtlichen Bedarf. Doch dem ehrgeizigen Ivano genügte das nicht. Er weitete die Produktion Richtung Offroad aus; 1977 eroberte Aprilia den ersten nationalen Motocross-Titel.
Im Straßenbereich setzte Beggio vor allem auf junge Fahrer und ließ rasante 50er und 125er bauen, die Aprilia schnell bekannt und beliebt machten. In den 80er-Jahren stieg Aprilia dann auch in die Straßen-WM ein und schaffte es bald aufs Siegertreppchen bei den 125ern und 250er. Die beste Geschäftsidee hatte Beggio aber mit ungewöhnlichen Rollern wie dem Scarabeo oder dem Leonardo, mit denen er in Italien einen regelrechten Boom auslöste. Der Umsatz der Firma stieg rasant an, über 1.200 Menschen arbeiteten für Aprilia.
Beggio scheiterte mit großen Plänen
Doch Beggio wollte noch mehr, nämlich große Motorräder. Ende der 90er-Jahre brachte er die Aprilia RSV Mille mit ihrem 990 ccm-V-Motor, ein gelungener Wurf, vereinte sie doch zuverlässige Technik mit italienischem Design.
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Mit der RSV Mille stieg Aprilia bei den großen Bikes ein.
Im Jahr 2000 übernahm Beggio schließlich auch noch Moto Guzzi und Laverda; aus den drei Marken wollte er einen Konzern formen, der von 50ern über Roller bis hin zu großen Straßenmotorrädern und Offroad-Bikes den Kunden alles bieten sollte. Doch er hatte sich verkalkuliert. Der Rollermarkt brach zusammen, die Motorräder konnten den Umsatzausfall nicht ausgleichen.
Beggio suchte nach finanzkräftigen Partnern, um sein Imperium zu retten, doch am Ende musste er sich geschlagen geben: 2004 übernahm der Piaggio-Konzern Aprilia und Moto Guzzi. Beggio blieb noch zwei Jahre Ehrenpräsident, zog sich dann aber ins Privatleben zurück.