Mick Doohan ist fünfmaliger Königsklasse-Weltmeister. Damit hat Marc Marquez nun gleich gezogen. Gerade ist das Heimrennen Doohans in Australien über die Bühne gegangen.
Mick Doohan ist fünfmaliger Königsklasse-Weltmeister. Damit hat Marc Marquez nun gleich gezogen. Gerade ist das Heimrennen Doohans in Australien über die Bühne gegangen.
137 Grand-Prix-Rennen, 54 Siege, 95 Podeste, 58 Pole-Positions und 5 Weltmeister-Titel. Mick Doohan braucht nicht großartig vorgestellt zu werden. Im Jahr 2000 wurde er als Erster Fahrer überhaupt in die MotoGP Hall of Fame der MotoGP-Legends aufgenommen. Doohan gewann all seine fünf Königsklasse-Titel auf den 500er-Zweitaktern des Repsol Honda Werksteams. Marc Marquez war nun fünf Mal MotoGP-Weltmeister für die gleiche Mannschaft.
Doohan rückte letzte Woche in Australien wieder ins Rampenlicht, eben weil Marquez mit seinem Titelrekord gleich zog – aber eben auch, weil die MotoGP in Down Under gastierte. Eine der brennendsten Fragen, die heute immer wieder gestellt wird, ist, ob die heutige „Generation Elektronik“ auch damals mit den Zweitaktern schnell gewesen wäre. Derzeit ist nur noch ein Fahrer im Feld unterwegs, der noch mit einer 500er-Zweitakter gewann – natürlich Valentino Rossi.
Mick Doohan glaubt aber, dass auch Marquez sich darauf hätte einstellen können. „Ich bin mit sicher, dass er auf einer 500er kein Problem hätte“, sagt der australische, fünffache Ex-Weltmeister. „Größen in diesem Sport – das haben wir auch bei Valentino [Rossi] und anderen gesehen – können sich auf das Motorrad einstellen, welches sie haben. Das war auch damals in meiner Zeit schon so.“
Doohan holte 1998 den letzten seiner fünf Königsklasse-Titel in Folge und verletzte sich Anfang 1999 erneut so schwer, dass er seine Karriere endgültig an den Nagel hing. 1992 hatte er sich bei einem Sturz im Qualifying von Assen das Bein so schwer gebrochen, dass die Ärzte es zunächst amputieren wollten. Dagegen stemmte sich der heute 53-Jährige und suchte einen Arzt, der ihm das Bein retten sollte. Ähnlich wie Ian Hutchinson 2010. Doohan konnte bereits 1993 wieder den vierten WM-Rang einfahren und begann seine unvergleichliche Dominanz im Jahre 1994. 1999 brach er sich dieses rechte Bein im Training von Jerez erneut.
„Auch zu meiner Zeit hat es Fahrer gegeben, die das Team und den Hersteller gewechselt haben – und die Ergebnisse blieben gleich“, erinnert sich der Australier. „Der Fahrer, der organische Teil des Motorrades, ist normalerweise der, der den größten Unterschied ausmacht. Marc könnte praktisch für jedes Werk gewinnen.“
Trotzdem sieht Doohan keinen Grund, warum man den Hersteller wechseln sollte. „Für Honda zu arbeiten, das war für mich einfach fantastisch“, beginnt Doohan seine Ausführungen. „Die haben mir die Basis für meine Siege gegeben. Ich habe keine Extra-Motivation gebraucht, um Jahr für Jahr weiter zu fahren – so lange sie hinter mir gestanden haben, ich die Motorräder testen und verbessern konnte, und sie mir gaben, was ich brauchte. Wenn ich mir die Motivation durch das Wechseln der Motorrad-Farbe hätte holen müssen, hätte ich vermutlich vorher aufgehört. Diese Meinung gefällt sicher nicht Jedem, aber so war ich damals und ich denke auch, dass es für beide Parteien gut ist, wenn man eine solide Verbindung mit nur einem Hersteller aufrecht erhält und hat.“
Bei der Einstellung sieht Doohan auch die größten Parallelen zu seiner Karriere. „Heute haben wir andere Zeiten und das einzige, was noch gleich zu meiner Zeit ist, ist der Wille zu Gewinnen und nicht aufzugeben“, sagt er. „Ich denke, dass Marc und die anderen, wie auch Valentino, in die Rennen gehen und unbedingt gewinnen wollen, egal, wo sie sich qualifiziert haben. Ich bin niemals in ein Rennen gestartet und habe mir gedacht: ‚Hoffentlich werde ich Zweiter!‘. Das Ziel war immer Gewinnen und wenn das nicht möglich war, dann die nächst bessere Platzierung. Aber ich habe immer nur an Siege gedacht!“
Geehrt fühlte sich Doohan, als Marquez am letzten Wochenende auf Phillip Island mit seinen Handschuhen und Stiefeln antrat. „Er hat mich sogar um Erlaubnis gefragt“, so der Australier. „Natürlich war ich einverstanden! Das war eine große Ehre, dass beim Rennen in Australien so an mich gedacht wurde.“
Und Doohan glaubt, dass von Marquez noch einiges kommen wird. „Er ist gerade 25 Jahre alt und wenn er sich nicht verletzt – wir klopfen mal auf Holz – stark und gesund bleibt, und sein Wille zum Fahren so bleibt – dann könnte er, sogar wenn er mit 30 aufhört – noch zwei, drei, vier oder fünf weitere Weltmeisterschaften gewinnen“, sagt der Ex-Weltmeister über den Aktuellen. „Statistiken sind etwas, worüber du als Aktiver nicht nachdenkst, auch wenn das für die Medien wichtig ist. Wenn er jetzt noch fünf Jahr fährt, kann er noch fünf Mal Weltmeister werden. Aber wenn er bis 35 weiter fährt? Wer weiß?“