Nach kuriosem Start und einem spannenden Dreikampf fährt Cal Crutchlow zum Sieg. Marquez nach Chaos-Rennen punktlos.
Nach kuriosem Start und einem spannenden Dreikampf fährt Cal Crutchlow zum Sieg. Marquez nach Chaos-Rennen punktlos.
Fand das Qualifying für die Fahrer schon unter schwierigen Bedingungen satt, herrschten zum Rennen bereits vor dem Start chaotische Verhältnisse. Nachdem das Moto2-Rennen bei fast trockener Strecke gefahren werden konnte und alle Piloten auf Slicks an den Start gegangen waren, fing es kurz vor dem MotoGP-Rennen wieder leicht an zu nieseln und verschärfte die Bedingungen für die Fahrer wieder. Der Asphalt zeigte zwar bei der Ausfahrt in die Startaufstellung kaum feuchte Flecken und das Rennen wurde als Flag-to-Flag-Rennen angekündigt, kurz vor dem Start entschied sich die Rennleitung aber dennoch für eine Startverzögerung. Bis auf Pramac Ducati mit Polesetter Jack Miller, die auf Slicks in der Startaufstellung gefahren waren, zogen sich kurz zuvor alle anderen Teams nochmals in die Boxengasse zurück, um die Motorräder umzurüsten. Da laut Reglement theoretisch alle Teams – außer Jack Miller – aus der Boxengasse hätten starten müssen und es eine entsprechende Situation so vorher noch nie gab, entschied sich die Rennleitung dazu, das Feld vier Reihen hinter Jack Miller aus der Startaufstellung ins Rennen starten zu lassen. Doch das war nicht die letzte Ausnahmesituation. In der Startaufstellung starb der Motor an Marc Marquezs Honda ab, der Spanier schob die RCV wieder an und fuhr anschließend entgegen der Fahrtrichtung zu seiner Startposition. Ein Manöver, welches ihm kurz darauf eine Durchfahrt-Strafe bescheren sollte.
Den Start gewann dann - wie zu erwarten - Jack Miller, gefolgt von Dani Pedrosa und Johann Zarco (FR). Dahinter war Marquez bereits im Angriffsmodus und schnappte sich noch vor dem Ende der ersten Runde den Franzosen und seinen Repsol Honda Teamkollegen. Auch Zarco versuchte, direkt an Pedrosa vorbeizugehen, verschätzte sich aber grob, drückte Pedrosa von der Ideallinie und verursachte so dessen Sturz. Marc Marquez ging kurz darauf in Runde zwei an Miller vorbei und setzte sich sofort ab. Gestoppt wurde sein Vorwärtsdrang dann in der fünften Runde, als der Spanier seine Durchfahrtsstrafe absolvieren musste und sich erst auf Platz 19 wieder einreihen konnte. Wie zu erwarten, begann der amtierende Weltmeister direkt mit der Aufholjagd und kassierte in Runde 10 bereits die nächste Strafe. Nachdem er Aleix Espagaro bei einem Überhalmanöver ins Motorrrad gefahren war und diesen dabei fast zu Sturz gebracht hatte, musste er einen Teil der Fahrer wieder passieren lassen, die er kurz vorher überholt hatte.
Zur gleichen Zeit erhöhte der auf Platz zwei liegende Alex Rins den Druck auf den Führenden Jack Miller und zog dabei auch Johann Zarco und einen taktisch sehr klugen agierenden Cal Crutchlow mit in den Kampf um den obersten Platz auf dem Podest. Miller wehrte sich in den folgenden Runden mit allen Mitteln, musste nach einem Fehler in Runde 16 aber nicht nur Rins, sondern auch Zarco und Crutchlow passieren lassen. Am Ende reichte es nach einem extrem starken Rennen nur für den undankbaren vierten Platz.
Während Rins, Zarco und Crutchlow an der Spitze den Kampf ums Podest unter sich ausmachten, hatte Marquez auf die, auf den Plätzen fünf und sechs liegenden, Yamaha-Fahrer Maverick Vinales und Valentino Rossi aufgeschlossen und übertrieb es beim ersten Überholmanöver auf Rossi erneut. Beim Versuch, sich an Rossi vorbei zu bremsen, musste der Spanier wieder so weit gehen, dass er Rossi nicht nur von der Strecke drückte, sondern dieser infolge auch zu Sturz kam. Rossi konnte das Rennen zwar fortsetzen, ging am Ende mit Platz 19 jedoch punktleer aus. Aber auch für Marquez sollte dieser Zwischenfall Konsequenzen haben. Es gelang dem Spanier zwar sogar noch den auf Platz 5 liegenden Maverick Vinales zu überholen, für die Aktion mit Rossi bekam er aber kurz nach Rennende noch eine 30-Sekunden-Zeitstrafen, welche ihn in der Wertung auf Platz 18 zurückversetzte.
Aber auch an der Spitze ging es bis kurz vor Schluss zur Sache und Cal Crutchlow, Johann Zarco und Alex Rins kämpften in einem spannenden Dreikampf um den Sieg. Zwei Runde vor Rennende war es dann der erfahrene Cal Crutchlow, der sich gegen Zarco und Rins durchsetzen konnte. Zarco blieb zwar bis zum Zielstrich am Engländer dran, für eine finale Attacke reichte es aber nicht mehr.
Etwas untergegangen sind aufgrund des extrem spannenden Kampfes an der Spitze und des außer Kontrolle geratenen Marc Marquez die Leistungen von Tito Rabat (ES) und Hafizh Syharin (MAL). Während Rabat für das Avintia Ducati Team einen starken siebten Platz einfuhr, bescherte Syharin der Mannschaft von Tech3 bereits beim zweiten MotoGP-Rennen überhaupt einen beeindruckenden neunten Platz.
|