Romano Fenati hatte beim Moto2-Rennen in Misano Stefano Manzi bei über 200 km/h in die Bremse gegriffen. Dann wurde dem Italiener die Lizenz entzogen. 2019 will er in der Moto3 neu durchstarten.
Romano Fenati hatte beim Moto2-Rennen in Misano Stefano Manzi bei über 200 km/h in die Bremse gegriffen. Dann wurde dem Italiener die Lizenz entzogen. 2019 will er in der Moto3 neu durchstarten.
Der Moto2-Pilot Romano Fenati verlor nach seinem Ausraster beim GP Misano zunächst seine Rennlizenz und wollte sich aus dem Profirennsport zurückziehen. Der italienische Verband (FMI) hatte am Dienstag (11.9.2018) entschieden, Fenati seine Rennlizenz zu entziehen und ihn "von allen sportlichen Aktivitäten" zu suspendieren. Der Italiener habe gegen Artikel 1.2 des Regelwerks verstoßen, deshalb kann er in weiterer Folge an keinen nationalen oder internationalen Rennen mehr teilnehmen. Zudem wurde auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet. Am 18. September stellte er sich einer Anhörung bei der FIM, wo sein Lizenzentzug für die laufende Saison bestätigt wurde. Für 2019 könne der Italiener aber wieder eine Lizenz beantragen, hieß es in einer Mitteilung der FIM. Und das will der Italiener auch tun. Er hat jetzt (November 2018) mit dem Marinelli Snipers Team einen Vertrag für die Moto3 für die Saison 2019 unterschrieben.
Fenati selbst begab sich in die Opferrolle. Nach einem Bericht der italienischen Tageszeitung La Repubblica habe der italienische Skandalpilot nach seiner lebensgefährlichen Aktion beim Großen Preis von San Marino Morddrohungen erhalten und will nie mehr Motorradrennen fahren. "Der Motorsport ist nicht mehr meine Welt. Es gibt zu viel Ungerechtigkeit", klagte der 22-Jährige. Er werde künftig im Eisenwarengeschäft seiner Familie im mittelitalienischen Ascoli arbeiten, kündigte er seinerzeit gegenüber der Zeitung an.
Romano Fenati droht aber schon wieder neuer Ärger. Der Skandal-Pilot hat neue Probleme mit der Polizei. Wie die FAZ mit Bezug auf die Tageszeitung „Il Resto del Carlino“ berichtet, überholte der 22-Jährige am Freitagabend (16.11.2018) auf der Autobahn A14 nahe der Adria-Badeortschaft Porto San Giorgio mit überhöhter Geschwindigkeit ein Polizeiauto. Die Polizei jagte Fenati hinterher. Als dieser endlich anhielt, geriet Fenati in Wut und beschimpfte die Polizisten. Wegen überhöhter Geschwindigkeit musste Fenati eine Geldstrafe von 80 Euro zahlen, wurde jedoch auch wegen Widerstands gegen die Polizei angezeigt. Fenati verteidigte sich auf Facebook, dass er die Nachricht erhalten habe, dass sein Großvater im Sterben im Krankenhaus von Ancona lag. Er habe es eilig gehabt, das Krankenhaus zu erreichen.
Romano Fenati greift beim Moto2-Rennen in Misano seinem Kontrahenten Stefano Manzi auf der Geraden in die Bremse. Fährt neben seinen Landsmann, fummelt rüber und zieht den Hebel. Die gute Nachricht vorweg: Manzi bleibt sitzen.
99,9 Prozent der Sport-Welt sind sich einig: Romano Fenati sollte sofort die Lizenz entzogen und eine lebenslange Sperre für Motorrad-Rennen aller Art verhängt werden. Jeder Rennstrecken-Trainings-Veranstalter sollte sich überlegen, dort auch auf die Einschreibe-Gebühr zu verzichten und Fenati generell ein Streckenverbot aussitzen zu lassen.
Davon abgesehen, dass er bereits einiges auf dem Kerbholz hat, was die Sache an sich noch schlimmer macht, ist das ein absolutes No-Go. Manche Sportler drückten sich gestern vielleicht noch diplomatisch aus, wollten erst „beide Seiten“ hören.
Cal Crutchlow machte klar: „Egal, was davor war, so etwas geht nicht, so etwas macht man nicht. Er sollte nie wieder ein Motorrad fahren dürfen. Wir riskieren hier schon genug unser Leben", unterstrich der Brite. Und auch ich würde neben der lebenslangen Sperre eine Anzeige wegen versuchtem Mord oder Todschlages – denn den Tod von Manzi nahm Fenati ja nicht nur billigend in Kauf, sondern handelte ja auch vorsätzlich - in Erwägung ziehen.
Von der FIM wurde Fenati mit einer Sperre für zwei Rennen belegt, in Misano erhielt er die schwarze Flagge. Das macht Summa-Summarum drei Nuller. Fans, Fahrer und Teams fordern allerdings: Eine lebenslange Sperre.
Die Teams haben drastischer reagiert: Marinelli hat Fenati sofort entlassen, begründet, dass ein solches Verhalten unentschuldbar ist. Nächstes Jahr sollte Fenati bei Forward Racing fahren, dort wollte sich das italienische Werk MV Agusta engagieren. MV-Chef Giovanni Castiglioni stellte auf Twitter klar: „Fenati auf unserem Motorrad? Das wird nicht passieren.“
Damit ist Fenati für dieses und nächstes Jahr arbeitslos. Es ist nicht das erste Mal, dass er für Negativ-Schlagzeilen sorgte. Einst kickte er Niklas Ajo beim Fahren an den Oberarm, dann schaltete er ihm bei den Start-Trainings die Maschine ab. Auch Mechaniker bekamen schon Werkzeuge um die Ohren gedonnert.
Marc Marquez und Andrea Dovizioso waren sich in der Pressekonferenz nach dem Rennen zwar auch einig, dass ein solches Manöver überhaupt nicht geht, aber sie wollten die Situation vorher mit Manzi erst betrachten. Crutchlow: „Ihr seid zu diplomatisch! Klar kann es sein, dass es da vorher Kontakt gegeben hat – aber das ist normal, hier gibt es immer Kontakt, das ist Rennsport – aber nichts auf der Welt rechtfertig, was er getan hat. Er sollte nie wieder ein Motorrad fahren dürfen.“
Der Fenati-Skandal ist so hoch gekocht, dass sogar deutsche Boulevard- und Mainstream-Medien darüber berichten. Manche erwähnen wenigstens noch in einem Nebensatz, dass Marcel Schrötter in Misano sein allererstes Grand-Prix-Podest eingefahren hat.
Im folgenden Video seht ihr die Szene mit dem Kick aus der Moto3 2015, beim Warm-Up vom Argentinien GP.