Die Spur verlangt von den Klassik-Trialer Konzentration und Balancegefühl – und ein Motorrad, das auch am Steilhang nicht kapituliert. Wir sind beim Südklassik im Schemmerhofen auf die Spurensuche gegangen.
Die Spur verlangt von den Klassik-Trialer Konzentration und Balancegefühl – und ein Motorrad, das auch am Steilhang nicht kapituliert. Wir sind beim Südklassik im Schemmerhofen auf die Spurensuche gegangen.
Wer sich am Wochenende zum Besuch einer Motorsport-Veranstaltung aufmacht, muss meist nicht lange suchen. Ein buntes Fahnenmeer, hektische Lautsprecherdurchsagen, Motorengebrüll und rammelvolle Parkplätze weisen den Weg zum großen Spektakel. Nichts davon beim Klassik-Trial. Ein paar dezente Pfeile leiten die Besucher, und wer den grasnarbigen Feldweg am alten Steinbruch verpasst, findet sich ruck, zuck in der idyllischen oberschwäbischen Walachei wieder. Kein Radau, keine Staubfahnen, nichts zu sehen vom Südklassik Trial. Doch das wache Auge erkennt ein paar Transporter mitsamt Anhängern am Feldrand, dazu duftende Rauchschwaden des obligatorischen Bratwurst-Grills. Das muss es sein.
Versteckt im ehemaligen Steinbruch modellierten die engagierten Offroad-Spezialisten des AMC Biberach einen traumhaften Spielplatz für Jung und Alt in den steinigen Lehmboden. Wer die ansteckende Hektik einer Rennveranstaltung gewohnt ist, kann’s kaum glauben, dass Motorsport auch ohne Lärm und Krawall möglich ist. Ist er aber. Weil selbst 50 Jahre alte Trialer kaum Radau machen.
Außerdem verlangen die Strecken – pardon, es heißt natürlich Sektionen – nicht nach einem heißen Ritt, sondern eher nach einem kühlen Kopf. Dabei ist Trial alles andere als ein Kindergeburtstag. Selbst wenn der Speed fehlt, machen einem die meterhohen Stufen und Steilhänge mit Kehrtwende schon beim Zuschauen bange. Wer hier zuckt, stürzt. Meist bergab und leicht bekleidet. Deshalb erkunden die Akrobaten ihre Spur zu Fuß und höchst penibel.
Da wird noch hier und da ein fieser Schotterstein weggekickt oder loser Boden mit den derben Stiefeln verdichtet. Und weil der Trialsport – klassisch oder modern – für alle da ist, kann man je nach Talent, Mut und Können die Spur und damit Schwierigkeitsgrad und Klasse selbst wählen.
Grün gilt für die Experten, schwarz für Fortgeschrittene und rot für Beginner. Durch die farbliche Kennzeichnung weiß jeder, wo es für ihn langgeht. Zu schwer, zu einfach? Die Spur und damit die Schwierigkeitsstufe lassen sich von einem Lauf zum nächsten wechseln.
Genauso unbürokratisch geht es bei Einschreibung und Nennung für die Klassik-Trial-Veranstaltungen zu, die man mit einer Tageslizenz bestreiten kann. Auch als Zuschauer kommt man beim Klassik-Trial immer auf seine Kosten. Egal, ob man sich an der Technik der Leichtgewichte und der eleganten Kletterei der Akteure erfreut – oder ganz einfach am lecker gebruzzelten Grillgut.
Deutschland D-Cup 2016
Südklassik Motorrad-Trial 2016
*Termine ohne Gewähr, Stand 01.02.2016