Donington hatte es in sich: Auch das zweite Rennen der Superbike-WM klotzte mit Spannung und Überraschungen. Nie zuvor ein SBK-Rennen gewonnen, dominierte Michael van der Mark in Donington auch den zweiten Lauf und machte damit einen sensationellen Doppelsieg perfekt. Keine geringere Sensation lieferte der 21-Jährige Toprak Razgatlioglu. Noch in der letzten Rennrunde zog der Satelliten-Pilot an Rea vorbei, katapultierte sich damit auf seinen ersten Podiumsplatz in der Superbike-WM und den Weltmeister geradewegs auf Rang drei.
Der fliegende Holländer Michael van der Mark
Seit spätestens diesem Wochenende gehört der Titel "Der fliegende Holländer" nicht mehr nur zu einer weltbekannten Oper, sondern auch zum niederländischen Yamaha-Piloten Michael van der Mark. Zuvor nie ein Rennen in der Superbike-WM gewonnen, fischte sich der 24-Jährige jetzt den Doppelsieg in Donington. Von Rang neun aus gestartet, ging es für den Niederländer direkt auf Rang vier. Auf dem Weg zum Sieg biss er sich an Lorenzo Savadori, Teamkollege Alex Lowes und gegen Ende hin auch Jonathan Rea durch und scheute keine Zweikämpfen mit dem Weltmeister.
Sechs Runden vor Rennende schaffte es Michael van der Mark schließlich an Jonathan Rea endgültig vorbeizuziehen und sich von ihm loszufahren. Rea musste sich eingestehen, dass er die Pace des Niederländers nicht mehr halten konnte und seine Reifen durch die Zweikämpfe mit Teamkollege Tom Sykes zu Beginn der Rennphase und die darauffolgende Aufholjagd am Limit waren.

Wodurch der Youngstar und Newcomer Toprak Razgatlioglu seine Chance kommen sah und nach einem sensationell guten Rennen als Finish seiner Aufholserie auch den Weltmeister in der letzten Runde einkassierte. Silber und erster Podiumsplatz für den jungen Türken eines Satelliten-Teams und Schützling des Rekordweltmeisters Kenan Sofuoglu. Bronze für Jonathan Rea.
Rang 5 bestes Ducati-Ergebnis
Wieder einmal nur knapp verpasste Alex Lowes das Podium. Lange führte der Yamaha-Pilot das Rennen an, konnte jedoch im letzten Rennviertel die Pace nicht mehr mitgehen und fuhr schließlich als Vierter über die Ziellinie. Ihm folgte Chaz Davies, der sich zwischenzeitlich neben Marco Melandri auf den Rängen neun und zehn wiederfand, sich schließlich aber bis auf Rang fünf hochkämpfen konnte. Das beste Ducati-Ergebnis des gesamten Rennwochenendes.
Eher enttäuschend verlief der zweite Lauf für Tom Sykes. Am Vortag noch mit auf dem Podium, reichte es für den Briten am Sonntag nur für Rang sechs, gefolgt von Lorenzo Savadori. Der Spanier verzeichnete einen erste-Sahne-Start und eine starke erste Rennphase, wurde dann aber nach und nach durchgereicht.

Eine bemerkenswerte Leistung lieferte erneut Leon Camier ab. Noch immer von den Lungen- und Rippenverletzungen vom Crash in Aragon angeschlagen, behauptete der Brite nach einem Start aus der fünften Reihe am Ende Rang acht für sich. Teamkollege Jake Gagne wurde 13, nur einen Platz hinter Marco Melandri. Der Italiener kämpfte mit vielen kleinen Fahrfehlern auf der Strecke, die es ihm unmöglich machten Plätze gutzumachen.
Ebenfalls katastrophal lief es auch für Xavi Fores. der Ducati-Pilot kämpfte mit andauernden technischen Problemen, weshalb es für ihn in beiden Rennen frühzeitig zurück in die Box ging.
Ergebnis Rennen 2
1. | Michael van der Mark | Yamaha |
2. | Toprak Razgatlioglu | Kawasaki |
3. | Jonathan Rea | Kawasaki |
4. | Alex Lowes | Yamaha |
5. | Chaz Davies | Ducati |
6. | Tom Sykes | Kawasaki |
7. | Lorenzo Savadori | Aprilia |
8. | Leon Camier | Honda |
9. | Jordi Torres | MV Augusta |
10. | Loris Baz | BMW |
11. | Marco Melandri | Ducati |
12. | Leandro Mercado | Kawasaki |
13. | Jake Gagne | Honda |
14. | Luke Mossey | Kawasaki |
15. | Bradley Ray | Suzuki |
16. | PJ Jacobsen | Honda |
17. | Ondrej Jezek | Yamaha |
18. | Niccolo Canepa | Yamaha |
19. | Gino Rea | Suzuki |
OUT | Mason Law | Kawasaki |
OUT | Eugene Laverty | Aprilia |
OUT | Roman Ramos | Kawasaki |
OUT | Xavi Fores | Ducati |
OUT | Leon Haslam | Kawasaki |
OUT | Michael Ruben Rinaldi | Ducati |
Rennen 1
Das erste Rennen der Superbike-WM 2018 im britischen Donington Park wurde zur nervlichen Zerreißprobe für Yamaha und die gesamte Superbike-Welt. Mit seinem 88. Rennen holte Michael van der Mark seinen ersten Sieg überhaupt und die volle Punktzahl für Yamaha. Damit ist van der Mark der erste Niederländer, der je ein Superbike-Rennen gewinnen konnte.
Kampf der Titanen
Der Start begann hervorragend für die beiden Kawasaki-Piloten Tom Sykes und Jonathan Rea, die von den ersten beiden Rängen aus losfuhren. Rea setzte sich in der ersten Kurve vor Sykes, womit das Duell der beiden Grünen eröffnet war. Über Runden lieferten sich die beiden ein Bäumchen-wechsel-dich an Positionskämpfen, wodurch ein Wegfahren vor dem Rest des Feldes nicht möglich war. Hinter den Kawasakis und dicht auf der Lauer fuhr Michael van der Mark beobachtend und analysierend seine Runden. Bis er nach einem Fehler von Rea die Gunst der Sekunde nutzte und sich auf Rang zwei hinter Sykes vorschob. Das Blut war geleckt, es schmeckte und van der Mark wollte mehr. Neun Runden vor Ziel war auch Sykes schließlich fällig und der Niederländer übernahm das Zepter. Auch Rea merkte, dass Sykes Pulver verschossen war und manövrierte ihn nur wenige Kurven später auf Rang drei. Trotz nervenaufreibender Aufholjagd in den letzten vier Runden war es dem Weltmeister Rea schließlich nicht mehr möglich den fliegenden Holländer einzuholen. Michael van der Mark feiert in Donington seinen sensationellen ersten Renngewinn in der Superbike-WM.
Über den Sieg seines Kollegen, über den vierten Platz, als auch über die Pole für das zweite Rennen am Sonntag freute sich Yamaha-Pilot Alex Lowes, der ein konstantes und gutes Rennen für sich verzeichnen konnte.

Lorenzo Savadori schaffte ein gutes Ergebnis mit Rang fünf. Ebenfalls reife Früchte aus viel Schweiß und Arbeit erntete BMW-Pilot Loris Baz. Von Rang drei aus gestartet, fiel er auf Rang sechs zurück, konnte diesen aber lange für sich behaupten. Bis schließlich die Aprilia von Eugene Laverty an die BMW vorbeizog und den 1,94 Meter langen Franzosen auf Rang sieben versetzte.
Ducati erlebt Rennpleite
Ein verkorkstes Rennwochenende musste bisher Chaz Davies über sich ergehen lassen. Der Ducati-Pilot startete von Rang zehn aus, eine Aufholserie wie in Assen konnte der Waliser jedoch auf seiner Heimatstrecke nicht verbuchen. Rang 8 hieß es für ihn am Ende.
Dahinter reihte sich Wildcard-Pilot Leon Haslam in die Siegerliste ein, der allerdings kurz vor Ziel noch Toprak Razgatlioglu anrempelte und ihn dadurch zu Sturz kommen ließ. Der türkische Kawasaki-Pilot konnte zwar weiterfahren, fiel jedoch von Rang 8 auf einen bitteren vorletzten Platz zurück.
Trotz Schmerzen schaffte es Leon Camier unter die besten zehn zu fahren und seinem Honda-Team ein kleines Erfolgserlebnis zu schenken. Teamkollege Jake Gagne gelang Rang 16. Die Honda vom Amerikaner PJ Jacobsen kam auf Rang 15.
Die Ducati-Pannenserie schreckte auch vor Marco Melandri nicht zurück. Dem Italienier verlief sechs Runden vor Ende ein klassischer Bremsfehler, wodurch ihm das Vorderrad einknickte und er zu Boden ging. Auch Xavi Fores konnte in Donington keine Punkte sammeln. Nach einem Sturz am Freitag kämpfte der Spanier mit Technik und körperlichen Beschwerden, weshalb er ebenfalls sechs Runden vor Schluss das Rennen beendete.
Lauf zwei wird am Sonntag um 14:00 Uhr deutscher Zeit gestartet.
Ergebnis Rennen 1
1. | Michael van der Mark | Yamaha |
2. | Jonathan Rea | Kawasaki |
3. | Tom Sykes | Kawasaki |
4. | Alex Lowes | Yamaha |
5. | Lorenzo Savadori | Aprilia |
6. | Eugene Laverty | Aprilia |
7. | Loris Baz | BMW |
8. | Chaz Davies | Ducati |
9. | Leon Haslam | Kawasaki |
10. | Leon Camier | Honda |
11. | Jordi Torres | MV Augusta |
12. | Michael Ruben Rinaldi | Ducatri |
13. | Leandro Mercado | Kawasaki |
14. | Bradley Ray | Suzuki |
15. | PJ Jacobsen | Honda |
16. | Jake Gagne | Honda |
17. | Luke Mossey | Kawasaki |
18. | Ondrej Jezek | Yamaha |
19. | Roman Ramos | Kawasaki |
20. | Nicolo Canepa | Yamaha |
21. | Toprak Razgatlioglu | Kawasaki |
22. | Marco Melandri | Ducati |
23. | Gino Rea | Suzuki |
OUT | Xavi Fores | Ducati |
OUT | Mason Law | Kawasaki |
Superpole
Das sechste Rennwochenende der Superbike-WM 2018 startet am Nachmittag im Donington Park (GB) mit Tom Sykes auf der Pole. Damit gelang dem Briten die 44. Poleposition in seiner Karriere und brach zugleich die Rekordmarke der australischen Superbike-Legende Troy Corser (43). 0,293 Sekunden hinter Sykes setzte sich Teamkollege und Weltmeister Jonathan Rea auf Rang zwei. Die große Überraschung lieferte der einzige BMW-Pilot Loris Baz, der erstmalig seit seiner Rückkehr aus der MotoGP mit Platz drei aus der ersten Reihe angasen wird.
BMW rührt vorne mit
Ebenfalls stark aufgelegt zeigte sich Lorenzo Savadori. Mit nur 0,007 Sekunden mehr auf der Uhr als Vorreiter Baz startet der Spanier aus der zweiten Reihe von Rang vier. Daneben gesellen sich in der Startaufstellung die beiden Yamaha-Kollegen Alex Lowes und Michael van der Mark.
Eugene Laverty gelang Rang sieben auf seiner Aprilia, gefolgt von Toproak Razgatlioglu und Chaz Davies, die beide zuvor den Einzug in SP2 für sich entscheiden konnten.
Wildcard-Pilot überrascht, Camier aus SP2 gekickt
Eine weitere Überraschung offenbarte Bradley Ray. Der 21-Jährige und Fahrer in der Britischen Meisterschaft (BSB) ist einer von vier Wildcard-Piloten in Donington und schaffte es auf Anhieb mit seiner Suzuki GSX-R100 unter die Top-10. Rang elf belegt Marco Melandri.

Der wieder für fit erklärte Leon Camier verpasste den Einzug in SP2 nur um Haaresbreite. Chaz Davies fand in seiner letzten Runde noch ein bisschen Zeit und kickte Camier kurzfristig auf Rang drei in SP1, dem der Brite auch nicht mehr widersprechen konnte. Er startet als bester Honda-Pilot von Rang 13. Teamkollegen Jake Gagne belegt den 21. Startplatz, hinter PJ Jacobsen auf Rang 19.
Katastrophal entwickelte sich bisher das Rennwochenende für Xavi Fores. Der Ducati-Pilot, der üblicherweise in der oberen Fahrer-Riege mitfährt, startet beim Rennen von Rang 22. Von den hintersten Rängen gehen die Wildcard-Piloten Gino Rea (23.), Nicolo Canepa (24.) und Mason Law (25.) ins Rennen. Letzterer crashte durch einen Highsider direkt in der ersten Minuten in SP1. Ein Weiterfahren war für den Kawasaki-Piloten nicht mehr möglich, weshalb keine zeit von ihm genommen werden konnte.
Ergebnis Superpole
1. | Tom Sykes | Kawasaki |
2. | Jonathan Rea | Kawasaki |
3. | Loris Baz | BMW |
4. | Lorenzo Savadori | Aprilia |
5. | Alex Lowes | Yamaha |
6. | Michael van der Mark | Yamaha |
7. | Eugene Laverty | Aprilia |
8. | Toprak Razgatlioglu | Kawasaki |
9. | Chaz Davies | Ducati |
10. | Bradley Ray | Suzuki |
11. | Leon Haslam | Kawasaki |
12. | Marco Melandri | Ducati |
13. | Leon Camier | Honda |
14. | Jordi Torres | Ducati |
15. | Michael Ruben Rinaldi | Ducati |
16. | Luke Mossey | Kawasaki |
17. | Ondrej Jezek | Yamaha |
18. | Leandro Mercado | Kawasaki |
19. | PJ Jacobsen | Honda |
20. | Roman Ramos | Kawasaki |
21. | Jake Gagne | Honda |
22. | Xavi Fores | Ducati |
23. | Gino Rea | Suzuki |
24. | Nicolo Canepa | Yamaha |
25. | Mason Law | Kawasaki |