Bridgestone erweitert seine A41-Familie mit dem Adventure-Reifen AT 41. MOTORRAD fuhr das neue Gummi in Spanien.
Bridgestone erweitert seine A41-Familie mit dem Adventure-Reifen AT 41. MOTORRAD fuhr das neue Gummi in Spanien.
Um einen Enduro-Reifen mit dem Einsatzprofil 90 Prozent auf Asphalt in Szene zu setzen, sind zwei Tage Nordspanien mit weitem Schwung durch die Bardenas-Wüste nicht der naheliegendste Gedanke und lässt kurz zweifeln. Doch: Bridgestone hat sich die richtige Umgebung für den neuen AT 41 ausgesucht und sogar mit dem Wetter Glück gehabt: Es hatte, außer Schnee, alle Wetter in loser Reihenfolge.
Bridgestone platziert den AT 41 – was für Adventure Trail steht – zwischen dem reinen Straßenreifen A 41 und dem grobstolligeren Offroadreifen AX 41 und stellt im Kontext der Mitbereifer einen 90/10-Reifen dar (90 Prozent Straße). Technisch möchte Bridgestone den AT 41 als Straßenreifen mit Offroad-Look verstanden wissen und hat Gummimischung und Profilbild vor allem aus Nassgrip und Drainage hin optimiert. So viel aus der Marketing-Abteilung.
Zwei komplette Fahrtage hat Bridgestone eingeplant und den AT 41 auf den verschiedensten, aktuellen Reiseenduros und Adventurebikes vorgestellt. Tag 1 gehörte den dicken Dingern á la BMW R 1250 GS, Ducati Multistrada V4 S, Honda Africa Twin, KTM 1290 Super Adventure R und bot klimatisch viel Abwechslung. Morgens am Meer los bei frischen 15 Grad, hoch in die nassen Berge, um bei 30 Grad in der Wüste den Tag ausklingen zu lassen. Fahrprofil: Enge Straßen, sehr verwinkelt, viel Staub. Tag 2 verbrachten wir auf leichteren Bikes wie der F 850 GS, Husqvarna Norden 901, 890 Adventure R und Yamaha Ténéré 700 auf weiten Straßen mit weiten Schwüngen und kurzen Abstechern auf die Auto- und Schotterbahn. Alle Motorräder geben einen kleinen Hinweis auf die Dimensionsauswahl: Insgesamt stehen vier Vorderrad- und fünf Hinterrad-Dimensionen im Katalog.
Zum Thema Nassgrip: Selbst der Drehmomentberg einer 1250 GS oder die schiere Power eine 1290 Super Adventure bringen aus Kehren heraus gefeuert den AT 41 nicht ins Rutschen und die Traktionskontrolle nicht spürbar in Aktion. Beeindruckende Leistung.
Über die genannten Modelle und Leistungsklassen zeigt der Bridgestone AT 41 als sehr neutraler Reifen, der die bekannten Fahreigenschaften der Motorräder weder verbessert noch verschlechtert. Die handliche Multistrada V4 bleibt so beweglich wie gehabt und eine 1290 Super Adventure fährt so stabil wie eh und je. Einflüsse des gröberen Profils auf das Lenkverhalten sind auf keinem der Motorräder zu spüren. Auf dieses Konto dürfte die sehr straßenorientierte Auslegung des Reifens deutlich einzahlen und wird natürlich mit einer klaren Schwäche erkauft.
Und diese Schwäche ist konzeptbedingt die Traktion aus losem Untergrund. Zugegeben: Von einem Straßenreifen im Offroad-Look wird nicht erwartet, eine Dakar zu fahren, dass sich der AT 41 abseits der Straße anfühlt wie der jeder Straßenreifen im Gelände auch und das trotz etwas gröberen Profils, kam trotzdem unerwartet. Jedoch: Als Allrounder, was er sein soll, funktioniert der Bridgestone sehr gut.