Japan gegen China – dieses Duell taucht bei Motorrädern immer häufiger auf. Das liegt vor allem daran, dass immer mehr ernst zu nehmende Modelle aus dem Reich der Mitte ihre Modelle in europäische Gefilde finden. Die QJ Motor SRK 125 S kann in diesem Fall als der Herausforderer bezeichnet werden. Die chinesische Marke tritt erst seit 2022 auf der europäischen Motorradbühne auf. Die 125er-Kandidatin in der Kategorie der Naked Bikes hat es sogar erst kurz vor unserem Vergleichstest auf den heimischen Markt geschafft. Ihr gegenüber steht die Kawasaki Z 125. Das japanische Unternehmen profitiert von einer langjährigen Tradition. Altbacken ist die Z 125 deswegen keineswegs.
"Nein, die andere Kawa"
Mit ihrem sportlich aggressiven Look wirkt die Kawasaki Z 125 sehr erwachsen. Ein besonderes Highlight ist der Gitterrohrrahmen, der in leuchtendem Grün unter den Verkleidungsteilen hervorblitzt und das Auge des Betrachters über die schlanke Silhouette des Leichtkraftrads wandern lässt. In Sachen Augenschmaus steht die SRK 125 S der Kawa in nichts nach. Und zwar so sehr, dass selbst bei unserem erfahrenen Fotografen mitunter Verwechslungsgefahr entsteht: "Die Kawa bitte etwas weiter nach links. Nein, die andere Kawa."
Erst mal aufgestiegen, werden die Unterschiede zwischen Kawasaki Z 125 und QJ Motor SRK 125 S sofort deutlich. Die QJ integriert ihren Fahrer mehr ins Bike. Das Gesäß nimmt auf moderaten 785 mm Höhe Platz, was vor allem Menschen mit kurzen Beinen zugutekommt. Der Lenker baut höher und breiter als bei der Kawasaki. Auf dieser thront man 20 mm höher als auf der chinesischen Rivalin. Insgesamt wirkt die Sitzposition auf der Z 125 einen Tick sportlicher.
Beide schöpfen erlaubte 15 PS nicht aus
Sportlichkeit ist bei modernen Naked Bikes ja durchaus erwünscht. Darüber, ob ein Motorrad als Sportskanone durchgeht, entscheidet aber nicht nur die Ergonomie. Im Hinblick auf die Maximalleistung schenken sich Kawasaki Z 125 und QJ Motor SRK 125 S fast nichts. Beide bleiben aber etwa eine Pferdestärke hinter den erlaubten 15 PS zurück. Das mag sich nach Erbsenzählerei anhören, aber in dieser Klasse macht sich ein Minus von nur einem PS durchaus bemerkbar. So vermisst man bei beiden Bikes ein kleines bisschen die Spritzigkeit.
Das mag auch am Gewicht liegen. Nun sind sowohl die Kawasaki Z 125 als auch die QJ Motor SRK 125 S mit knapp 150 Kilo mitnichten Schwergewichte. Dass es in der Klasse aber auch leichter geht, beweist zum Beispiel die Honda CB 125 R. Sie bringt lediglich 130 Kilo auf die Waage.
Blick auf die Fahreigenschaften
Die Kawasaki vermittelt ab dem ersten Meter ein gutes Gefühl. Ihre Federelemente senden vertrauenerweckendes Feedback an den Fahrer oder die Fahrerin. Das Einlenken gelingt trotz des etwas schmal geratenen Lenkers mühelos. Bereitwillig stürzt sich die Z 125 in jede Kurve, liegt dabei stabil und zieht einen klaren Strich durch verwinkelte Asphaltbänder. Die QJ ziert zwar eine schicke Upside-down-Gabel, die schenkt aber nicht ganz so viel Vertrauen wie die Telegabel der Kawa. Zu diesem Defizit trägt wohl auch die Erstbereifung aus dem Hause CST bei. Die QJ winkelt zwar ohne großen Kraftaufwand in Schräglage ab, hält dann aber nicht so konsequent die Linie wie die japanische Kontrahentin. Vor allem für Fahranfänger eine Eigenschaft, die nicht gerade auf Zuneigung trifft.
QJ mit üppiger Ausstattung
Punkten kann die QJ dagegen bei ihrer für eine 125er üppigen Ausstattung. Großes, helles und gut ablesbares TFT-Display mit reichlich Infos inklusive Dark-Mode für Nachtfahrten, Stromversorgung über USB-A- und USB-C-Buchse, verstellbare Brems- und Kupplungshebel – das alles vermisst man bei der Kawasaki, die sich, um es mal positiv zu formulieren, auf das Nötigste beschränkt. Am Ende nützt das der QJ Motor SRK 125 S aber alles nichts. Die Entscheidung ist eindeutig: 5 von 5 Stimmen gehen an die Kawasaki Z 125. Klarer Sieg für Japan.