In Kreisbahn und Slalom wird zu zweit gefahren, schließlich ist man ja in den Alpen auch oft voll beladen mit Passagier und Urlaubsgepäck unterwegs. Für andere Messungen braucht man hingegen unbedingt die Berge. Zum Beispiel ist eine spezielle Durchzugsmessung an einer besonders steilen Passage des Stilfser Jochs zwischen Kehre 28 und 29 sehr aufschlussreich. Hier wird – ebenfalls mit Sozius – im zweiten Gang von 25 auf 75 km/h beschleunigt. Tourer und Enduros kommen hier dank kräftiger Motorisierung oder kurzer Übersetzung auf durchweg gute Werte, während die schwächeren Allrounder am Berg zu kämpfen haben. Den Bestwert liefert die K 1600 GT mit dem drehmomentstarken Sechszylinder.
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In Gegenrichtung findet an gleicher Stelle die Bremsmessung bergab statt. Eine ziemlich fiese Prüfung für Bremsen und ABS, denn hier gibt es neben dem starken Gefälle noch Reibwertsprünge und Bodenwellen. Auffällig ist, dass hier manche Maschinen – Aprilia Dorsoduro, Moto Guzzi Norge und Kawasaki Z 1000 SX – zum Stoppie neigen, die damit in der Ebene eigentlich kaum Probleme haben. Bei anderen, etwa der KTM SM T, klebt das Hinterrad trotz bissiger Bremsen geradezu am Boden.
Wie wichtig ein ABS unter solchen Bedingungen ist, zeigt der längste Bremsweg der Suzuki GSR 750, der einzigen Maschine in diesen Gruppen ohne ABS. Selbst Profi-Bremser Karsten Schwers schafft ohne Blockierverhinderer keine besseren Werte. Mit gutem ABS gelingt das selbst einem ungeübten Fahrer.
Hoch oben, unterhalb des Stilfser Jochs in Richtung Bormio, wird der Durchzug von 50 auf 100 km/h im letzten Gang gemessen. Die große Höhe soll den Einfluss auf die Motorleistung widerspiegeln. Der Einzylinder der BMW G 650 GS, der sich dank kurzer Übersetzung beim Beschleunigen aus der Spitzkehre noch wacker schlägt, muss hier mangels Power kapitulieren, erstaunlich gut schlägt sich dagegen die Tiger 800.
Und schließlich wird auf einer festgelegten Testrunde der Verbrauch ermittelt. Als Säufer entpuppten sich besonders Dorsoduro und Norge, während die G 650 GS gerade einmal die Hälfte verköstigt. Der nur 15 Liter große Tank zwingt die Aprilia alle 200 Kilometer an die Zapfsäule, was man angesichts des dünnen Versorgungsnetzes im Gebirge nie vergessen sollte.