Test: Ducati Hypermotard SP

Einzeltest: Ducati Hypermotard SP Wird die Ducati Hypermotard SP ihrem Preis gerecht?

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Die Ducati Hypermotard ist verrucht, will verführen und unterbreitet unmoralische Angebote. Sie verspricht eine exquisite Funbike-Darbietung - das volle Programm. Der heiße Ritt ist allerdings deutlich teurer als anderswo.

Wird die Ducati Hypermotard SP ihrem Preis gerecht? fact
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Die Ducati Hypermotard SP scheint den Betrachter zu fragen: "Schisser oder Hero?" Manchmal traut man sich nicht an das ­Objekt seiner Begierde. Aus Angst, sich zu blamieren oder den Anforderungen nicht gerecht zu werden. Ein Fehler wäre es auf jeden Fall! Im schlimmsten Fall geht man eben wieder getrennte Wege. Bei der Ducati Hypermotard SP ist das aber sehr unwahrscheinlich.

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Ihr Kürzel steht für „Sport Production“, was bedeutet, dass Ducati neben der Basis-Hypermotard eine sportlichere Variante anbietet. Worin unterscheiden sich die beiden? Ist die sportlichere Ducati Hypermotard den satten Aufschlag von 3400 Euro (14 590 Euro zu 11 190 Euro) wert?

Zumindest sieht die Ducati Hypermotard SP schon mal deutlich edler aus und trägt als Zahnriemenabdeckung teure Kohlefaserteile statt ­einfachem Kunststoff. Auch der vordere Kotflügel besteht aus dem feinen Material. Die aufwendige Mehrfachlackierung der Verkleidungsteile schmeichelt ebenfalls dem Auge und unterstreicht den Anspruch des Besonderen. Gleiches gilt für die Räder.

Im Gegensatz zum 10-Speichen-Pendant der Normalversion sind sie geschmiedet und das filigrane Design erinnert an die Felgen der Panigale. Um die Räder spannen sich die Sportgummis Pirelli Diablo Supercorsa SP. Bei der Standard-Hypermotard sind es die etwas gemäßigteren Diablo Rosso II.

Die Ducati Hypermotard SP hat ein Öhlins-Federbein

Ducati
Der konifizierte Lenker der Hypermotard SP ist aus Alu, die Lenkerhöhe wuchs um zehn Millimeter.

Nur wer genau hinsieht, identifiziert die Magnesium-Ventildeckel, den konifizierten Alu-Lenker und die radiale Bremspumpe mit dem fünffach einstellbaren Hebel an der Ducati Hypermotard SP. Wesentlich einfacher zu erkennen sind dagegen die Federelemente. Vorn federt und dämpft eine mit fetten 50er-Innenrohren ausgestattete, voll einstellbare Gabel von Marzocchi statt einer nicht justierbaren 43er-Gabel von Kayaba. Hinten arbeitet ein ebenfalls voll einstellbares Federbein von Öhlins anstelle des nur in der Zugstufe justierbaren Sachs-Pendants.

Gabel und Federbein der Ducati Hypermotard SP nehmen den Begriff Sport Production sehr wörtlich. Besonders der Monoshock malträtiert bei unebener Fahrbahn selbst bei komplett geöffneter Druckstufen-Dämpfung das Kreuz des Piloten und ist spürbar straffer als das Standard-Federbein. Mit dieser Abstimmung ist Ducati zumindest in öffentlichem Gefilde etwas übers Ziel hinausgeschossen. Erfreulicherweise arbeitet die Gabel komfortabler. Zwar ist auch sie recht straff gedämpft, absorbiert bei entsprechender Einstellung aber Runzeln sehr ordentlich und taucht nicht so tief ab.

Unsere Setup-Tipps: Druckstufe der Gabel komplett öffnen, Zugstufe um 23 Klicks öffnen. Federbein: Druckstufe komplett auf, Zugstufe 16 Klicks auf. Mit dieser Abstimmung brettert die SP gepflegt über die Lande, allzu runzligen Untergrund umfahren die Piloten trotzdem besser.

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Auf Kurvenstrecken macht die Ducati Hypermotard SP am meisten Spaß

Ducati
Aus Platzgründen ist das Federbein der Ducati Hypermotard SP verkehrt herum eingebaut. Für die Landstraße geriet die Abstimmung allerdings zu straff.

Definitiv suchen sollten sie dagegen kurvenreiche Strecken! Dank ihrer leichteren Räder und des insgesamt um dreieinhalb Kilo reduzierten Gewichts (195,5 zu 199 Kilo), pfeilt die Ducati Hypermotard SP wieselflink um die Ecken. Außerdem verlangt sie mit den sportlicheren Pirellis in Schräglage kaum noch Lenkkorrekturen.

Dazu passt die dank der längeren Federwege erhöhte Bodenfreiheit, die selbst den kühnsten, im Supermoto-Stil um die Kurven jagenden Treibern genügen dürfte. Die Federwege schrauben auch die Sitzposition nach oben – um gemessene zehn Millimeter auf 890 mm. Wem das zu hoch ist, greift auf die 20 mm niedrigere Zubehörbank zurück.

Fahrer der Ducati Hypermotard SP freuen sich über die drei Fahrmodi „Race", „Sport" und „Wet". Je nach Stufe arbeitet die Elektronik mit unterschiedlichen Voreinstellungen von ABS, Traktionskontrolle, Leistungsentfaltung und Gasannahme. Die Fahrhilfen erlauben aber auch individuelle Anpassungen, decken von feurig-scharf bis müde-langweilig alles ab und das ABS sowie die TC lassen sich unabhängig voneinander abschalten.

Tipp: Race oder Sport wählen, ABS auf Stufe zwei, Traktionskontrolle auf drei und Gasannahme auf medium stellen. Damit lässt es sich vorzüglich ballern, ohne von der Elektronik eingebremst zu werden. Achtung: ABS-Stufe zwei verhindert nicht den Salto vorwärts! Vollprofis stellen das ABS gar auf Position eins. Das deaktiviert das Hinterrad-ABS und erlaubt heiße Anbremsdrifts.

Motorseitig besteht keinerlei Unterschied zur „normalen" Hypermotard. Der kleine Quirl liebt Drehzahlen und fegt erst ab 7000/min richtig los. Dank kurzer Übersetzung verträgt er aber auch schaltfaules Fahren. Und nun? Schisser oder Hero? Trau dich einfach mal!

PS-Messwerte

Die Messwerte der Ducati Hypermotard SP im Detail.

Das Diagramm zeigt die Leistungsentfaltung in den Modi „Race“ (grün) und „Wet“ (rot). Deutlich zu sehen: Im Wet-Modus presst die Ducati Hypermotard SP nicht ihren vollen Punch auf die Straße, bei 78 PS und 70 Nm ist Schluss. Im Alltag bringt diese Stufe daher nichts. Auf vorsichtige Naturen wirkt sie bei miesen Straßenverhältnissen indes beruhigend.

Ducati Hypermotard SP vs. Standard-Version

Ducati
Mehrfach-Lackierung, Kohlefaser-Abdeckungen, filigrane Schmiederäder: Die SP sieht super aus. Motorseitig unterscheidet sie sich nicht von der Basis-Hypermotard.

Unterschiede der Ducati Hypermotard SP zur Standard-Version im Detail

  • Mehrfach-Lackierung
  • Zahnriemen-Abdeckung und vorderer Kotflügel aus Karbon
  • Schmiederäder
  • Magnesium-Ventildeckel
  • Pirelli Diablo Supercorsa SP-Reifen
  • Marzocchi-Gabel mit 185 mm Federweg
  • Öhlins-Federbein mit 175 mm Federweg
  • Konifizierter Alu-Lenker
  • Lenkerhöhe plus zehn Millimeter (1130mm)
  • Bremshebel fünffach einstellbar
  • Sitzhöhe plus 10 mm (890 mm)
  • Erhöhte Bodenfreiheit
  • 3,5 Kilogramm leichter (195,5 Kilo)
  • Fahrmodi „Race“, „Sport“ und „Wet“
  • drei- statt zweistufiges ABS
  • Radstand plus 5 mm (1505 mm)

PS-Daten Ducati Hypermotard SP

Ducati
Die Ducati Hypermotard SP macht einen sportlich-schlanken Eindruck.

Antrieb
Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, vier Ventile/Zylinder, 81 kW (110 PS) bei 9250/min*,
89 Nm bei 7750/min*, 821 cm³, Bohrung/Hub: 88,0/67,5 mm, Verdichtung: 12,8:1, Zünd-/ Einspritzanlage, 52-mm-Drosselklappen, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Anti-Hopping-Kupplung, Sechsganggetriebe, Kette.

Fahrwerk
Stahl-Gitterrohrrahmen, Lenkkopf­winkel: 64,5 Grad, Nachlauf: 104 mm, Radstand: 1505 mm, Ø Gabelinnenrohr: 50 mm, Federweg v./h.: 185/175 mm.

Räder und Bremsen
Leichtmetall-Schmiede­räder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, 320-mm-Doppelscheibenbremse mit Vierkolben-Festsätteln vorn, 245-mm-Einzelscheibe mit Zweikolben-Festsattel hinten, mehrstufiges ABS.

Gewicht (vollgetankt)
195,5 kg*, Tankinhalt: 16 Liter Super

Grundpreis
14590 Euro (zzgl. NK)*

*Herstellerangaben

PS-Urteil Ducati Hypermotard SP

Die straffe Ausrichtung der Feder­elemente bringt der Ducati Hypermotard SP nur auf Rennstrecken Vorteile, auf Landstraßen ist sie dagegen eher hinderlich. Abgesehen davon ist die Ducati Hypermotard SP ein außerordentlich attraktives, sportlich-schlankes Bike, dem man kaum widerstehen kann. Der Mehrpreis von 3400 Euro im Vergleich zur Basis ist allerdings heftig, da muss man schon ein echter Hypermotard-Liebhaber sein.

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