Die Street Triple war vom ersten Modell an ein ganz eigenständiger Feger, ein fulminanter Landstraßen-Irrwisch mit allen Voraussetzungen, diesem Bike einen ganz eigenen Stempel aufzudrücken – perfekt für eine weitere Ausgabe unseres PS-TuneUp.
In diesem PS-TuneUp widmen wir uns nicht nur den Performance Parts, sondern werfen auch einen Blick auf diefeinen Teile rund ums Styling der unverkleideten 675. Free your mind!
Slip-On-Dämpfer

Die Streety kommt als Dreizylinder von Haus aus mit einem charismatischen Klangbild daher. Mit einem passenden Zubehördämpfer lässt sich dies akustisch nochmals deutlich nachzeichnen. Die vier von uns getesteten Slip-ons kommen alle mit EG-Betriebserlaubnis.Zunächst zum feinen Arrow. Hier sieht man, dass die Italiener zur Hausmarke der Britin gehören und direkt im Zuge der Fahrzeugentwicklung Maß nehmen konnten. Der Slip-on schmiegt sich elegant um Raste und Schwinge wie Eva Green um Daniel Craig in „Casino Royale“. Der Sound hat dabei etwas Betörendes, wie die gehauchte Terminabsprache von Miss Moneypenny. Aber so viel Sex-Appeal hat seinen Preis.
Der Bodis Duobolico ist da – mit Ausnahme des Preises – von einem ganz anderen Schlag. Optisch könnte das Stück direkt aus dem aktuellen Mad Max-Streifen stammen, und beim Betrachten des sauber verarbeiteten Dämpfers wartet man darauf, dass dem Doppelläufer meterhohe Stichflammen entweichen. Tut es zwar nicht, aber dafür ist der Sound des Bodis-Dämpfers Rock’n’Roll. Folge: Man ertappt sich ständig dabei, permanent und unnötigerweise mit Zwischengas runterzuschalten und den Drilling an jeder Ampel mit Gasstößen bei Laune zu halten. Der Warlord-Auftritt ist nicht billig, geht für das Gebotene aber in Ordnung.
Der martialisch und gleichzeitig sehr edel gefertigte Zard zelebriert sein optisches Dasein ebenfalls in einer ganz eigenen Welt. Das Teil hat was von Vintage und gibt der Streety einen völlig eigenen Charakter. Und der Sound? Klingt wie Lemmy bei der Darbietung von „Ace of Spades“ nach der x-ten Bourbon-Rachenspülung – rotzig, arrogant und auf Krawall gebürstet. Das Gerät sorgt nicht nur für Gänsehaut, sondern für eine permanent headbangende Körperbehaarung.
Kommen wir zur schon fast dezent wirkenden Scorpion. Sauber und ordentlich gefertigt, mit einer wertigen Karbonhülle und einer Optik, die sich aus einem Guss in das Streety-Gesamtbild fügt. Der Sound ist sonor, aber ohne das pöbelnde Crescendo von Bodis und Zard. Wer seinem Drilling also einfach nur zu mehr Tiefe und Gewicht in der Stimme verhelfen will und sich bei der Optik dezent geben möchte, der liegt hier richtig. Der Preis dafür ist top.
Leistungstechnisch liegen Arrow und Scorpion dicht am Serientrimm. Der Bodis packt als Einziger leicht etwas drauf. Der bildschöne Zard opfert drei bis vier PS zugunsten des Styles.
Lenker
Wer es gerne etwas aufrechter mag, sollte sich den Klemmbocksatz „Vario“ von ABM anschauen. Der Lenker kommt höher und lässt sich mittels Gelenk im Abstand zum Körper variieren. Fertigungsqualität und optischer Auftritt stehen über den Dingen, nur sollte man bei der Wahl des Lenkers mit Bedacht vorgehen – da bei der Streety die Klemmböcke von Haus aus relativ weit auseinanderliegen und die ABM- Teile selbst auch noch sehr massiv bauen, kann es bei Zubehörlenkern zu Problemen mit der Klemmung kommen.
Dann zur Rizoma-Variante, die in unserem Fall aus den hauseigenen Klemmböcken inklusive dem fast geraden Drag Bar-Lenker besteht. Montiert ergibt das eine Optik, als wolle man gleich Richtung Apokalypse durchstarten. Wer jetzt allerdings denkt, diese Kombi tauge maximal für den diabolischen Auftritt, den dürfen wir breit grinsend enttäuschen. Nein, denn damit lässt es sich schön zornig über Land brennen. Lediglich in langsamen Kurven, in Spitzkehren oder beim Abbiegen neigt die Rizoma-Paarung etwas zum Einknicken. Die ersten Male aufgemerkt und abgespeichert, dann läuft das aber auch.
Dritter Vorschlag: die Speed Match-Lenkerschellen inklusive Stummeln von LSL. Die sportlichste Variante einer Streety ist überraschend cool zu steuern und harmoniert richtig gut mit der übrigen Geometrie. Hier merkt man, dass Street Triple und der hauseigene Supersportler, die Daytona 675, doch deutlich mehr gemein haben als nur das Volumen des Hubraums. Wer Lust auf Café Racer-Style hat und die gebückte Attacke auf der Hausstrecke nicht als Folter, sondern als spaßbringende Sporteinlage sieht, der kann hier zuschlagen und tief geduckt in jedem Geläuf daherbrennen.
Alle drei Varianten kommen mit Materialgutachten, die eine Eintragung beim TÜV erfordern – bei fachgerechtem Anbau aber kein Problem.
Scheinwerfer
Ein Umbau ist beim Doppelscheinwerfer der Street Triple immer interessant, da dieser über die Jahre vom usprünglichen runden Doppelglupschauge zu modernen Kantenleuchten mutiert ist und die Geschmäcker teilt. Zunächst verbauen wir den Urban-Scheinwerferkit von LSL inklusive Halteblech für die Instrumente. Die Mono-Leuchte passt super zum Gesamtbild und ist hochwertig gearbeitet. Der Scheinwerfer kommt mit E-Prüfzeichen und mit ordentlicher Lichtausbeute.
Jetzt etwas für Mutige: Wer seinen Kumpels erklärt, dass er sich einen klassischen Rundscheinwerfer à la Café Racer an seine Street Triple gebaut hat, muss im schlimmsten Fall mit der sofortigen Verbannung aus der Stammtischrunde rechnen. Macht aber nichts, denn neue Freunde kommen schnell, ist man erst mal mit dem HighEnd-LED-Teil unterwegs.
Der Scheinwerfer der Firma Highsider hat einen total eigenständigen Chic und dürfte Leute mit Mainstream-Abneigung magisch anziehen. Der „Reno“ getaufte Scheinwerfer kommt mit E-Prüfzeichen und einer Lichtausbeute, als würde man mit einem Stadionflutlicht zur Nachtwanderung antreten. Den passenden Befestigungskit und die Dashboard-Halteplatte gibt es von LSL.
Zu beiden Scheinwerfervarianten sei aber noch gesagt, dass es sich nicht um Plug-and-play handelt, sondern Kabel neu angeschlossen und die ein oder andere Distanzbuchse angefertigt werden muss. Außerdem ist die Verwendung des Triumph-Flight Screens nicht mehr möglich und die originale Dashboard-Abdeckung wird benötigt.
Spiegel
Ist ja nicht so, dass die Originalteile Brechreiz verursachen, aber schöner geht immer. Schön sind zum Beispiel die Teile von Rizoma. Anhand ihres neuen „4D“ zeigen die Italiener, dass sie nicht nur Ahnung von Design haben, sondern auch innovativ sind. Der 4D bietet nämlich einen Toten-Winkel-Bereich am Ende des Spiegelglases, wie man es von Autospiegeln schon lange kennt. Absolut sinnvoll! Fette Haptik und gute Ideen haben aber auch einen anspruchsvollen Preis.
Wer es hübsch mag, sich aber schwer tut, den ästhetischen Anspruch über das Budget zu stellen, der findet eine günstige und dennoch gute Alternative im Sortiment von Fechter Drive. Deren „Magazi“-Universalspiegel passt vom Style her ebenfalls super zur Streety und bietet vernünftigen Rückblick auf das, was man mit dem Drilling so alles hinter sich lässt.
Derzeit schwer angesagt sind natürlich Lenkerendspiegel – siehe selbst die Honda-MotoGP-Replika. Doch egal, welchen Hersteller man wählt, der Blick in den Rückspiegel bleibt gewöhnungsbedürftig. Die von Louis vertriebenen Highsider-Lenkerendspiegel machen da keine Ausnahme, passen aber perfekt zum Fighterstyle und angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses dürfte sich ein breites Grinsen im Spiegelglas abzeichnen. Aber Vorsicht: Die von uns getestete Variante passt nicht an den Originallenker, sondern nur auf Zubehörmodelle mit hohlen Lenkerenden! Alle drei Spiegel kommen natürlich mit E-Prüfzeichen, was Diskussionen um die Legalität erübrigt.
Rahmenprotektoren
„Frame Sliders“ sind eine oft sinnvolle Investition und am Rahmen der nackten 675 auch noch äußerst stilvoll unterzubringen. Für Ästheten bietet sich wieder Rizoma an – sauber gearbeitet in einer Kombination aus CNC-gefrästem Alu und schwarzem Kunststoff wirken die Protektoren wie Schmuckstücke, was man auch am Preis merkt.
Wer eher auf Understatement steht, der sollte direkt beim Triumph-Händler zuschlagen – auch dessen Protektoren mit top Passform, fairem Preis und nahezu unsichtbar am Bike montiert verhindern meist das Schlimmste, wenn einem etwas „Saublödes“ passiert.
Kennzeichenhalter
Der feine Lightech-Kennzeichenhalter überzeugt uns auf der ganzen Linie: sauber verarbeitet, vielfach einstellbar, mit E-geprüftem Rückstrahler und ebenfalls mit E-Zeichen versehener Kennzeichenbeleuchtung, die noch mit einem besonderen Clou aufwartet – eine zusätzliche rote Leuchtdiode scheint nach hinten raus und kann wahlweise als zusätzliches Rück- oder Bremslicht angeklemmt werden. Dazu ein fairer Preis – in Summe unser Liebling zur Befestigung der Nummerntafel.
In gewohnt solider Qualität geht der Halter von LSL an den Start. Ebenfalls mit Kennzeichenbeleuchtung und Rückstrahler ausgestattet (beides E-geprüft), bietet er im Vergleich zum Lightech allerdings keine Verstellmöglichkeiten in der Neigung des Kennzeichens.
Auch das Teil von R&G kann nicht mit diesem Luxus aufwarten. Zudem wird ein Rückstrahler mitgeliefert, der aufgrund seiner Größe und dem fehlenden E-Prüfzeichen nicht erwähnenswert ist. Vielleicht eine Alternative für denjenigen, der auf den kantigen Style des Auslegers steht, denn der passt super zur Streety.
Zu guter Letzt noch die Highsider-Befestigung aus der Zubehörkette. Keine Kennzeichenbeleuchtung, kein Rückstrahler, und wer sich denkt, dann nehme ich dazu eben die Originalteile, den müssen wir enttäuschen. Diese passen nicht! Aufgrund des günstigen Preises geht das Teil aber durchaus als „Basisplatte zur Selbstverwirklichung“ durch. Wer es Plug-and-play mag, greift aber lieber zu Lightech oder LSL.
Schaltautomaten
Wer kein R-Model besitzt und dennoch ohne Unterbrechung raufschalten möchte, der findet neben dem Original-Triumph-Nachrüstschaltautomaten weitere Alternativen. Dynojet zum Beispiel bietet für den Drilling einen Kit bestehend aus Schaltautomat und Zündmodul an. In der Summe nicht ganz billig, verrichtet dieses Duo seinen Job, wie es sich gehört, aber auch ohne nennenswert spürbare Vorteile zum Triumph-Teil. Eine Alternative zum Originalzubehör kann es demjenigen bieten, der vielleicht auch noch über einen Power Commander von Dynojet nachdenkt.
Anders das Schaltmodul inklusive dazugehörigem Kabelbaum von Starlane, denn das ist großes Kino. Wieso? Weil sich zum einen das Ansprechverhalten mittels kleinem Stellrädchen am Modul, welches man vorzugsweise unter der Sitzbank verpacken sollte, ganz schnell einstellen und somit perfekt und butterweich abstimmen lässt. Und weil das Teil zum anderen auch noch blitzsauber in beide Richtungen unterbricht. Was das soll? Gut, ganz kurz der Erklärungsversuch zu diesem extrem spaßigen Feature: Runterschalten, zum Beispiel beim Rollen Richtung roter Ampel, läuft wie immer, also mit Kupplung. Aber wenn man sich etwa sonntags über Land hinter einer Wackeldackel-dekorierten Hutablage herquält und endlich freie Sicht aufs Verkehrsgeschehen bekommt, steppt man einfach – bei noch leicht anliegendem Gas – ein, zweimal aufs Pedal, findet sich einige hundert Umdrehungen höher wieder und lädt herzerfrischend durch. Das Ganze gleicht ein wenig dem „Kick Down“ bei einem Automatikgetriebe und macht Laune ohne Ende.
Der Anbau sollte normalerweise dank dazugehörigem Kabelbaum Plug-and-play laufen, macht aber an unserem 2015er-Modell etwas Zicken. Da Starlane24 sofort per Telefonsupport zur Seite stand und die problemlösenden Infos sofort parat hielt, hat’s schnell geklappt. So muss das sein, und damit überzeugt nicht nur die Hardware, sondern auch gleich der Service dazu. Bezüglich der Auswirkungen auf das Getriebe können wir ohne Langzeittest leider keine Aussage treffen. Möglicherweise fordert der Spaß eben gewisse Opfer.
Kurz zur Rechtslage: Schaltautomaten verändern das Abgasverhalten des Fahrzeugs, womit die Betriebserlaubnis erlischt. Dies gilt übrigens auch für das Triumph-Nachrüstteil. Fahrzeuge wie die Street Triple R, die exakt dieses Goodie schon in Serie verbaut und damit ihre Betriebserlaubnis erhalten haben, gehen natürlich legal durch. Welcome to Germany!
Nice to have
Ganz oben auf der Liste steht das großartige Federbein von Hyperpro. Das Serienteil der „normalen“ Streety bietet kaum Einstellmöglichkeiten (außer Federvorspannung) und nimmt damit der wieselflinken Britin die Chance, ihr wirkliches Landstraßen-Killerpotenzial auszuspielen. Die R-Version kommt zwar mit Zug- und Druckstufenverstellung daher, ist uns aber etwas zu straff grundabgestimmt. Das Hyperpro zeigt, wie man es nahezu perfekt macht – super Rückmeldung und mechanischen Grip und dennoch genug Feingefühl und Dämpfungsreserven für drittklassigen Fahrbahnbelag. Das gute Stück wird zudem kundenindividuell zusammengebaut und wer sich am Hyperpro-Lila der Feder stört, entspanne sich! Diese ist auch in Schwarz zu haben.
Hinsichtlich der Rastenanlage haben wir diesmal nicht das große Testfeld abgesteckt, sondern uns einfach für ein feines Teil aus Bella Italia entschieden. Die voll einstellbare, bildschöne und qualitativ extrem hochwertige Anlage von Lightech macht an.
Sie passt perfekt zum Style der Streety, besitzt eine ABE und wer sich etwas Besonderes gönnen will, der zieht sich direkt das R-Model. Diese Luxusvariante besticht mit Karbon-Fersenschützern, Titanschrauben, Gelenkschaltspitze und klappbaren, extrem griffigen Rasten – echt großes Kino.
Perfekt zum flotten Landstraßensurfen mit dem nackten Brenner passt das schnittige Windschild von Puig. Es nimmt deutlich Druck vom Oberkörper, ohne die Grundoptik zu zerstören.
Für wortwörtlich „untendrunter“ gibt es von Bodystyle einen hübschen Bugspoiler. Weniger kantig als das Triumph-Teil aus dem Originalzubehörprogramm und definitiv eine Alternative. ABE, top Passform, fairer Preis, alles inklusive – nur um den Lack muss man sich selbst kümmern.
Die originalen „Urinprobenbecher“ für die Bremsflüssigkeit haben wir mal gegen stilvolle Behältnisse von Rizoma (Modell „Wave“) beziehungsweise LSL (Modell „Brakebox“) ersetzt. Beide haben eine feine Haptik und werden ebenfalls mit ABE geliefert.
Die originalen Blinker tauschen wir gegen Material von Platzhirsch Kellermann. Ob das Modell „Rhombus Micro 1000“ oder die neuen Lenkerendblinker „BL 2000“ – letztlich ist das reine Geschmackssache, denn qualitativ stehen sie allesamt über den Dingen (natürlich E-geprüft). Beim Umbau aber bitte bedenken, dass auch das Blinkerrelais fällig ist, um zukünftig LED-beleuchtet ums Eck zu stechen.
Noch was Hübsches zum Abschluss? Wie wäre es da mit dem Ritzelcover von LSL – braucht kein Mensch, sieht aber super aus.
Damit sind wir schon wieder durch. Wir hoffen, mit diesem TuneUp die ein oder andere Inspiration für den Umbauwinter geliefert zu haben und wünschen viel Spaß in der heimischen Garage oder der Fachwerkstatt eures Vertrauens. In diesem Sinne: Gentlemen, please start your customizing!
Teileliste für Triumph Street Triple 675 (RX)
