Ratgeber Wissen

Ratgeber Wissen Motorrad ausmotten

Raus aus dem Winterschlaf, der Frühling stet vor der Tür. Los geht´s zur ersten Ausfahrt. Und so machen Sie Ihr Bike richtig fit.

Motorrad ausmotten Künstle

Reinigen
Eine ausgiebige Wäsche ist die beste Möglichkeit, um dem Motorrad nach der Winterzeit wieder näherzukommen. Außerdem kann so die Maschine gleich auf Mängel überprüft werden: Tritt an irgend­einer Stelle Flüssigkeit aus, ist eine Schraube locker? Finger weg vom Dampfstrahler, der Lack und Lager angreift. Nach dem Trocknen Leichtgängigkeit aller Hebel und Züge kontrollieren und wenn nötig schmieren. Dann ist es Zeit fürs Probesitzen. Dabei auf die Einstellungen der Hebel achten: Sitzen Schalt- und Fußhebel auf der richtigen Höhe, lassen sich die Hand­hebel für Kupplung und Bremse gut greifen? Kenner versiegeln ihr Bike nach der Wäsche, um künftig leichter den Schmutz entfernen zu können.

Motoröl
Fehlt noch ein guter Vorsatz für die neue Saison? Nicht nur jetzt den Blick auf den Ölpeilstab oder das Schauglas richten. Der Check sollte bei jedem zweiten Volltanken zur Routine gehören. Achtung bei der Kontrolle: Muss der Peilstab wieder ein­geschraubt werden, oder darf er nur aufliegen? Kann der korrekte Ölstand erst bei warmgefahrenem Motor (wie bei Trockensumpfschmierungen) abgelesen werden? Antworten auf diese Fragen liefert das Handbuch. Wer am Saisonende auf einen Ölwechsel verzichtet hat, sollte sich nun darum ­kümmern. Und nicht vergessen: den Filter gleich mitwechseln. Tipp: das Öl durch ein Tee­sieb laufen lassen, um zu kon­trollieren, ob sich Späne darin befinden, die auf einen Motorschaden hindeuten.

Kette
Wer seine Kette vor dem Einmotten gereinigt und ge­schmiert hat, wird jetzt kaum Probleme haben. Andernfalls droht die Gefahr, dass einzelne Glieder über den Winter fest­gebacken sind und die Kette deshalb in einem Zickzackkurs zwischen Kettenrad und Ritzel läuft. Sollte sich das nicht bessern, ist ein Wechsel notwendig. Der steht ebenfalls an, wenn Ritzel und Kettenrad ein sogenanntes Haifischprofil auf­weisen, also die Zähne in die Be­lastungsrichtung verzogen sind. Dadurch kann die Kette überspringen. Ansonsten: Kettenspannung kontrollieren – am besten mit aufgesessenem Fahrer. Nach dem Schmieren nicht gleich losfahren, weil dann der Großteil des Kettenfetts gleich wieder abgeschleudert werden würde.

Reifen, Bremsen, Elektrik

Reifen
Karkasse und Lauffläche auf Risse oder Ausbrüche überprüfen. Beträgt das Profil nur noch 1,6 Millimeter? Wenn ja, ist ein Wechsel angesagt. Ebenso, falls während der Fahrt plötzlich Vibrationen oder sogar Lenkerschlagen auftreten. Ursache dafür ist meist ein Standplatten auf der Lauffläche. Um so etwas zu vermeiden, haben Profis beim Einmotten der Maschine den Luftdruck in den Reifen erhöht. Nicht nur in diesem Fall gilt vor der ersten Fahrt: Luftdruck prüfen und nach den ersten Kilometern bei noch kaltem Reifen an einer Tankstelle einen Gegencheck machen.

Bremsen
Für die erste Funktionskontrolle reicht ein moderates Schiebetempo: Reagieren die Bremsen auf den Zug am Hebel und den Tritt aufs Pedal? Ebenso wichtig: Öffnet die Bremse wieder oder hängen die Kolben fest und gehen nicht wieder zurück? Weitere Prüfpunkte: Ist die Bremsbelagstärke noch ausreichend, sind die Leitungen dicht, stimmt der Flüssigkeitsstand im Ausgleichsbehälter? Schwappt im Schauglas nur noch eine dunkle, trübe Brühe, sollte die Bremsflüssigkeit dringend gewechselt werden. Vorsicht beim Beheben dieser Probleme. Wer bei Arbeiten an der Bremsanlage keine Routine besitzt, sollte sie besser einer Werkstatt überlassen.

Elektrik
Bei der Batterie Ladung und Flüssigkeitsstand kontrollieren – Letzteres erübrigt sich bei wartungsfreien Typen (Kürzel MF). Beim Auffüllen ausschließlich destilliertes Wasser und niemals Säure verwenden. Wird immer wieder gern gefragt: in welcher Reihenfolge anschließen? Zuerst das rote Kabel an den Pluspol, dann das schwarze an den Minuspol anklemmen. Anschließend etwas Polfett auftragen. Korrodierte Kontakte können Startprobleme verursachen. Tipp: Zündkerzen rausschrauben, reinigen, eventuell die Kerzenstecker mit Kontaktspray behandeln. Sind alle Strippen gezogen, läuft der Motor? Dann noch Beleuchtung und Blinker checken.

Motorrad wiederzulassen - Legalize it

Auf zum Amt. So gibt es bei der Wiederzulassung des Zweirads keine Probleme.

Bevor es zur Zulassungsstelle geht, sollte geprüft werden, ob die Frist für die Hauptuntersuchung (HU) abgelaufen ist. Denn ohne gültige HU kann das Bike nicht angemeldet werden. Die Fahrt zur Prüfstelle darf üb-rigens per Achse erfolgen, da sie in „Zusammenhang mit dem Zulassungsverfahren“ steht – so regelt es die StVZO (§ 23). Dazu muss das (ungestempelte) Kennzeichen am Bike angebracht sein und eine gültige Ver-sicherungsbestätigung (früher Doppelkarte) mitgeführt werden. Mit der HU-Bescheinigung kann es dann zur Zulassungsstelle gehen. Hier müssen zusätzlich vorgelegt werden: Personalausweis (wer das in Vertretung für den Halter macht, muss eine Vollmacht vorlegen), die Fahrzeugpapiere (früher Kfz-Brief und Abmelde-bescheinigung, heute Zulassungsbescheinigung Teil I und II) sowie das Kennzeichen. Im Regelfall muss der Halter zudem eine Einzugs-ermächtigung zur Zahlung der Kfz-Steuer erteilen.

10 gute Gründe, um den Start zu verweigern

• Batterie zu schwach: Spannung prüfen und notfalls nachladen
• Benzinhahn geschlossen oder Tank leer: kein Kommentar
• Alter Sprit im Vergaser: Ablassschraube öffnen, Benzin ablassen
• Sicherung defekt: austauschen
• Luftfilter verstopft: ausblasen oder austauschen
• Vergaser zieht Fehlluft: Stutzen und Schläuche kontrollieren
• Düsen verstopft: Vergaser ausbauen, Düsen ausblasen
• Tankentlüftungsschlauch abgeknickt: sauber verlegen
• Zündkerzen nass oder verrußt: trocken blasen oder reinigen
• Killschalter umgelegt: ein Klassiker – nicht nur beim Saisonstart

Einkaufsliste - Einkaufen/Bereitlegen

• Weicher Schwamm für Lackteile
• Bürste für Felgen und Motorblock
• Motorradreiniger und Wachspolitur
• Kettenspray und Werkzeug zum Kettespannen
• Zündkerzenschlüssel und Kontaktspray
• Destilliertes Wasser
• Luftdruckprüfer
• Imprägnierspray für die Ausrüstung
• Neutralreiniger für den Helm
• Glasreiniger fürs Visier

Ausprobiert: BMW Streetguard 3 - Münchner Wechsel

BMWs Highend-Kombi Streetguard geht 2009 in der dritten Version an den Start. Die Textilkombi im Kurztest.

Nachdem BMW bei der Fahrerausstattung in Sachen Wetterschutz über Jahrzehnte fast ausschließlich auf die bekannte Gore-Tex-Mem­brane gesetzt hat, verwenden die Bayern nun im Top-Anzug der Kollektion, dem Street-guard 3, ein neues Dreilagen-Laminat. Basis des neuen Gewebes ist die auf Temperaturschwankungen reagierende C-Change-Membrane von Schoeller. Der Träger merkt davon zunächst wenig. Hose und Jacke erweisen sich im MOTORRAD-Praxistest als 100-prozentig wasserdicht, der Außenstoff behält seinen gewohnt festen Griff. Im Falle eines Sturzes sei der Wechsel dagegen indirekt spürbar: Laut BMW ist die Abrieb-festigkeit um 20 Prozent gestiegen. In puncto Sturzsicherheit leistet man sich jedenfalls mit den ergonomisch korrekt vorgeformten Weichschaumprotektoren an Schultern, Ellbogen, Hüften und Knien (in der Höhe einstellbar) sowie am Rücken keine Schwächen. Herausragend im Praxistest: Passform und Tragekomfort des in Damen- und Herrengrößen (jeweils mit zahlreichen Zwischengrößen) erhältlichen Textilanzugs.

Preis: Jacke 730 Euro, Hose 570 Euro
Anbieter: BMW Motorrad, Telefon 0180/5001972, www.bmw-motorrad.de

Fazit: Gelungene Neuauflage der BMW-Tourenkombi, die dank dezent angebrachten Labels auch Fahrer(innen) anderer Marken ansprechen kann. Der Sitz ist top, dazu gesellen sich viele durchdachte Features. Dieser Anzug lässt sich bei allen Wetterlagen tragen.

Urteil: sehr gut

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