Sparen ohne Verzicht, Genuss ohne Reue. Clevere Auswahl machts möglich. Was gewöhnlichen Schnäppchenjägern recht ist, kann auch Bikern billig sein. MOTORRAD macht Vorschläge von A wie Africa Twin bis Z wie Zubehör.
Sparen ohne Verzicht, Genuss ohne Reue. Clevere Auswahl machts möglich. Was gewöhnlichen Schnäppchenjägern recht ist, kann auch Bikern billig sein. MOTORRAD macht Vorschläge von A wie Africa Twin bis Z wie Zubehör.
Im Daimler zum Aldi, mit dem Porsche zum Designer-Outlet, eBay-Zocken als Volkssport. Und wenn derzeit überhaupt etwas Konjunktur hat, ist es die Suche nach günstigen Gelegenheiten. Klar, dass der Motorradkauf ebenfalls Angriffspunkte in Sachen Sparpotenzial parat hält. Vor allem für diejenigen, die aufs exklusive Topmodell, die hippesten Features verzichten können und ihren Fokus lieber haarscharf neben den gleißenden Kegel des 2003er-Rampenlichts legen. MOTORRAD hat sich dort umgesehen und liefert Anregungen für clevere Pakete aus Bike plus passendem Zubehör, bei denen sogar noch Geld für eine Tour übrig bleibt.
Los gehts mit A wie Africa Twin. Frei nach der Devise »Totgesagte leben länger« brummt Hondas Reiseenduro-Legende auch in diesem Jahr Richtung Horizont. Dabei wirkt die aktuelle Version trotz zehnjähriger Bauzeit keineswegs angestaubt. Und wenn doch mal feiner Sand an ihr klebt, dann ist es ehrlich erfahrene Patina, schließlich geht der Marathon-V2 am liebsten auf große Tour. Der zuverlässige Dreiventiler klotzt zwar nicht mit technischen Superlativen oder dreistelligen Leistungswerten, seine kerngesunden 60 PS haben aber bisher noch jeden dahin gebracht hat, wo er hinwollte. Entspannte Reisende kommen mit der milden, überschaubaren Leistung des 742-cm3-Motors jedenfalls bestens zurecht.
Und da die Africa Twin im Vergleich zu den ganz Großen der Reisemobilbranche, sprich Varadero, GS und Konsorten, mit 8690 Euro vergleichsweise günstig ist, bleiben rund 1000 Euro für gezielte Verbesserungen. Angefangen mit 90 Euro für härtere Gabelfedern plus passendes Öl. Mit deren Hilfe agiert die 43er-Gabel exakter als zuvor, ohne im Gegenzug mit ungebührlicher Härte zu nerven. Im Solobetrieb auf der Straße spricht das modifizierte Teil auf Absätzen zwar etwas trocken an, spätestens bei schneller Gangart, auf miserablen Pisten oder gar vollbeladen mit Gepäck und Passagier rollt die Fuhre nun aber deutlich zielgenauer. Selbst beim heftigen Verzögern werden die 220 Millimeter Federweg selten restlos aufgebraucht die Anschlagpuffer haben Pause.
Genau wie an der Hinterhand, an der bei unserem Testobjekt ein aufwendiges Wilbers-Federbein arbeitet. Für 620 Euro ermöglicht es neben der praktischen hydraulischen Federbasisverstellung per edel gefrästem Alu-Handrad und Justierung der Zugstufe sogar die getrennte Einstellung der Druckstufe im High- und Lowspeed-Bereich. Damit lässt sich das Heck der Africa Twin perfekt auf Beladung und Einsatzzweck trimmen. So taugt die Honda sowohl für flotte Asphalt-Turns als auch herzliches Brennen über Schotterpässe. Ja sogar in mittelschwerem Gelände fühlt sie sich zu Hause. Hier kann die mit 229 Kilogramm bei prall gefülltem 23-Liter-Tank - vergleichsweise leichte Reiseenduro dank ihrer gelungenen Proportionen und der fein dosierbaren Leistung bereits im Originalzustand punkten, das modifizierte Fahrwerk macht die Sache noch unkomplizierter: In die Rasten stellen, die Beine an die Flanken des Tanks klemmen und laufen lassen.
Ach so, Sie wollen lieber im Sattel sitzen bleiben, und das möglichst lange? Da hätten wir was für Sie, nämlich die Doppelsitzbank von Touratech. Das straffe Polster verbirgt einzeln ausgeformte Mulden für Fahrer und Passagier vorbei ists mit dem lästigen Nachvornrutschen und schmerzendem Hintern wegen zu weicher Polsterung. Um langstreckentauglichen Windschutz kümmert sich derweil die höhenverstellbare MRA-Scheibe. In höchster Position hält sie die Elemente bis zum Maximaltempo weitestgehend von nicht allzu groß geratenen Fahrern fern, ohne mit lästiger Sogwirkung zu nerven. Lediglich Piloten über 1,80 Meter bekommen noch eine moderate Portion Wind an die Mütze. Ist maximaler Überblick gefragt, lässt sich das Scheibenoberteil sogar während der Fahrt nach unten bugsieren und arretieren - praktisch. Ebenso wie die zweistufigen Heizgriffe, die, auf volle Pulle gestellt, beim Start nach kalter Nacht wie ein heißer, dampfender Kaffee wirken und auf unterer Stufe Reisen bei niedrigen Temperaturen dauerhaft erträglich gestalten.
Nicht ganz so reisefreudig, dafür umso geländegieriger präsentiert sich die 174 Kilogramm schwere MZ Baghira. Zugegeben, wer ein brachial anreißendes Stollenmonster sucht oder Freestyle-Einlagen plant, sollte sich woanders bedienen, doch eine prima Alternative zu enduristisch veranlagten Allroundern wie KTM 640 LC4 oder BMW F 650 GS ist die hochbeinige Sächsin allemal. Zumal sie über 28000 Kilometer beim Langstreckentest der Schwesterzeitschrift PS langen Atem bewies. Mittendrin der ausgereifte Fünfventil-Single, Erbstück von Yamahas XTZ 660 Ténéré, in der MZ mit größerer Airbox und voluminösem Edelstahl-Schalldämpfer gedopt. Das 50 PS starke Aggregat ist zwar recht schwer geraten, gefällt dafür mit kultiviertem Lauf, Vollgasfestigkeit und insbesondere einer plateauförmigen Leistungs- und Drehmomententfaltung.
Dank üppiger Schwungmasse und viel Bodenfreiheit kraxeln sogar Anfänger mit der MZ problemlos und stressfrei durch kniffliges Terrain. Plötzliches Absterben ist auch in kritischen Situationen kein Thema. Wohl aber schnelles, unverkrampftes Schottersurfen oder flotte Einlagen im Gelände: Die mit Zugstufenverstellung versehene Marzocchi-Gabel und das voll einstellbare White-Power-Federbein an der Aluschwinge halten jeweils 280 Millimeter Federweg parat und verdauen damit selbst gröbere Gemeinheiten. Die MZ nimmt spaßige Besuche in der Kiesgrube oder die Teilnahme an enduristischen Amateur-Veranstaltungen nicht krumm. Und falls im Übereifer die Schwerkraft mal über den Vorwärtsdrang siegen sollte, helfen robuste Plastikteile und Rohrbügel bei der Schadensbegrenzung am Bike.
Fehlt bloß noch die passende Schutzkleidung für den Piloten. Der günstige Listenpreis von 6390 Euro, von dem sich mit etwas Verhandlungsgeschick noch einige Euros abfeilen lassen, gibt selbst Knausern die Chance, sich praxisgerecht einzukleiden. Textiljacke, -hose, Stiefel, Handschuhe, Brille und sogar ein Trinksystem sind dank der preislichen Differenz von rund 1000 Euro zu KTM LC4 und Co. locker drin.
Paradebeispiel eines gelungenen Allrounders ist Suzukis GSF 1200 S Bandit, dokumentiert durch ein Dauer-Abo in der Spitze der deutschen Zulassungscharts. Die Kombination aus dem bewährten, drehmomentstarken 1157-cm3-Vierzylinder, dem stabilen, komfortablen Fahrwerk sowie zwei kuscheligen Sitzplätzen erweist sich als Spitzenpackage für alle Tage. Die Bandit lockt genauso zur abendlichen Runde über die Hausstrecke wie zum Jahresurlaub auf zwei Rädern. Zum Vollwert-Tourer fehlt der teilverkleideten »S«-Variante, die sogar einen serienmäßigen Hauptständer mitbringt, lediglich das passende Gepäcksystem. Kein Problem, angesichts der Preisdifferenz von rund 800 bis 1500 Euro zur Konkurrenz vom Schlage einer Kawasaki ZRX 1200 S oder Honda Hornet 900 lässt sich dem abhelfen. Für 760 Euro gibts etwa das Gepäcksystem von Kappa, das mit seinen beiden Koffern plus Topcase Transportkapazität en masse bietet. Bis auf die gewöhnungsbedürftige Baubreite und das umständliche Dreischlüsselsystem eine feine Sache.
Richtig rund gehts auf dem straffen Sitzpolster der Kawasaki ZX-9R. Für 2002 umfassend und erfolgreich modellgepflegt, saust die grüne Supersportlerin technisch unverändert Richtung 2003. Zur Freude aller Knieschleifer, die auf das allerletzte Fitzelchen Hightech am oberen Ende der technischen Fahnenstange verzichten können und sich dafür lieber einen im Wortsinn erstklassigen Allrounder einhandeln. Der, wie es Kollege Schröter treffend beschrieb, das »Rundum-Sorglos-Paket« im Clan der großen Supersportler darstellt. Das langte zu Beginn des vergangenen Jahres sogar noch zum Testsieg im Reigen der Hypersportler, erst die nachgebesserten, respektive modellgepflegten Widersacher Honda Fireblade und Yamaha YZF-R1 konnten die Kawa punktemäßig überholen.
Überhammer Suzuki GSX-R 1000 gelang dies übrigens nicht hier gabs ein Punkte-Patt. Mit deutlichem Komfort-Vorsprung für die ZX-9R, die sich mit ihrer kommoden Sitzposition nicht mal sportlich ambitionierten Reisenden verweigert, wie Testchef Ralf Schneider anlässlich der MOTORRAD-Herbstausfahrt Richtung Südfankreich konstatierte. Nicht nur schallpegelverliebte Südfranzosen dürften Gefallen an der Akrapovic-Komplettauspuffanlage für die Kawasaki finden. Sie kostet 1180 Euro, also ziemlich genau den Preisunterschied der ZX-9R zu ihren direkten Konkurrentinnen. Die sauber verarbeitete Anlage besitzt eine ABE, spart fünf Kilogramm Gewicht und packt bei der Spitzenleistung was drauf. Sie liegt mit 149 PS satte zehn PS höher als beim Original, geht allerdings mit einem spürbaren Hänger bei 6000/min einher. Ebenso spürbar verändert sich die Akustik; aus dem Karbondämpfer tönt es deutlich basslastiger und dumpfer als zuvor, was einen netten Kontrapunkt zum ansonsten ausgeglichenen Wesen der pfeilschnellen Kawasaki setzt.
Dumpfes Wummern in niedrigeren Drehzahlregionen ist das Erkennungszeichen der Harley Sportster Custom 53: nicht nur eine der günstigsten Möglichkeiten, eine neue Harley zu fahren, sondern auch eine höchst clevere. Steht doch der Beiname »Custom« bereits für eine appetitliche Portion Zubehör ab Werk. 21-Zoll-Vorderrad, 16-Zoll-Scheibenrad hinten, der extragroße Bullet-Scheinwerfer sowie der Tacho in Chrom, vorverlegte Fußrasten und ein Drag-Style-Lenker unterscheiden die XL 53 C vom 883-Basismodell. Und natürlich die Zweipersonen-Sitzbank, auf der das Anniversary-Logo zur Feier des hundertjährigen Harley-Geburtstags prangt. Allerdings nur bei der zweifarbigen Variante, Kostenpunkt 8645 Euro. Diese trennen neben 316 Kubikzentimetern Hubraum gerade mal acht PS und etwas mehr Drehmoment, aber immerhin 2400 Euro von der größeren Schwester 1200 Custom.
Also nix wie hin zum Harley-Dealer und aus dem riesigen Zubehörangebot »Gold-Key-Paket« herausgepickt, das für 975 Euro neben einer großen Scheibe ein Jubiläumsemblem sowie eine Abdeckplane enthält. Der Clou allerdings ist der im Paket enthaltene güldene Zündschlüssel. Für die übrigen Euros bekommt die Custom noch ein paar lederne Satteltaschen plus Innentaschen spendiert damit ist die kleine Sportster endgültig fit fürs stilvolle Touren. Und wer fragt bei so viel Charakter noch nach den fehlenden 316 Kubikzentimetern?
Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-V-Motor, 883 cm³.Nennleistung 39 kW (53 PS) bei 6000/minMaße und Gewichte: Sitzhöhe* 740 mm, Gewicht vollgetankt* 241 kg, Tankinhalt/Reserve 12,5/1,9 Liter.Preis inkl. MwSt. 8 180 EuroNebenkosten zirka 300 EuroMOTORRAD-MessungenHöchstgeschwindigkeit** Solo 168 km/hBeschleunigung Solo0-100 km/h 7,1 sekDurchzug Solo60-100 km/h 9,2 sekVerbrauch Landstraße 4,6 l/100 kmZubehörGold Key bestehend aus Windschutzscheibe mit Anbausatz,Lenkergriffen,Jubiläums-Plakette für Schutzblech,Motorrad-Abdeckhaube,goldenem Zündschlüssel 975 EuroSatteltaschen mit Innentaschen und Anbausatz 1184,85 EuroGesamtpreis Zubehör 2159,85 EuroInfos: Harley-Davidson, Telefon 06105/2840* MOTORRAD-Messungen, ** Herstellerangaben
Motor: Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-52-Grad-V-Motor, 742 cm³.Nennleistung 44 kW (60 PS) bei 7500/minMaße und Gewichte Sitzhöhe* 860 mm, Gewicht vollgetankt* 229 kg, Tankinhalt/Reserve 23/5,1 Liter.Preis 8 690 EuroNebenkosten zirka 150 EuroMOTORRAD-MessungenHöchstgeschwindigkeit** Solo 174 km/hBeschleunigung Solo0-100 km/h 4,7 sekDurchzug Solo60-100 km/h 5,5 sekVerbrauch Landstraße 4,9/100 kmZubehörFederbein Wilbers Typ 640 620 EuroGabelfedern Wilbers Typ 600 90 EuroSitzbank Touratech A-Twin Doppel 263 EuroTourenscheibe MRA Vario-Screen 149,90 EuroHeizgriffe Daytona 69,95 EuroGesamtpreis Zubehör 1192,85 EuroInfos: Wilbers, Telefon 05921/727170; Touratech, Telefon 07728/92790; MRA, Telefon 07663/93890* MOTORRAD-Messungen, ** Herstellerangaben
Motor: Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 899 cm³.Nennleistung 105 kW (143 PS) bei 11 000/minMaße und Gewichte: Sitzhöhe* 830 mm, Gewicht vollgetankt* 216 kg, Tankinhalt/Reserve 19/4,1 Liter.Preis inkl. MwSt. 11 595 EuroNebenkosten zirka 105 EuroMOTORRAD-MessungenHöchstgeschwindigkeit Solo 276 km/hBeschleunigung Solo0-100 km/h 2,9 sekDurchzug Solo60-100 km/h 4,0 sekVerbrauch Landstraße 5,2 l/100 kmZubehörAuspuffanlage Akrapovic Racing-Line mit ABE 1182 EuroInfos: Jamparts, Telefon 07150/970565* MOTORRAD-Messungen
Motor: Wassergekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 660 cm³.Nennleistung 37 kW (50 PS) bei 6500/minMaße und Gewichte: Sitzhöhe* 920 mm, Gewicht vollgetankt* 174 kg, Tankinhalt/Reserve 13,5/2,5 Liter.Preis inkl. MwSt. 6 390 EuroNebenkosten zirka 135 EuroMOTORRAD-MessungenHöchstgeschwindigkeit** Solo 160 km/hBeschleunigung Solo0-100 km/h 5,6 sekDurchzug Solo60-100 km/h 7,3 sekVerbrauch Landstraße 4,5 l/100 kmZubehörHelm Acerbis Impact 219,90 EuroBrille Scott Bevo No Sweat III 44,90 EuroStiefel Gaerne Skywalker 289 EuroJacke Scott Qualifier 179,90 EuroHose Scott San Diego 139,90 EuroTrinksystem Scott Hydro Camel Bag 54,90 EuroGesamtpreis Zubehör 975,40 EuroInfos: Büse, Telefon 02471/12690* MOTORRAD-Messungen, ** Herstellerangaben
Motor: Luft-/ölgekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, 1157 cm³.Nennleistung 72 kW (98 PS) bei 8500/minMaße und Gewichte: Sitzhöhe* 830 mm, Gewicht vollgetankt* 247 kg, Tankinhalt/Reserve 20/3 Liter.Preis inkl. MwSt. 8 130 Euro Nebenkosten zirka 140 EuroMOTORRAD-MessungenHöchstgeschwindigkeit** Solo 230 km/hBeschleunigung Solo0-100 km/h 3,1 sekDurchzug Solo60-100 km/h 4,2 sekVerbrauch Landstraße 4,7 l/100 kmZubehörKappa-KoffersystemTräger mit Anbausatz 237 EuroKoffer K40 je 145 EuroTopcase K48 209 EuroRückenpolster für Topcase 26,90 EuroGesamtpreis Zubehör 761,90 EuroInfos: JF Motorsport, Telefon 06002/91030* MOTORRAD-Messungen, ** Herstellerangaben