Sportler und sportliche Naked Bikes

Sportler und sportliche Naked Bikes Retro oder Freak?

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BMW hat mit der S 1000 RR all seine Fesseln in Sachen Kundenerwartung und Traditionspflege gesprengt. Jetzt geht die Show offensichtlich mit dem ureigensten BMW-Attribut weiter: dem Boxer.

Retro oder Freak? Höhne

2008 tauchten die ersten Fotos der BMW Lo Rider Concept auf und sorgten gleich für heftige Diskussionen und begeisterte Äußerungen bei Retro-Fans. Besonders die Wandlungsfähigkeit der Studie durch diverses Zubehör würde es jedem Kunden erlauben, seine ganz eigene Lo Rider zusammenzustellen.
Jetzt ist uns ein Erlkönig vor die Linse gekommen, der zeigt, dass BMW schon ganz weit in diese Richtung gegangen sein könnte. Zwar sieht das niedrig gehaltene Motorrad in seinem Test-Outfit sehr konservativ aus, aber dass es etwas auf dem Kasten hat, lässt sich dennoch ablesen. Zunächst sticht die fette Upside-down-Gabel ins Auge. Dazu gesellt sich eine radial montierte Doppelscheibenbremse vorn, die ebenfalls sehr sportlich anmutet. Gepaart mit dem 110 PS starken, luftgekühlten Doppelnocken-Boxer, wie ihn die aktuelle R 1200 R trägt, von der sich dieser Erlkönig deutlich unterscheidet, ergibt das eine durchaus sportliche Mischung. Die Hutze über dem Tank deutet ebenfalls auf den Lo-Rider-Gedanken hin. Sie wirkt leicht. Damit vielleicht sogar leicht austauschbar? Im Vergleich zu einem bereits im Frühjahr entdeckten Erlkönig ähnlicher Ausrichtung, der damals aber laut Fotograf deutlich bassiger bollerte und einen anderen Auspuff hatte, könnte BMW entweder schon weiter an der Serienreife sein oder gar diverse Auspuffmodelle anbieten, was wiederum für die Lo-Rider-Idee spräche. Einzig die seltsame Strebe zur Abstützung des Hecks mit dem kleinen Sitzbrötchen passt so gar nicht ins Bild. Aber wenn man die einfach wegließe, wäre das Bild schon wieder perfekt.
Von der Lo Rider ließen sich die Männer beim BMW-Experten Wunderlich inspirieren und bauten aus einer
HP 2 Sport ein ähnliches Motorrad. Allerdings ist die straßenzugelassene Version aufgrund der Spenderin
HP 2 deutlich höher und wegen der aufwendigen Boxertechnik auch sicher erheblich teurer (ca. 35 000 Euro). Dass so ein Motorrad aber irre Spaß machen kann und sogar richtig sportlich fährt, durfte PS beim TunerGP mit der Rennversion des SpeedCruiser erfahren. Test auf S. 36.
Fotos: BMW, Höhne, jkuenstle.de

Kawasaki ZX-6R. Als die geballte Supersport-Macht noch ausschließlich aus Japan kam, baute Kawasaki für Landstraßen-Feger und all jene, denen Drehmoment über Racing-Reglements ging, die ZX-6R mit 636 cm3. Für Rennfahrer, die für Kawasaki die 600er-Rennen bestreiten wollten, gab es die ZX-6RR mit den amtlichen 599 cm3. Dann wurde Kawasaki der Aufwand, zwei Modelle in derselben Klasse anzubieten, aus welchen Gründen auch immer zu groß, und die ZX-6R hatte ab 2007 für alle Kawa-Fans 599 cm3. Mit dem Resultat, dass die grüne Supersport-Feile so gut wie völlig von der Alltagsbildfläche verschwand. Was in den späten 1980ern einst so erfolgreich mit der GPZ 600 R begann,
war abrupt zu Ende.
Mit den Stückzahlen für die Rennstrecke ließ sich die Existenz der Sechser aber wohl nicht begründen. Und deshalb ist ab 2013 die 636 wieder da. Sie soll Kunden locken, die sonst eher auf die Daytona 675 von Triumph, die neue MV Agusta F3 oder auf die Suzuki GSX-R 750 schielen. Das untermauert auch das Motorenkonzept der neuen Ninja 636. Hatte ihre hubraumgleiche Vorgängerin gegenüber der "reinen" 600er die größere Bohrung, wird die neue einen um 2,6 Millimeter größeren Hub haben. Dies wiederum spricht neben der höheren Leistung vor allem für mehr Drehmoment gerade im alltagsrelevanten mittleren Drehzahlbereich. Nach ersten Schätzungen dürfte der Drehmoment-Peak um die 70 Nm liegen (bisher 65 Nm, PS-Messung), die maximale Leistung gut 130 PS erreichen.
Neu wird auch das Fahrwerk sein. Wie die große Schwester ZX-10R bekommt die 636 eine Big Piston Fork, eine Gabel, bei der Druck- und Zugstufe an je einem Holm eingestellt werden. Inwieweit die neue Gabel die Geometrie des neuen Sportlers beeinflusst, lässt sich noch nicht genau sagen. Der Rahmen sieht jedoch der aktuellen ZX-6R entnommen aus. Dennoch dürfte die neue vorn etwas tiefer stehen, ist erfahrungsgemäß die Gabelrohrlänge der BP-Gabeln doch etwas länger. Eventuell ändert sich der Lenkkopfwinkel für agileres Einlenken.
Ebenfalls von der großen Schwester wird aller Voraussicht nach das Elektronikpaket übernommen. Damit wäre die Kawasaki die erste 600er mit Traktionskontrolle und ABS, falls Hondas CBR 600 RR nicht noch 2013 neu kommen sollte, bei der ebenfalls solche Systeme zu erwarten sind.
Damit hat Kawasaki wieder ein heißes Eisen im Feuer im Kampf um die zahlenmäßig kleinere Supersport-Fangemeinde. Wichtig für den Erfolg der neuen 636 wird auf jeden Fall der Preis. Dass der mit ABS und Traktionskontrolle wohl kaum dem aktuellen ZX-6R-Preis entsprechen dürfte, liegt auf der Hand. 11995 Euro kostet der Spaß gegenwärtig, knapp 1000 Euro dürften vermutlich dazukommen. Aber warten wir es ab, großartig jedenfalls, dass Kawasaki die Kunden unterhalb der Superbikes jetzt ein ziemlich neues Motorrad wert sind.
Foto: Kawasaki
Foto: Pete Farthing
Fotos: Pete Farthing
Foto: fact

KTM Adventure

Etwas überrascht hat uns die Nachricht von der neuen Kawasaki Z 800. Im vergangenen Jahr erst spendierten die Japaner ihrem Mittelklasse-Motorrad Z 750 mit der R-Version ein fahrwerktechnisch und optisch aufgewertetes Naked Bike. Nun kommt für 2013 ein völlig neues Modell mit einem, das verspricht der neue Name, größeren Hubraum. Wie der genau aussehen wird, will Kawasaki zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt nicht kommentieren. Zwei Möglichkeiten wären denkbar: Entweder wird der vorhandene, seit 2007 unveränderte 750er-Vierzylinder entsprechend aufgebohrt, und Kawasaki hätte hubraummäßig ein ähnliches Volumen wie die Yamaha FZ8 (779 cm3). Oder sie kombinieren gar die Zylinder mit der aktuellen 68,4-Millimeter-Bohrung und die Kurbelwelle der Z 1000. Die hat einen Hub von 56 Millimetern. Ein Plus von 5,1 Millimetern. Damit ergäbe sich ein Hubraum von 823 cm3. Mehr Hub, wie im zweiten Szenario, bedeutet gegenüber mehr Bohrung zunächst an sich schon ein Plus an Drehmoment im so wertvollen mittleren Bereich. Käme jetzt tatsächlich noch der große Hubraum über 800 cm3 und wäre Kawasaki bemüht, die 800er bei der Leistung um die 110 PS zu halten, könnte der neue Vierzylinder ein richtig mächtiges Wort in der Mittelklasse werden.
Optisch lässt Kawasaki auf jeden Fall die Muskeln spielen. An der neuen
Z 800 erinnert nur noch wenig an die 750er-Vorgängerin. Das Motorrad wirkt extrem bullig, setzt voll auf Streetfighter und erinnert hie und da an die Benelli TNT. Die Leichtigkeit der Z 750, deren Styling viele auch als lieblos empfunden haben, ist Hutzen gewichen, die sich um den Tank und den größeren Kühler formen und so der Z 800 ein extrem kraftstrotzendes Äußeres verleihen - zumindest auf diesem ersten Bild, das an Kawasaki vorbei in Asien aufgetaucht ist. Offiziell existiert nur das oben gezeigte Fahrbild.
Über den Preis gibt es selbstverständlich ebenfalls keine Auskünfte von
Kawasaki. PS geht davon aus, dass wir das Motorrad zwar im Oktober auf der Intermot in Köln zu sehen bekommen, ob es dann aber schon einen Preis für Deutschland geben wird, bleibt dennoch abzuwarten. Das wird der Importeur sicherlich auch davon abhängig machen, wie die Kundschaft und die Presse auf das finale Bike reagieren.
Foto: Kawasaki
Die Zeit für den 990er-Twin in der großen Touren- und Abenteuer-Enduro von KTM ist abgelaufen. Um auf die Horde aus BMW GS oder der Triumph Explorer angemessen reagieren zu können, haben die Mattighofener auf Basis des Power-Twins aus dem Superbike RC8R einen kraftvollen Doppelzünder in ein auch an allen Fronten überarbeitetes Motorrad gesteckt. Angeblich soll die neue Adventure 150 PS leisten. Damit nichts schiefgeht, schließlich soll sie auch im Offroadbereich ihren Führungsanspruch behalten, bringt die KTM eine komplexe Elektronik mit Ride-by-Wire und ABS mit.
Foto: Buenos Dias
Neue Ducati Hypermotard
Mehr Power
Da die aktuelle große Hypermotard, die 1100 Evo, mit dem luftgekühlten Zweiventil-Twin nur nominell 95 PS leistet, kommt 2013 wohl eine neue, stärkere Version der Supermoto. Der Blick auf den Erlkönig lässt den Schluss zu, dass sich Ducati beim wassergekühlten Vierventil-Testastretta aus dem kleinen Supersportler 848 Evo bedient, der in veränderter Konfiguration schon erfolgreich in den kleinen Streetfighter verpflanzt wurde. Ähnliches dürfte auch mit dem Twin in der kommenden Hypermotard passieren. Eine Leistungssteigerung auf 120 bis 125 PS ist damit drin. Der Rahmen mit den auseinanderlaufenden Hauptstreben ist ebenfalls neu, wie auch der Single-Endschalldämpfer rechts, der die bisherige Underseat-Anlage ersetzt.
Foto: Höhne

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