Vergleich: Triumph Street Triple LSL und T-Cup

Vergleich: Triumph Street Triple LSL und T-Cup Die Street Triple in der LSL und Cup-Version

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In Anlehnung an historische Jagdflugzeuge modellierte die Tuningschmiede LSL eine Triumph Street Triple, Codename "Warbird". Beim Tuner-GP stellte PS den Kriegsvogel seiner Racing-Schwester aus dem T-Cup gegenüber.

Die Street Triple in der LSL und Cup-Version jkuenstle.de

Jedes Jahr aufs Neue gelingt es LSL-Frontmann Jochen Schmitz-Linkweiler, beim PS-Tuner-GP mit kleinen, handlichen und liebevoll gestalteten Motorrädern die Herzen der Tester zu öffnen. 2010 sorgte ein feines Zweirädchen namens TL-675 Warbird für strahlende Gesichter.

Hinter dem Kürzel versteckt sich eine getunte Triumph Street Triple, die PS in der straßenzugelassenen Version bereits im Frühjahr kurz in den Fingern hatte (siehe PS 4/2010). Das Besondere an dem Umbau: Linienführung und Design orientieren sich am amerikanischen Zweiter-Weltkriegs-Jagdflugzeug P 51 Mustang - daher der Name Warbird (zu Deutsch: Kriegsvogel). Wie viel Kampfgeist in der LSL-Streety wirklich steckt, muss sie im Vergleich mit ihrer rennstreckenerprobten Schwester aus dem T-Cup beweisen.

Optik
In der Box geht der Sieg klar an die LSL-Triumph. Jochen Schmitz-Linkweiler ist bekennender Flugzeugnarr und investierte entsprechend viel Herzblut und Hirnschmalz, um seine Street Triple optisch in einen Warbird zu verwandeln. Bereits die Lackierung im Stil der Navy Mustang ist ein echter Hingucker. Bei genauem Betrachten fallen die fließend ineinander überlaufenden Formen im Tank- und Verkleidungsbereich auf, die an Tragflügel erinnern und die LSL-Front im Vergleich zur klobigen T-Cup-Maske sehr filigran wirken lassen.

Auch die sonstigen Anbauteile von LSL werten die kleine Engländerin auf. Rastenanlage und Hebel positionieren den Piloten dezent sportlich, gelb-schwarze Sturzpads schützen die Lackierung und sollen zugleich das Flugzeug-Flair des Warbirds unterstreichen.

Fahrwerk
Fahrwerksseitig hebt sich die TL-675 von der kostenbewusst konzipierten Cup-Maschine deutlich ab. Diese leistet sich lediglich ein Öhlins-Federbein (das den Piloten für die Dauer der Saison kostenlos zur Verfügung gestellt wird) sowie einen Satz Gabelfedern, ebenfalls von Öhlins. Die TL-675 gönnt sich zumindest vorn eine aufwändigere Lösung: Eine GSX-R750-Gabel mit modifizierten Innereien soll den Warbird auf Kurs halten. Hinten arbeitet dasselbe Federbein wie in der Cup-Triumph: Ein Öhlins TR 805. Eine Bremsen-Kombination aus Galfer-Scheiben und Nissin-Komponenten sollen den Kriegsvogel wieder sicher einfangen.

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Beide Streetys haben einen besonderen Reiz.

Motor
Um das Triebwerk des Warbirds kümmerte sich Triumph-Experte Dietmar Franzen. Er optimierte Kanäle und Kurbelwelle, erhöhte die Verdichtung leicht und stimmte die Einspritzung auf die vorher montierte Zard-Auspuffanlage ab. Im Vergleich mit dem serienbelassenen T-Cup Motor kann die TL-675 zumindest auf dem Papier dennoch nicht voll überzeugen. Vier PS mehr Spitzenleistung stehen recht deutlichen Defiziten im unteren und mittleren Drehzahlbereich gegenüber.

Fahreindruck

Auf der Strecke wirkt die LSL-Street Triple erstaunlich erwachsen. Die schmalen Lenkerstummel verlangen beim Einlenken nach etwas Handkraft, dafür läuft der Warbird sehr satt und stabil in der Kurve. Das umgebaute Fahrwerk verwöhnt mit gutem Feedback und funktioniert mit seiner straffen Abstimmung auf der Rennstrecke prima - auch wenn die TL-675 ursprünglich für die Landstraße konzipiert wurde.

Die Motorabstimmung harmoniert mit dem spaßigen Treiben auf dem Hockenheimer Rundkurs ebenfalls sehr gut. Bei 10 000/min schiebt die TL-675 energisch vorwärts und packt zwischen 12 000 und 14 000/min nochmal eine Schippe drauf. Lediglich nach der Spitzkehre stört die harte Gasannahme ein wenig. Am anderen Ende der Beschleunigungsskala sorgt der Galfer-Nissin-Bremsenmix für souveräne, sauber kontrollierbare Verzögerung, allerdings wandert der Bremspunkt.

Zeit, der Cup-Maschine ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Beim Aufsteigen fällt zuerst die im Vergleich zur LSL komplett andere Sitzposition auf. Die Kombination aus breitem, hohem Rohrlenker und hoch und weit hinten angebrachten Rasten ist gewöhnungsbedürftig. Der Lenker führt zudem dazu, dass die Cup-Streety zwar mit spielerisch-leichtem Handling durch die Kurven wieselt, insgesamt aber unruhiger wirkt. Auch das Fahrwerk verursacht Unruhe: Die Gabel spricht weniger feinfühlig an als die GSX-R-Forke der LSL, zudem wirkt die Cup-Maschine insgesamt etwas weicher. An der Leistungsentfaltung gibt es dagegen nichts auszusetzen. Das T-Cup-Bike erreicht im fünfstelligen Drehzahlbereich zwar nicht die Spritzigkeit des Warbirds, schiebt aber untermalt vom satten Bollern des Bodis-Rennauspuffs mit mehr Punch aus den Ecken.

Der wohl größte Unterschied der beiden Street Triple Umbauten betrifft den Preis: Während das auf 20 Street Triple R limitierte T-Cup-Paket für 9990 Euro (Saison 2010) neben etlichen Anbauteilen auch einen Helm, Nenngebühren und Teamkleidung enthält, veranschlagt LSL für seine TL-675 Warbird stattliche 19 200 Euro.

Fazit: Sowohl optisch als auch technisch hinterlässt die LSL TL-675 Warbird einen sehr positiven Eindruck. Die schicke Lackierung und die schnittige Verkleidung gefallen genauso wie die Sitzposition, das straffe Fahrwerk und der drehfreudige Motor. Die Cup-Maschine macht ebenfalls Spaß, kann im direkten Vergleich jedoch nicht ganz mithalten.

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Das Leistungsdiagramm der beiden Street Triple.

Erst bei 8500/min kann sich das getunte LSL-Triebwerk gegen den serienbelassenen T-Cup Motor durchsetzen. Zwischen 4000 und 8000/min fehlt es der LSL an Drehmoment, was auf der Rennstrecke jedoch nicht ins Gewicht fällt.

LSL Street Triple TL-675 "Warbird"

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Die LSL Street Triple TL-675 "Warbird".

Antrieb:
Kurbelwelle und Kanäle optimiert, Verdichtung erhöht, Einspritzanlage auf Zard 3-in-1 Komplettanlage abgestimmt

Fahrwerk:
Gabel: GSX-R 750 Gabel mit modifizierten Innereien, Gabelbrücke angepasst, Lenkkopfwinkel auf 65,5 Grad abgeflacht, Federbein: Öhlins T-Cup-Federbein, Bremse: Bremsscheibe von Galfer, Sättel, Pumpe und Beläge von Nissin

Ergonomie und Optik:
Fußrastenanlage, Lenkerstummel, Brems- und Kupplungshebel, Bremsflüssigkeitsbehälter und Sturzpads von LSL; selbst entworfene Verkleidung und Lackierung im Stil eines Navy Mustang Jagdflugzeugs

Gewicht:
178 kg, Gewichtsverteilung v./h.: 51,5 %/48,5 %

Preis: 19 200 Euro (zzgl. Nk)

Street Triple Cup-Version

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Die Cup-Version der Street Triple.

Antrieb:
Serie, Slip-On Endschalldämpfer von BOS

Fahrwerk:
Gabel: Federn und Gabelöl von Öhlins, Federbein: Öhlins T-Cup-Federbein, Bremse: Scheiben, Sättel, Pumpe Serie, Beläge von Premier

Ergonomie und Optik:
Racing-Fußrastenanlage, Brems- und Kupplungshebel von LSL, MDL-Bremshebelversteller; Bugspoiler, Lampenmaske, Soziussitzabdeckung von Triumph, Sponsorensticker

Gewicht: k. A.

Preis (2010): Cup-Paketpreis inkl. Anbauteilen, Nenngebühren, Helm und Motorrad: 9990 Euro

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