Zahnärzte raten zur Prophylaxe, so bleibt einem unter Umständen schmerzhafte und teure Zahnkosmetik erspart. Ähnliches gilt auch für den empfindlichen Lack am Tank: Wer den gefährdeten Bereich vorsorglich mit einem Pad oder Folie schützt, muss sich nicht über Kratzer und deren Beseitigung ärgern. Noch besser ist es natürlich, das Übel an der Wurzel zu packen, sprich die Ursachen zu beseitigen. Hervorgerufen werden die Lackschäden fast immer durch Metallteile an Jacke oder Kombi. Da lugt irgendwo ein Druckknopf hervor oder der Zipper eines Reißverschlusses, und schon genügen ein paar Bewegungen, um der neuwertigen Maschine einen Gebraucht-Look zu verpassen.
Fast alle Bekleidungshersteller haben bei ihren aktuellen Kollektionen Vorsorge getroffen. Die Druckknöpfe an Jacken oder Hosen sind in der Regel mit einem Gummiüberzug versehen, und bei Lederkombis sind die Reißverschlüsse meistens komplett abgedeckt. Gefahren lauern trotzdem durch hervorstehende Zipper zum Beispiel bei doppelläufigen Reißverschlüssen oder durch nicht geschlossene Druckknopf-Verbindungen. Oder etwa an der Innenseite von Textiljacken, wenn deren unterer Rand umklappt. Hier heißt es aufpassen. Etwas sorgloser darf sich auf das Motorrad schwingen, wer seinen Tank schützt. Der Markt bietet eine nahezu unübersehbare Vielfalt an Folien, Schaumstoff- oder Karbon-Pads.
Tankpads sind auch eine gute Methode, bereits vorhandene Schäden mit wenig Aufwand auszubügeln. Damit alle Kratzer gut abgedeckt werden, ist bei der Auswahl auf die Größe zu achten. Stammen die Macken allerdings von einem Tankrucksack, hilft meist nur noch ein Bagster-Überzieher - oder eine neue Lackierung.
Noch ein Tipp: Zur Not, zum Beispiel als Schutz vor Gepäck während einer Reise, tut es auch ganz normales, breites Klebeband, mit dem sich der ganze Tank tapen lässt. Das sieht zwar hässlich aus, ist aber immer noch besser als ein demolierter Lack.
Wer liefert Tankpads? -
Bagster, Telefon 06451/715483 (Tankschutzhauben)Büse, Telefon 02471/12690 (Klarsicht- und Karbonlook-Folien, farbige Folien, Acerbis-Schaumpads)Carbotech, Telefon 02157/872454 (Karbon-Formteile)Gericke, Telefon 0180/5229522 (diverse)Götz, Telefon 07476933150 (diverse)Louis, Telefon 040/73419360 (diverse, auch Gummi- und Lederpads)Mobiltech, Telefon 07424/6140 (diverse, clear-tank-protekt-Folien)Motiva, Telefon 02402/29876 (Pads im Karbonlook und transparent, auch mit Markenaufdruck oder Wunsch-Bedruckung für Clubs und Händler)MG-Sport, Telefon 09383/99006 (dicke Universalfolien in verschiedenen Farben, auch klar)Polo, Telefon 0180/5225785 (große Auswahl, auch Chromlook-Folien)Schommer, Telefon 0621/105200 (abziehbare Karbonlook-Folien, Echt-Karbon-Pads)
Die Qual der Wahl: Tankpads gibt es in vielen Varianten -
Neben praktischen Erwägungen spielt bei der Auswahl auch das Aussehen eine Rolle: Ein Tankpad im Karbon-Look passt selbstredend nicht an einen chromblitzenden Chopper. Wichtig ist natürlich Größe und Form, Pad und Tankform müssen zueinander passen. Unproblematisch in puncto Design sind Klarsicht-Folien. Allerdings bleiben diese meist nur im Neuzustand annähernd unsichtbar, denn der Kleber zieht an den Rändern Schmutz magisch an. Je dicker die Folie, umso robuster ist sie. Große, zusammenhängende Folienstücke sind bei stark gewölbten Tankformen nur schwer ohne Falten und Luftblasen aufzubringen. Leider ist gerade bei transparenten Aufklebern jede kleine Blase zu erkennen. Spinnenartig geformte Folien mit tiefen Einschnitten und schmalem Mittelsteg sind leichter zu handhaben. Gute Erfahrungen hat MOTORRAD mit clear-tank-protect (Mobiltech, 25 Mark) gemacht, diese Folien stammen aus dem Automobilbereich und greifen den Lack nicht an. Sie sind dick und robust, dabei trotzdem sehr gut formbar.Leicht aufzubringen und zudem sehr widerstandsfähig sind selbstklebende Pads im Karbonlook (ab 10 Mark). Diese sind entweder mehrteilig, so dass bestehende Kratzer notfalls gezielt abgedeckt werden können, oder sie werden spinnenartig geformt, so dass sie auch auf gewölbten Tanks keine Probleme machen. Obwohl diese Pads meistens relativ dick sind, lassen sie sich erstaunlich gut an Rundungen anpassen. Gute, robuste Versionen liefert zum Beispiel Gericke (ab 30 Mark). Eine Alternative: Die Pads von Schommer (27 bis 30 Mark) haften ebenfalls gut, lassen sich aber durch ein spezielles Haftmittel leicht und rückstandsfrei wieder entfernen, der Lack wird geschont. Üblicher Kleber härtet langsam aus, je älter, desto schlechter klebt er. Wer Pech hat und ein jahrelang beim Händler herumliegendes Exemplar erwischt, wird dieses kaum dauerhaft fixieren können. Vorsicht ist bei aufgedrucker Schrift angebracht, zum Beispiel Markenlogos: Diese wird schnell abgerubbelt, das sieht dann wenig schön aus. Verschleißempfindlich sind auch Pads aus neoprenartigem Schaumstoff oder geschäumtem Gewebe (ab 10 Mark). Diese mögen zwar angenehm weich erscheinen, von echter Stoßdämpfung für die empfindlichen Weichteile kann man aber sicherlich kaum sprechen. Ein weiterer Nachteil: Sie lassen sich häufig nur schwer und fitzchenweise wieder entfernen. Deutlich robuster sind Gummi-ähnliche Materialien, zum Beispiel der Micron-Pad von Louis (19 Mark). Für stark gewölbte Flächen ist er allerdings wenig geeignet, da lösen sich die Kanten schnell ab. Echtes Karbon (Schommer, 44 Mark) gibt es auch als Tankpad, diese Varianten lassen sich jedoch nur in einer Ebene wölben, können daher lediglich relativ klein ausfallen und neigen an den Ecken zum Ablösen. Ähnliches gilt für Alu (Louis). Chopperfreaks akzeptieren allenfalls echtes Leder, wie es zum Beispiel Louis für 18 Mark (geprägt) oder 25 Mark (mit Nieten) anbietet.
So werden Tankpads aufgeklebt -
Das Fatale bei allen Arten von Aufklebern ist, dass es in der Regel nur einen Versuch gibt: Einmal falsch angesetzt, eine Falte in der Folie, und schon ist die Folie oder der Tankpad ruiniert. Ebenso ärgerlich ist es, wenn sich der Tankpad bereits nach ein paar Tagen an den Ecken wieder ablöst. Daher lohnt es sich, beim Aufkleben mit Sorgfalt vorzugehen und den Pad nicht eben schnell am Straßenrand auf den Tank zu beppen.Relativ einfach lassen sich kleine, selbstklebende Pads am Tank fixieren. Entscheidend für die langfristige Haftfähigkeit ist, dass die Fläche sauber und fettfrei ist. Also vorher die Tankoberfläche mit Terpentinersatz oder Waschbenzin reinigen. Entfetter, Bremsenreiniger oder andere scharfe Reiniger am besten gar nicht oder nur extrem vorsichtig benutzen, damit der Lack nicht angegriffen wird. Beim Aufkleben ist unbedingt darauf zu achten, dass während der Arbeit keine Sandkörner oder anderer Schmutz zwischen Tank und Pad geraten.Bevor es ans Kleben geht, sollte man sich ein paar Gedanken zur Position und Ausrichtung machen, damit der Pad später gerade auf dem Tank sitzt. Also vor dem Abziehen der Schutzfolie den Pad an der gewünschten Stelle auf den Tank halten und eventuell mt einem Stift die Position markieren. Wärme hilft beim Aufkleben ungemein. Denn erstens haftet warmer Kleber sehr viel besser als kalter, und zweitens lässt sich der Tankpad besser an die Wölbungen des Tanks anpassen. Im Sommer reicht es, wenn die Sonne Motorrad und Pad eine Zeit lang erwärmen, in der Garage ist der Haarföhn das geeignete Hilfsmittel. Jedoch kein Heißluftgebläse benutzen, denn zu hohe Temperaturen zerstören den Kunststoff des Pads. Eine extrem knifflige Angelegenheit ist es, dünne und größere Folien falten- und blasenfrei aufzubringen. Hier gibt es den Trick mit »Prilwasser«. Dazu Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel (muss freilich nicht Pril sein) mischen (etwa zwei Prozent) und die Fläche sowie die Folie nach Abziehen des Schutzpapiers benetzen oder einsprühen. Dann kann die Folie auf den Tank gelegt und auf dem Wasserfilm exakt ausgerichtet werden. Anschließend muss das Wasser mit einem Gummirakel oder ähnlichem Hilfsmittel von innen nach außen herausgedrückt werden. Dadurch sollten auch alle Blasen verschwinden. Ganz enge Rundungen machen immer Probleme. Daher ist es ratsam, solche Bereiche zu vermeiden und notfalls die Folie mit einer Schere anzupassen.