Beratung Tankschutz

Beratung Tankschutz Pad Shop Boys

Schade, im Laden gibt’s keine kleinen Helferlein, die dafür sorgen, dass Ihr Tank mit Tankschutzpolstern (»Tankpads«) beklebt wird. Das müssen Sie schon selbst machen. Auf was beim Tankpad-Kauf zu achten ist und wie man die Dinger rauf und später wieder runter bekommt, steht in dieser Geschichte.

Pad Shop Boys fact

The first cut is the deepest. Cat Stevens, Rod Stewart und Coverversion-Heulsuse Sheryl Crow haben Recht. Der erste Kratzer tut besonders weh. Besonders am Tank, da der direkt ins Auge sticht. Ride-to-live-Gürtelschnallen, Reißverschluss-
Zipper und Tankrucksack-Gurte sind schuld, wenn der Lack Trauer trägt. Das muss nicht sein, denn vom Versand-Riesen bis zum Mini-Fachhändler hat eigentlich jeder Zubehör-Anbieter Tankpads im Programm. Die Preisspanne reicht von fast geschenkt bis um die 20 Euro. Von der dünnen Klebefolie bis zum fetten Gummiteil, vom Karbon-Imitat bis zum selbstklebenden Chromglanz reicht das Angebot. Auch die Chopper- und Cruiserfraktion kann stil-
sicher Kratzer-Verhüterlis nachrüsten, es gibt befranste Leder-Tankpads.
Das Auge fährt mit, und so dürfte beim Kauf
zunächst das Aussehen des Tankpads die wichtigs-
te Rolle spielen. Aber was im Laden prima kommt, kann bereits nach der Montage oder ein paar Touren ein Schandfleck sein. So verzeihen transparente Aufkleber keinen noch so kleinen Montagefehler, Lufteinschlüsse sind bei ihnen sofort zu sehen. Chrompads und -folien zerkratzen schnellstmöglich. Pads mit Textilbezug fransen in kürzester Zeit aus, Neopren-Pads sind oft mit Billig-Klebern ausgestattet, ihre Ränder lösen sich zügig vom Tank. Aufgedruckte Markenlogos und Schriftzüge sind nach ein paar Touren oft nur noch rudimentär vorhanden. Die eigentliche Schutzfunktion erfüllen die angegriffenen Pads länger, doch gut aussehen sieht anders aus.
Besser sind Tankpads, deren bedruckte Klebefolie mit transparentem PU beschichtet wurde.
Diese Tankpads sind deutlich dicker als die reinen Schutzfolien. Ihre Oberfläche ist selbstheilend, das heißt, ein Kratzer ist kurzfristig zu sehen, verschwindet aber sofort wieder. Die Fingernagel-
Probe verrät, ob man so ein Pad in Händen hält. Grundsätzlich gilt: je dicker, desto besser.

Rauf und Runter

Die schlechte Nachricht zuerst: Sie haben nur einen Versuch. Ist die Klebeflächen-Schutzfolie erst abgezogen, muss das Tankpad beim ersten Ansetzen richtig sitzen. Nun zur guten Nachricht: Mit etwas Vorbereitung ist Pad-Platzieren ganz leicht. Regel Nummer eins: Die Schutz-
folie bleibt so lange wie möglich drauf. Regel Nummer zwei: Die zu beklebende Fläche muss sauber und fettfrei sein. Nach einer Wäsche – ohne Wachsen und Polieren – wird der entsprechende Tankbereich mit Terpentinersatz, Waschbenzin oder Silikonentferner behandelt. Für diese und für alle nachfolgend genannten Flüssigkeiten gilt, dass sie zuerst auf den Lappen und nicht direkt auf die Lackoberfläche gehören.
Nun darf das Pad »trocken« platziert werden. Die Platz-
wahl sollte nicht nur nach Aussehen, sondern in erster Linie nach tatsächlichem Schutzbedarf erfolgen. Wo
können Reißverschluss, Gürtelschnalle und Co tatsächlich Kratzer verursachen? Genau da gehört das Pad hin. Also Sitzprobe machen, Pad an die richtige Stelle halten und alle vier Seiten mit (abwaschbarem) Schreiber oder leicht zu lösendem Klebeband (Malerkrepp) markieren. Nach-
lackierte Flächen oder Bereiche mit nicht überlackiertem Dekor sind für Pads tabu, denn der Schaden beim späteren Lösen wäre größer als ihr Nutzen.
Zurück zum Normalfall: Die Schutzfolie bleibt noch drauf, jetzt kommt ein Föhn zum Einsatz. Keine Heißluftpistole, die bläst viel zu heiß und ruiniert Lack und Pad-Kunst-
stoff. Muttis Haarföhn ist gefragt. Damit werden aus mindestens 20 Zentimetern Entfernung die Tankfläche und das Pad leicht erwärmt, denn ein angewärmtes Pad ist viel flexibler, und angewärmter Kleber klebt viel besser. Nun endlich kommt die Schutzfolie runter und das Pad auf den Tank. Ob von oben nach unten oder von der Mitte nach außen angedrückt wird, ist egal. Nur von außen nach innen wäre falsch, denn das gibt Falten.
Beim Montieren von dünnen und großen Folien darf die Schutzfolie ausnahmsweise frühzeitig runter, denn hier hilft der Prilwasser-Trick. Ein paar Tropfen Spülmittel ins Wasser kippen, dann damit Klebe- und auch Tankfläche benetzen, Folie leicht auflegen, und schon sorgt der dünne Wasserfilm dafür, dass sich die Folie einfach ausrichten lässt. Ist die richtige Position gefunden, wird das Wasser mit einer weichen Gummirakel oder Ähnlichem von innen nach außen rausgedrückt.
Wenn Pad oder Folie dann doch irgendwann runter sollen, ist wieder der Föhn gefragt. Zuerst wird das zu entfernende Teil komplett gut handwarm angewärmt. Danach be-
kommt die Ecke, an der man mit dem Abziehen beginnen möchte, etwas mehr Wärme verpasst. Und so geht’s dann Stück für Stück: In der einen Hand den Föhn, die andere Hand zieht langsam den Aufkleber ab. Soweit zum Ideal-
fall. Doch meist wehrt sich das Pad, hinterlässt Klebstoff-
reste oder löst sich nur teilweise. Klebstoffreste können oft mit Klebeband aufgenommen werden, der Klebeband-Kleber zieht die Reste einfach runter.
Hilft auch das nicht, ist Chemie gefragt. Aber bitte keine Vignetten- oder sonstigen Aufkleber-Entferner, die sind meist sehr aggressiv und können den Lack angreifen.
Das Universalmittel WD-40 ist viel besser. In Schrauber-
kreisen macht auch der »Geheimtipp« Bremsenreiniger die Runde, doch auch der verträgt sich nicht unbedingt mit jeder Oberfläche. Fast immer geht’s gut und funk-
tioniert, doch eine Garantie dafür wird niemand über-
nehmen. Im Zweifelsfall also erst an verdeckter Stelle oder an Altteilen ausprobieren oder lieber ganz sein
lassen. Beim Aufkleber-Entfernen bitte nicht die Geduld verlieren, es ist echte Handarbeit, die Zeit braucht.
Jedes Werkzeug (Rasierklinge, Spachtel et cetera) ist dabei fehl am Platze, denn eine an-
gewärmte Lackoberfläche ist besonders
empfindlich. Und noch etwas: Wer
am Tank mit Wärmequellen hantiert
und wirklich alles richtig machen möchte, sollte vorher den Sprit ablassen und den Tank eine
Zeit lang auslüften lassen.

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