Cardo Packtalk Bold und Slim
Motorrad-Kommunikationssystem mit Sprachsteuerung

Der Motorrad-Kommunikationssystemhersteller Cardo hat mit Packtalk Bold und Packtalk Slim zwei neue Endgeräte im Angebot, die bequem per Sprachsteuerung bedient werden können.

Motorrad-Kommunikationssystem mit Sprachsteuerung
Foto: Held

Die bereits auf der EICMA in Mailand vorgestellten Cardo-Systeme sollen die Kommunikation auf dem Motorrad einfacher und sicherer machen als bisher, denn federführend dienen die eigene Sprache und entsprechende Befehle zur Steuerung. 

Es genügt, das System mit „Hey, Cardo" anzusprechen und die gewünschte Aktion zu nennen. Die entsprechenden Standardbefehle wie Radio aus/an, Musik aus/an, nächster Sender, Kurzwahl oder Batterieanzeige sind in der Bedienungsanleitung ausgewiesen. Die beiden neuen Cardo Kommunikationssysteme sind zudem voll kompatibel mit den Spracherkennungen Siri von Apple und Ok Google, so lassen sich auch Smartphones problemlos einbinden und ansteuern.

Unsere Highlights

Dynamische Gruppen mit bis zu 15 Fahrern

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Nur ganz wenige Funktionen werden manuell bedient, gesteuert wird hauptsächlich per Sprache.

Bereits bekannt ist die Vernetzung der sprachgesteuerten Systeme untereinander.  Setzen viele andere Systeme hier auf Bluetooth als Standard, so setzt Cardo bereits seit 2015 auf DMC-Technologie (Dynamic Mesh Communication). Während mit Bluetooth alle Fahrer nur wie an einer Kette in einer 200-Meter-Wolke hintereinander gekoppelt werden können und so alle an ihre Fahrpositionen gebunden sind, kann DMC die komplette Gruppe untereinander vernetzen.

Damit können bis zu 15 Fahrer über eine Distanz von bis zu acht Kilometern miteinander kommunizieren – und das sogar bei wechselnden Positionen innerhalb der Motorrad-Gruppe. Das dynamische Netzwerk justiert sich bei Positionswechseln in Sekundenbruchteilen neu und hält die Verbindungen automatisch aufrecht. Dank Rauschunterdrückung soll zudem die Sprache in brillanter Qualität übertragen werden. Auch möglich sind Privatchats zwischen zwei Teilnehmern der Gruppe, ohne dass andere zuhören können. Zudem lassen sich auch nicht DMC-fähige Geräte per Bluetooth in die Kommunikation einbinden.

Reichweite bis zu 8 Kilometer

In Sachen Ausstattung sind Packtalk Bold und Packtalk Slim nahezu identisch. Bold bietet mit seiner externen Antenne eine größere Reichweite: von Bike zu Bike bis zu 1,6 Kilometer, in der Gruppe bis zu 8 Kilometer, je nach Terrain. Für Slim gibt Cardo 1,2 respektive 6 Kilometer an. Unterschiede gibt es auch bei der Helmlautsprecherbestückung. Bold setzt auf zwei 40er Systeme, beim Slim wird ein 40er mit einer 32er Lautsprecher kombiniert. Das Gewicht der Systeme wird mit rund 60 Gramm angegeben.

Beide Systeme sind ab sofort im Handel erhältlich. Packtalk Bold und Packtalk Slim bietet Cardo als Einzelsystem für 329,95 Euro an, das Duo-Paket kostet 549,95 Euro.

Cardo Pack Talk Slim im Praxistest

Held
Per Sprache steuern will geübt sein.

Im Praxistest überzeugte das Cardo Pack Talk Slim-System Slim durch hervorragende Audioqualität und extrem kompakte Bauform sowie das geringe Gewicht. Trotz der geringen Abmessungen ließen sich die Tasten nach etwas Eingewöhnung mit dünnen Sporthandschuhen relativ zielsicher bedienen. Mit dickeren Handschuhen nimmt die Treffsicherheit deutlich ab.

Eine erfolgreiche Steuerung per Sprache bedingt alle Standardbefehle auswendig zu lernen, zudem muss das Mikro im Helm absolut präzise positioniert werden, sonst laufen die Sprachbefehle ins Leere. Versteht das System die Ansprache, so reagiert es auch prompt. Vielfach sind aber mehrere Anläufe notwendig. Als lästig empfanden wir, dass alle Gruppenteilnehmer alle Sprachbefehle aller Teilnehmer mithören mussten. Egal wer den Sender wechselt, die Lautstärke verändert oder zum nächsten Lied springt - alle anderen in der Gruppe hören den Befehl. Apropos Radio - das System besitzt keinen eigenen Suchlauf und kann nur auf sechs voreingestellte Sender zugreifen. Um diese auszuwählen muss das Pack Talk-System mit dem Rechner und mit der Cardo Community gekoppelt werden. Dort können im persönlichen Profil die Wunschsender konfiguriert und dann auf das Helmsystem geladen werden. Hinterlegt werden dabei allerdings fixe Frequenzen. Wer unterwegs das entsprechende Sendeumfeld verlässt, verliert auch den Empfang.

Als Reichweite von Bike zu Bike haben wir im zugegebenermaßen topografisch schwierigen Schwarzwald rund 500 Meter ermittelt.

Anspruchsvoll für Kommunikationseinsteiger zeigte sich die Ersteinrichtung des Systems und die Gruppenkonfiguration. Die Kopplung mit dem Smartphone hingegen gelingt spielerisch. Auch die Ansparche des Telefons - wir haben ein iPhone mit Siri gekoppelt - verlief unproblematisch. So ließen sich Anrufe aufbauen und annehmen, oder auch Navigationen starten.

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MOTORRAD 12 / 2023

Erscheinungsdatum 26.05.2023