Damit der Anlasser im Frühjahr nicht nur klackert, sondern kräftig dreht, sollte die Batterie regelmäßig gepflegt und geladen werden. PS nimmt acht moderne Ladegeräte unter die Lupe.
Damit der Anlasser im Frühjahr nicht nur klackert, sondern kräftig dreht, sollte die Batterie regelmäßig gepflegt und geladen werden. PS nimmt acht moderne Ladegeräte unter die Lupe.
Für diesen Test sind noch nicht einmal alle Ladegeräte geliefert, da gibt es auch schon den ersten Praxistest. Ein Kollege will nach Feierabend mit dem Motorrad nach Hause fahren, das Bike stand seit etwa vier Monaten in der Tiefgarage weil er meist mit dem Fahrrad oder Dauertestmotorrädern unterwegs ist. Er dreht den Zündschlüssel, drückt den Starterknopf - und fragt wenig später nach einem Ladegerät. Zwar zeigt das Multimeter noch mehr als 12 Volt an, zum Starten reicht die Energie aber nicht mehr aus.
Kein Einzelfall, denn immer mehr Motorradfahrer fahren immer seltener. Die Anzahl der Bikes mit Saisonkennzeichen hat sich in den letzten zehn Jahren nahezu verdoppelt, ein Motorrad steht also mehrere Monate im Jahr ungenutzt herum. Der Motor läuft nicht, die Batterie wird nicht geladen. Um solche Zeiten zu überbrücken, bereits entladene Batterien wieder flott zu machen oder eine Ducati Multistrada zu starten, die seit fünf Tagen nicht gefahren wurde, gibt es auf dem Markt jede Menge Saftspender. Doch Vorsicht: Einfache und billige Ladegeräte können der Batterie mehr schaden als nützen, etwa wenn sie mit einem zu hohen Strom laden oder nicht rechtzeitig abschalten. Wir ließen uns acht moderne Ladegeräte zwischen 50 und 100 Euro schicken und waren überrascht, wie dicht die Geräte in der Praxis beieinander liegen. Alle Testkandidaten können 12-Volt-Blei-Säure-, Gel-, MF- und Mikrovlies-Batterien laden. MF steht für „maintenance free“, also für wartungsfreie Batterien, wie sie mittlerweile in fast allen Motorrädern verbaut sind. Anders als der Name vermuten lässt, sollten selbst wartungsfreie Batterien hin und wieder überprüft und geladen werden. Der Grund: Wenn Batterien längere Zeit stehen, bildet sich an den Elektroden eine Schicht aus Bleisulfat-Kristallen. Diese nicht leitende Schicht wird immer größer, die Elektrode in der Batterie setzt sich zu und kann die Spannung immer weniger aufrecht erhalten. Alle getesteten Ladegeräte bieten eine Entsulfatierungsfunktion, die bereits vorhandene Kristalle von den Elektroden entfernt. Während des Prozesses wird die Batterie für Sekundenbruchteile mit hoher Spannung von bis zu 30 Volt bombardiert, um die Kristalle „wegzusprengen“. Weil solch hohe Spannungen die Bordelektronik schädigen können, muss die Batterie während des Entsulfatierens immer ausgebaut werden. Einzig beim ProCharger XL von Louis darf auch im eingebauten Zustand entsulfatiert werden, da das Gerät mit einer anderen Technik arbeitet - in diesem Modus sendet es alle 30 Sekunden einen etwa 100 Mikrosekunden dauernden Entladeimpuls von bis zu 80 Ampere aus und verhindert dadurch, dass sich Bleisulfat ablagert. Fürs normale Laden darf der Akku im Motorrad bleiben, modernste Ladeelektronik verhindert Spannungsspitzen und somit die Beschädigung der teuren Steuergeräte.
Die Ladegeräte lassen sich sehr einfach bedienen, bei manchen Kandidaten empfiehlt sich wegen der vielen Funktionen dennoch ein Blick in die Bedienungsanleitung. Dank Verpolungsschutz fliegen keine Funken, wenn beim Anklemmen aus Versehen Plus- und Minuspol vertauscht wurden. Die einzelnen Lade- und Pflegeprogramme werden über Display oder LED angezeigt, und dank der Elektronik braucht man keine Angst vor Überladung haben. Echte Schwächen leistet sich keiner der Testkandidaten. Die Krokoklemmen sind robust, ebenso wie die Gehäuse und Anschlusskabel. Alle Geräte sind praxisgerecht abgedichtet und können etwa auch unter dem Carport angeschlossen werden. Leider machen sich die wenigsten Hersteller Gedanken über die Aufbewahrung und das Gewirr der zum Teil über fünf Meter langen Anschlusskabel. Der Oxford Maximiser 3800 bietet zwar als einziges Modell eine separate Wandhalterung, die Kabel baumeln dennoch neben dem Gerät. Während alle anderen Kandidaten über Löcher zur Wandbefestigung verfügen, muss der Nutzer des Banner Powertool 3600 sein Gerät irgendwo abstellen. Lobenswert: Die Novitec Charge Box 3.6 kommt als einziges Gerät in einer praktischen Tasche, in der neben dem Ladegerät auch die drei verschiedenen Anschlusskabel Platz finden. Ctek spendiert seinem MXS 5.0 immerhin ein kleines Aufbewahrungssäckchen, und die überlangen Kabel des M+S Intelli 2 lassen sich ordentlich um das Gerät wickeln.
Weit größere Probleme als die Aufbewahrung der Geräte haben Fahrer von BMW-Motorrädern mit CAN-Bus-System. Deren Batterien lassen sich mit herkömmlichen Ladegeräten nicht im eingebauten Zustand über die originale Bordsteckdose laden. Selbst Ladegeräte, die vor einigen Jahren CAN-Bus-tauglich waren, können mittlerweile womöglich nicht mehr verwendet werden, weil BMW regelmäßig die Software updatet und den Geräten den Zugang zum System verweigert. Die Lösung: Über ein direkt an die Batterie angeschlossenes separates Ringösenkabel oder eine separate Bordsteckdose kann die Batterie auch mit normalen Geräten im eingebauten Zustand geladen werden.
Kontakt
Banner Batterien Deutschland GmbH
85391 Allershausen
Tel. 0 81 66/6 86 92 30 00
www.bannerbatterien.com
Preis
49,95 Euro
Laborwerte
Ladestrom leicht unter Herstellerangabe, die Ladespannung stimmt überein
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM, Kalzium; Kabelsätze mit Ösen für Festanschluss und Krokoklemmen; Verpolungsschutz (Leuchte)
Praxistest
Robuste Kabel und Klemmen; sehr leichte Ein-Knopf-Bedienung (Programmwahl erforderlich); keine Bohrungen für Wandhalterung; die Anschlusskabel dürften etwas länger sein (Gesamtlänge 2,5 Meter)
Fazit
Das Banner Powertool 3600 lädt Auto- und Motorradbatterien, bietet eine 4-stufige Ladekennlinie mit Impulsladung (Erhaltungsladung), und ein spezieller Kältemodus ermöglicht das Laden bei niedrigen Temperaturen. Daueranschluss möglich. Fehlen nur noch etwas längere Kabel und Bohrungen für die Wandmontage.
PS-Urteil: gut
Kontakt
Polo Expressversand GmbH
41363 Jüchen
Tel. 0 21 65/8 44 04 00
www.polo-motorrad.de
Preis
79,95 Euro
Laborwerte
Ladestrom im Motorradmodus leicht über Herstellerangabe, Ladespannung entspricht
der Angabe
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM, Kalzium; Kabelsätze mit Ösen für Festanschluss und Krokoklemmen; Verpolungsschutz (Leuchte)
Praxistest
Gute Verarbeitung; robuste und vollisolierte Krokoklemmen; sehr leichte Ein-Knopf-Bedienung (Programmwahl erforderlich); Bohrungen für Wandmontage; ausreichend lange Anschlusskabel (Gesamtlänge 3 Meter); eindeutige LED-Anzeige
Fazit
Das 8-stufige Lade-/Pflegeprogramm des Ctek MXS 5.0 beinhaltet u.a. eine Batteriediagnose, eine Entsulfatierungsfunktion, Erhaltungsladung und eine Rekonditionierungsfunktion, die tiefentladene Batterien wieder auf Trab bringen soll - mehr Funktionen braucht keiner.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Friedrich und Hitschfel GmbH
91338 Igensdorf
Tel. 0 91 92/5 4
9www.fritec.de
Preis
99 Euro
Laborwerte
Entsprechen weitgehend den Herstellerangaben
Verwendung/Ausstattung
Für 6- und 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM, Kalzium, Reinblei-Zinn; nur Krokoklemmen; Verpolungsschutz (Leuchte und Signalton); zweizeiliges, gut ables-bares Display
Praxistest
Sehr gute Bedienungsanleitung; sehr lange Anschlusskabel (Gesamtlänge 3,9 Meter); Display zeigt Ladestrom und -Spannung an; Bohrungen für Wandmontage; Krokoklemmen dürften größer sein; etwas umständliche Kabelaufwicklung
Fazit
Robustes Gerät mit toller Anzeige und vielen Funktionen inklusive Entsulfatierung. Bedienung erfordert Lesen der Anleitung und unbedingt korrekte Voreinstellung, da die Ladung ab Werk bei 3 Ampere beginnt - was für Motorradbatterien zu viel ist. Lädt als einziges Gerät auch 6-Volt-Batterien, z.B. für sehr alte Motorräder.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Polo Expressversand GmbH
41363 Jüchen
Tel. 0 21 65/8 44 04 00
www.polo-motorrad.de
Preis
99,95 Euro
Laborwerte
Entsprechen weitgehend den Herstellerangaben
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM; Krokoklemmen und Ringösen für Festanschluss; Verpolungsschutz (Leuchte und Signalton); zweizeiliges, gut ablesbares Display; viele Lade- und Pflegeprogramme; Timerfunktion
Praxistest
Sehr gute Bedienungsanleitung, die wegen der vielen Funktionen auch gelesen werden sollte; extrem lange Anschlusskabel (Gesamtlänge 5,2 Meter), die sich um das Gerät wickeln lassen; Bohrungen für Wandmontage; Krokoklemmen dürften etwas größer sein
Fazit
Viele Lade- und Pflegeprogramme bieten für fast alle - auch sulfatierte und tiefentladene - Batterien die richtige Behandlung und den richtigen Ladestrom. Die Bedienung ist denkbar einfach, eine Timerfunktion spart bei der Ladeerhaltung bis zu 10 Euro Stromkosten pro Saison. Das Intelli 2 überzeugt am meisten und holt den Testsieg.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Novitec GmbH
66115 Saarbrücken
Tel. 06 81/99 27 40
www.novitec.de
Preis
69 Euro
Laborwerte
Entsprechen weitgehend den Herstellerangaben
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM; Kabelsätze mit Krokoklemmen, Ringösen für Festanschluss und Zigarettenanzünder-Adapter; Verpolungsschutz (Leuchte); praktische Aufbewahrungstasche
Praxistest
Sehr gute Bedienungsanleitung; einfache Ein-Knopf-Bedienung (Programmwahl erforderlich); robustes Gehäuse; vollisolierte Krokoklemmen; ausreichend lange Anschlusskabel (Gesamtlänge 4,1 Meter); Bohrungen für Wandmontage
Fazit
Die Novitec Charge Box 3.6 erinnert optisch an das Gerät von Banner, Lade- und Pflegeprogramme sind nahezu identisch. Die Charge Box ist mit Tasche, Bohrungen für die Wandmontage und den verschiedenen Anschlusskabeln aber besser ausgestattet. Angesichts der Funktionen und des günstigen Preises ist die Charge Box 3.6 unser Kauftipp.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Econ Werkstattausrüstung GmbH
56307 Dernbach
Tel. 0 26 89/928747
www.econ-wa.de
Preis
75,45 Euro
Laborwerte
Ladestrom entspricht den Herstellerangaben, Ladespannung liegt etwas darüber; variabler Ladeerhaltungsstrom Verwendung/Ausstattung Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM; Kabelsätze mit Krokoklemmen, Ringösen für Festanschluss; Verpolungsschutz (Leuchte); CAN-Bus-kompatibel (für BMW-Motorräder)
Praxistest
Umfangreiche Bedienungsanleitung; robustes Gehäuse; große Klemmen an ausreichend langen Kabeln (Gesamtlänge 4,1 Meter); Bohrungen für Wandmontage; nicht ganz eindeutige Anzeige, die einen Blick in die Bedienungsanleitung erfordert; „Kein-Knopf-Bedienung“ - das Gerät startet und regelt alle Programme automatisch
Fazit
Testen, Entsulfatieren, Erhaltungsladen - das Optimate kann alles und ist zudem CAN-Bus-kompatibel. Der geringe Ladestrom von 0,8 Ampere eignet sich kaum für Pkw-Batterien; das Laden von Motorradbatterien mit großer Kapazität kann etwas länger dauern.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Hein Gericke GmbH
40589 Düsseldorf
Tel. 02 11/9 89 88 00
www.hein-gericke.de
Preis
79,99 Euro
Laborwerte
Ladespannung exakt laut Herstellerangabe, Ladestrom minimal darunter
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien,MF, Gel; Krokoklemmen und Ringösen für Festanschluss; Verpolungsschutz (Symbol im Display); gut ablesbares, beleuchtetes Display; sieben Lade-, Pflege- und Regenerierungsprogramme mit variablem Ladeerhaltungsstrom
Praxistest
Gute Bedienungsanleitung; große, robuste Krokoklemmen; ausreichend lange Anschlusskabel (Gesamtlänge 3,7 Meter); das große Display zeigt Spannung, Ladestrom, Modus und Anschlussfehler an; separate Wandhalterung inklusive Schrauben
Fazit
Mit drei Lademodi (Auto, Motorrad, Kälte-Programm) und dem jeweils 7-stufigen Ladezyklus werden sowohl Auto- als auch Motorradbatterien schnell und sicher geladen, gepflegt und bei Bedarf entsulfatiert; das Gehäuse dürfte sich hochwertiger anfühlen.
PS-Urteil: sehr gut
Kontakt
Detlev Louis GmbH
21035 Hamburg
Tel. 0 40/73 41 93 60
www.louis.de
Preis
99,95 Euro
Laborwerte
Ladestrom entspricht Herstellerangabe, Ladespannung etwas darüber; variabler Ladeerhaltungsstrom
Verwendung/Ausstattung
Für 12-Volt-Blei-Säure-Batterien, MF, Gel, AGM; Krokoklemmen und Ringösen für Festanschluss; Verpolungsschutz (Leuchte und Display); gut ablesbares, beleuchtetes Display
Praxistest
Sehr gute Bedienungsanleitung; gut verarbeitetes Gehäuse und robuste Krokoklemmen; einfache Ein-Knopf-Bedienung; Display zeigt Modus, Ladestrom, Spannung und momentane Kapazität in Prozent an; Bohrungen für Wandmontage
Fazit
XL - der Name hält, was er verspricht. Der ProCharger ist über zwei Kilo schwer und mit Test-, Lade-, Erhaltungs- und Aktivierungsprogramm sehr gut ausgestattet. Besonderheit: Während der Entsulfatierungsfunktion darf die Batterie eingebaut bleiben.
PS-Urteil: sehr gut