🏆 Unsere Top 3 im Überblick
- Unser Testsieger ist der renntaugliche Schuberth R2*, mit stabilen und bequemen Sitz, sowie einfacher Plug- und Play-Bediennung.
- Knapp dahinter der HJC RPHA70*, mit der Vernetzung von HJC und Cardo entsteht ein toller Multimediahelm mit guter Akustik.
- Das Treppchen komplettiert der Shoei Neotec II*, der ebenso gut wie zwei ersten ist, aber im Sachen Gewicht das nachsehen hat.
Halten wir uns gar nicht lange mit sentimentalem Früher-war-eh-alles-besser-Gefasel auf. In Zeiten, wo selbst Großeltern eine Alexa als digitalen Enkel-Ersatz akzeptiert haben, ist es müßig, darüber zu schwadronieren, ob die totale Connectivity auch auf dem Motorrad sein muss. Sie ist inzwischen auch hier angekommen. Statuieren wir deshalb nur so viel: Früher war die Musik besser, weshalb es heute umso geiler ist, mit dem fulminanten Saxofon-Solo eines Clarence Clemons in der 1975er-Originalversion von Springsteens "Born to run" auf einer halbwegs leeren Autobahn am Gasgriff zu drehen. Und damit Mikrofon an, Volume auf, Soundcheck.
Alle Helme im im Vergleichstest:
Platz 1: Schuberth R2 (Testsieger)

- Anbieter: Schuberth, Tel. 03 91/8 10 60
- Preise: uni 419 Euro, Dekor 499 Euro;
- Größen: XS (53) bis XXL (63)
- Gewicht: 1.350 g ± 50 g/1.370 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Anthrazit, 12 Dekore
- Helmschale: Glasfaser-Mix
- Verschluss: Doppel-D
- Herstellungsland: Deutschland, ECE-Prüfzeichen E 13 (Luxemburg)
- Ausstattung: Windabweiser, Pinlock-Visier, Lautsprecher/Mikrofon/Antenne vorinstalliert, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Schuberth SC1; Bluetooth-Einheit mit Funktionstaster und separatem Li-Ion-Akku für Einschubfächer an Helmkragen, Betriebszeit bis 14 Stunden, Ladezeit drei Stunden
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu vier Partner-Sets, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, integriertes UKW-Radio bei Advanced-Version
Preise: 199/299 Euro (Standard/Advanced)
Negativ: Visierrastung etwas schwammig, muss mit beiden Händen kraftvoll verriegelt werden
Fazit: Sportliche Härte? Nur bedingt. Der renntaugliche Helm aus deutschen Landen punktet auch auf der Komfortebene durch seinen superbequemen Sitz, tolle Belüftungsfunktion, ein riesengroßes, beschlagfreies Sichtfeld und die per Plug-and-Play einsetzbare Connectivity-Funktion.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Platz 2: HJC RPHA70

- Anbieter: HJC Deutschland, Tel. 0 21 31/5 23 56 14
- Preise: uni 399,90 Euro, Dekor 449,90, Marvel-Comic-Edition 649,90 Euro
- Größen: XXS bis XXL
- Gewicht: 1.458 g/1.475 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Titan, neun Dekore/Comic-Editionen
- Helmschale: Fiberglas/Karbon/Aramid-Mix
- Verschluss: Doppel-D
- Herstellungsland: Südkorea, ECE-Prüfzeichen E 1 (Deutschland)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Cardo Scala Rider Smart H; Bluetooth/DMC-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Kinnteil-Mikrofon; Funktionstaster am Helm, separater Li-Ion-Akku mit max. 13 Stunden Betriebszeit, Ladezeit k. A.
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu vier Partner-Sets, integriertes UKW-Radio, Koppelung mit Smartphone (als Fernsteuerung nutzbar), MP3-Player, Navigationssystem
Preise: 289,95/499,94 Euro (Single/Duo-Box)
Negativ: Bei offenem Visier hängt Verriegelung im Sichtfeld
Fazit: HJC kann sehr gute Helme bauen, Cardo bietet tolle Kommunikationslösungen an. Und aus der Vernetzung beider Marken entsteht nun ein praxistauglicher Multimedia-Helm. Dank gut gedämmter Fahrgeräusche läuft die sauber aufs Helminterieur angepasste Cardo-Anlage zur Bestform auf.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Platz 3: Shoei Neotec II

- Anbieter: Shoei (Europa), Tel. 0 21 73/39 97 50
- Preise: uni ab 599 Euro, Dekor/Replika 699 Euro
- Größen: XS bis XXL
- Gewicht: 1.650 g/1.655 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Silber, sieben Dekore/Sonderfarben
- Helmschale: Glasfaser-Mix
- Verschluss: Edelstahl-Ratsche
- Herstellungsland: Japan, ECE-Prüfzeichen E 6 (Belgien)
- Ausstattung: Windabweiser, Atemluftabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Sena SRL; Bluetooth-Einheit mit Bügelmikrofon und Stereolautsprechern, Bedienteil mit Funktionstaster in Helmschale integriert, separater Li-Polymer-Akku für Einschubschacht im Helm, Betriebszeit zehn Stunden, Ladezeit 2,5 Stunden
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu acht Partner-Sets, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, integriertes UKW-Radio
Preis: 299 Euro
Negativ: Pinlock-Aufhängung leicht störend im seitlichen Sichtfeld (bei Schulterblick)
Fazit: Der Vorgänger war schon sehr gut, der Nachfolger setzt in Sachen Komfort, Passform und Alltagsnutzen noch einen drauf. Selbst bei flottem Autobahntempo bleibt die Geräuschkulisse im Innern angenehm gedämmt. Damit kann sich die von Sena entwickelte Connectivity-Einheit top entfalten.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Platz 4: BMW System 7 Carbon

- Anbieter: BMW Motorrad, Tel. 0 89/1 25 01 62 00
- Preis: uni ab 575 Euro, Dekor ab 595 Euro
- Größen: 52/53 bis 64/65
- Gewicht: 1.590 ± 50 g/1.582 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Schwarz, Weiß, Mattgrau, Silber, drei Dekore
- Helmschale: Karbon
- Verschluss: Kunststoff-Ratsche
- Herstellungsland: Italien, ECE-Prüfzeichen E 3 (Italien)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, mit abnehmbarem Kinnteil zum Jethelm umrüstbar; Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: BMW Motorrad Kommunikationssystem; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Schwanenhals-Mikrofon; Bedienteil mit Funktionstaster und Lautstärke-Regelung am Helm einklippbar; NiMH-Akku mit max. 14 Stunden Betriebszeit, Ladezeit mind. 3,5 Stunden
Connectivity: Gegensprechen mit zweitem Headset, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, BMW-TFT-Cockpit
Preis: 380 Euro
Negativ: Windabweiser hängt bei geöffnetem Kinnteil komplett im Sichtfeld; schwergängige Sonnenblende
Fazit: Die siebte Generation des legendären BMW-Klapphelms überzeugt durch geringes Gewicht, hohen Praxisnutzen und mit den besten Schlagdämpfungswerten im Test. Das Audiosystem gefällt zwar mit glasklarem Klang, gerät bei den Windgeräuschen aber etwas ins Hintertreffen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 5: X-lite X-661

- Anbieter: Nolangroup Deutschland, Tel. 07 11/3 10 85 30
- Preise: uni ab 359,99 Euro, Dekor ab 419,99 Euro
- Größen: XXS bis XXL
- Gewicht: 1.390 g/1.458 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Schwarz, 17 Dekore/Sonderfarben
- Helmschale: Glasfaser/Kevlar/Karbon-Mix
- Verschluss: Doppel-D
- Herstellungsland: Italien, ECE-Prüfzeichen E 3 (Italien)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: N-com B901L R; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Bügel-Mikrofon; Bedienteil mit Funktionstaster und integriertem Li-Ion-Akku für Aufnahme an Helmschale, Betriebszeit bis 15 Stunden
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu vier Partner-Sets, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, integriertes UKW-Radio
Preise: 264,99 Euro, mit Notfall-LED-Bremslicht 299,99 Euro
Negativ: Sehr schmales Sichtfeld nach oben und seitlich (Schulterblick) leicht eingeschränkt; umständliche Belüftungsbedienung
Fazit: Der sportliche Tourenhelm punktet vor allem durch seinen ultrapräzisen Sitz, im Alltag stören aber kleine Details wie die komplizierte Handhabe der Belüftungstaster oder das sehr schmale Sichtfeld. Das N-com System ist ausgefeilt, muss hier aber gegen störende Nebengeräusche ankämpfen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 6: Nolan N 100-5

- Anbieter: Nolangroup Deutschland, Tel. 07 11/3 10 85 30
- Preise: uni ab 354,99 Euro, Dekor ab 414,99 Euro
- Größen: XXS bis 3XL
- Gewicht: 1.690 g/1.726 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Silber, Signalgelb, 18 Dekore/Sonderfarben
- Helmschale: Lexan
- Verschluss: Kunststoff-Ratsche
- Herstellungsland: Italien, ECE-Prüfzeichen E 3 (Italien);
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: N-com B901L R; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Bügel-Mikrofon; Bedienteil mit Funktionstaster und integriertem Li-Ion-Akku für Aufnahme an Helmschale, Betriebszeit bis 15 Stunden, Ladezeit k. A.
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu vier Partner-Sets, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, integriertes UKW-Radio
Preise: 264,99 Euro, mit Notfall-LED-Bremslicht 299,99 Euro
Negativ: Hohes Gewicht auf Dauer spürbar; Visierrastung etwas schwergängig
Fazit: Bereits frühzeitig hat Nolan auf die Entwicklung eines hauseigenen Connectivity-Systems gesetzt. Das ist gut zu hören. Die Akustik fürs Gegensprechen oder Musikhören ist dank niedriger Fahrgeräusche sensationell, die Bedienung des ausgefeilten N-Com-Systems ein Kinderspiel.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 7: Shark Skwal 2

- Anbieter: Shark Helme Deutschland, Tel. 0 41 08/45 80 00
- Preise: uni ab 239,99 Euro, Dekor/Replika ab 269,99 Euro
- Größen: XS bis XL
- Gewicht: 1.550 g/1.596 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Anthrazit, 23 Dekore/Replikas
- Helmschale: Thermoplast
- Verschluss: Kunststoff-Ratsche
- Herstellungsland: Portugal, ECE-Prüfzeichen E 11 (Großbritannien)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, LED-Leuchten für Kinnteil/Hinterkopf, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Sharktooth; Bluetooth-Einheit mit Funktionstaster zum Ankleben an Helmschale und separaten Akku, Betriebszeit/Ladezeit k. A.
Connectivity: Gegensprechen, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem
Preis: 240,40 Euro
Negativ: Durch relativ schmalen Visierausschnitt und üppige Wangenpolster zu den Seiten hin (Schulterblick) deutlich eingeschränktes Sichtfeld; Sonnenblendenmechanik etwas laut und leicht scheppernd
Fazit: Die LED-Beleuchtung ist ein nettes Gimmick, aber eigentlich muss der Skwal 2 nicht so auf sich aufmerksam machen. Im Alltag überzeugt er durch gute Akustik, auf dem Prüfstand ist er Vize-Meister. Die Bluetooth-Einheit ist funktional okay, der Einbau aber im Vergleich zu sehr Bastelbude.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 8: LS2 FF397 Vector

- Anbieter: LS2 Deutschland, Tel. 0 44 51/9 60 29 80
- Preise: uni 219 Euro, Dekor 239 Euro
- Größen: XXS bis 3XL
- Gewicht: 1.300 g ± 50 g/1.540 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, zehn Dekore
- Helmschale: Fiberglas
- Verschluss: Metall-Ratsche
- Herstellungsland: China, ECE-Prüfzeichen E 1 (Deutschland)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Visier, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Sena Linkin Ride Pal II; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Kinnteil-Mikrofon; Funktionstaster am Kinnriemen, separater Akkupack, Betriebszeit und Ladezeit k. A.
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu zwei Partner-Sets, Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem
Preis: 129,90 Euro
Negativ: Dünstet im Neuzustand extrem stark aus; leicht milchige und verzogene Sicht durch Sonnenblende; Wangenpolster sehr ausgeprägt; leichte Wanderbewegungen bei höherem Autobahntempo
Fazit: In der 200-Euro-Liga kann sich dieser LS2-Helm mit guten Praxiswerten behaupten, teurere Exemplare fahren sich nicht unbedingt besser. Die für LS2 angepasste Bluetooth-Einheit von Sena ist am Kinnriemen etwas umständlich zu bedienen, punktet aber mit Funktionalität und günstigem Preis.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 9: Nexx SX.100

- Anbieter: Nexx Helmets Distribution, Tel. 00 43-55 74/7 57 47 (Österreich)
- Preise: uni 159,95 Euro, Dekor 199,95 Euro
- Größen: XS bis XXL
- Gewicht: 1.550 g ± 50 g/1.606 g (Herstellerangabe/M gewogen)
- Farben: Weiß, Mattschwarz, Schwarz, Grau, Signalgelb, 27 Dekore
- Helmschale: Polycarbonat
- Verschluss: Kunststoff-Ratsche
- Herstellungsland: Portugal, ECE-Prüfzeichen E 6 (Belgien)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Vorbereitung, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Nexx X.Com; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Kinnteil-Mikrofon; Bedienteil mit Funktionstaster in Helmschale integriert, separater Akkupack, Betriebszeit und Ladezeit k. A.
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu vier Partner-Sets (Sena-kompatibel), Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem
Preis: 249,95 Euro
Negativ: Visier nur gegen Aufpreis (Pinlock-Nachrüstung) beschlagfrei; sehr schwer, Gewicht auf Dauer deutlich spürbar; gutes Kommunikations-Set wird durch laute Windgeräusche geschmälert
Fazit: Mit einem Griff lässt sich das Bedienteil des hauseigenen Kommunikations-Sets in die Helmschale einklinken, und schon wird aus dem günstigen 160-Euro-Helm ein Ü400-Hut. Die Akustik der Bluetooth-Anlage ist gut, muss allerdings gegen auffällige Fahr- und Windgeräusche ankämpfen.
MOTORRAD-Urteil: gut
Platz 10: Harley-Davidson Capstone

- Anbieter: Harley-Davidson, Tel. 01 80/3 00 13 40
- Preis: 204 Euro
- Größen: XS bis XXL
- Gewicht: 1.750/1.711 g (Herstellerangabe/M gewogen
- Farbe: Mattschwarz; Helmschale: Polycarbonat
- Verschluss: Doppel-D
- Herstellungsland: Vietnam, ECE-Prüfzeichen E 9 (Spanien)
- Ausstattung: Windabweiser, Sonnenblende, Pinlock-Vorbereitung, Helmbeutel inklusive.
Kommunikationssystem: Boom! Audio 20S; Bluetooth-Einheit mit Stereo-Lautsprechern und Schwanenhals-Mikrofon; Bedienteil mit Funktionstaster und Lautstärkeregelung für Anbau am Helm; Akku mit max. 13 Stunden Betriebszeit, Ladezeit 2,5 Stunden
Connectivity: Gegensprechen mit bis zu acht Partner-Sets (Senakompatibel), Koppelung mit Smartphone, MP3-Player, Navigationssystem, integriertes UKW-Radio
Preis: 706 Euro (als Partneranlage mit zwei Einbausets)
Negativ: Hohes Gewicht; Sonnenblende umständlich zu bedienen; laute, zum Teil schwergängige Mechanik; Visier verwindet sich beim Öffnen/Schließen
Fazit: Mit soliden Alltagswerten kann dieser Oldschool-Klapphelm überzeugen. Das von Sena zugelieferte Audiosystem punktet zwar mit vielen Features und guter Akustik, doch Anbau und Gesamtoptik am Helm sehen zu sehr nach Baumarkt-Frickellösung aus. Die Konkurrenz ist deutlich weiter.
MOTORRAD-Urteil: gut
Der Soundcheck
Drehen wir nun die Regler auf und hören rein: Wie klingt denn der Helm? Im Studio vulgo der warmen Redaktionsstube gibt sich kein System die Blöße (zumal das meiste ohnehin auf gleichen Bauteilen und Chipsätzen der tonangebenden Marken Sena und Cardo basiert). Ein supergeiler Stereosound, glasklare Sprachübertragungen, der Helm als Resonanzraum – wow, das ist die Elbphilharmonie in mobil. Unterwegs kommen natürlich individuelle Unwägbarkeiten hinzu: Fahrtwind, Nebengeräusche (ja, ja, der laute Auspuff ...), Verwirbelungen der Verkleidung – hier muss man selbst entscheiden, ab wann nur noch eine unerträgliche Kakofonie das Ohr malträtiert. Pauschal gesagt: Bis Landstraßentempo lässt sich die Wunsch-Playlist problemlos auf Power-Naked Bikes genießen, auf top verkleideten Supertourern führt man auch jenseits der Autobahn-Richtgeschwindigkeit noch ganz entspannt Telefonate mit dem Chef – rein fonetisch betrachtet ...
Bluetooth im Helm – eigentlich ein alter Hut. Neu ist inzwischen nur, dass die Helmhersteller selbst auch das Feature "Connectivity" entdeckt haben und die Kommunikationslösung fix und fertig ab Werk für ihre Helmmodelle anbieten.

Kleines Zwischenspiel: mehr oder minder fix und fertig. Denn im Regelfall wird das Ausstattungsfeature "Bluetooth" sauber einsortiert in einem kleinen Karton mit vielen Käbelchen und Kleberchen beigelegt. Keine Angst: Lötkolben und Laubsäge können tatsächlich in der Kiste bleiben, das meiste lässt sich tatsächlich per "Plug-and-play" selbst mit zwei handwerklich linken Händen relativ einfach in den Helm einsetzen. Wer sich das dennoch nicht traut (weil er z.B. das Gefühl hat, den Helm damit als sicherheitsrelevante Schutzausrüstung nachhaltig zu beschädigen), kann final immer noch den Fachhändler seines Vertrauens bitten, den Einbau des Bluetooth-Kits zu übernehmen. Einen fixen Tarif gibt es allerdings bei keiner Marke, hier sollte man sich tatsächlich im Vorfeld auf eine Summe einigen. Nur wenn Mondpreise aufgerufen werden, muss man stutzig werden: Selbst Ungeübte setzen so ein System in weniger als einer Stunde ein, bisweilen ist es sogar nur eine Sache von Minuten.
Zum Beispiel bei den wirklich durchdachten Systemen von HJC, Nolan/X-lite, Shoei oder Schuberth. Bei Letzterem müssen tatsächlich nur noch Akkupack und Bedienteil in spezielle Schächte eingeschoben werden, Lautsprecher, Mikrofon und Antenne sind schon ab Werk im Helm eingebaut. Simpler geht’s nimmer.
Die Helme auf dem TÜV Rheinland-Prüfstand
Die erfolgreich absolvierte Prüfung nach der Helmtest-Norm ECE R 22.05 ist Grundvoraussetzung dafür, um es überhaupt in die Auswahl für den MOTORRAD-Helmtest zu schaffen. Allerdings hält die Redaktion das profane Nachmessen der ECE-Schlagdämpfungswerte für überflüssig, da durch die ECE lediglich eine Minimalanforderung für Motorradhelme definiert wird. Das liegt einerseits an den teils abstrusen Prüfvorgaben, bei denen die Fallversuche mit auf minus 20 Grad tiefgefrorenen Helmen stattfinden. Außerdem sind die Aufschlagpunkte in der europäischen Norm genau definiert. Was wiederum manche Helmanbieter animiert, die Prüfpunkte entsprechend zu verstärken. Ein Prozedere, das sich durchaus im legalen Rahmen bewegt, Kritiker aber spotten lässt, dass man nach dieser Methode selbst eine Pudelmütze ECE-tauglich zurechtstricken könne.

MOTORRAD hat sich deshalb bereits 2009 mit TÜV-Experte Peter Schaudt und dem Unfallforscher und Biomechaniker Florian Schueler an einen Tisch gesetzt, um ein praxisnahes Prüfverfahren für Helme zu entwickeln. Seit fast einem Jahrzehnt hat sich die "MOTORRAD-Helmnorm" in zahlreichen Vergleichstests bewährt. Zentraler Punkt: Der Helm fällt auf dem Prüfstand des TÜV Rheinland weiterhin aus rund drei Metern Höhe, aber nicht auf den ECE-Kantenamboss, sondern auf einen echten Leitplankenträger ("Sigmapfosten"), dem nach Florian Schuelers Erkenntnissen bei Unfällen oftmals eine tragische Rolle zukommt. Getestet werden die Helme außerdem bei Raumtemperatur. Der Aufprall auf die linke und rechte Seite erfolgt nicht nur bei Highspeed (7,5 m/s), sondern auch deutlich langsamer mit 5,5 m/s. Nicht, weil wir es den Kandidaten besonders leicht machen wollen, sondern weil die Schlagdämpfung auch bei niedrigen Unfallgeschwindigkeiten zuverlässig funktionieren sollte.
Nach ECE ist beim Aufprall auf den Prüfamboss ein Beschleunigungswert von 275 g zulässig. Der mit Sensoren bestückte Prüfkopf leitet den g-Wert an einen Computer weiter, der daraus unter Zuhilfenahme anderer Parameter (Dauer der Krafteinwirkung) den HIC-Wert berechnet. Das "Head Injury Criterion" gilt bei Medizinern und Biomechanikern als aufschlussreicher Wert, um Aussagen über mögliche Hirn-/Schädel-Verletzungen zu treffen. Die ECE erlaubt einen maximalen HIC-Wert von 2400. Eine abstrakte Zahl, vor allem aber weit jenseits von Gut und Böse. Die MOTORRAD-Expertencrew ist sich einig: "Im MOTORRAD-Test sollte HIC 1000 machbar sein!" Der Blick auf die Tabelle zeigt: Einige Modelle sind von diesem Wunschwert nicht weit entfernt, allen voran BMW, Shark, Harley und HJC – wobei der Harley-gebrandete Klapphelm ein echter HJC ist: Dieser steht unter anderem als IS-Max II in den Läden. Ohne Wertung erfolgt der Kinnaufschlag auf einen Flachamboss. Die gemessenen g-Werte können nur bedingt interpretiert werden, da die auftretenden Kräfte je nach Helmbauart zum Teil in den Kinnriemen weitergeleitet werden – und damit nicht messbar sind. Interessant ist aber allemal, wie gut die Kinnteile den Aufprall aus drei Metern Höhe wegstecken.
So testet MOTORRAD Helme
Prüfstand, Praxis, Probierstube. Das Triple-P-Prinzip ist seit Jahren bewährter Standard beim MOTORRAD-Helmtest. Nach Testanforderung haben die Helmhersteller zwei Wochen Zeit, die benötigten Muster in die Redaktion zu schicken. Da sich der Schlagdämpfungstest nicht an üblichen Normen orientiert, sondern mit dem berüchtigten Leitplankenträger ("Sigmapfosten") ein komplett eigener, der Unfallrealität nachempfundener MOTORRAD-Standard geschaffen wurde, ist eine zum Beispiel auf ECE-Anforderungen abgestimmte Manipulation unmöglich. Zwei der fünf angeforderten Exemplare eines jeden Herstellers gehen in rasend schneller Geschwindigkeit auf dem Helmprüfstand des TÜV Rheinland drauf und sind nach diesem Crashtest schrottreif.

Mit den restlichen drei Exemplaren, üblicherweise in den Größen M, L und XL, geht es raus auf die Landstraßen und Autobahnen rund um Stuttgart, um dann auf diversen MOTORRAD-Dauertestern die Helme in der Praxis bewerten zu können. Die in diesem Alltagstest gewonnenen Punkte fließen zu 60 Prozent in die Abschlusswertung ein. Da wir speziell für diesen Test die Connectivity bewertet haben, spielte natürlich auch die Bedienbarkeit, Praxistauglichkeit und Akustik der verbauten Bluetooth-Anlagen eine wesentliche Rolle. Finaler Check in der Probierstube, wo die MOTORRAD-Service-Crew in einer Art "schnelles Hütchenspiel" nochmals alle Helme der Reihe nach anprobiert und Auffälligkeiten protokolliert. Gänzlich ohne Einfluss auf die Punktevergabe dürfen sie schließlich noch ihre persönlichen Tops und Flops küren.
Endwertung – welcher Helm holt den Testsieg?
Ein Ergebnis, das sprachlos macht? Nicht wirklich. Zum einen haben sich in diesem Testfeld ausnahmslos renommierte Marken versammelt. Allesamt Hersteller, die ihr Handwerk verstehen und in der Vergangenheit immer wieder mit gut bis sehr gut konstruierten Helmen in unseren Tests angetreten sind.

Von daher sind die insgesamt ansehnlichen Leistungen keine große Überraschung. Zweitens kaufen die Helmhersteller ihre Connectivity-Systeme bei ebenso renommierten Marken wie Cardo oder Sena ein. Auch die sind alles andere als Nasenbohrer, und über die Jahre sind ihre Bluetooth-Systeme immer ausgefeilter geworden. Dennoch gibt es für manche Anbieter noch Entwicklungspotenzial. Vor allem, wenn man sich die nahezu perfekten Plug-and-Play-Lösungen von Nolan/X-lite, vor allem aber Testsieger Schuberth anschaut. Nachmachen erwünscht! Und damit "Over and out ..."
Tops und Flops der MOTORRAD-Crew
Zehn Helme, vier Redakteure, vier Meinungen: welche Helmmodelle lagen bei den Redakteuren Markus Biebricher, Thorsten Dentges, Tobias Beyl und Jörg Lohse ganz vorne?

Markus Biebricher (55): Der Reiseonkel der Redaktion liebt das Weite. Selbst in XL ist mancher Helm noch zu klein für ihn.
1. Platz: Shoei Neotec II
2. Platz: X-lite X-661
Letzter: Harley-Davidson Capstone

Thorsten Dentges (46): In diesem Test unter anderem die Instanz, wenn die Brille sauber eingefädelt werden musste.
1. Platz: X-lite X-661
2. Platz: Shoei Neotec II
Letzter: Harley-Davidson Capstone

Tobias Beyl (30): Das jugendliche Korrektiv im Testteam. Besitzt noch nicht die Reife für praktische Klappmodelle.
1. Platz: X-lite X-661
2. Platz: Schuberth R2
Letzter: LS2 FF 397 Vector

Jörg Lohse (48): Hat bei diesem Test ausnahmsweise die Klappe gehalten und nur der Musik gelauscht.
1. Platz: Shoei Neotec II
2. Platz: HJC RPHA70
Letzter: Harley-Davidson Capstone
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