- Im Helm integrierter Gasgenerator
- Anstoß kam von italienischer Ingenieurin
- Fazit
Der italienische Motorradhelmhersteller Airoh arbeitet zusammen mit Autoliv (ALV), einem der weltweit führenden Hersteller von Fahrzeugsicherheitssystemen, an einem Motorradhelm mit integriertem Airbagsystem. Ziel des Projekts: Mehr Sicherheit für Motorradfahrer und -fahrerinnen, ohne Design, Gewicht oder Komfort eines Motorradhelms kritisch zu beeinflussen. Dass das möglich ist, sollen Studien gezeigt haben, die beide Hersteller über zwei Jahre gemeinsam in ihren Forschungs- und Entwicklungsabteilungen durchführten.
Im Helm integrierter Gasgenerator
Wie solch ein Motorradhelm mit integriertem Airbag aussehen könnte und konstruiert sein müsste, zeigten Airoh und Autoliv mit einem Helm-Konzept auf der EICMA 2022. Der Helm ist ausgestattet mit einem System, das sich aufblasen kann und damit mehr Schutz bieten könnte als ein konventioneller Motorradhelm: "Die Versuche zeigen, dass durch die Kombination der beiden schlagabsorbierenden Technologien (Helm und Airbag) die lineare Kopfbeschleunigung und damit das Verletzungsrisiko erheblich reduziert werden kann", so das Resümee der beiden Hersteller.
Mechanisch scheint das Konzept schon recht weit entwickelt. Der Airbag wird durch einen Gasgenerator aufgeblasen, der auf eine ähnliche Technologie wie bei Airbag-Systemen in Kraftfahrzeugen zurückgreift. Das Modul ist vollständig in den Helm integriert. Die Hüllen, mit denen das System abgedeckt ist, lassen sich öffnen, damit der Airbag sich im Ernstfall aufblasen kann. Gleichzeitig soll das System dabei das Design oder das Gewicht des Helms nicht allzu sehr beeinflussen, da es verhältnismäßig kompakt und leicht sein soll.
Die nächste Herausforderung wird nun sein, die passende Elektronik dafür zu entwickeln, damit der Helm-Airbag in der passenden Situation und zum richtigen Zeitpunkt auslöst.
Anstoß kam von italienischer Ingenieurin
Die Inspiration zur Studie lieferte die Ingenieurin Roberta Discrovi, die sich während ihres Studiums an der Sheffield-Hallam-Universität auf die Entwicklung eines Motorradhelms mit integriertem Airbag konzentrierte.
Antonio Locatelli, CEO und Gründer von Airoh: "Robertas Ergebnisse waren absolut innovativ, und unsere ersten Gespräche mit Autoliv überzeugten uns von der Durchführbarkeit eines ambitionierten Konzepts mit der Möglichkeit, die Sicherheit von Millionen Motorradfahrern zu revolutionieren."
Mikael Bratt, President und CEO von Autoliv, äußerte sich zu dem Projekt folgendermaßen: "Das Tragen von Helmen ist Immer noch der wichtigste Schutz für einen Motorradfahrer. Unsere Einblicke in detaillierte Crashdaten, biomechanisches Wissen und Tools zur Verletzungsbeurteilung, zusammen mit dem Know-how von Airoh, ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, den Kopfschutz von Motorradfahrern zu verbessern und mehr Leben zu retten."
Fazit
Ein interessantes Konzept, bei dem wir uns in ein paar Jahren, wenn es zur Marktreife kommt, womöglich fragen werden, warum da nicht schon früher jemand draufgekommen ist. Wir bleiben dran am Thema und berichten an dieser Stelle, wenn wir Neues dazu erfahren.