Offensichtlich ist die Zeit der großen Würfe bei den Helmherstellern vorbei. Revolutionäre Entwicklungen hat man auf der Intermot vergebens gesucht. Dafür sind die Anbieter zur Feinarbeit übergegangen und bieten immer neue Ausstattungsgimmicks. Wer sich zu den latenten Klapphelmverweigerern zählt, mit den praktischen Eigenschaften aber schon immer geliebäugelt hat, sollte 2007 den Shark Evoline ins Visier nehmen, bei dem sich das komplette Kinnteil nach hinten schwenken und einrasten lässt. Flugs wird aus dem Integral- ein Jethelm. Knapp 340 Euro soll das Polycarbonat-Modell kosten. Durchaus praktisch und bei einigen Herstellern seit längerem Standard sind schwenkbare Sonnenblenden. 2007 findet sich der Blendschutz auch beim – nach eigenen Angaben weltgrößten – Helmproduzenten HJC im Integralhelm FS-10 und Klapphelm FS-Max. Ebenso will Kofferproduzent Givi, mittlerweile auch im Helmbau aktiv, einen Integralhelm mit Sonnenblende anbieten. Beim deutschen Traditionshaus Schuberth gehört dieses Feature bereits fest zur Hauslinie und zählt folglich beim brandneuen Sporthelm R1 ebenfalls zur Ausstattung, der im Wesentlichen auf dem bereits bekannten Modell S1 aufbaut. Im nächsten Jahr soll es außerdem einen weiteren Helmanbieter geben, der mit dem Siegel »Made in Germany« werben will. Kommunikationsspezialist Baehr plant, die neueste Generation der Silencer-Helme im heimischen Pirmasens montieren zu lassen. Voll angesagt sind Helmdekore wie beispielsweise die der nagelneuen Shoei-Modelle. Und große Namen: Bell und Cromwell sind wieder dabei, wollen unter neuen Besitzverhältnissen große Historie mit italienischer Eleganz paaren. Ein Hingucker allemal.
Stressfrei kommunizieren, ganz ohne lästige Kabelsteckerei: Das Thema Bluetooth war auch auf der Intermot zu entdecken. Doch insgesamt setzen weit weniger Hersteller auf diese Technik, als man vermuten würde. Neben den Anbietern, die bereits beim Test in MOTORRAD 19/2006 dabei waren, hat von den großen Herstellern
lediglich Schuberth nachgezogen und bietet das System »Bluesonic« zum Festeinbau (zirka 350 Euro) an. Wichtigstes Merkmal: Über eine Blackbox lassen sich CD- oder MP3-Player mit dem Schuberth-Kit verbinden. Mit dieser Eigenschaft wagt sich nach langem Zögern auch Baehr auf den Markt. Marketing-Leiter Thomas Brünahl erklärt allerdings: »Wir hängen am Kabel. Zweifelsohne bieten drahtlose Anlagen Vorteile, wenn es um die schnelle Vernetzung mit Mobiltelefonen geht. Es gibt jedoch immer noch genügend Fälle, in denen wir unseren Kunden die herkömmliche Lösung per Kabel empfehlen.« Von der Sprach- und Musikqualität, so ist zu hören, bleiben Bluetooth-Kits weiterhin weit von herkömmlichen Gegensprechanlagen entfernt.
Bionik das Zauberwort erobert zunehmend die Motorradindustrie. Was steckt dahinter? Kurz gesagt schauen die Entwick-
ler der Natur über die Schulter und versuchen, herausragende Eigenschaften von Pflanzen oder Tieren zu kopieren. Am bekanntesten dürfte mittlerweile der Lotusblüteneffekt sein. Schmutz perlt auf der strukturierten Oberfläche einfach ab, kann sich nicht festsetzen. Näheres über die technischen Hintergründe steht im Textilreport ab Seite 80. Einer der ers-
ter Hersteller ist Revit, der einen Einteiler (siehe Foto) aus schmutz-
abweisendem Textilgewebe in den Handel bringen will. Daneben soll es im kommen-
den Jahr auch bei Ixs
und Modeka eine »sau-
bere« Lösung geben. Wechseln wir die Pflan-
zenart und kommen
zu den Tannenzapfen. Nach deren Vorbild hat der Schweizer Textilveredler Schoeller eine neue Klimamembran entwickelt (siehe auch Seite 86). Ähnlich dem natürlichen Vorbild, bei dem sich die Schuppen bei Wärme öffnen und bei Kälte schließen, soll die C-Change-Membran arbeiten. Als weltweit erster Anbieter wird BMW eine Textil-Kombination mit dieser Ausstattung auf den Markt bringen. Beim An-
zug Comfort Shell soll sich die Struktur der Membran so ändern, dass diese im
Sommer mehr »atmet« und im Winter mehr
isoliert, aber stets hundert Prozent wasserdicht ist. Ein ehrenwertes Ziel.
Lässiger, modischer, detailverliebter so präsentieren sich viele Bekleidungshersteller in der neuen Saison. Mit einem absolut schrägen Auftritt beeindruckte der schwedische Konfektionär Jofama, dessen Hausmarke Lindstrands mit Spinnweben, Camouflage-Mustern und Zebrastreifen durchzogen ist. Spätestens hier müsste jeder jugendliche Rapper »Ride now« schreien und das Motorradfahren zur angesagten Nummer erklären. Genauso schrill: die Supermoto-Kombi von Thor. Ein Ledereinteiler, der mit aufgesteppten Sturzpolstern speziell auf die Bedürfnisse der schrägen Driftkünstler zurechtgeschneidert ist. Wie die harten Jungs auf das Schlafsackdesign reagieren, bleibt abzuwarten. Unglaublich auch die Pink-Schwemme. Nein, dabei handelt es nicht um die ange-
sagte Hardcore-Sängerin, die wir in Köln vermisst haben. Sondern um den fast schon inflationären Gebrauch der Farbe bei Textil- und
Lederkombinationen. Da wurde einem zum Schluss ganz blümerant. Ob sich damit wirklich das Herz der motorradfahrenden Frau erobern lässt?
Viel ansprechender scheint dagegen der Trend, in der Fahrerausstattung die große Zeit der Seventies wieder aufleben zu lassen. In eine optisch leckere Richtung geht das Design des jungen Björn Gericke, Sohn des legendären Hein. Wir sind gespannt, was wir davon im kommenden Jahr in den Shops entdecken können. Bei der zweiten großen Kette Polo werden zu-
sätzlich zu den günstigen
Eigenproduktionen künftig mehr Markenartikel im Sortiment glänzen. Neben den klassischen Furygan-Jacken aus Frankreich, extra-coolen Motorradstiefeln von Puma und sportlichen Renneinteilern von Arlen Ness wird auch die italienische
Edelmarke Spidi vertrieben. In-
teressantestes
Produkt hier:
Die wasserdichte Textiljacke First (Preis zirka 530 Euro), deren Innenjacke als Windbreaker komplett eigenständig zu tragen ist.
Ein absolutes Novum dürfte eine einteilige Cross-Kombination sein, die Acerbis auf ihrem Stand präsentierte. Einen Prototyp hatte Starpilot Stefan Everts bei seinen letzten Rennen im Einsatz. Bei
entsprechender Resonanz will Acerbis sie in Kürze ins Programm nehmen. Nachdem sich übrigens italienische Marken wie Dainese, Alpinestars, Spidi und Spyke hierzulande fest etabliert haben, scheinen nun auch zunehmend französische Anbieter wie Bering oder Ixon in Deutschland Gas geben zu wollen. Der Stil ist lässig und dürfte vor allem Fahrer von klassischen Naked Bikes ansprechen. Gutes Aussehen ist freilich nicht alles. Wie die auf der Intermot präsentierten Produkte im harten Alltagseinsatz abschneiden, wird schon in Kürze in MOTORRAD stehen.
Zweifelsohne, in Sachen Sicherheit rotiert es gerade. Was die Intermot gezeigt hat, war erst der Anfang. Wobei der Airbag, vor vier Jahren noch der absolute Knaller, in Köln nur noch am Rande stattfand. Das Reißleinen-System
(siehe links), bei dem ein Luftsäckchen Jacken oder
Westen aufpoppt, wird aufgrund der langen Reaktionszeit von Unfallexperten sehr kritisch gesehen. Pikanterweise hingen die diesjährigen Exponate am Suzuki-Stand. Sollte das die Antwort auf Hondas Gold-Wing-System sein? Fakt ist: Renommierte Firmen sind dran, dem Airbag in der Bekleidung komplett neue Ent-
faltungsmöglichkeiten zu geben. Ein weiteres Thema sind neue Protektionssysteme für den besseren Schutz von Nacken, Hals und Wirbelsäule. KTM und BMW haben zusammen eine Halskrause entwickelt, die bei einem Unfall extreme Kopfbewegungen und Stauchungen verhindern soll. Hauptsächlich auf Fahrer von Raid-Rallyes wie der Dakar abgestimmt, bleibt zu prüfen, inwiefern der Schutzkragen auch im Cross- oder gar im Straßensportbereich Sinn ergibt. Dainese präsentierte einen Schutzpanzer, der vom Nacken bis hoch an den Hinterkopf reicht. MOTORRAD wird das System in Kürze unter die Lupe nehmen. Bei Handschuhen scheint sich als neues, abriebfestes Material die Haut des Rochen zu etablieren. Nach Held bietet nun auch Roleff ein Modell mit Einsätzen aus der edlen Fischhaut an. Zwar simpel, aber sicher sehr effektiv vor allem im Zuge der Diskussion um das Tagfahrlicht bei Autos nimmt sich der Vorschlag von Halvarssons und von Rukka an: Jacken mit Neoneinsätzen sollen den Motorradfahrer besser sichtbar machen.
Besucher und Redaktion waren sich einig: Ein echter Knaller der Intermot stand versteckt in Halle 10.1 beim Zubehöranbieter LSL. Mancher Betrachter musste zweimal hinschauen: Ja, das ist doch eine Kawasaki ER-6n. Aber was für eine! Aus dem eher braven Allrounder ist ein messerscharf gestyltes Naked Bike geworden. Die schlechte Nachricht: Diese ER gibt es nicht zu kaufen. Warum sie dann gebaut wurde? Damit man das Sortiment von LSL durchstöbert und anschließend selbst ans Werk geht. Beispielsweise mit den Aufstecksternen für die Gabeleinstellschrauben (siehe Foto). Für kreative Adern ist die LSL-ER jedenfalls eine Quelle der Inspiration.
Überhaupt: Umbauwütigen, die ihrem Bike einen individuellen Touch geben wollen, bot die Intermot eine tolle Mischung an Teilen und Konstruktionen. Sei es die radial verschraubte Doppelscheiben-Bremsan-
lage von Magura für Supermotos oder die Mikro-Instrumentenkonsole von Motogadget. Dagegen nutzten die namhaften Reifenhersteller die Messe eher zur Image-
pflege oder als Informationsbörse zum Thema Reifenfreigaben. Bezüglich Neuheiten schwieg man sich noch aus. Bei den Auspuffbauern wird sich nach Einschätzung der Branche im kommen-
den Jahr die Spreu vom Weizen trennen. Geräusch- und Abgasbestimmungen verlangen nach einem kräftigen Ausbau der Entwicklungsabteilungen. Erste Maßnahme bei Akrapovic: Die Slowenen werden künftig einen eigenen Abgasprüfstand zur Anlagenentwicklung in Betrieb nehmen.
Stressfrei kommunizieren, ganz ohne lästige Kabelsteckerei: Das Thema Bluetooth war auch auf der Intermot zu entdecken. Doch insgesamt setzen weit weniger Hersteller auf diese Technik, als man vermuten würde. Neben den Anbietern, die bereits beim Test in MOTORRAD 19/2006 dabei waren, hat von den großen Herstellern
lediglich Schuberth nachgezogen und bietet das System »Bluesonic« zum Festeinbau (zirka 350 Euro) an. Wichtigstes Merkmal: Über eine Blackbox lassen sich CD- oder MP3-Player mit dem Schuberth-Kit verbinden. Mit dieser Eigenschaft wagt sich nach langem Zögern auch Baehr auf den Markt. Marketing-Leiter Thomas Brünahl erklärt allerdings: »Wir hängen am Kabel. Zweifelsohne bieten drahtlose Anlagen Vorteile, wenn es um die schnelle Vernetzung mit Mobiltelefonen geht. Es gibt jedoch immer noch genügend Fälle, in denen wir unseren Kunden die herkömmliche Lösung per Kabel empfehlen.« Von der Sprach- und Musikqualität, so ist zu hören, bleiben Bluetooth-Kits weiterhin weit von herkömmlichen Gegensprechanlagen entfernt.
Bionik das Zauberwort erobert zunehmend die Motorradindustrie. Was steckt dahinter? Kurz gesagt schauen die Entwick-
ler der Natur über die Schulter und versuchen, herausragende Eigenschaften von Pflanzen oder Tieren zu kopieren. Am bekanntesten dürfte mittlerweile der Lotusblüteneffekt sein. Schmutz perlt auf der strukturierten Oberfläche einfach ab, kann sich nicht festsetzen. Näheres über die technischen Hintergründe steht im Textilreport ab Seite 80. Einer der ers-
ter Hersteller ist Revit, der einen Einteiler (siehe Foto) aus schmutz-
abweisendem Textilgewebe in den Handel bringen will. Daneben soll es im kommen-
den Jahr auch bei Ixs
und Modeka eine »sau-
bere« Lösung geben. Wechseln wir die Pflan-
zenart und kommen
zu den Tannenzapfen. Nach deren Vorbild hat der Schweizer Textilveredler Schoeller eine neue Klimamembran entwickelt (siehe auch Seite 86). Ähnlich dem natürlichen Vorbild, bei dem sich die Schuppen bei Wärme öffnen und bei Kälte schließen, soll die C-Change-Membran arbeiten. Als weltweit erster Anbieter wird BMW eine Textil-Kombination mit dieser Ausstattung auf den Markt bringen. Beim An-
zug Comfort Shell soll sich die Struktur der Membran so ändern, dass diese im
Sommer mehr »atmet« und im Winter mehr
isoliert, aber stets hundert Prozent wasserdicht ist. Ein ehrenwertes Ziel.
Lässiger, modischer, detailverliebter so präsentieren sich viele Bekleidungshersteller in der neuen Saison. Mit einem absolut schrägen Auftritt beeindruckte der schwedische Konfektionär Jofama, dessen Hausmarke Lindstrands mit Spinnweben, Camouflage-Mustern und Zebrastreifen durchzogen ist. Spätestens hier müsste jeder jugendliche Rapper »Ride now« schreien und das Motorradfahren zur angesagten Nummer erklären. Genauso schrill: die Supermoto-Kombi von Thor. Ein Ledereinteiler, der mit aufgesteppten Sturzpolstern speziell auf die Bedürfnisse der schrägen Driftkünstler zurechtgeschneidert ist. Wie die harten Jungs auf das Schlafsackdesign reagieren, bleibt abzuwarten. Unglaublich auch die Pink-Schwemme. Nein, dabei handelt es nicht um die ange-
sagte Hardcore-Sängerin, die wir in Köln vermisst haben. Sondern um den fast schon inflationären Gebrauch der Farbe bei Textil- und
Lederkombinationen. Da wurde einem zum Schluss ganz blümerant. Ob sich damit wirklich das Herz der motorradfahrenden Frau erobern lässt?
Viel ansprechender scheint dagegen der Trend, in der Fahrerausstattung die große Zeit der Seventies wieder aufleben zu lassen. In eine optisch leckere Richtung geht das Design des jungen Björn Gericke, Sohn des legendären Hein. Wir sind gespannt, was wir davon im kommenden Jahr in den Shops entdecken können. Bei der zweiten großen Kette Polo werden zu-
sätzlich zu den günstigen
Eigenproduktionen künftig mehr Markenartikel im Sortiment glänzen. Neben den klassischen Furygan-Jacken aus Frankreich, extra-coolen Motorradstiefeln von Puma und sportlichen Renneinteilern von Arlen Ness wird auch die italienische
Edelmarke Spidi vertrieben. In-
teressantestes
Produkt hier:
Die wasserdichte Textiljacke First (Preis zirka 530 Euro), deren Innenjacke als Windbreaker komplett eigenständig zu tragen ist.
Ein absolutes Novum dürfte eine einteilige Cross-Kombination sein, die Acerbis auf ihrem Stand präsentierte. Einen Prototyp hatte Starpilot Stefan Everts bei seinen letzten Rennen im Einsatz. Bei
entsprechender Resonanz will Acerbis sie in Kürze ins Programm nehmen. Nachdem sich übrigens italienische Marken wie Dainese, Alpinestars, Spidi und Spyke hierzulande fest etabliert haben, scheinen nun auch zunehmend französische Anbieter wie Bering oder Ixon in Deutschland Gas geben zu wollen. Der Stil ist lässig und dürfte vor allem Fahrer von klassischen Naked Bikes ansprechen. Gutes Aussehen ist freilich nicht alles. Wie die auf der Intermot präsentierten Produkte im harten Alltagseinsatz abschneiden, wird schon in Kürze in MOTORRAD stehen.
Zweifelsohne, in Sachen Sicherheit rotiert es gerade. Was die Intermot gezeigt hat, war erst der Anfang. Wobei der Airbag, vor vier Jahren noch der absolute Knaller, in Köln nur noch am Rande stattfand. Das Reißleinen-System
(siehe links), bei dem ein Luftsäckchen Jacken oder
Westen aufpoppt, wird aufgrund der langen Reaktionszeit von Unfallexperten sehr kritisch gesehen. Pikanterweise hingen die diesjährigen Exponate am Suzuki-Stand. Sollte das die Antwort auf Hondas Gold-Wing-System sein? Fakt ist: Renommierte Firmen sind dran, dem Airbag in der Bekleidung komplett neue Ent-
faltungsmöglichkeiten zu geben. Ein weiteres Thema sind neue Protektionssysteme für den besseren Schutz von Nacken, Hals und Wirbelsäule. KTM und BMW haben zusammen eine Halskrause entwickelt, die bei einem Unfall extreme Kopfbewegungen und Stauchungen verhindern soll. Hauptsächlich auf Fahrer von Raid-Rallyes wie der Dakar abgestimmt, bleibt zu prüfen, inwiefern der Schutzkragen auch im Cross- oder gar im Straßensportbereich Sinn ergibt. Dainese präsentierte einen Schutzpanzer, der vom Nacken bis hoch an den Hinterkopf reicht. MOTORRAD wird das System in Kürze unter die Lupe nehmen. Bei Handschuhen scheint sich als neues, abriebfestes Material die Haut des Rochen zu etablieren. Nach Held bietet nun auch Roleff ein Modell mit Einsätzen aus der edlen Fischhaut an. Zwar simpel, aber sicher sehr effektiv vor allem im Zuge der Diskussion um das Tagfahrlicht bei Autos nimmt sich der Vorschlag von Halvarssons und von Rukka an: Jacken mit Neoneinsätzen sollen den Motorradfahrer besser sichtbar machen.
Besucher und Redaktion waren sich einig: Ein echter Knaller der Intermot stand versteckt in Halle 10.1 beim Zubehöranbieter LSL. Mancher Betrachter musste zweimal hinschauen: Ja, das ist doch eine Kawasaki ER-6n. Aber was für eine! Aus dem eher braven Allrounder ist ein messerscharf gestyltes Naked Bike geworden. Die schlechte Nachricht: Diese ER gibt es nicht zu kaufen. Warum sie dann gebaut wurde? Damit man das Sortiment von LSL durchstöbert und anschließend selbst ans Werk geht. Beispielsweise mit den Aufstecksternen für die Gabeleinstellschrauben (siehe Foto). Für kreative Adern ist die LSL-ER jedenfalls eine Quelle der Inspiration.
Überhaupt: Umbauwütigen, die ihrem Bike einen individuellen Touch geben wollen, bot die Intermot eine tolle Mischung an Teilen und Konstruktionen. Sei es die radial verschraubte Doppelscheiben-Bremsan-
lage von Magura für Supermotos oder die Mikro-Instrumentenkonsole von Motogadget. Dagegen nutzten die namhaften Reifenhersteller die Messe eher zur Image-
pflege oder als Informationsbörse zum Thema Reifenfreigaben. Bezüglich Neuheiten schwieg man sich noch aus. Bei den Auspuffbauern wird sich nach Einschätzung der Branche im kommen-
den Jahr die Spreu vom Weizen trennen. Geräusch- und Abgasbestimmungen verlangen nach einem kräftigen Ausbau der Entwicklungsabteilungen. Erste Maßnahme bei Akrapovic: Die Slowenen werden künftig einen eigenen Abgasprüfstand zur Anlagenentwicklung in Betrieb nehmen.