Im Test von 12 Motorrad-Tourenhandschuhen wird das Testurteil "sehr gut" nicht vergeben, denn beinahe quer durchs ganze Testfeld lässt die Belüftung zu wünschen übrig. Den Kompromiss aus wasserdicht und dennoch luftig meisterten die teureren Tourenhandschuhe ab 100 Euro verständlicherweise besser, doch dafür wäre preislich auch gut und gerne das Doppelte fällig. So gesehen machen auch die günstigen Allrounder bis 100 Euro sehr viel richtig und gut, allen voran IXS und Held. Wo sich der IXS technisch modern und mit viel Ausstattung zeigt, zelebriert der Held eher schlichtes Understatement.
- Testsieger: IXS Glasgow-ST 2.0Üppige Ausstattung, sauberer Verarbeitung und höchstem Komfort, dazu noch eine ordentliche Sicherheitsausstattung. Zum günstigen Preis bietet der IXS Glasgow-ST 2.0 so, was sonst deutlich mehr kostet.
IXS Glasgow-ST 2.0 in unserem Partnershop kaufen - Kauftipp: Germot Jacksonville ProEher schlicht, aber keineswegs schlecht präsentiert sich der Jacksonville Pro von Germot. Wischlippe oder Touch-Tauglichkeit sind ihm nicht wichtig, dafür beeindruckt er mit viel Schutz und Komfort zum günstigen Preis.
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Touringhandschuhe für Motorradfahrer sind, je nach Hersteller, luftig, wasserdicht oder auch warm ausgelegt. MOTORRAD testet 12 Exemplare auf Passform/Tragekomfort, Wetterschutz/Klimatisierung sowie Sicherheit.
IXS Glasgow-ST 2.0

Germot Jacksonville Pro

Acerbis CE X-Tour

Büse ST Match

Furygan Dirt Road

Held Travel 6.0 Tex

Modeka Panamericana

Rebelhorn Patrol WP

Alpinestars Valparaiso V2 Drystar

Bogotto Losail

Course Trail

LS2 Frost Man

Wie erkenne ich sichere Motorradhandschuhe?
Das eingenähte Etikett macht die Wahl eines geeigneten Handschuhs eigentlich recht einfach: Ist ein Motorradfahrer auf dem Piktogramm zu sehen, dann ist der Handschuh für Motorradfahrer freigegeben (wichtig beispielsweise in Frankreich). Das bedeutet dann, dass er gemäß der internationalen Norm EN 13594:2015 zertifiziert wurde. Diese bestimmt seit 2015, was ein solcher Handschuh genau können muss, wobei die Norm zwei Leistungsklassen unterscheidet. Klasse 1 strebt einen Kompromiss aus ausreichendem Schutz und angenehmer Ergonomie an und ist für alle privat fahrenden Motorradfahrer in der Regel völlig ausreichend. Zu den für die Zertifizierung notwendigen Kriterien zählen unter anderem Verstellsystem, Abriebfestigkeit, Reißfestigkeit, Schnittfestigkeit, Nahtstärke und der Knöchelprotektor. Im Hinblick auf die Sicherheit ebenfalls wichtig: dickere Enden bei Klettverschlüssen, sodass diese sich nicht zu weit öffnen können, Abdeckungen für den Abstreifschutz, Slider sowie Reflektoren.
So testet MOTORRAD
Sämtliche Handschuhe wurden für diesen Test in 3 Größen bestellt, wobei wir in Absprache mit den Herstellern die zum jeweiligen Handumfang am besten passende Größe ermittelten. Die Handschuhe wurden sodann im praktischen Einsatz getestet, wofür sowohl flotte Landstraßen- und Autobahnetappen wie auch Stop-and-go-Verkehr in der Stadt herhalten mussten. Anschließend wurden die Handschuhe auf Wasserdichtigkeit (wenn angegeben) untersucht, die Knöchelprotektoren mussten auf dem Fallprüfstand bei Sas-Tec ihre Schlagdämpfungsfähigkeit zeigen. Dazu mussten die Handschuhe aufgeschnitten werden, was anschließend sehr detaillierte Untersuchungen der Machart und eine Bepunktung der Kategorie Ausstattung/Verarbeitung erlaubte. Hier konnten bis zu 15 Punkte gesammelt werden. Weitere Kategorien waren Passform/Tragekomfort (30 Punkte), Wetterschutz/Klimatisierung (25 Punkte) sowie Sicherheit (30 Punkte). Der Preis floss nicht in die Bewertung ein.
Fazit
Motorrad-Touringhandschuhe sind, je nach Hersteller, luftig, wasserdicht oder auch warm ausgelegt. Weshalb mit dem Bogotto Losail tatsächlich ein Handschuh am Test teilnimmt, der keine wasserdichte Membran, dafür angedeutete, letztlich aber wirkungslose Belüftungsöffnungen besitzt. Indes überzeugt er im Test mit der besten Schlagdämpfung. Der Rest versucht es mit einer integrierten Klimamembran, nicht überall schützt diese aber verlässlich vor Nässe. Ärgerlich, denn bei Regenfahrten tröstet dann auch die bei fast allen Modellen vorhandene Visier-Wischlippe nicht über nasse Hände hinweg.
Besonders zu loben sind im Hinblick auf Nässeschutz IXS und Held: Beide haben ergänzend zur zuverlässig wasserdichten Membran eine Wassersperre innen an der Stulpe, sodass sich das Futter nicht mit Wasser von der Jacke vollsaugen kann. Beide punkten zudem mit sehr viel Komfort und machen ihren Job insgesamt so gut, dass man fragen darf, weshalb man eigentlich mehr Geld ausgeben sollte.
Antworten darauf geben die Testsieger aus früheren MOTORRAD-Handschuhtests. Für mehr Geld erhält man zum Beispiel eine vielfältigere und spezialisiertere Materialauswahl mit Känguruleder oder Kevlar. Alternativ bieten die Handschuhe bessere Belüftungskonzepte, beispielsweise durch ein Zwei-Kammer-System. Das kostet aber in der Herstellung wie im Verkauf, und nicht jeder braucht es.
Wer Touchscreen-Tauglichkeit nicht braucht und auf Wischlippe oder Reflektoren verzichten kann, wer über lange, dünne oder aber kurze, breite Hände verfügt, der wird auch mit einem der anderen als "gut" bewerteten Handschuhe glücklich. Beispielsweise mit dem günstigen Kauftipp von Germot.