Klim, hochexklusiver Enduro-Ausrüster aus den Vereinigten Staaten, möchte mit seinem neuen Textilzweiteiler Adventure Rally auch in der alten Welt durchstarten. MOTORRAD konnte den Anzug in Bayern Probe fahren.
Klim, hochexklusiver Enduro-Ausrüster aus den Vereinigten Staaten, möchte mit seinem neuen Textilzweiteiler Adventure Rally auch in der alten Welt durchstarten. MOTORRAD konnte den Anzug in Bayern Probe fahren.
In Idaho, irgendwo im Nirgendwo - genauer: an der East County Line Road in Rigby - steht zu Füßen der Rocky Mountains seit 1994 die Firma Klim (ausgesprochen wie "Kleim", ein Wortspiel von "climb"). Die Amis hatten sich zunächst auf Skiausrüstungen, dann auf Snowmobil-Bekleidung und schließlich 1999 auf Enduro-Equipment spezialisiert. Szenenwechsel, Altmühltal in Bayern: keine jungfräulichen Enduropfade wie in den Rocky Mountains, dafür aber Steinbrüche, Motocross-Strecken und Landstraßen dritter Ordnung sowie frei befahrbare Feldwege, welche die Tourguides von Offroad-Veranstalter Baboons (www.baboons.de) sorgfältig miteinander arrangiert haben. Schwitzen auf dem Rundkurs (knifflige Singletrails, Sprünge, Schlammrampen, felsverblockte Steilauffahrten etc.), Auskühlen bei flotten Landstraßen-Partien. Nein, drücken wollen sich die Amerikaner bei ihrem Europa-Debüt nun wirklich nicht. Ihr Motto: Power-Test statt Power-Point-Präsentation.
Der Adventure Rally Suit reifte in drei Jahren gemeinsamer Entwicklung mit den britischen Globetrotter-Ausrüstern von Adventure-Spec (www.adventure-spec.com) und den Materialexperten von W. L. Gore. Erster Eindruck: Für einen wasserdichten Anzug (Gore-Tex-Membran) ist die Belüftung hervorragend, die Passform wegen innenliegender verstellbarer Brust-, Schulter und Bauchgurte sehr angenehm, sogar ein Brustpanzer lässt sich unterziehen. Riesige, auf Vorder- und Rückseite verteilte Taschen (Gesamtvolumen fast zwölf Liter) sowie eine integrierte Trinkblase erübrigen bei sportlichen Touren einen separaten Rucksack. Die Materialien: extrem abriebfeste Textilien (Gore-Tex Talisman, Armacor, Pro Shell), feines Leder und neuartige, sehr anschmiegsame Protektoren. Beeindruckend auch der angepeilte Verkaufspreis: Die Jacke soll rund 1200 Euro, die Hose 800 Euro kosten. Man darf allerdings gespannt sein, wie Klim hierzulande Fuß fassen kann. Zurzeit bietet für Deutschland nur die Schweizer Firma Macmeier Schröder, Telefon 0041-79-8157882, www.klim.ch, die US-Exklusivware an. MOTORRAD wird den ab Dezember erhältlichen, für Enduristen und Hardcore-Tourenfahrer (BMW GS, KTM Adventure etc.) sehr interessanten Anzug noch einem längeren Test unterziehen, bevor er eine verbindliche Note erhält.
John Summers, 37, Marketing-Direktor von Klim, www.klimusa.com, fährt selbst gern ausgedehnte Hardcore-Endurotouren ins "Backcountry" der Rocky Mountains. Im Winter auch auf Skiern und mit dem Snowmobil.
? "World’s best products" - das ist dick aufgetragen. Können Sie sich das als auf dem Markt nur wenig bekannte Marke erlauben?
! Okay, klingt tatsächlich großspurig, ist aber nicht so gemeint. Eher so: Alle Produkte aus unserem Haus sollten bestmöglich funktionieren, dafür suchen wir weltweit nach den besten Materialien. Wir benutzen zum Beispiel spezielle Nadeln mit einer Titannitrid-Beschichtung für die Nähmaschinen, um das sensible Funktionsmaterial ideal weiterverarbeiten zu können. Preis und Gewinnerwartung sind bei der Entwicklung zweitrangig.
? Woher wissen Sie denn, ob die Materialen im Ernstfall auch wirklich etwas taugen?
! Als absolute Bike- und Outdoor-Enthusiasten haben wir bei extremen Offroad-Touren in der Wildnis der Rocky Mountains selbst Situationen erlebt, in denen man mit schlecht funktionierender Ausrüstung unter Umständen in gefährliche Situationen gerät (Dehydrieren oder Unterkühlung). Wir kennen die Anforderungen von Hardcore-Enduristen und Snowmobil-Extremsportlern und wissen genau, wo typische Schwachstellen zur Gefahr werden. Außerdem nutzen wir die Laborkompetenz von Partnern wie Gore, die ihre Materialien immer wieder auf den Prüfstein stellen und verbessern. Das Vertrauen des Käufers gewinnen wir nur, wenn wir auch selbst zu 100 Prozent unseren eigenen Produkten vertrauen.
? Aber in Deutschland wird man sich wohl kaum in irgendeiner Wildnis verirren. Offroadfahren ist fast nur auf abgesteckten Strecken erlaubt.
! Aber auch deutsche Fahrer wollen mit ihren Bikes vielleicht mal dorthin, wo das Fahren noch ein echtes Abenteuer ist - Wüste, Steppe, Gebirge. Unser Adventure-Anzug soll wie ein Konzeptauto sein: Man zeigt, was möglich ist. Und wir glauben, dass da draußen genügend Fahrer unterwegs sind, die einfach nur das Beste vom Besten haben wollen und die der zugegebener- maßen enorm hohe Preis nicht abschreckt. Europa ist für uns Neuland, das wir im Moment mit großer Aufmerksamkeit studieren und später mit speziell abgestimmten Produkten versorgen wollen