Es ist eine hauchdünne Folie, die Motorradfahrer vor dem persönlichen Klimakollaps retten soll. Drei von vier Bikern schwören auf Membranbekleidung. Doch es gibt auch Frusterlebnisse. MOTORRAD sagt, was Sie über Klimamembranen wissen müssen.
Es ist eine hauchdünne Folie, die Motorradfahrer vor dem persönlichen Klimakollaps retten soll. Drei von vier Bikern schwören auf Membranbekleidung. Doch es gibt auch Frusterlebnisse. MOTORRAD sagt, was Sie über Klimamembranen wissen müssen.
Eigentlich haben sie sich die Suppe selbst eingebrockt. Immer wieder hören die Entwickler von Klimamembran-Bekleidung den folgenschweren Satz: "Jetzt trage ich schon so einen Hightech-Anzug und schwitze trotzdem." Dann ist es an der Zeit, dem Kunden zunächst medizinisches Basiswissen zu vermitteln: "Schwitzen ist eine lebenswichtige Funktion, die den Wärmehaushalt des Körpers reguliert und den Säureschutzmantel der Haut bildet. Wer nicht schwitzt, hat ein massives Problem." Erklärt beispielsweise Hans-Peter Rudolph, Pressemann beim wohl bekanntesten Membranhersteller W. L. Gore & Associates.
Doch ganz unbegründet ist der Vorwurf von Kundenseite nicht. Schließlich wird die Klimamembran stets mit dem Attribut "atmungsaktiv" versehen. Darüber mag man sich nun trefflich streiten, wie viel "Aktivität" eine Klimamembran tatsächlich an den Tag legt. Wer das Bild eines atmenden Lebewesens vor Augen hat, ist tatsächlich auf dem Irrweg. Sehr viel treffender aber für eine kernige Werbeaussage deutlich unbrauchbar umschreibt das Adjektiv dampfdurchlässig das, was eine Klimamembran tatsächlich ist: Sie lässt verdunstenden Körperschweiß in Form von Wasserdampfmolekülen passieren, ist aber für Stoffe in flüssiger Form undurchlässig. Sprich: Ein Regentropfen bleibt an der Oberfläche genauso hängen wie eine Schweißperle. Nur in gasförmigem Zustand kann Schweiß die Membran tatsächlich passieren. Wie das genau funktioniert, steht in "So funktionieren Klimamembranen".
Dass es funktioniert, steht außer Frage. Dass es dennoch Frusterlebnisse auf der Anwenderseite gibt, ebenfalls. Dabei ist viel auf mangelnde Beratung beim Verkauf zurückzuführen. Und so passiert es immer wieder, dass beispielsweise an heißen Sommertagen unter der 1000-Euro-Textiljacke ein klatschnasses Baumwoll-T-Shirt zum Vorschein kommt. Ein riesengroßes, hausgemachtes Problem ist die Informationsgüte im Verkaufsgespräch. Ein Verkäufer, der dem Kunden eine Jacke lediglich mit einem die ist wasserdicht, und da schwitzt man nicht drin in die Hand drückt, hat mit Sicherheit einen zufriedenen Kunden verloren. Gerade die Vertreter von Hochpreisware achten deshalb darauf, dass ihre Händler für Verkaufsgespräche entsprechend geschult sind und den Interessenten richtig beraten.
So gilt es, nicht nur die Besonderheiten der aufwendigen Textilkombi zu erläutern, die gegenüber der Standardware vom Discounter zum Teil mehr als das Fünffache kostet. Weiterhin sollte das Ladenpersonal auch auf Grundlegendes eingehen. Ein wichtiger Punkt betrifft beispielsweise die Auswahl der richtigen Unterbekleidung, die alles andere sein darf als reguläre Alltagsbekleidung. Ebenso sollte der Verkäufer den Kunden über die richtige Pflege in Kenntnis setzen. Denn dass Textilkombis gewaschen werden dürfen oder wie sinnvoll der Einsatz eines Bügeleisens sein kann, wissen nur die wenigsten.
Trotz dieser Missstände hat die klimaregulierende Funktionsbekleidung im Motorradsektor einen Siegeszug ohnegleichen hingelegt. Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist die Textilkombi mit Membranausstattung zur dominanten Größe geworden. Nach Einschätzung des Handels geht in drei von vier Fällen ein Synthetikanzug mit Klimamembran über die Ladentheke. Die Lederkombi ist nur noch in Sportfahrerkreisen gefragt. Wobei diese in puncto Sicherheit eindeutig die bessere Wahl darstellt. Das geben auch die Produktentwickler von Membran-Anzügen offen und ehrlich zu. Schon seit Jahren bemühen sie sich deshalb, den Lederdress mittels Klimamembran mit deutlich mehr Komfort für nasse wie warme Tage zu versehen.
Nach mehreren Anläufen scheint das nun gelungen zu sein. Vor genau einem Jahr wurde ein Lederlaminat von Gore-Tex vorgestellt. Bezeichnend: Ausgerechnet das bislang ausschließlich auf Textil-Anzüge spezialisierte Label Rukka bot in der vergangenen Saison die erste Lederkombi mit dieser Ausstattung an. Für 2009 hat Rukka die Kollektion deutlich erweitert: Der Kunde kann nun zwischen zwei Modellen in insgesamt vier Ausführungen wählen. Und in diesem Jahr werden nicht nur weitere Marken dazustoßen, die Anzüge aus Gore-Tex-Leder anbieten, sondern sich auch weitere Membranhersteller dem Leder zuwenden. Die Firma OutDry ist beispielsweise einer der Anbieter, die ebenfalls ein Lederlaminat im Programm haben und dieses zurzeit den Konfektionären von Motorradbekleidung anbieten. Laut Aussage der Firma wurden dazu auf der Intermot 2008 etliche Gespräche geführt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Markt in den kommenden zwölf Monaten massiv wachsen wird, ist hoch.
Natürlich wird sich das auch auf die Preise auswirken. Wer sich momentan für einen wasserdichten Lederanzug interessiert, muss deutlich im vierstelligen Bereich investieren. Rukka verlangt für seine Lancelot-Kombination über 2000 Euro. Trotzdem ist nach derzeitigem Wissensstand ein Low-Budget-Gerangel wie bei den Textilkombis nicht zu erwarten. Das liegt zum einen daran, dass die Preise für das passende Rohmaterial deutlich über denen synthetischer Fasern liegen. Und ein x-beliebiges Leder zu nehmen, funktioniert nicht. Denn die Atmungsaktivität eines herkömmlich geprägten, lackierten Leders tendiert gegen null. Zudem würde es sich ohne wasserabstoßende Behandlung bei Regenfahren im Nu vollsaugen und wäre dann kaum noch tragbar. Zum anderen erfordert das Laminatverfahren, das beim Leder angewandt wird, deutlich mehr Know-how als die preisgünstigere Bauform in Liner-Variante.
Dazu kommt, dass bei Lederanzügen viel mehr Nähte durch ein spezielles Klebeverfahren gegen Wassereinbruch abgedichtet werden müssen als bei herkömmlichen Textilkombinationen. Dieser Mehraufwand kostet ebenfalls. Und schließlich müssen sich die Highend-Kombinationen auch fürs Auge von einem gewöhnlichen Lederdress unterscheiden. Denn Motorradbekleidung wird viel über das Design verkauft. Das, was ein Anzug an technischen Features bietet, muss sich in irgendeiner Form in der Optik widerspiegeln. Ansonsten mutiert er schnell zum Ladenhüter. Diese Erfahrung musste Gore-Tex beispielsweise mit der ersten Generation wasserdichter Lederanzüge machen, die von verschiedenen Lizenznehmern wie beispielsweise Dainese vor gut acht Jahren angeboten wurden. Zu konventionell sahen diese aus, kaum ein Kunde ließ sich dazu bewegen, gegenüber herkömmlicher Ware den doppelten Preis zu bezahlen.
In den letzten Jahren hat die Innovationsdichte bei der Membranbekleidung deutlich zugenommen. Immer feiner werden die Produkte auf die Ansprüche und Besonderheiten beim Motorradfahren abgestimmt. Sei es durch neue Verbundstoffe, die bezüglich Abrieb dem Leder näher kommen, oder mittels Membranen, die auf Temperaturschwankungen reagieren. Denn ein wichtiger Punkt bei der Bekleidung ist der Komfort im Hochsommer, weil in der Zeit eine Klimamembran an ihre Grenzen stößt. Die Entwicklerarbeit konzentriert sich daher auf neue, aufwendige Belüftungsverfahren, die den Wohlfühlfaktor an heißen Sommertagen steigern sollen, ohne dass der Träger bei Regenfahrten in der Kombi absäuft. Seit jeher ein neuralgischer Punkt: die Überlappung von Ärmeln und Handschuhstulpen. Zu deren Lösung hat man mittlerweile idiotensicher zu bedienende, wasserdichte Stretchbündchen entwickelt, deren Einsatz allerdings bislang den Trägern von Upperclass-Kombis vorbehalten bleibt.
Besonders herausragend ist eine neue Fertigungstechnik von Gore-Tex bei den wasserdichten Handschuhen. Nicht wenige Fahrer haben sich immer wieder am schwammigen Griff der aus mehreren unverbundenen Lagen zusammengesetzten Handschuhe gestört. Dagegen weisen Handschuhe, die im Exakt-Grip genannten Laminatverfahren gefertigt werden, einen deutlichen Fortschritt in puncto Griffigkeit auf. Die Zeiten jedenfalls, in denen man sich in der Gischt vorbeifahrender Autos in die Regenkombi hineingezwängt hat und Gummi-Überzieher für Handschuhe und Stiefel aus dem Gepäck kramen musste, sind endgültig vorbei. Vorausgesetzt, der Verkäufer Ihrer Kombi hat bei der Beratung einen guten Job gemacht.
Reissa, Hipora, Drystar oder Polo-Tex: Namen für Klimamembranen gibt es viele, Funktionsprinzipien nur zwei.
Am bekanntesten ist die mikro-poröse Membran von Gore-Tex. Diese wird aus Polytetrafluorethylen, kurz PTFE, bekannt auch unter dem Handelsnamen Teflon, hergestellt. Im Herstellungsprozess wird das hauchdünne Material so gestreckt ("Reckverfahren"), dass sich eine feine Schwamm- oder Heckenstruktur bildet, die Folie quasi mikroskopisch kleine Poren bekommt. Auf den Quadratzentimeter gerechnet, finden sich rund 1,4 Milliarden dieser Poren. Diese sind rund 700-mal größer als ein Wasserdampfmolekül, so dass Schweiß durch Verdunsten die Membran passieren kann. Andererseits sind die Poren 20000-mal kleiner als ein Wassertropfen, weshalb Regen an der Folie förmlich abperlt. Da PTFE wasserabweisend ist, kann es sich nicht mit Feuchtigkeit in Form von Regen oder Schweiß vollsaugen.
Manche Probleme liegen an falscher Anwendung, andere sind ein Zeichen schlechter Verarbeitung und Qualität. Die Checkpunkte zum Kauf wasserdichter Bekleidung.
Kragen
Einer der neuralgischen Stellen, wo bei Regenfahrten Wassereinbruch droht. Deshalb sollte der Kragen eng anliegen und weit in den Helm ragen. Außerdem muss das Material so beschaffen sein, dass sich keine Feuchtigheit hineinsaugen kann (Kapillareffekt).
Taschen
Diese sind in den wenigsten Fällen regenfest. Selbst bei als wasserdicht ausgewiesenen Taschen kann auf Dauer Nässe eindringen. Deshalb sollte man empfindliche Dinge wie das Mobiltelefon immer in den Innentaschen der Kombi unterbringen.
Schrittbereich
Ebenfalls ein Hauptangriffspunkt bei Regen. Vor allem, wenn die Überlappung von Jacke und Hose nicht ausreichend ist oder sich Feuchtigkeit an den Innenseiten hochsaugen kann. Die vielen Nähte müssen sorgfältig abgeklebt sein. Wassereintritt ist hier meist ein Qualitätsproblem.
Stiefelverschluss
Eine der kritischen Stellen, an der Wasser in die Stiefel eindringen kann. Besonders, wenn der Einstieg nicht sachgemäß mit einer Wassersperre hinterlegt ist. Am besten gleich nach dem Kauf im Wasserbad prüfen, ob die Stiefel dicht sind.
Stiefelspitze
Neben dem Schaft die zweite Stelle, die sich bei den MOTORRAD-Tests häufig als nicht wasserdicht erweist. Da die Undichtigkeit meist schon im Neuzustand besteht, ist auch dies ein Zeichen mangelhafter Qualität bei der Fertigung.
Übergang Stiefel/Hose
Wichtiger Punkt bei der Anprobe. Stiefel und Hosenbeine müssen weit überlappen. Die Schafthöhe des Stiefels ist übrigens kein Indikator für die Wasserdichtigkeit, da die Membranen im Regelfall immer einige Zentimeter unterhalb enden.
Fingerspitzen
Ein Aufeinandertreffen vieler Nähte, dazu ständige Bewegung, Schichten, die gegeneinander reiben. Wenn ein Handschuh in puncto Wasserdichtigkeit aufgibt, dann an dieser Stelle. Ein weiterer kritischer Punkt: der Spannbereich zwischen Daumen und Zeigefinger, der in der Praxis ebenfalls hoch belastet ist.
Übergang Stulpe/Ärmel
Die Stulpe muss gut unter den Ärmel passen, damit der Regen problemlos an der Außenhaut der Jacke ablaufen kann. Besonders vorteilhaft sind Jacken, die mit wasserdichten Stretchbündchen ausgestattet sind. Hier droht auch keine Gefahr, dass sich das Wasser an den Innenseiten nach oben saugt.
Frontverschluss
In der Praxis trifft der Regen hier mit großer Wucht auf. Wenn Wasser eindringt, liegt das meist daran, dass man beim Anziehen das Labyrinth des Frontreißverschlusses nicht korrekt verschlossen hat. In Ausnahmefällen kann es aber auch ein konstruktiver Schwachpunkt sein.
Waschmaschine, Trockner, Bügeleisen. Die Membranbekleidung lässt sich mit gängigen Hausgeräten reinigen.
Leider ist ein Großteil der Fahranzüge mit Membranausstattung immer noch in schnödem Schwarz gehalten. So ist zwar gewährleistet, dass Schmutz schlecht zu sehen ist, dementsprechend selten wird der Anzug aber auch gewaschen. Dabei ist eine regelmäßige Pflege notwendig, um Schäden an der empfindlichen Membranfolie zu vermeiden und eine optimale Funktion auf Dauer zu erhalten. Erster Schritt: das Waschen in der Waschmaschine am besten mit flüssigem Feinwaschmittel, um Rückstände möglichst zu vermeiden. Absolut tabu bei mikroporösen Gore-Tex-Membranen ist ein Weichspüler, da durch ihn nicht nur die Poren verstopfen, sondern durch den Kapillareffekt sogar Wasser ins Innere gezogen wird. Um wirklich alle Rückstände auszuspülen, legt man am besten noch einen zusätzlichen Klarspülgang ein. Die Experten von Gore-Tex raten ohnehin: besser oft und mit wenig Waschmittel als selten mit viel Waschmittel in die Maschine. Ist es nach Pflegeetikett erlaubt, kann die Ausrüstung anschließend in den Trockner wandern, wo sich genauso wie durch Bügeln die Imprägnierung des Außengewebes auffrischen lässt. Deutlich effektiver ist es allerdings, das Außengewebe mit einem Imprägnierspray zu behandeln. Weniger ratsam sind Einwasch-Imprägnierungen, die möglicherweise Hautreizungen verursachen können.
Wichtig bei den Pflegeschritten Waschen, Trocknen und Bügeln: unbedingt die Protektoren herausnehmen, die sonst Schaden nehmen können. Auch bei Handschuhen und Stiefeln muss der Schmutz regelmäßig ausgewaschen und im Anschluss an eine schonende Trocknung (nicht an der Heizung oder in der prallen Sonne) die Imprägnierung aufgefrischt werden.
Hängen lassen oder reinkleben so kommt die Klimamembranen in der Motorradbekleidung zum Einsatz.
Einfachste Bauform ist der Z-Liner. Dabei wird die Membranfolie lose zwischen Innen- und Außenstoff gehängt. Deutlich aufwendiger ist die Laminat-Konstruktion, bei der die Membran punktuell oder streifig mit Außenstoff und Trägergewebe verklebt wird. Je nachdem, ob das Trägermaterial für die Membranfolie ein- oder zweiseitig aufgetragen wird, spricht man von einem Zwei- oder Drei-Lagen-Laminat. Eine Zwischenform ist der Futterliner, bei dem die Membran mit dem Futter verbunden ist.
Was nun sind die wesentlichen Unterschiede in der Praxis? Bei den Linern dringt je nach Beschaffenheit der Imprägnierung der Regen durch das Außengewebe und fließt dann erst an der darunter liegenden Membran ab. Infolge dessen können sich Hose oder Jacke mit Wasser vollsaugen und schwer am Körper anliegen. Trocknet der Stoff wieder, hat der Träger mit dem unangenehmen Gefühl der Verdunstungskälte zu kämpfen. Bei den Laminaten prallt der Regen direkt an der Außenhaut ab. Allerdings können kleinere Beschädigungen am Außengewebe schnell zu einer Undichtigkeit der Membran führen.
An heißen Sommertagen können vor allem die Anzüge punkten, bei denen sich die Klimamembran in Form einer Futterliner-Konstruktion komplett aus dem Schutzanzug herausknöpfen lässt.
Bei Klimamembran-Bekleidung ist ganz entscheidend, was unten drunter getragen wird.
Die Eigenschaften moderner Funktionsbekleidung lassen sich sehr leicht negativ beeinflussen, indem man das Falsche darunter anzieht. Immer wieder und gerne sind Motorradfahrer mit normalen Alltagsklamotten unterwegs, der Textilanzug mit Klimamembran wird einfach über Jeans und T-Shirt gestreift. Was passiert? Das Baumwollgewebe herkömmlicher Straßenbekleidung nimmt den Schweiß auf, wird nass und klamm. Der Feuchtigkeitstransport durch die Klimamembran kommt zum Erliegen. Und schon ist es vorbei mit dem Komfort. Deshalb: Um den Vorteil klimaregulierender Motorradbekleidung wirklich zu nutzen, muss darunter Funktionswäsche getragen werden. Gewebe, die keine Feuchtigkeit aufnehmen, sondern sie schnell weg vom Körper transportieren. Gerade in Outdoor-Läden wird eine besonders breite Palette an Funktionsbekleidung angeboten, die für unter-schiedlichste Einsatzzwecke und Wetterbedingungen passt. Bestens geeignet zum Motorradfahren sind Wäschesets für mittlere Temperaturen, wie sie beispielsweise von Vaude, Köhler oder Rukka angeboten werden. Die Preise je Set schwanken zwischen 50 und 100 Euro.
Bei einem Loch ist die Kombi noch lange nicht im Eimer. Unsere Tipps zum Abdichten.
Bei einer Membran, die ungefähr die Dicke einer Frischhaltefolie hat, ist leicht vorstellbar, dass der harte Motorradeinsatz irgendwann für eine undichte Stelle sorgt oder nach einem Sturz das Material aufgerieben ist. Ein Fall für die Altkleidersammlung? Nicht zwangsläufig. Für den schnellen Gebrauch gibt es im Outdoor- oder Sportfachhandel Reparatur-Sets (Kosten rund sieben Euro), die von innen oder von außen angebracht werden können. So lassen sich harmlose Blessuren wie kleinere Risse oder Löcher effektiv abdichten. Die Flicken sind entweder selbst-klebend (für außen) oder lassen sich direkt auf das Trägergewebe der Membran aufbügeln.
Für größere Schäden bieten namhafte Herstellern einen Reparaturservice an. Die Arbeiten sind allerdings aufwendig und dementsprechend teuer, da alle Nahtstellen neu versiegelt werden müssen. Über Preise und Möglichkeiten informiert der Fachhändler. Zunächst gilt es jedoch bei einem undichten Bekleidungsstück zu klären, ob dies tatsächlich auf die eigene Unachtsamkeit zurückzuführen ist. Hersteller wie Gore-Tex beispielsweise geben eine Garantie auf Lebenszeit: Wer Probleme mit der Wasserdichtigkeit, Winddichtigkeit oder Atmungsaktivität hat, darf auch nach etlichen Jahren auf Reparatur, Ersatz oder Kostenerstattung hoffen. Bei Handschuhen und Stiefeln lässt sich im Wasserbad frühzeitig klären, ob man den Kauf schnellstmöglich reklamieren sollte.
Inspiriert von der Natur, im Einklang mit der Umwelt. Die Motorradbekleidung hat noch Entwicklungspotenzial.
Vom schillernden Nischenprodukt zum Topseller: Motorradbekleidung mit funktioneller Klimamembran hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten einen beachtlichen Höhenflug hingelegt. Das gilt nicht nur für die Fahranzüge. Auch bei Handschuhen und Stiefeln ist die Mehrzahl der verkauften Produkte dank der Folientechnik gleichsam regenfest wie sommertauglich. Ein Angriffspunkt war bislang die Abriebfestigkeit der verwendeten Außenstoffe. Wer Wert auf höchste Sicherheit legte, hat doch zur Lederkombi gegriffen. Gore-Tex hat mit dem 2008 präsentierten Lederlaminat nun einen praxistauglichen Neuanfang gemacht, andere Anbieter folgen.
Ein Schwerpunkt für die Zukunft wird sicherlich das Feintuning in der Membrantechnik sein. So wie die C-Change-Membran des Schweizer Textilveredlers Schoeller, die sich wechselnden Temperaturen anpassen soll. Bei Wärme öffnet sich die Struktur der Membran, um die Dampfdurchlässigkeit zu erhöhen, und wird an kalten Tagen komprimiert, um so den Isolationsgrad steigern. Zu guter Letzt wird bei der Produktion von Klimamembranen die Einhaltung ökologischer Standards eine immer größere Rolle spielen.
Vom schillerndern Exoten zum Topseller: Die Klimamembran ist heute kaum noch aus der Motorradbekleidung wegzudenken.
1983
Vor mehr als zwanzig Jahren staunte die Fachwelt: Ein wasserdichtes Material, das dennoch atmen kann. MOTORRAD berichtet erstmals über Handschuhe mit Gore-Tex-Membran
1986
Die Alternative zum weit verbreiteten Lederdress? MOTORRAD zeigte sich gegenüber dem neuen BMW-Gore-Tex-Anzug noch skeptisch. Zumal der Außenstoff zum Großteil aus Baumwolle bestand
1986
Schneller Konter aus Finnland. Rukka präsentiert im gleichen Jahr einen wasserdichten Fahranzug, der zu 100 Prozent aus Cordura bestand. Die Signalstreifen in Dreier-Form sind bis heute typisch für Rukka
1993
Was tun, wenn der Lieblingsstiefel nicht in wasserdichter Ausführung erhältlich ist? Crosser haben beispielsweise bis heute das Problem. Dann greift man halt zu Socken mit eingearbeiteter Klimamembran
1993
Die Textilkombi ist mittlerweile in vielen Ausführungen zu haben. Nun ist das Leder an der Reihe. BMW macht mal wieder den Vorreiter. Wasserabweisendes Leder, kombiniert mit einem Gore-Tex-Unteranzug
1997
Neuer Versuch für Tierhaut-Anhänger: ein Klimamembran-Unteranzug für rund 200 Euro. Drüber lassen sich herkömmliche Lederkombis tragen, die sich bei Regen allerdings schnell voll Wasser saugen
2002
Auch Sportfahrer sind bei Regen unterwegs, bei heiß gefahrenen Runden können schnell die Socken qualmen. Gut, dass es mittlerweile Rennstiefel wie den Daytona Sport Evo GTX mit Klimamembran gibt
2004
Auch die gute alte Regenkombi musste dran glauben. Die mit einer Klimamembran ausgestattete Stormchaser von Polo bleibt bis heute ein Exot. Andere Anbieter haben bei diesem Thema bislang abgewinkt
2004
Vorboten einer kommenden Zeit. Stadler bietet mit dem aus Leder und Textil aufgebauten Rain Refuser eine gegenüber herkömmlichen Textilanzügen deutliche Steigerung in Sachen Sportlichkeit
2005
Alles im Griff. Mittels einer neuen Verfahrenstechnik von Gore-Tex können zukünftig auch Handschuhe im Laminatverfahren wasserdicht gemacht werden. Das Ergebnis ist in puncto Griffigkeit beeindruckend
2008
One leather, all weather. Gore-Tex rückt nun auch der Lederkombi auf oder besser gesagt unter die Pelle. Zunächst bot nur Rukka einen Anzug an. In diesem Jahr sollen aber weitere Marken folgen