Nicht jede Lederkombi oder Textiljacke verfügt serienmäßig über einen angemessenen Rückenschutz. Oft stecken in den Protektorentaschen lediglich Weichschaummatten, deren Unfallschutz gegen null tendiert. Wer seinen Rücken beim Motorradfahren vernünftig schützen möchte, kommt um einen separat zu tragenden, CE-geprüften Protektor nicht herum.
Immer beliebter werden in den letzten Jahren die sogenannten Protektorenwesten ärmellose Überzieher mit integriertem Rückenprotektor. Ihr Vorteil gegenüber herkömmlichen Rückenprotektoren: angenehmes Trageverhalten, verrutschsicherer Sitz und bequeme Handhabung. Elf Kandidaten verschiedener Anbieter stellen sich einem Vergleich. Darunter vier nahezu baugleiche Westen von Büse, Held (Salvo), Polo und Vanucci, die alle mit Protektoren des Herstellers Komperdell ausgestattet sind. Das BMW-Modell besitzt als einziges im Test keinen Front-Reißverschluss, sondern einen an Trägern befestigten Brustgurt sowie einen Nierengurt zur Fixierung. Mit Ausnahme der Garuda von Ixs passen alle grundsätzlich unter Textil- und Lederbekleidung. Lediglich unter eng geschnittenen Lederkombis kann es beim Tragen von voluminös ausfallenden Modellen oder solchen mit integriertem Brustschutz wie beispielsweise von Alpinestars oder Dainese knapp zugehen. Worauf es beim Kauf zu achten gilt, steht in »richtig kaufen«.
Die maximal 100 zu erreichenden Punkte verteilen sich wie folgt auf die in Labor und Praxis berücksichtigten Kriterien.
Stoßdämpfung (30 Punkte): Das wichtigste Kriterium hat MOTORRAD zusammen mit dem TÜV Rheinland in Köln in enger Anlehnung an die für Rückenprotektoren gültige CE-Norm 1621-2 unter die Lupe genommen (siehe »Stoßdämpfung«).
Effektive Schutzfläche (15 Punkte): Die Stoßdämpfung nach CE verlangt lediglich, dass der Protektor in der angegebenen Schutzzone die vorgeschriebenen Grenzwerte einhält. MOTORRAD bewertet außerdem die tatsächliche Größe der Schutzfläche. Diesbezüglich schneidet beispielsweise das Modell von Rukka mit seinem sehr schmalen Protektor weniger gut ab als die Garuda-Weste von Ixs mit ihrem großflächigen Rückenprotektor. Maximal zwölf der 15 Punkte in diesem Kriterium entfallen auf den Protektor selbst, die verbleibenden drei Punkte können die Kandidaten für weiteren Unfallschutz sammeln. Dank stabiler Kunststoffschalen im Bereich von Brust und Schultern sowie dem hoch reichenden Nackenschutz erhält die Dainese als Einzige alle drei.
Trageverhalten (25 Punkte): Wie gut passen die Westen, wie eng und verrutschsicher liegen sie an? Die Protektoren sollten beim Fahren weich und geschmeidig sein und weder Druckstellen verursachen, noch dem Träger das Gefühl geben, als hätte er ein Brett im Kreuz. Auch das Thema Belüftung spielt hierbei eine Rolle. Am luftdurchlässigsten sind die Kandidaten von Dainese und Rukka, deren Rückenprotektoren aus offenporigen Materialien gefertigt sind.
Handhabung (10 Punkte): Hier schneiden alle elf Probanden recht gut ab, da sie sich ohne umständliche Fummelei prima an- und ausziehen lassen. Am besten gelingt das dem Alpinestars-Modell, bei dem der Klettgurt am Bauch nicht über den Frontreißverschluss reicht, wodurch er wenn einmal die Taillenweite eingestellt wurde immer passt. Dafür gibts volle Punktzahl. Die erhält auch die Safety Vest von Hein Gericke, bei der nur ein Frontreißverschluss zu bedienen ist.
Verarbeitung (10 Punkte): Glänzend verarbeitet zeigt sich die mit Abstand teuerste Weste im Test, die Rukka APS air. Da sitzt jede Naht, da nerven keine Wülste. Hochwertige Textilmaterialien runden den guten Eindruck ab.
Gewicht (5 Punkte): Das leichteste Modell, die Safety Vest von Hein Gericke, wiegt mit 678 Gramm gerade mal halb so viel wie das schwerste, die Garuda von Ixs. Eine Eigenschaft, die sich beim Fahren früher oder später bemerkbar macht und in die Wertung einfließt.
Kennzeichnung (5 Punkte): Protektoren müssen laut CE-Norm klar gekennzeichnet sein (siehe auch Kasten auf Seite 65). Die Praxis sieht teilweise anders aus. Für fehler-hafte oder fehlende Angaben gibt es Punktabzug. Schließlich sollte der Kunde im Laden anhand von beschrifteten Aufnähern oder leserlichen Prägungen nachvollziehen können, was er sich zulegt.
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Alpinestars Bionic SP Vest
Bilski
Die Protektorenweste von Alpinestars bietet neben der großflächigen Rückenschale zusätzliche Kunststoffschalen im Brustbereich.
Anbieter:
Alpinestars, Telefon 0039/0423/ 5286, www.alpinestars.com Preis: 169,95 Euro; Größen: S bis XXL; Gewicht*: 1154 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Kunststoffschalen im Brustbereich als zusätzlicher Unfallschutz; liegt sauber und druckstellenfrei am Körper an; angenehmes Trageverhalten, Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt; pfiffige Bauchgurt-Konstruktion (Klettriegel laufen nicht über den Frontreißverschluss), dadurch perfekte Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste abnehmbar; vollständige CE-Kennzeichnung
Minus
Vier Schläge knapp über CE-Grenzwert für Level 2
Fazit
Den selbst gestellten hohen Anforderungen an Sicherheitslevel 2 wird die SP Vest nicht gerecht. Mit einer durchschnittlichen Restkraft von rund 13 Kilo-Newton (kN) absolut gesehen kein schlechter Wert liegt sie vier kN darüber. Positiv: die großflächigen Kunststoffschalen im Brustbereich für zusätzlichen Unfallschutz. Allerdings kann es unter engen Lederkombis knapp zugehen.
MOTORRAD-Urteil: gut
BMW Rückenprotektor 2
Bilski
Der Rückenprotektor aus dem Hause BMW bietet zwar gute Verarbeitungsqualität und Komfort, liegt aber mit einem zu hohen Restkraftwert bei der Stoßdämpfung über dem zulässigen Grenzwert.
Anbieter:
BMW, Telefon 0180/5001972, www.bmw-motorrad.dePreis: 140 Euro; Größen: S bis XL; Gewicht*: 1048 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Bis auf einen Schlag gute Stoßdämpfungs.werte; Hüft- und Schlüsselbeinpolster als zusätzlicher Unfallschutz; gute Handhabung; Bauchgurt mit großem Verstellbereich; sehr gut verarbeitet; bis auf kleinen Formfehler vollständige CE-Kennzeichnung
Minus
Ein Schlag deutlich über CE-Grenzwert für Level 2; Click-Verschluss des Brustgurts kann unter eng anliegenden Lederkombis zu Druckstellen führen; Protektor zur Reinigung nicht ab- oder herausnehmbar
Fazit
Die Schwäche bei der Stoßdämpfung mit einem Restkraftwert deutlich über dem zulässigen Grenzwert stört den ansonsten guten Eindruck des Rückenprotektor 2. In allen andern Kriterien, vor allem bei der Verarbeitung, hinterlässt der BMW-Protektor einen guten Eindruck.
MOTORRAD-Urteil: gut
Büse Belluno
Bilski
Der MOTORRAD-Testsieger präsentiert sich mit den besten Stoßdämpfungswerten und einem hohen Maß an Tragekomfort.
Anbieter:
Büse, Telefon 02471/12690, www.buese.comPreis: 169,95 Euro; Größen: S bis XL; Gewicht*: 932 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Die besten Stoßdämpfungswerte im Test, Schutzlevel 2 klar bestanden; sehr großflächiger Rückenprotektor, der auch die Schulterblätter abdeckt; Steißbein- und Rippenpolster als zusätzlicher Unfallschutz; gute Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar; angenehm leicht
Minus
Bauchgurt fällt etwas zu weit aus; CE-Kennzeichnung nicht lesbar
Fazit
Denkbar knapp vor den nahezu bau-gleichen Modellen von Held, Polo und Louis sichert sich die Belluno den Testsieg. Ausschlag gibt das im Vergleich etwas geringere Gewicht. Die Protektorenweste glänzt mit brillanten Stoßdämpfungswerten auf dem Prüfstand und lässt sich angenehm unter Textil- und Lederkombis tragen. Abgesehen von einer verbesserungswürdigen Kennzeichnung bietet sie keinen Anlass zur Kritik.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Dainese Gilet Wave 2-3 Neck
Bilski
Bei der Gilet Wave von Dainese lässt leider nicht nur der Tragekomfort zu wünschen übrig.
Anbieter:
Dainese, Telefon 089/35827270, www.dainese.comPreis: 250 Euro; Größen: S bis XL; Gewicht*: 1070 Gramm; CE-Level: 1
Plus
Kunststoffschalen im Brust-, Schulter- und Nackenbereich als zusätzlicher Unfallschutz; besonders atmungsaktiv durch offene Wabenkonstruktion des Protektors; sehr gute Handhabung; vollständige CE-Kennzeichnung
Minus
Schwäche bei der Stoßdämpfung nach CE; effektiver Schutzbereich des Rückenprotektors ist sehr schmal; durch die vielen Kunststoffschalen eingeschränkter Tragekomfort, Druckstelle am Halsbereich; Protektor zur Reinigung nicht abnehmbar
Fazit
Bei der Überprüfung der nach CE-Norm beiden frei wählbaren potenziellen Schwachstellen erwies sich eine tatsächlich als solche. Zahlreiche Kunststoffschalen schränken außerdem das Platzangebot unter Lederkombis und den Tragekomfort ein. Am ehesten eignet sich die Wave-Weste aufgrund der vor Durchschlägen schützenden Hartschalen für den Offroad-Bereich.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Hein Gericke Safety Vest
Bilski
Anziehend: Die Safety Vest von Hein Gericke trägt sich angenehm leicht und überzeugt mit Qualität und Preis.
Anbieter:
Hein Gericke, Telefon 0211/98989, www.hein-gericke-store.com; Preis: 99,95 Euro; Größen: S, M, L; Gewicht*: 678 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Gute Stoßdämpfungswerte; großflächiger Rückenprotektor, der auch Teile der Schulter-blätter abdeckt; trägt sich angenehm leicht ohne jegliche Druckstellen; perfekte Hand-habung; gut verarbeitet; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar; sehr leicht; vollständige CE-Kennzeichnung
Minus
Zwei Schläge knapp über CE-Grenzwert für Level 2; kein Bauchgurt zur besseren Fixierung vorhanden
Fazit
Die preisgünstigste Weste im Test besitzt einen großflächigen Protektor, der ordentliche Stoßdämpfungswerte aufweist, auch wenn er das selbst gesteckte, hohe Ziel, Schutzlevel 2, knapp verfehlt. Die schnörkellose Safety Vest liegt sauber und völlig druckstellenfrei am Körper an und taugt prima unter Textil- und Lederanzügen.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Held Salvo
Bilski
Die Protektorenweste "Salvo" von Held bietet nicht nur beste Stoßdämpferqualitäten, sondern auch hohen Tragekomfort.
Anbieter:
Held, Telefon 08321/66460, www.held-biker-fashion.de; Preis: 159,95 Euro; Größen: S bis XXL; Gewicht*: 1166 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Hervorragende Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 2 klar bestanden; sehr großflächiger Rückenprotektor, der auch die Schulterblätter abdeckt; Steißbein-, Rippen- und Schlüsselbeinpolster als zusätzlicher Un-fallschutz; gute Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar
Minus
Bauchgurt mit unterbrochenem Klett-Verstellbereich; CE-Kennzeichnung nicht lesbar
Fazit
Hervorrragende Stoßdämpfungswerte und hoher Tragekomfort zeichnen die Salvo aus, die sich darüber hinaus durch ihre ungewöhnliche Farbgebung von den Mitbewerbern abhebt.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Held Stout
Bilski
Sicher, günstig und mit einem Gewicht von nur 770 Gramm auch noch vergleichsweise leicht: die Protektorenweste "Stout" von Held.
Anbieter:
Held, Telefon 08321/66460, www.held-biker-fashion.de; Preis: 119,95 Euro; Größen: S bis XXL; Gewicht*: 770 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Sehr gute Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 2 bestanden; sehr gute Hand-habung; Bauchgurt mit großem Verstellbereich; sehr leicht; vollständige CE-Kennzeichnung
Minus
Steifer Klettgurt kann bei vorderradorientierter Fahrerhaltung zu Druckstellen führen; vergleichsweise harter, steifer Protektor (Schildkröten-Feeling); Protektor zur Reinigung nicht abnehmbar
Fazit
Auffällig leichte, einfach gearbeitete Protektorenweste, die unter nahezu alle Textil- und Lederanzüge passt, mit tollen Stoßdämpfungswerten glänzt und nur wenige Detail-Schwächen aufweist. Außerdem positiv: der vergleichsweise günstige Preis.
MOTORRAD-Urteil: gut
IXS Garuda
Bilski
Die voluminöse Protektorenweste von IXS verschafft echtes Schildkröten-Feeling.
Anbieter:
Hostettler, Telefon 07631/18040, www.ixs.com; Preis: 159,90 Euro; Größen: S bis XL; Gewicht*: 1360 Gramm; CE-Level: 1
Plus
Gute Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 1 locker bestanden; sehr gute Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste abnehmbar
Minus
Breiter, steifer Klettgurt kann bei vorderradorientierter Fahrerhaltung zu Druck-stellen führen; geringe Luftdurchlässigkeit der gesamten Weste; vergleichsweise schwerer, voluminöser und steifer Protektor (Schildkröten-Feeling); unvollständige Kennzeichnung
Fazit
Die voluminöseste Weste im Vergleich nicht nur wegen ihres großen, schildkrötenartigen Protektors. Auch die Trägerweste fällt dicker aus als beim Rest. Daher reicht das Platzangebot unter Lederkombis meist nicht für die Garuda. Bemerkenswert: die für einen Protektor des Schutzlevels 1 ausgezeichneten Stoßdämpfungswerte, die im Schnitt nur gut zwei kN über dem zulässigen Grenzwert des weit anspruchsvolleren Level 2 liegen.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Stoßdämpfung
TÜV-PRÜFUNG
Die Stoßdämpfungsmessungen der Testkandidaten führte MOTORRAD in Zusammenarbeit mit den Experten des TÜV Rheinland auf deren Fallprüfstand in Köln durch. Die Prüfungen erfolgten in enger Anlehnung an die CE-Norm, getestet wurden jeweils die Protektoren der Größe L. Den für die Berechnung der Mindest-Schutzzone maßgeblichen Taillen-Schulter-Abstand dürfen die Protektorenhersteller selbst wählen. Dadurch ergeben sich minimale Unterschiede bei der Größe der Schutz-zonen, innerhalb derer die fünf von der Norm vorgeschriebenen Prüfpunkte liegen müssen. Die Ergebnisse der Messungen inklusive der Punktevergabe finden sich in nebenstehender Tabelle. Außer den durchschnittlichen Restkräften bewertete MOTORRAD auch die Einhaltung der vom Hersteller angegebenen Schutzklasse (Level 1 oder Level 2 Erklärung siehe Kasten rechts oben CE-Prüfung). Für Überschreitungen der maßgeblichen Grenzwerte gibts Abzug. Beispiel: Ein Protektor des anspruchsvolleren Level 2 kassiert für einen Einzelschlag mit einem Restkraftwert von 14 kN Punktabzug (zulässiger Einzelschlag: maximal 12 kN). Derselbe Rest-kraftwert bei einem Protektor des Level 1 führt hingegen zu keinem Punktabzug, da er noch weit unter dem hier zulässigen Einzelschlag-Grenzwert von 24 kN liegt.
ce-prüfung
Für Rückenprotektoren gilt seit Juli 2003 die CE-Norm EN 1621-2. Zentraler Bestandteil ist eine Stoßdämpfungsprüfung. Ein stabförmiger Fallkörper mit einer Masse von fünf Kilogramm fällt aus einem Meter Höhe auf den Protektor, der auf einem halb-kugelförmigen Amboss mit integriertem Kraftaufnehmer ruht. Diese Konstellation soll den Aufprall auf eine Bordsteinkante simulieren. Die fünf von der Norm geforderten Aufschläge müssen in der kreuzförmigen, sogenannten Mindest-Schutzzone liegen, die sich aus dem vom Protektoren-Hersteller angegebenen Taillen-Schulter-Abstand berechnet. Drei der fünf Aufschläge sind klar definiert (siehe Stoßdämpfungstabelle unten), zwei Einzelschläge muss der Prüfer auf frei wählbare poten-zielle Schwachstellen innerhalb der markierten Schutzzone legen. Eine Besonderheit bei der EN 1621-2 ist die Unter-scheidung in zwei Schutzklassen. Zu welcher der jeweilige Protektor zählt, entscheidet der Hersteller selbst. Dabei darf die durchschnittliche Restkraft bei Protektoren des Level 1 nicht mehr als 18 Kilo-Newton (kN) betragen und kein Einzelschlag über 24 kN liegen. Für das Level 2 liegen die zulässigen Maximalwerte bei 9 kN (durchschnittliche Rest-kraft) und 12 kN für einen Einzelschlag. Ein nach Level 2 zertifizierter Rückenprotektor bietet also die besseren Stoßdämpfungswerte und somit einen höheren Schutz.
KENNZEICHNUNG
Außer bestimmten Stoßdämpfungsgrenzwerten ver-langt die CE-Norm eine vollständige Kennzeichnung des Rückenprotektors. Ob diese per Prägung, Druck oder Aufnäher erfolgt, spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Markierung fest mit dem Protektor verbunden ist. Bei Protektorenwesten mit herausnehmbaren Dämpfungseinsätzen muss die Kennzeichnung also direkt auf dem Protektor angebracht sein. Lediglich bei Westen mit fest eingenähtem Rückenschutz genügen außen liegende Markierungen. Zu einer vollständigen Kennzeichnung gehören: Name des Herstellers (a), Modell- oder Typbezeichnung (b), Angabe zur Norm (c), die bei Rückenprotektoren CE EN 1621-2 lauten muss, Piktogramm eines Motorradfahrers (d) mit Kürzel »B« (für back = Rücken) und ein Hinweis zur Leistungsstufe (Level 1 oder 2). Außerdem Pflicht: die Angabe des Taillen-Schulter-Abstands in Millimetern oder Zentimetern (e). Aus dieser Länge wird die Größe der für die Prüfung gültigen Schutzzone berechnet.
Polo Safe Max
Bilski
Der große Safe Max von Polo erweist sich beim Test als hervorragender Stoßdämpfer.
Anbieter:
Polo Expressversand, Telefon 0211/9796699, www.polo-motorrad.de Preis:129,95 Euro; Größen: M, L, XL; Gewicht*: 1110 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Hervorragende Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 2 klar bestanden; sehr groß-flächiger Rückenprotektor, der auch die Schulterblätter abdeckt; Steißbein-, Rippen- und Schlüsselbeinpolster als zusätzlicher Unfallschutz; gute Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar
Minus
Bauchgurt mit unterbrochenem Klett-Verstellbereich; CE-Kennzeichnung nicht lesbar
Fazit
Aufgrund ausgezeichneter Stoßdämpfungswerte und hohen Tragekomforts erhält die recht günstige Weste, die außer der unleserlichen CE-Kennzeichnung keine nennenswerte Schwäche aufweist, einen Kauftipp. Außerdem fällt die Safe Max auch bezüglich Farbgebung angenehm auf, wobei diese freilich keinen Einfluss auf die Wertung hat.
MOTORRAD-Urteil: sehr gut
Rukka APS air
Bilski
Schade. Trotz der guten Verarbeitung kann die Protektorenweste von Rukka kein gutes Testergebnis erzielen.
Anbieter:
Rukka, Telefon 040/5511055, www.rukka.com Preis: 399,99 Euro; Größen: S, M, L; Gewicht*: 1028 Gramm; CE-Level: 1
Plus
Dank Schrittgurt verrutschsicher fixiert; vergleichsweise atmungsaktiv durch offenporigen Protektoreinsatz; exzellent verarbeitet; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar
Minus
Nur mäßige Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 1 knapp verfehlt; effektiver Schutz-bereich des Rückenprotektors vergleichsweise schmal; durch doppelten Schrittgurt etwas aufwendig anzulegen; unvollständige Kennzeichnung, unter anderem fehlen Angaben zur Torsolänge und zum Schutzlevel
Fazit
Gute Fixierung, perfekte Verarbeitung und etwas Atmungsaktivität allein reichen für ein gutes Testergebnis nicht aus. Dass die mit Abstand teuerste Weste im Test sogar knapp am Schutzlevel 1 scheitert, ist schwach. Wer so viel Geld in die Hand nimmt, verlangt deutlich mehr als Gegenleistung.
MOTORRAD-Urteil: befriedigend
Vanucci Protektorenweste
Bilski
Die Protektorenweste von Vanucci hat den MOTORRAD-Kauftipp verdient.
Anbieter: Louis, Telefon 040/73419360, www.louis.de Preis: 139,95 Euro; Größen: S bis XL;Gewicht*: 1092 Gramm; CE-Level: 2
Plus
Hervorragende Stoßdämpfungswerte, Schutzlevel 2 klar bestanden; sehr großflächiger Rückenprotektor, der auch die Schulterblätter abdeckt; Steißbein-, Rippen- und Schlüsselbeinpolster als zusätzlicher Unfallschutz; gute Handhabung; Protektorelement zur Reinigung der Weste herausnehmbar
Minus
Bauchgurt mit unterbrochenem Klett-Verstellbereich; CE-Kennzeichnung nicht lesbar
Fazit
Der hohe Tragekomfort, die einfache Handhabung und exzellente Stoßdämpfungswerte zeichnen die unter Leder- und Textil-kleidung passende, großflächig schützende Vanucci-Protektorenweste aus. Einzige nennenswerte Schwäche, eine schlecht lesbare CE-Kennzeichnung. Für die gute Gesamtvorstellung gibts einen MOTORRAD-Kauftipp.
MOTORRAD-Urteil: SEHR GUT
Richtig kaufen
Bilski
Den Blick auf die CE-Kennzeichnung sollte man auf jeden Fall nicht vergessen.
Beim Kauf einer Protektorenweste sollte man zunächst auf die CE-Norm achten (CE EN 1621-2). Doch der beste Protektor nützt nichts, wenn er nicht eng und verrutschsicher am Körper anliegt. Das sollte er vor allem in Fahrhaltung auf dem Motorrad, darum Weste nicht nur im Laden anprobieren, sondern Sitzprobe am besten in voller Montur mit Fahranzug und Helm machen. Dabei zeigt sich, ob der Protektor zu kurz oder zu lang ist, gegen den Helm drückt, auf der Sitzbank aufliegt oder womöglich erst gar nicht unter die Kombi passt. Optimal, wenn der Protektor die gesamte Wirbelsäule vom Lendenbereich bis zum Hals großzügig abdeckt und möglichst auch Teile der Schulterblätter unter der Schutzfläche liegen.
Fazit
2snap
Stoßdämpfung: TÜV-Expertin Christiane Reckter am Fallprüfstand in Köln.
Ein gleichmäßig verteiltes Testfeld mit einer breiten Spitze so präsentiert sich das Endergebnis. Kopf an Kopf die nahezu baugleichen Westen von Büse, Held (Salvo), Polo und Vanucci, deren vom selben Hersteller stammenden Protektoreneinsätze mit ausgezeichneten Stoßdämpfungswerten aufwarten. Ganz im Gegensatz zu den beiden teuersten Kandidaten von Dainese und Rukka, die aufgrund von Schwächen bei der Stoßdämpfung die letzten Plätze unter sich ausmachen. Immerhin fällt beim vorliegenden Test keiner der Teilnehmer völlig durchs Raster.