Fahrbericht Harley-Davidson XR 1200 X (2009)

Fahrbericht Harley-Davidson XR 1200 X (2009) Die europäischste Harley

Für eine Handvoll Dollar mehr wird aus der europäischsten Harley die noch europäischere XR 1200X. Dem neuen Fahrwerk sei Dank.

Die europäischste Harley Peuker/Harley-Davidson

Eine echte Europäerin forderten die Harley-Dealer in der alten Welt. 2008 konnte Milwaukee liefern: Die XR 1200 kam exklusiv in die europäischen Showrooms. Der Roadster hat die gewisse Leichtigkeit und sportive Note, um die sich jenseits des großen Teiches kaum einer schert – dachten die Harley-Verantwortlichen. Aber die US-Händler machten Druck, so dass die XR 1200 nun auch in Amerika zu haben ist. Den sollten sie unbedingt wieder machen, denn Harley legt 2010 in Sachen XR 1200 nach, und das macht viel Sinn. Kritisch wie die Europäer nun einmal sind, fanden sie nämlich schnell die Schwachstelle: das Fahrwerk.

Die neue XR 1200X setzt genau da an. Motorseitig völlig identisch mit der Standard-XR und nur aufgrund der durchgängig schwarzen Lackierung optisch vom Basismodell abgesetzt, verfügt die X-Variante nun über eine voll einstellbare Gabel und zwei voll einstellbare Duo-Shocks. Und tatsächlich, die 1000 Euro Aufpreis lohnen sich. Diese Gabel wetzt die Kerbe aus, die eine viel zu weiche Standard-Gabel mit der schlecht dosierbaren, aber wild zupackenden Bremse hinterließ. Gepaart mit den Federbeinen lässt sich die XR 1200X so abstimmen, dass auch die geringe Schräglagenfreiheit nicht gleich bei jeder kräftigeren Bodenwelle für unkontrollierbare Aufsetzer sorgt. Besonders rechts herum fällt das auf, wo auch die X keinen Millimeter mehr Bodenfreiheit bis zu den tief hängenden Auspuffrohren bietet.

Peuker
Die neue Gabel funktioniert nach dem Big-Piston-Prinzip wie bei der Kawasaki ZX-10R.

Ein flinkes Wiesel ist die XR mit dem neuen Fahrwerk allerdings auch keines. Sie braucht klare Ansagen, verlangt eine führende Hand. Aber im Vergleich zu anderen Harleys ist der Unterschied gewaltig. Selbst Bremsattacken der kernigen Art sind mit der X möglich. Mit einer etwas stärker vorgespannten Gabel und ein paar Klicks mehr Druckstufe geht diese nicht mehr auf Block und harmoniert mit der überarbeiteten, feiner dosierbaren Bremse nun wesentlich besser. Lediglich das Ansprechverhalten ist nicht das allerbeste. Da muss der X-Fan Abstriche beim Komfort in Kauf nehmen. Gleiches gilt für die Federbeine: Wenn der Belag gar zu riffelig oder verworfen ausfällt, schüttelt die XR 1200X ihren Reiter ganz schön durch. Dafür entlohnt sie ihn mit einem 91-PS-Twin, der reichlich Punch aus der Mitte liefert, einer relaxten Sitzposition und einem Fahrwerk, das es auf gepflegten Landstraßen durchaus heftig mag. Sportives Cruisen – der europäische Way of Life.

Technische Daten

Peuker
Die beiden Federbeine können in der Druckstufe simpel mittels Handrädchen am Druckbehälter abgestimmt werden.

Harley-Davidson XR 1200X

Motor
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-V-Motor, vier un-tenliegende, zahnradgetriebene Nockenwellen, zwei Ventile pro Zylinder, Hydrostößel, Stoßstangen, Kipphebel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, 0 50 mm, geregelter Katalysator, Lichtmaschine 405 W, Batterie 12 V/12 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Zahnriemen, Sekundärübersetzung 68:28.

Bohrung x Hub 88,9 x 96,8 mm
Hubraum 1202 cm³
Verdichtungsverhältnis 10,0:1
Nennleistung 67,0 kW (91 PS) bei 7000/min
Max. Drehmoment 100 Nm bei 3700/min

Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Upside-down-Gabel, 0 43 mm, Zweiarmschwinge aus Aluminium, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, 0 292 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, 0 260 mm, Einkolben-Schwimmsattel.

Alu-Gussräder 3.50 x 18; 5.50 x 17
Reifen 120/70 ZR 18; 180/55 ZR 17

Maße+ Gewichte
Radstand 1515 mm, Lenkkopfwinkel 60,7 Grad, Nachlauf 130 mm, Federweg v/h 125/89 mm, Sitzhöhe 795 mm, Leergewicht 260 kg, Tankinhalt/Reserve 13,3/1,9 Liter.

Garantie zwei Jahre
Farben Schwarz
Preis 11990 Euro
Nebenkosten 350 Euro

Fazit

Peuker
Harley-Davidson XR 1200X.

Plus
Fahrwerk
deutlich verbessert zur Basis
Motor kraftvoll aus der Mitte
Bremse besser dosierbar
Sitzposition cool und lässig

Minus
Ansprechverhalten
könnte etwas feiner sein
Schräglagenfreiheit
rechts herum mäßig

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