Leichter, günstiger und mit dem neuem, 104 PS starken V2 - so möchte die neue Victory Octane auch europäische Motorradfahrer überzeugen, die sich bisher nicht von amerikanischen Bikes angesprochen fühlten.
Leichter, günstiger und mit dem neuem, 104 PS starken V2 - so möchte die neue Victory Octane auch europäische Motorradfahrer überzeugen, die sich bisher nicht von amerikanischen Bikes angesprochen fühlten.
Laut Pressemitteilung ist die neue Victory Octane eine „moderne Interpretation eines Muscle Bikes, das die Vorstellung europäischer Biker von amerikanischen Motorrädern verändern wird.“ Welche Vorstellung hat denn der gemeine Europäer von amerikanischen Motorrädern? Wir möchten an dieser Stelle keine allgemeine Aussage machen. Stattdessen zitieren wir einen Kollegen, von dem wir wissen, dass er (noch) kein großer Fan amerikanischer Bikes ist: „Meine Vorstellung von amerikanischen Motorrädern? Sie sind immer schwer. So als ob das ein Wert an sich wäre.“ Es fallen noch Wörter wie Chrom, lang, lahm, unbequem, kurven-unwillig. Motorradfahrer mit solchen Ansichten möchte die neue Victory Octane also umstimmen. Kein ganz unmögliches Unterfangen, wie die Daten zeigen.
Mit 243 Kilogramm (fahrfertig und vollgetankt) ist die neue Victory Octane immerhin 59 Kilogramm leichter als die bisher leichteste in Deutschland erhältliche Victory, die Vegas (302 Kg). Und die günstigste: 12.950 Euro rufen die Amerikaner dafür auf. Bisher lag der Victory-Einstieg mit der Gunner bei 13.490 Euro. Außerdem wird die Octane die stärkste Victory der aktuellen Palette.
Was bietet Harley-Davidson in dieser Preis- und Hubraumklasse? Sportster 1200, Seventy-Two und Forty-Eight. Sie wiegen zwischen 252 und 268 Kilogramm und kosten zwischen 12.145 und 12.425 Euro - so weit, so konkurrenzfähig. Wer aber mehr als knappe 70 PS haben möchte, schaut ins Leere. Oder bei Victory vorbei.
Der neue V2 ist uns unter anderem aus dem Project 156 bekannt, Stichwort Bergrennen Pikes Peak. Aufgrund der großen Ähnlichkeit, gehen wir aber davon aus, dass wir den flüssigkeitsgekühlten V2 auch aus der Indian Scout kennen - in der neuen Victory allerdings mit 2 Millimeter mehr Bohrung (101 mm) bei gleichem Hub (73,6 mm). In der Octane soll er „locker“ 104 PS bereitstellen und 99 Newtonmeter Drehmoment ans Hinterrad bringen. Dazu noch ein elektronischer Gasgriff, elektronische Einspritzung mit 60 mm Drosselklappe, kurz übersetztes Sechsganggetriebe - laut Hersteller soll es mit der Victory Octane schneller von 0 auf 100 km/h gehen, als mit jeder anderen Victory zuvor. Um wie viel Sekunden es geht, erfahren wir vom Hersteller nicht. Darum geht es bei einem Cruiser doch auch nicht? Nun ja, wenn die Octane „die Vorstellung europäischer Biker von amerikanischen Motorrädern verändern“ möchte, dann geht es auch um solche Werte.
Kommen wir zur Optik: "Chrom macht nicht schneller", heißt es in der Pressemitteilung. Stimmt. Ist das ein Grund Chrom wegzulassen? Die Victory Octane kommt jedenfalls ohne glänzende Bauteile aus. Motor und Fahrwerk sind komplett in Schwarz gehalten, die matte Lackierung nennt sich „Super Steel Gray“. Und kantiger ist sie. Egal ob Gunner, Hammer, High Ball, Judge oder Vegas – in der Victory-Palette dominieren runde, geschwungene Formen. Damit bricht die neue Octane, rollt dafür mit Ecken und Kanten an - was nicht nur an Tank und Verkleidung erfrischend aussieht, sondern auch dem neuen V2 gut steht.
Ob das alles dazu führt, dass besagter Kollege bald Fan eines amerikanischen Bikes wird? Wir wissen es nicht, schlagen aber vor, dass er so bald wie möglich eine Testfahrt mit der Octane absolviert und berichtet.
Die neue Victory Octane rollt Ende März zu den Händlern und kostet 12.950 Euro (in Österreich: 15.110 Euro inkl. NoVA). Die ersten 100 Käufer (einschließlich Vor-Order) bekommen für ihre Octane einen Motordeckel mit „Project 156“ Logo geschenkt.