Bei der SRV 550 ST steckt QJ Motor den aus ihrem Retro-Sportler bekannten 550er-Reihentwin in ein stylishes Cruiser-Chassis.
Bei der SRV 550 ST steckt QJ Motor den aus ihrem Retro-Sportler bekannten 550er-Reihentwin in ein stylishes Cruiser-Chassis.
An neuen Reihentwins aus Fernost herrscht in der A2-Klasse aktuell definitiv kein Mangel. Mit einem klassischen Cruiser, namentlich SRV 550 ST, bringt QJ Motors für 2023 dennoch ein spannendes, da in dieser Hubraumklasse eher seltenes, Fahrzeugkonzept nach Europa. Der Modellbezeichnung entsprechend basiert die ST auf dem Retro-Bike SRV 550, kommt mit dem gleichen, Euro-5-konformen Zweizylinder mit 554 Kubik und 47,6 PS, jedoch verpackt in einem völlig neuen Chassis.
Die ST präsentiert sich als klassischer Cruiser im Retro-Look. Dazu hängt QJ Motor den SRV-Reihenmotor in einen langen Stahlrohrrahmen, der mit vorverlegten Rasten, niedriger Sitzhöhe und hohem Lenker klar auf eine entspannte Fahrweise ausgelegt ist. Vererbt wird neben dem Motor-Getriebe-Paket das Digitalcockpit mit Ganganzeige. Ansonsten herrscht augenscheinlich Purismus: 300 mm Einzelscheibenbremse vorne, Gussräder sowie eine dünne, klassische Federgabel. Der Monoshock-Dämpfer liegt unter der Sitzbank und ist über eine Umlenkung mit der Schwinge verbunden. Apropos Sitzbank: Die ist üppig geformt und lässt viel Komfort erhoffen. Die Sitzgelegenheit für etwaige BeifahrerInnen fällt dagegen eher spartanisch aus. Im Cockpit erwarten den ST-Piloten ein Instrument mit Farbdisplay sowie eine USB-Steckdose. Die Beleuchtung an Front und Heck inklusive Blinkern ist komplett mit LEDs umgesetzt.
Statt via Kette schickt die SRV 550 ST ihre 35 KW und 46 Nm über einen Zahnriemen ans Hinterrad. In der Preisklasse ein unerwartetes und umso erfreulicheres Feature. Wartungs- und geräuscharm passt diese Antriebsform hervorragend zum Cruiser-Konzept und schont – in der A2 Klasse ein besonderer Pluspunkt – mit langen Wartungsintervallen den Geldbeutel. Ein neuer Riemen wird üblicherweise frühestens nach 40.000 km, bei manchen Herstellern gar erst nach 80.000 km fällig. Allerdings: Auf der EICMA stand die SRV 550 ST mit einem konventionellen Kettenantrieb. Der Importeur nach Deutschland geht weiter dacon aus den angekündigten Zahnriemen zu bieten.
Dass die entspannte Retro-Ausrichtung nicht zwingend den Fahrspaß mindert, machen die A2-Cruiser aus dem Hause Kawasaki und Honda seit Jahren vor. Bei der reinen Motorleistung hat die SRV 550 ST gegenüber der Honda CMX 500 Rebel dank des Hubraumvorteils die Nase vorn. Mit den ungedrosselten 649 Kubik-Twin der Kawasaki Vulcan S mit 61 PS hingegen wird die Chinesin nicht mithalten können. Übers Handling der ST lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren, die vergleichsweise weit vorne montierten Rasten lassen immerhin eine tendenziell inaktive Sitzhaltung erahnen. Engster Konkurrent innerhalb der QJ Motors Familie ist die Benelli 502 C. Sie orientiert sich designtechnisch eher an modernen Powercruisern und dürfte dank kleinerem Hubraum bei den Fahrleistungen das Nachsehen haben.
QJ Motors, in Deutschland und Österreich vertreten durch die Hans Leeb GmbH im österreichischen Wolfsberg, plant den Marktstart der SRV 550 ST im Frühjahr 2023. Bereits im November soll das Bike auf der EICMA vollumfänglich präsentiert werden. Schon jetzt wurde bekannt gemacht: Der Preis wird unter 7000 Euro liegen und das Bike kommt mit 3 Jahren Garantie.
Waren kleine Cruiser in den Neunzigern noch Erfolgsgaranten und Kassenschlager, sind sie heute eher Exoten im A2-Segment. Zu Unrecht, denn Entschleunigung, Vintage und puristische Fahrerlebnisse liegen im Trend. Das beweist nicht zuletzt der Erfolg vieler Modern Classic-Bikes und Scrambler. Mit Features wie dem Zahnriemenantrieb könnte die SRV 550 ST, auch im Hinblick auf ihren konkurrenzfähigen Preis, ein echter Erfolg werden. Wir sind gespannt auf Qualitätsanmutung und erste Fahreindrücke.