Racebike Zietech-Ducati Diavel im Test

Racebike Zietech-Ducati Diavel im Test Übermut, Mut oder Dummheit?

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Übermut, Mut oder Dummheit? Warum tritt Markus Ziegler ausgerechnet mit einer Ducati Diavel beim PS-TunerGP an? Wir hämmerten mit dem fetten Speed-Cruiser um den Kurs und fanden die Antwort.

Übermut, Mut oder Dummheit? Jahn/jkuenstle.de
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Es gibt schon verwegene Ideen. Aber eine Ducati Diavel mit zum PS-TunerGP nach Hockenheim zu bringen ist schon verdammt gewagt! Markus Ziegler, der Mann, der das Wagnis eingeht, kennt Situationen wie diese bestens – gründete er doch vor zehn Jahren seinen Motorradteile-Online-Versand aus dem Nichts. Bei der Ducati Diavel ging es Markus um das Verbessern der Fahreigenschaften und das optische Aufmotzen. Letzteres mit Teilen aus seinem Zubehör­bestand. Seine Lager müssen enorm sein, denn kein anderes Bike beim TunerGP trägt mehr Karbon und Titan mit sich herum.

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Ob so viel Zierrat aber hilft Gewicht zu sparen? Markus blieb gelassen, denn ohne unsere Waage zu manipulieren ist es ihm gelungen, den Italo-Cruiser um feiste 15 Kilo abzumagern. Der Hüftspeck ist also zu einem Teil weg, doch wie geht es dem Desmo-Herz? Darum kümmerte sich die Firma Micron aus Fürth. Ein kombinierter Arrows-/Akrapovic-Auspuff samt K&N-Luftfilter und Dynojet-Powercommander 5 wurden in stundenlanger Prüfstandsarbeit aufeinander abgestimmt – selbstredend mit Quickshifter.

Her mit dem Eisen und Attacke!

Das Fahrwerk der Zietech-Ducati Diavel besteht aus Wilbers-Komponenten: Vorne stecken progressive Federn in den Standrohren, das Heck stützt sich auf einen voll einstellbaren Racing-Dämpfer. Die bekanntlich hervor­ragenden Bremsen der Diavel blieben bis auf Zubehörhebel von Synto unverändert. Optisch gelungen ist der seitliche Kennzeichenhalter, der einen freien Blick auf den fetten 240er-Hinterreifen erlaubt. Mut, Übermut, oder was? Um die Frage beantworten zu können, hilft nur eins – rauf auf den Bock und raus auf die Strecke. Also her mit dem Eisen und Attacke!

Die Zietech-Diavel fordert Kraft und Konzentration

Ungläubige Blicke folgen uns, Zeige­finger tippen gegen die Schläfen einiger Köpfe, sogar tiefenentspannte Mechaniker springen aus ihren Stühlen. Plötzlich ist die Boxenmauer voller Schaulustiger. Ein ungleicher Kampf beginnt. Aufrecht sitzend und heftiger Fahrtwind gehen ja noch, aber diese unnatürliche Handgelenkshaltung beim Hanging-Off, die schlaucht gewaltig. Und die Zietech-Ducati Diavel verlangt alles von einem ab.

Der brutale Antritt aus Kurven fordert viel Kraft und Konzentration, das Abbremsen der immer noch 228 Kilo schweren Fuhre ebenso. Will man auf dem Ring nicht die rote Laterne angehängt bekommen, bleibt keine ruhige Sekunde. Will man die Zietech-Ducati Diavel mit dem mächtigen Hinterreifen ordentlich abwinkeln, muss gewuchtet werden.

Markus Ziegler mit der Zietech-Diavel

Nach ein paar Eingewöhnungsrunden allerdings kommt alles in einen Fluss, hat man den Trick raus. Der Power-Crusier will mit Druck am Lenker bei gleichzeitiger Gewichtsverlagerung in Richtung Kurven­inneres bewegt werden. Hat man dies mal verstanden, macht es richtig Spaß. So kann man, sozusagen als „Überholschutz“, die Zietech-Ducati Diavel auf der Bremse querstellen. Macht man das, sticht keiner mehr vor dem Scheitelpunkt an einem vorbei. Denn erstens braucht die Fuhre sehr viel Platz und zweitens will keiner der Mit­streiter – wenn‘s doch mal schiefgehen sollte – unter ihr liegen.

Am geilsten ist in Hockenheim jedoch die Parabolika zu fahren. Anfangs war bei 254 km/h auf dem Tacho Schluss. Wenn man jedoch am Kurveneingang eine andere Linie wählt und ordentlich Schwung mitnimmt, dann schiebt die teuflische Diavel bis auf 272 km/h an.

Und die Antwort auf die Frage? Mut oder Übermut? Ganz klar, Mut! Der Power-Cruiser ist ein gelungenes Bike, ausgewogen abgestimmt, mit mächtig Druck und endlos viel Accessoires. Obwohl die Zietech-Ducati Diavel auf der Renne Spaß macht, gehört sie dort nicht hin. Sie sehnt sich nach den weiten Straßen außerhalb des Rings. Mal kernig mit niedriger Drehzahl an einem Auto vorbei oder mit mächtig Dampf von der Ampel weg – das ist ihre Welt. Alles ohne die Hektik der Rennstrecke. So entschleunigt kann man den herrlich brabbelnden Sound deutlich besser genießen. Aber schön zu wissen, dass man könnte, wenn man nur wollte. Very well done, Markus.

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